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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 29.05.1918
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1918-05-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19180529010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1918052901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1918052901
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-05
- Tag 1918-05-29
-
Monat
1918-05
-
Jahr
1918
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Morgen-Ausgabe kO' »»» Vorort, N^ick <^kAUA8pI,ktS» m« Aoo» -rdracht monatlich 2!^ 2V0, »I»rt«1t<thrllch M. 800: f«r Äddolrr nioiratllch M. 1.7Z, d«rch «isi« ««»ivolNgon Filiale» in« ^»u« grdracht monalltch Tll. -'^S, vUrtot- iTdrltch M.S 5»: »orch »i« Post Inncrbaid VknIschland« <S«sa»t-A»lH«d« «ooattl» M. -^ä. ol«r»->iahr»<d M. S.75; Mororn-^uo-od« M. Adc»ö-A»»a«d« M. 0,90, 6oa»tag«-L»«gobt v^ti moootltch tausschllchlich Postdestcligtbüdr!. Hauptschriflleiter: Dr. Erich Everth, Leipzig. Han-els-IeUung -Urusblatt des Rai« und des poüreüunte» der Stadt Leipzig UL. Jahrgang «ryetaxaprei«: L.tLLS'L 7l v«ß«, 0- »«S»rt«» i» ,««I. Tot» »«, g»lon,Ij«U, 80 Ps^ ». »,«» »> Pf- Uot», »1«, «» U, »»I-n.lj.it« L 0>» aa<v»rl« SL Pf.- Seschtlsttoiuo««,» »N Pla»»orlchrlit«n ün Preise rrtzod«. -c««L«n: Gesa miaust«» M. 7.— »o, laosend an.Ichl. Postord«»,. <t^«l»«m».r lS Pf. — Same »,s ge««,,, ,» Ps. Sar»<,rech^I««cht«d Rr.»4«»L 1««S «» — Poftscheckkoirt»?»» SchrtsN.N»», nnd Geschäft«»eie: Xr. it. Verlag: Dr. Reinhold L Lo., Leipzig. Nr268 Mittwoch, den LS. Mai 1918 Am Südufer der Vesle Siegreicher Fortgang der Schlacht »1b. Berlin, 28. Mai abends. < Amtlich.) .'in Fortführung unseres Angriffes über die Ais ne wurden die Erfolge des gestrigen Tages erweitert. Mir stehen im Kamps ,tm den Abschnitt der Beste zwischen Soifso « S und westlich „ou Reims und haben zu beiden Seilen von FiSmeS das süd liebe Ufer genommen. Die Beste ist ein linker Ncbcnilusz der Aisne und mündet det Cern>e in die Aisne. ntd Berlin, 28. Mai. Der deutsche Angriff ist in dauerndem Fort- schreiten. Am ersten Sturmlage war bereits um 10 Uhr vormittags der Aisnc-Kanel an zwei Stellen überschritten, nachdem die gewaltigen Vcrgktellvngeu und Befestigungen der Franzosen in kürzester Hei« in> glänzendstem Slurmlavf genommen waren. Der Feind war in keiner Weise aut den Angriff vorbereitet. Die erst kürzlich hier eingesetzte» englischen Divisionen waren völlig überrascht. Die Franzosen hatten nur örtliche Angriffe erwartet. Bereits sind von sechs Divisionen Ge- ianqenc -ingebrachl, darunter zahlreiche Engländer der 30. und 8. englischen Division. Nachdem der steile Winterberg schon am 1.13 Uhr in deutscher Hand war. wihrde der Lhemin des Dames vom Westen her flankiert. Um 11,20 Uhr vormittags waren deutsche Sturmtrupp«» bereits im Besitz der Linie Bauraillon—Bameret Ferme—Höhe 181 nördlich Soupir- Nordrand von Moüssy—Painsn—Bassogne—Eraonelle. Um 11,20 Uhr vormittags waren Ser Kugelberg und der Biller-Berg erstürmt. Wie derum wurde mit erstaunlicher Schnelligkeit die Artillerie nachgezogen und sofort in Stellung gebracht. Bei Cerny war die Straße durch einen Erdrutsch gesperrt, jedoch nach einer Stunde wieder freigemacht. Die Gefangenenzahlen wachsen beständig. Schon sind in groher Hecht erbeutete Geschütze gemeldet, die eigenen Verluste stad gering. Die feindliche Artillerie antwortete stellenweise «ach dem deutschen Wk- kongSschiehe» nicht mehr. DaS Wetter an der .Kampffront ist im Gegen satz ,;u den Bortagen sonnig und schön. Leray, Lourteco» und die Bov et le-Hochfläche, bte berühmten Mittelglieder des gewaltigen natürlichen FestuagSwalleS des DamenwegeS wurden von unserer Infauterie in einem einzigen Anlauf trotz zäher Gegenwehr überrannt. Um diese Leistung voll zn würdigen, imlh »ran sich der zahllosen, immer wieder mit tagelanger überwältigender Artillerievorbereitung unternommenen Mafsenangrifse erinnern, die die Franzosen vom April 1917 bis i« den Juni hinein unternahmen, ohne bah es ihnen gelang, die zähen Verteidiger von dem Nordhang des Lhemin - deS - DameS - Nucken« hinabzmverfea. Die Angreifer matzten den über 1 Kilometer langen Anlauf über die Ailelte überwinden. Ihre sumpfige, teilweise von uuburchdriagNchem, dichtem, stachelreichem Buschwerk gesperrte Niederung war m durch quere«, ehe sie dann den jäh im steilsten Dinkel aussteigenden Nordhang d«S Damenweg-NückenS erreichten. Dieser muht« kletternd Über wunde« werde« Erst dann konnte man dem wohlverscharrzten Gegner in« Auge sehen. Dennoch gelang dank der Ueberraschung und dem Schwung der Truppen dl« Erstürmung im ersten Anlauf mit er staunlich geringen Verlusten. Di« in dies«« Stellung«, gefangengeaommenen Franzosen, Angehörige einer berühmten fran zösischen Kampfdioision, züchten, al« sie gefragt warben, wieso sie in solcher Stellung so schnell und so restlos überwältigt werden konnten, nur resigniert die Achseln nnd Netzen die Köpfe hängen, wiewohl sie sich wacher geschlagen hatte«. Die Wirkung der deutschen Artillerie Berlin, 28. Mai. lDrahtbericht.f Die artilleristische Leistung der Deutschen am ersten Tage der Schlacht um den Chemin des DameS ist eia ballistisches Kraflstück ersten Range«. Das Feaer der deutschen Batterien muhte unausgesetzt über Berg und Tal geführt werden. Glänzend lösten dl« Batterieführer ihre Aufgabe. Die feind lichen Verbindungen wurden zerstört, fast alle Kabel .zerschossen. Da« Niederhalten -er feindlichen Artillerie, die bald kaum »och mit einzelnen Geschützen antwortete, war glänzend. Die Infanterie erstieg dicht hinter der Feuerwelle durch Geschoßtrichter und Draht verhaue bin steilen, unwegsamen Höhen zum Chemin de« DameS und konnte den in seinen Höhlen and Unterständen verborgenen Feind über raschen. Sofort ging es läng« des Südhanges weiter vorwärts. Fahl- lose Gefangene und unermeßliche Beute fielen de« nachfolgenden Ia- sanierjewellea in die Hand. Bei Voilly wurden vier K 1 a u e n g e s ch e erobert. Noä» vm SS. beschösse« sie Laon und hätten auch diese Stadt in einen Trüm merhaufen verwandelt, wäre der deutsche Angriff nicht reitend erfolgt. Eine Höchstleistung aller bisherigen Durchbruchsschlachten Berlin, 28. Mai. sDrahtbericht.s Die Aisneschlacht Ende Oktober 1917 brachte den französischen Angreifern in zehn tägigem Ringe« einen Geländegewinn von lOO Quadratkilometern, den sie zum grohen Teil der ungestörten, freiwilligen Nücknahme der devt- ichen Front am 1. November verdankten. Der französische winister- t räsidenl Painten« nannte den Angriff am 23. Oktober, der in einer Arette von zwei Meilen bi« zur Höchsttiefe von knapp vier Kilometern vordrang and den Franzosen 7300 Gefangene einbracht«, eine der glän- endsten Wafsentaten diese« Kriege«. Heute überrannten die Deutschen im ersten Anlauf innerhalb weniger Stunden die gesamten französischen SteLlungen aus dem Lhemin de« Domes und weiter östlich bi« Brimoat la 50 Kilo meter Breite. Am Abend des ersten Schlachttages waren bereits über 300 Quadratkilometer erobert. Da« bedeutet an einem Tage den vierfachen Geländegewinn der Franzosen in ihrer zehn- tägigen Schlacht vom 23. Oktober bis 2. Novcmber 1917. Die EinbruchS- »efe von 18 Kilometern am ersten Kampftage ist da« Höchstmaß des bisher in einer Dnrchbrnctzsschlach» Erreichten. 15 000 Gefangene waren bereit« am Abend des 27. Mai gezählt. Das Sehnde der Schlacht »1b. Berlin, 28. Mai. lDroklkerichl.f Do« vetäad« der Menriu-des-DamcS-Schlack'. Die gegenseitigen Stellungen vor der an« 27. Mai gewonnenen Schlacht tagen derart, datz der deutsch« An- ßUsf fast wie eine Umkehruna strategischer Begriff« wirkt. Di« feind liche Stellnag war ein« vorzügliche Angrkfftstellung, der Lhemin de« Dames da« Sprungbrett gegen Laon. Die deatschen, durchweg tieferliegenden Stellungen waren schwer za verteidige« ge wesen. Diese sumpfige Ebene ist von schmale« Flüßchen darch- zogen nnd bildet in etwa «in Kilometer Breite von Lhaoignmr bi« Corbeny ein starke«, kaum für einzelue Fußgänger überwindbare« Hindernis vor der Chemin-des-DameS-Stellung. Bor ihrem westlichen Teil schiebt sich als besonders starke Sperre der sumpfige von Baum- und Drahthindernissen durchzogene Wald von Pinon. Der OstanSlänfer ist der kugelförmige, bluldurchtränkte Winterberg. der nach Osten und Norde» da« Land weithin beherrscht. Der Lhemin des Da >ne « - Nticken selbst erhebt sich in vielfache« AoSbuchlonge« steil über der Nilette. Jede dieser steilen Buchten, deren einige von spiralförmigen schlnchtenreichen Wegen erklettert werden, ist historisches Kampfgelände. Vie Sleilhängc non Poigny, der am weitesten nach Norden vorspringend« Potsdamer Platz bei Courtecov, die in vielfachen Stürmen zerpflügte Fläche ovn Ceran und die in einem Sattel liegende Hvrtebise-Ferme sind nur einige der historisch gewordenen Stätten. Die Breite der Hochfläche schwankt zwischen 100 nnd 800 Metern, ihr beherrschender Mittelpunkt ist da« zerfallene Bavbanfort Mal,nelson. Rach Süden fällt der Lhemin des DameS gleichfalls in vielfachen Rampen and Steil- wänden in das Tal der Aisne ad. Tiefe Höhlen, breite Schluchten und Hohlwege dielen starke AuktammevungSpankte. Der Kaiser an die Kaiserin vtb. Berlin, 28. Mai. lDrahlberichk.) Der Kaiser hat »vm Schlachtfeld« südlich Laon folgende« Telegramm an die Kaiserin gerichtet: I. M. der Kaiserin, Neue« Palais, Wildpark. Wilhelm hat heule die Lngläader uud Franzose» auf dem Lhemin de« Domes angegriffen. Die stark auSgobanten Höhenstellungen find nach gewaltigem Artilleriefeuer von unserer herrlichen Infanterie er stürmt worden. Wir hoben die AlSne überschritten und näher« an« ber DeSle. Fritz mit der 1. Garbeinsaaterirdivifioa Hal al« einer der ersten die ÄlSne erreicht: auch die 28. Divifloa hat sich wiederum aus gezeichnet. Der Engländer wie der Franzose sind vollständig überrascht worden. Unsere Verloste find gering. Morgen gehle« weitert Gott bat uns einen schöne« Sieg beschert und wird an« w^ker helfen. . ' ; Grüße. Mitchel«. . » ' - O . Berkin, 28. Mo:. sDrahkberichtI Von der Front kommend, weitte der Kaiser am Sonnabend «Mge Skimden in Frankfurt a. M, um der schwer erkrankten Lanbgrästn von Hessen, welche 82 jährig und dos älteste lebende Mitglied des HohenzollerntzmiseS ist. einen Besuch obzustatten. Der Eindruck in Feindesland England Haag, 28. Mai. sEig. Drahlbericht.) Au« London wird Nieuw«-Bareau gemeldet: Reuter« Korrespondent im fraazöpschea Hauptquartier meldet am 27. Mal: Heute morgen hat sich nach mehr tägiger Kampfpause auf der gesamten Front ein Angriff, ber sich auf wenigstens 20 Mette« Brette auSdehn», nördlich der Ai«ae ent wickelt. Die Streitkräfte de« deutschen Kronprinzen, die jetzt wahrschein lich von Below «ad von Boehn, deren Heere diese Gegend seit einigen Monate» beseht Haden, geführt werden, haben morgens früh di« Schützengräben verlassen und die Stellungen der Alliierten ange griffen, die bereits mit Beginn der Nacht mit Granate« belegt wurden. Die Führer der alliierten Streitkräfte beherrschen die Lage «ad warten ab, ob der Angriff fich zu einer wirkliche« allgemeine« Feldschlacht ent wickeln wird oder nur al« Demonstration gemeint ist. ES besteht die Möglichkeit, datz die Deutschen versoche«. die Reserven der Alliierten in den Kampf hineinznziehen, während sie für dea Hanptftvh ihre Streitkräfte an anderer Stelle konzentrieren. Weiter wird gemeldet: Während noch am 28. Mai die englischen und französische« Fachkritiker darüber strikten, ob eine wirkliche deutfch« Offensive überhaupt za erwarten sei, ob sie unmittelbar bevorstehend oder nickt, zeigt sich an« der erneuten Wiederaufnahme der Beschießung von Pari« am 27. Mai, datz der zweite Teil der Offensive auf der Westfront bereit« begönne» hatte. Pers« mel det bereit« am 27- Mai abeads, datz die deutsche Artillerie unter ge steigerter Heftigkeit dea Abschnitt der französischen nnd englischen Front von Flandern bi« zur Somme dermaßen beschossen habe, datz unmittelbar darauf ein Infcrnterieangrifs erwartet wvrd«. Ader erst a« 28. um Ahr morgens begannen die planmätzig«« Angriffe auf die französischen Linien an derselben Stell«, wo die Franzosen am 20. Mai kleine Dorteil« erzielt hatten. I» der Nacht vorher habe« die Belgier bei Rleaport und nördlich von Dixmuibcn starke deutsch« vor- stöhe aofgehatten. Bei Nieuport gelang e« schließlich dem Felnd, in die belgische Linie einzudringen, und zwar bi« PaSschendaele und dea St. Georgs-Kanal. Der Sonderkorrespondent von Reuter im britischen Hauptq»artier ergänzt diese Mitteilungen and sagt: Da« dem Angriff vorauSgehende Bombardement hatte stellenweise stark« Wirlvu»^. Der Feind verwendete in aa«giebiger Weise Granate«, deren Dämpf« ei« heftiger Nordwestwird über die Front der Alliierten dahinwehte. Hinter dem Sperrfeuer stürmte di« deutsch« Infanterie in starken Wellen vor wärt«. Aaf de« linken Flügel widerstanden die Franzosen de« An griff, aber auf de« reckten Flügel muhten sie zurückwelchea. Italien Schweizer Grenze, 28. Mai. (L i g. D r a h t b e r i ch k.j Die italienischen Blätter haben bic Wiederovfncchme der deatschen Offensive von Stunde zu Stunde erwartet und orakeln nun weiter über Lharakter and Hiel der nenen Offensiv«. .Lorriere della Sera' »eint, die neae Offensive werde alle früheren an großzügiger Vorbereitung und Amfaag weit übertreffen. Nur f» lasse sich die v«rhältni«mätz»g lange Paas« seit der letzten Offensiv« erklären. Der ,S«olo' hält die jöagsten Angriffe nicht für die eigentlich« Offensive. E« scheine sich viel- mehr ma ein Ablenkungsmanöver z» handeln,^nn ftiv di« -«Wtoffenfive die UeberraschangSm-gfichkett M dewolbr«. Der neue Schlag Bon unserem milikärlschen Mitarbeiter. Als wir Mitte April die Ereignisse bei der Armee v. Boehn besprachen, die in glänzendem Sturm die Franzosen aus dem Dreieck Chauny—Loucy le Chateau—St. Quentin herausgeworfen halten, wiesen wir darauf hin, daß General Foch mit seinen Reserven, die damals bei Amiens standen, wohl nicht gerade am richtigen Platze wäre. Dlc Hwickmühlc, in die ihn wenige Tage später der neue deutsche Schlag bei Armentiercä versetzte, hat ihn damals wohl die Sorge vergehen lassen, in die ihn nrsprünglick zweifellos der Borstoß deS rechten Flügels der Kronprinzenarmec verseht hatte. Welche Bedeutung aber die damaligen rein ört lichen Erfolge des Generals von Boehn hatten, wird der fran zösische Generalissimus heute wohl mit Schrecken erkannt haben. Mit dem Hurückwersen der französischen Kräfte in die Laffaux- Ecke war >ür die ganze französische Front vom Damemvege seit jenem Tage eine Flllgclbedrohung entstanden, die jetzt bei dem, den Gegner völlig überraschenden, aus breiter Front angesetzten deutschen Vorstoß für diesen zum Flcmkenschutz wurde; das heißt eine starke Unterstützung des neuen Angriffs war schon damals, vom Feinde unbemerkt, vorbereitet worden. inzwischen hat ja Lloyd George in seiner Edinburger Rede betont, die Entente-Heeresleitung habe alles dafür getan, daß die gesamten Frontkräfte der Verbündeten für die bevorstehende deutsche Offensive aus die beste Weise ausgenützt würden. Durch Herausziehung französischer Divisionen an den ruhigen Fronten, besonders an denen, wo mit Sicherheit deutsche Angriffe nicht zn erwarten waren, und durch Einschieben abgekämpfter englischer Truppen bei Reuville, italienischer Truppen in den Vogesen und amerikanischer Kräfte überall dort an der Front, wo noch Lücken entstanden waren, hatte man abermals so viele Kräfte gewonnen, um an den wirklich bedrohten Fronten starke Reserven bereit zu sielten. Es ist nicht ganz sicher festzustellen, wo diese neue französische Reservearmee steht, aber wir gehen wohl nicht fehl, wenn wir aus dem Verhallen der Ententetruppen in den letzten Wochen daraus scktiehen, daß sie nördlich -er Somme, in der Ptkordre oder in Französisch-Flandern bereit steht. Denn nur dort konnte nach -er Auffassung unserer P-gner Hindenburg seinen neuen Schlag he- absichtigen. Wle sicher unsere Gegner sich, fühlten, geht ^nlcht nur aus der Bemerkung des .Petit parisien* l)ervor, -er sich noch vor wenigen Tagen äußerte, daß.an der ganzen Front Hin -er Oise bis zur Schweizer Grenze ein deutscher Angriff nich7 durch kommen würde, sondern auch aus den zahlreichen Meldungen, wonach General Foch — nach Lloyd George ein Mann non über ragender Bedeutung — demnächst das Scyicksal des Krieges ent scheiden und durch eine gewaltige Offensive -en Sieg an Frank reichs Fahnen fesseln werde. Wieder einmal ist es anders gekommen. Richt umsonst hat Hindenburg eine so lange Kampfpause eingeschoben; galt eS doch, vom Gegner völlig unbemerkt an einer Fronkstcile den neuen Schlag vorzubereiten, an der unsere Gegner ihn am wenigsten er warteten. Was cä angesichts der ungeheuren, zahlenmäßig weit überlegenen Fliegertätigkeit unserer Gegner bedeutet, die für eine ans so breiter Front angelegte Operation erforderlichen Kräfte zu sammenziehen, die Artillerie auszubauen, den ganzen Rachschub an Munition, Verpflegung und Ersatz des bei einem solchen Kampfe erforderlichen Kriegsmaterials vom Feinde unbemerkt bereit- znstcllen, davon macht sich der Leser in der Heimat wohl nur einen ungenügenden Begriff. Glänzender kann der ungebrochene Siegcswillc, die Kainpses- sreudigkelt und die unermüdliche Schlagkraft unserer Truppen nicht bewiesen werden als durch den Erfolg, den die Kronprinzcnarmce am 27. Mai am Damenweg errungen hat. Wer sich der gewal tigen Kämpfe erinnert, die in den Tagen vom 16., 29. und 60. April 1917 um diesen Höhenrücken getobt haben, und dabei in Betracht zieht, daß die Franzosen bei ihrem damaligen Durchbruchsversuch unter General Rivelle nahezu 200 000 Mann verloren haben, ohne in Besitz dieses Höhenzuges zu kommen, und daß es dann Wochen und Monate dauerte, ehe es ihm durch den Teilerfolg an der Laffaox-Ecke gelungen war, die deutschen Truppen zu veranlassen, zur Ausschaltung ihrer Flügelbedrohung auf den Laus der AiNette zurückzugehen, muß voll Bewunderung vor der heutigen Leistung vcr Armeen von Boehn und Fritz von Below stehen. Rack kurzer Artillerievorbereitung haben unsere Truppen auf -er 10 Kilometer breiten Front -en ganzen Bergrücken südlich der Ailctte innerhalb weniger Stunden in seiner vollen Ausdehnung erstürmt. Aber damit nicht genug. Mit teutonischer Gewalt haben sie ihren Siegcszug fortgesetzt bis zur Aisne, haben teilweise noch am Abend und im Lause ' der folgenden Rächt an vielen Stellen den Fluß überschritten, Engländer und Franzosen weit auf das südliche Fiußufer zurückgedrücki. Wahr- ttch, die Schilderung, die unser Heeresbericht uns gestern vom Erfolge des ersten Kampftages an der Aisne gegeben hat. über trifft doch alles, was bisher von unseren prächtigen Truppen ge leistet wurde. >He-eS Wort, das wir dieser kraftvollen Darstellung anfügcn würden, wäre zuviel. Die Anerkennung und das Lod. das unser Erster Generalquartiermcister den beiden siegreichen Armeen gezollt hat, wird lauten Widerhall finden in den Herzen aller, die den Bericht in der Heimat gelesen haben. Vertrauens voll können wir der weiteren Entwicklung entgegensetzen. Denn nachdem einmal die befestigten Waldtzötzcn aus dem Süduser des Stromes überschritten sind, dürfen wir wotzl mit Recht annekmen, daß uns die nächsten Tage weitere freudige Meldungen bringen werden. Wir wollen uns aber nicht mit der Hnkunft beschäftigen, son dern dankerfüllten Herzens das bewundern, was tzinler uns liegt: die Tatsache, daß unsere Truppen im Lause des ersten Vormittags die Aisne überschritten, also einen im Durchschnitt 12 Kilometer tiefen Raum durchschritten tzaben, bildet einen so glänzenden Be weis für die unerschütterte Kampfkraft unserer Armee, daß dies selbst den Neutralen zu denken geben dürste, die bisher noch nicht an unseren Endsieg glauben wollten. Wenn die französische Presse recht hat, die in -en letzten Wochen davon sprach, daß an
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