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»«zeig to diel Blott» Roden rin« «rstlqreich» Verbreitung. Auslage: «A,U»a Bremplar» Dresden, den 3. September. — Bis zu der am 8. September vor Sr. Majestät dem König von Preußen stattfindenden Revue werden die Brigade- Übungen und kleineren Manövers hier fortgesetzt. Am 3. Sep tember beginnt das Bivouakiren der Truppen. Die Manövers schließen nicht, wie vorher bestimmt war, am 11. September, sondern bereits am 10. September. — - Se. Maj. der König, welcher vorgestern Nachmittag 2 Uhr von J'chl hier eingetroffen war, hat sich gestern Vor mittag halb 8 Uhr nach Großenhain begeben, um daselbst die dort concentrirte Reiterdioision zu inspiciren. — — Se. K. H. der Kronprinz befand sich in den ver gangenen Tagen in Chemnitz, zu Inspektion der dort versam melten zweiten Armeedioision, anwesend. — — Dem Vereins - Bevollmächtigten bei der Provinzial- Steuer - Direction zu Breslau, Geheimen Finan rrath, Haupt mann v. d. A, Albert Wilhelm Ludwig von Hake, ist bei Ge legenheit seines fünfzigjährigen Dienstjubiläums das Comthur- kreuz zweiter Klaffe vom Verdienstorden, anstatt des ihm früher verliehenen Ritterkreuzes desselben Ordens verliehen worden. — Dem Direktorium des Albertoereins hat der Comman- dant der Festung Königstein, Herr Generalmajor v. Rohrscheidt, ein Geschenk von 160 Thalern gesendet. Herr Major v. Meerheimb, durch den thätigen Eifer bekannt, welchen er in erfolgreichster Weise wohlthätigen Zwecken widmet, hat ebenfalls ein von ihm schon angesammeltes Capital von 1000 Thalern dein Albertverein als Stiftung überwiesen, mit der Bestimmung, daß dessen Zinsen alljährlich an zwei durch Eifer und Treue sich auszeichnende Pflegerinnen des Vereins als besondere An erkennung ausgezahlt werden sollen. — In den Vormittagsstunden des vorgestrigen Tages ereignete sich beim Ausladen von Sand in der Nähe des Bahnhofes zu Bischofswerda ein bedauernswerter Unglücksfall. Es wurden der 53 Jahr alten Frau Johanne Hürnig daselbst durch eine herabrollende Kieswand beide Beine gebrochen, und die Frau des Kutschers Schramm erhielt ebenfalls schwere Ver letzungen am Körper dabei. (S. E.) — Die Einwanderer nach Canada erhielten bisher von der Regierung ein sogenanntes Land- und Paffagiergeld. Nach dem jedoch das kanadische Parlament die Fonds hierzu nicht wieder bewilligt hat, ist dasselbe weggefallen. Wir machen Auswanderer nach Canada darauf aufmerksam, daß sie beim Betreten des amerikanischen Bodens nicht ferner auf diese Un terstützung zu rechnen haben werden. — Die herzoglich Anhalt-Bernburgischen Kassenscheine von 1846, 1852, 1856 und 1850 werden mit dem 31. December 1868 ungiltig. Die Staatsschuldenkasie zu Bernburg bewirkt bis dahin den Umtausch. — So herrlich auch der Curort Teplitz gelegen ist, so segensreich seine Quellen auch auf Tausende von Kranken ein- wrrken, so gehört doch eine Reise per Bahn von oder nach ge nanntem Bade in gewisser Beziehung zu den unangenehmst.n Touren in Deutschland. Wer am vergangenen Sonntage von Teplitz nach Dresden reiste, wird dieser Behauptung sicherlich beipflichtcn. Der Schnellzug oerließ Teplitz früh halb 10 Uhr und langte erst Abends gegen 6 Uhr in Dresden an. Wenn man gesund ist, schönes Wetter hat und überhaupt zum Vergnügen reist, setzt man sich vielleicht über solch unbillige Eäumniß hinweg; wenn man aber sieht, wie durch dieselbe Kranke und Wiedergcnescnde veranlaßt werden, sich mit ihren Krücken und Stöcken fast zwei Stunden lang auf einem zugigen, jed.n Comfort entbehrenden Bahnhofe herumstoßsn zu lassen, wenn man ferner wahrnimmt, wie diese Armen endlich durch eine weitere Verspätigung allen Anschluß an andere Züge ver lieren und mit großen Kosten und unter heftigen Schmerzen ein unfreiwilliges Nachtquartier zu machen haben, so verdient die Verwaltung der Bahn, welche solche Zustände veranlaßt, die Verurtheilung des Publikums. Die französi'che Gesellschaft, welche die wichtige Strecke Bodenbach Wien gepachtet und daher zu verwalten hat, möge sich diese Worte zum Helle der leiden den Menschheit zu Herzen und die exakte Verwaltung der k. sächsischen Nachbarbahn zum Muster nehmen. Dies der fromme Wunsch eines unparteiischen Reisenden. — Das Guano-Depot der Peruanischen Regierung für Deutschland (die Firma Mutzenbecher Söhne in Hamburg) hat im Aufträge der Peruanischen Regierung die Preise für Guano um 7 Mark Banko für 20 Centner. das ist 5j Ngr. (unter Berücksichtigung des Courses für Banko Zahlung in Hamburg) pro Zollcentner, vom 1. September ab erhöht. — Wir waren in der jüngsten Zeit wiederholt in der Lage, unseren Lesern häufig von in hiesiger Stadt vorgekom- menen Eigenthumsvergehen der verschiedensten Art berichten zu müssen, welche, dm Umständen nach zu urthellen, alle von ein und demselben Individuum ausgeführt worden waren. Der Dieb hatte sogar, wie wir auch vor mehreren Tagen mittheil- im, eincm in Neustadt wohnenden Lohnkutscher eine Equipage sammt den Pferden gestohlen und letztere in Meißen verkauft. Wie wir erfahren, hat die Nemesis gestern auch diesen frechen Dieb ereilt. Derselbe ist ein von hier gebürtiger Tischler- geselle. — — Im Laufe des heutigen Vormittags wird an der Terraffmtreppe die erste von Herrn Professor Schilling ge schaffenen Gruppe „der Abend" auf das Postament kommen, während die andere Gruppe: „die Nacht" ebenfalls in einigen Tagen ihren Standpunkt gewinnt. Geben wir von den Grup pen eine kurze Beschreibung. Der „Abend" wird von einem Mann in höherem Lebensalter repräsentirt, der aus einer Wein schale den Laberrunk schlürft. Sein kräftig-schönes Haupt ist von einem Eichenkranz umwunden. Die rechts zu seiner Seite sitzende weibliche Figur greift in die Saiten einer Mandoline, von deren Klängen ein junges, ein Tambourin haltendes Mäd chen sichtbar bewegt wird und sich wohl zum Tanz angeregt fühlt, indem sie sich der Hand des Alten zu entwinden sucht. Das Ganze ist schön und sinnig erdacht und die Ausführung als sehr gelungen zu bezeichnen. Nicht minder vortrefflich ist die „Nacht", verkörpert durch eine schöne weibliche Figur, die mit ihrem Gewand einen schlafenden Jüngling zu verhüllen bedacht ist. Zur Seite lauscht eine den Traum versinnlichende Figur in schöner plastischer Stellung, die dem Schläfer Etwas zuzuflüstern scheint.! — Demnächst wird, wie wir hören, der Schleußenbau von der CliftSstraße nach der Grünestraße und zwar vom Queckbrunnen auswärts nach der StistSstraße zu in Angriff genommen werden. Dadurch rückt der große Schleußenbau von der Stiftsstraße durch der Herzogin Garten und die Stallslraße nach der Elbe seiner Vollendung immer näher. — — Auf der Ostra-Allee, sowie hinter dem Postgebäude nach dem Antonsplatz zu ist mit Legung einer Telcgraphenlinie begonnen worden. In Verbindung damit steht die projectirle Verlegung der K. Preuß. Telcgraphenstalion aus dem Post gebäude nach dem Hause Nr. 2 auf der Waisenhausstraße. — — Obgleich der Winter noch nicht vor der Thür steht, scheint sich auf dein Gebiete wissenschaftlicher Vorlesungen schon einige Regsamkeit zu entfalten. Wie wir hören, will Herr William Luez, welcher sich als Vorleser Shakespeare'schcr Dramen bereits einen namhaften Ruf erworben, auch hier beginnen. Vielfache Zeitschriften aus größeren deutschen Städten rühmen die lebensvolle Art seines Vortrags, seine ausgiebigen Stimm mittel und kunstgerechte Bildung derselben. Herr Luez, welcher seit einer Reihe von Jahren Schauspieler in London war, liest ebenso gut in englischer, wie deutscher Sprache, und im Lesen von Volkssccnen, z. B. in „Julius Cäsar", soll er eine große Meisterschaft entwickeln. Die Shakespeare Verehrer, welche im vorigen Jahre den Vorlesungen des Herrn Genoe ihre Thcil- nahme widmeten, folgen vielleicht auch dieser Einladung; denn der Cultus des größten dramatischen Dichters ist ja eine Ehren sache aller Gebildeten. — Ein freundliches Bild des ächt kameradschaftlichen Geistes unseres sächsischen Offiziercorps bot vorgestern der Garten und der festlich geschmückte Saal der Restauration zum Feldschlößchcn, woselbst sich in den Nachmittags stunden über 200 Offiziere aller Chargen, zumeist den Infanterie-Regimen tern 101 und 103, sowie den Schützen angchörig, zu einem geselligen Beisammensein eingefunden hatten, und wobei die Musikchöre der Regimenter 101 und 103, sowie des Schützen regiments unter Leitung der Musikdirektoren Trenkler, Köhler und Bendix im Garten sowohl, wie auch später im Saale ab wechselnd concertirten. Se. königl. Hoheit Prinz Georg be ehrte die anwesenden Herren Militärs ebenfalls mit seinem Besuche und nahm wohl über eine Stunde Theil an den Un terhaltungen, welche erst nach 9 Uhr ihren Abschluß fanden. — AuS Freibcrg berichtet man den „Chemnitzer Nachr." eine exorbitante Polizeigeschichte. Bei eincm dortigen Diebstahl waren u. A. auch Coupons von Grundentlastungsobligationen (soll wohl heißen: Landrentenbriefe) weggekommcn. Der Hand schuhmacher V. hatte bei der Gattin eines geachteten Geschäfts mannes dergleichen Coupons gesehen, und 2 Polizeidiener wa ren in dessen Folge mit den nöthigen Recherchen beauftragt worden. Dieselben begaben sich darauf ohne Weiteres in de ren Wohnung, welche überdies gar nicht in dem der städtischen Polizei unterstillten Stadtgebiete, sondern in einem dicht an grenzenden Dorfe gelegen ist, das eine eigene Polizei hat. Auf Befragen räumte die Frau ein, einen derartigen Coupon, wel chen sie von ihrem eben abwesenden Manne erhalten habe, bei B. als Zahlung offerirt zu haben; es sei dies jedoch acht Tage vor dem fraglichen Diebstahl gewesen, auch habe sie den Cou pon sowrt danach in eincm von ihr bezcichneten Schnittwaren- geschäft in Zahlung gegeben, und sie müsse bitten, daß man sich dort zunächst erkundige. Die Frau wurde jedoch verhaftet und zum großen Erstaunen der Umwohnenoen abgeführt. Auch bei B, zu welchem sie behufs ihrer Necognoscirung geführt wurde, blieb ihre Bitte, zunächst in der unmittelbar gegenüber gelegenen Schnittwaarenhandlung Erkundigung einzuziehen, un beachtet, und der Zug setzte sich nach dem Polizeiamte in Be wegung. Dort wurden natürlich von dem humanen obern Beamten sofort die von der Frau erbetenen Recherchen ange stellt, und es ergab sich hierbei nicht nur, daß die angegebene Differenz bezüglich der Zeit in Wahrheit beruhte, sondern es stellte sich auch heraus, daß der in der Geschäftskasse noch vorhandene Coupon eine ganz andere Nummer trug als die gestohlenen. Die Frau wurde natürlich sofort entlassen. Wer aber beschreibt ihr Erstaunen, als sie, zu Hause angekommen, findet, daß die Polizisten inzwischen auch vollständige Haus suchung in der Wohnung gehalten, sogar ihres Mannes Briefe und Geschäftsbücher, die natürlich auch Geschäftsgeheimnisse enthalten, durchstöbert hatten. Der Ehemann hat bei seiner Rückkehr sofort Bestrafung der Schuldigen beantragt und man ist auf den AuSgang der Sache gespannt. — Sehr wünschenswerth für sämmtliche Bewohner der engl. Viertels würde es sein, wenn unser Wohll. Stadtrath baldigst den Durchbruch der Struoestr. bewerkstelligen wollte, da diese die einzige anständige Verbindungtstraße zwischen Stadt und Vorstadt bildet, und man nicht, wie dies täglich auf den beiden Oberseergassen (den einzigen jetzt bestehenden Verbin dungsstraßen vorkommt, Gefahr läuft, überfahren zu werden, oder sonst zu verunglücken. — Eines zahlreichen Besuches erfreute sich die Benefiz- Vorstellung des Herm Rank im Sommertheater am Dienstag Abend. Es hatte sich ein höchst dankbares Publikum einge funden, das Darstellung und Musik mit allseitigem Applaus belohnte. Die Operette „Die schöne Galathcc" hat durch das vortreffliche Spiel der Damen Weirauch und Mangoldt ihren Reiz bisher fori und fort bewahrt. — Der neuerdings vielgenannte Geh. Negierungs-Rath Or. Stieber, Chef der Geheimpolizei in Preußen, wird mit mehreren Unterbeamten nächsten Sonntag in Dresden er wartet. — Der frühere Franziscanermönch Pater Cl. JägerjM nicht, wie wir neulich mittheilten, bereits zur protestantischen Kirche übergetreten, gedenkt jedoch diesen Schritt in den näch sten Tagen zu thun. Derselbe war einer der beliebtesten böh mischen Volksschriftsteller, der „Prager Bote", viele böhmische Volksbücher u. s. w. enthielten von ihm eine große Reihe sehr beifällig aufgenommener Erzählungen, Novellen u. s. w. Der Schritt, zu welchem sich der Herr Pater entschloß, tritt umso mehr als das Product eigensten Nachdenkens hervor, als er damit einer sehr behaglichen Existenz den Rücken kehrte und nunmehr wieder ganz darauf angewiesen ist, sich eine bürger liche Existenz zu gründen. Dem Vernehmen nach durchzieht neuerdings eine ganz eigenthümliche Bewegung den katholischen Clerus und die Bevölkerung Böhmens. Das Jahr 1866, welches den Böhmen den bisher ungewohnten Anblick prote stantischer Heere, Sachs-n wie Preußen brachte, hat eine ganze Reihe Jrrthümer und falscher Vorstellungen zerstreut, welche in den Köpfen der Böhmen über den protestantischen Nordm spukten und vielleicht auch genährt worden waren. — Gestern (Mittwoch! fand das letzte Brigade-Exercieren der 1. Infanterie-Division auf den bisherigen Plätzen statt. Heule beginnen die Divisionsübungcn in d«r Gegend von Kes selsdorf, woselbst in der Nacht vom Freitag zum Sonnabend das Regiment Nr. 103 bivouaquiren wird. Das NegimentS- Commando dieser Truppen führt gegenwärtig Major Dietrich, da Oberst v. Kochtitzky an den Folgen eines Sturzes vom Pferde schwer erkrankt in Bautzen Zurückbleiben mußte. Herrn v. Kochtitzky passirtc dieses Unglück am Jahrestage der Schlacht von Gitschin 20. Juni 1866), in welcher ihm ein Pferd un term Leibe erschosst» wurde. — Bei den militärischen Negimentsexercitien gehen die Commandoworie zwar vom Oberst aus, gelangen aber nicht direct an die Truppe, der sie der BataillonScommandant wiederholt, natürlich eventuell mit Abänderungen (anstatt, gan zes Regiment — Kehrt! — ganzes Bataillon — Kehrt! ec. rc.). — Angekündigte Gerichts - Verhandlungen. Heute, Donnerstag, d. 3. Sept. finden folgende Einspruchsver- handlungcn statt: Vormittag 9 Uhr wider Johann Durdey aus Dresden. — 9? Uhr wider den Handarbeiter Erkmann Wilhelm aus Kröppen wegen Diebstahls. — 11 Uhr Privat klagsache de« Herrn Ado. Schraps wider Herrn Direktor Carl Heinrich Fröhner hier. Vorsitzender Gerichts-Rath Ebcrt. — Morgen, den 4. Sept. Vormittag 9 Uhr, Hauptverhandlung wider den Maurergesellen Johann Anton Daniel Furkert von hier und zwei Genossen, wegen Betrugs und Widersetzlichkeit gegen erlaubte Selbsthilfe. Vorsitzender Gerichts-Rath Ebert. — Sonnabend, d. 6. Sept., Vormittag 9 Uhr, Haupt».rhand- lung wider Franz Louis Liebelt aus Schönhaide wegen Dieb stahls. Vorsitzender Or. Flügel. TageSgeschichte. Berlin, Mittwoch, 2. September, Nachmittag«. Die so eben erschienene „Prov.-Corresp." meldet, daß die diesjährige