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Freitag. 67. S». ,858. W-ißmh.ZM»ng Erscheint Dienstags und Freitag-. Au beziehen durch alle Post anstalten. ,,, . . . , . tznr.rö!'. Beräntwortlichrr Redacteur: Earl Jehne in Dippoldiswalde. , . 1« Rgr. Znstrate hi« s^Lpalten-Aeilp - .-'n«nrtmr,-rich?-?,tz> n«'rr^ dfß- Amts- Wt A«che-DlM »er MM«- WWW» M'SWM^ MppMtwaldt, Mk»dkq. TageSgefchichte. Dippoldiswalde, 28. August. Während in den jüngstverflossenen Tagen Gewitter an unserer Stadt vorüberzogen, ohne unS etwas Anderes zuzusenden. als bisweilen heftigen Regen: wurden wir gestern Nachmittag gegen 4 Uhr, als dunkle Wetterwolken auf'S Neue in unsrer Nähe sich gesammelt hatten, durch einen hellleüchtenden Blitzstrahl aufgeschreckt, welchem unmittelbar ein heftiger Donner folgte. DaS Gewitter glaubte man unmöglich fo nahe, daß eS für unfern Ort gefahrbringend werben könne. Desto größer war das Erschrecken, als eine hochaussteigenbe schwarze Rauchwolke verkündete, daß der Blitz in eine der, vor Vem Oberthore an der Reinhy,lVSHayner Straße stehenden ScheuiUN, welche den Herren Flemming 8en., Böhme und Könitzer gehörte, geschlagen und gezündet habe. Obwohl sehr bald Hülfe auf dem Platze war, so mußte man doch die sämmllichen Scheunen, 6 an der Zahl, und einen Schuppen, mit dem ganzen Inhalte an Heu und Getreide von der diesjährigen Ernte, Wagen w. der Wuch der Flammen überlassen und zunächst auf die Rettung der in der Nähe befinblichen, nur mit Schindeln gedeckten Häuser bedacht sein, weil, wenn diese von dem Feuer ergriffen wurden, die Gefahr für den ganzen, vor dem Oberchor gelegenen Stadttheil sehr groß war. Dem Himmel sei Dank, daß sie glücklich vorüberging! Wir beklagen die vom Unglück Betroffe nen und wünschen, daß es ihnen gelingen möge, die ge schlagenen Wunden mit GotteS Hülfe wieder zu heilen. <Die Abgebrannten sind die Herren Geschuh s2 Scheu- nenj, Teicher's Erben, Carl Müller, Philipp und A. Teicher.) — Weiter müssen wir leider noch berichten, daß der Blitz auch in Cunnersdorf bei Glashütte in das Gut von Friedr. Böhme geschlagen und dasselbe eingeäschert hat; ebenso hat man von hier aus noch Hn Feuer hinter dem Luchäuer Berge bemerken wollen. Dippoldiswalde, 26. Aug. Während gestern die Flammen in unserer Stadt wütheten, trat der Tod in einen hochachtbaren Familienkreis und forderte ein Opfer mit unerbittlicher Gewalt. ES verschied Nachmittags '/,4 Uhr Frau Superintendent v. Zobel in Folge einer nervösen Krankheit. WaS die Ver storbene für unsere Stadt insbesondere gewesen ist, das werden Diejenigen am pesten pelzigen, denen sie manche Thräne der Noth^km Sitllen getrocknet hat; das wird auch, so Gott will, auf lange Jahre hinaus die Anstalt bezeugen, welche ein Werk ihres barmherzigen Sinnes und ein Gegenstand ihrer unermüdeten Für sorge war: die hiesige Kleinkinderbewahranstalt. DaS ist ein Denkmal, dauernder als Erz, und so wird kaS Gedächtniß der edlen Frau gewiß im Segen bleiben! . -' - . — lieber den vom 22.-24. Aug. in Freiberg abgehaltenen Coygreß der sächsischen Gewerbe-Vereine berichten wir wegen Maygel an Raum erst in nächster Nummer. Dippoldiswalde. Am 17. August wurde vor dem Bezirkgericht zu Dresden über ein»Perbrechen der Brandstiftung rc. verhandelt. Als Angeklagter erschien der Gutsbesitzer Jmanuel Gottlieb Hofmann aus Höckendorf, beschuldigt, in der Rächt von» 22. zum 23. Juni 1857 die Scheune deS dortigen Guts besitzers Uhlemannin Brand gesteckt, sowie eia Jahr vorher einen, dem obengenannten gehörigen Teich gezogen zu haben. Wenn schon der Umstand- daß der Leumund daS Angeklagten ein übler ist <eS wstch ihm außer schlechtem Lebenpiöanbel rqchsüchtM GechüthS- arl nachgesagt), daß ferner Hofmann wegen Diebstahl rc. früher schon bestraft wurde, daß noch weitere An klagen wegen Brandstiftung gegen ihn vorlagen, in ihm ein Subject erkennen ließ, dem nur SchlichmeS und nichts Gutes zugetraut wird, — so wurde seist verbrecherisches, blinder Rachsucht entstammende- Ge« bahren durch das Zeugniß des als ehrenwerth bekanis- len Bergmanns Baumgarten, der den Frevler bei der Brandstiftung ertappte, und durch sein wackere- Benehmen vom ganzen Dorfe großes Unheil abwandte, sowie durch eine Menge anderer Umstände, vollständig erwiesen und die Angabe HöfmannS, er habe den von ihm zuerst bemerkten Brand löschen wollen, zu Schanden gemacht. Die überaus schwierige Aufgabe der VerthewigUng halte V?. Schafft'ath übernommen. Durch daS Erkenntniß deS Gerichtshof- wurde Hof mann sowohl der Brandstiftung, wie der Beschädigung fremden EjgenthumS aus BoSheit, für überführt er achtet, zu 15 Jahr 1 Monat Zuchthaus verurtheilt. * Altenberg, 25. August. In der Nacht vom Sonntag zum Montag bat man an vier verschiedenen Orten in Zinnwald (auf sächsischer, wie auf böhmischer Seite) Einbrüche versucht und ausgeführt, u. a. beim Tischlermeister Dittrich au Leinwand re. einen Werth von mehr als 30 Thlr. mitgenommen. Beim Einbruch in die böhmische Schule find die Diebe durch Hiuzu- kommen des Lehrers gestört worden. — Der vor einiger Zeit in diesem Blatte gemeldete Ledtrdiebstahl beim Lohgerbcrmeister Kämpfe in Geising ist entdeckt; bet zwei Einwohnern in VoitSdorf, die an jenem Tage mit den Weibern in Geising gesehen wurden, auch von dem hiesigen GcnSdarm der böhmischen GenSdarmerie als verdächtig notistcirt wurde», hat man bei der Haus suchung das Leder vorgefunden. Der Eine, ein Schuh macher, hat öfter bei Kämpfe Leder gekauft und auf diese Weise die Localitätrn kennen gelernt.