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Nr. 284 Dienstag, den 3. Dezember 184g LS M. Jahrgang bleue gesellige kntolge u«5e^e^ il-öovie MW M. an einem Lage versenkt 4 Großer nach England bestimmter Geleitzng angegriffen /15 Schaffe und den zur Sicherung gehörigen Hilfskreuzer versenkl / Fortsetzung der Angriffe unserer tterbönde aus Southampton Berlin, 3. Dezember. (Funkmeldung.) Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Unterseeboote haben am 2. Dezember einen nach England bestimmten große» Geleitzng mit besonderem Erfolg ange griffen und zersprengt. Trotz stärkster Sicherung dnrch Kreuzer und Zerstörer und sofort cinsctzendcr heftiger Ab wehr wurden 13 Schiffe mit über 11«««« BRT. und der zur Sicherung gehörende britische Hilfskreuzer „Caledouia" von 17 84« BRT. ans dem Geleitzng hcrausgcschossc» und versenkt. Die Bcrsenknng zweier weiterer Schiffe des Gcleitzngcs von zusammen 18 00« BRT. ist wahrscheinlich. An diesem Erfolg ist das unter Führung von Kapitän- leutuant Mcngcrsc» stehende Unterseeboot mit der Versen kung von fünf Schiffen mit zusammen 41 VW BRT. füh rend beteiligt. Auster den genannten Erfolgen meldet ein weiteres Unter seeboot die Versenkung von zwei bewaffneten feindlichen Handelsschiffen mit insgesamt 21247 BRT., darunter das moderne britische Motorschiff „Victor Rotz" von 11247 VRT. Damit sind während deS 2. 12. allein durch Unterseeboote insgesamt mehr als 16V vvv «RT. versenkt worden. Wie bereits gemeldet, haben stärkere deutsche Kampf- slicgcrvcrbändc in der Nacht zum Montag die Angriffe auf Southampton fortgesetzt und die noch anhaltenden Brände erweitert. Explosionen in den Lagerhäusern der Hafenviertel waren weit über den Kanal bis nach Frankreich sichtbar. Die Schwäche der britischen Abwehr erhöhte die Treffsicherheit der deutschen Flugzeuge. Auch London, Birmingham und Liverpool wurden mit Bomben angegriffen. Tas Verminen britischer Häsen ist fortgesetzt worden. Die Tätigkeit der Luftwaffe am Tage beschränkte sich auf Aufklärung. Dabei wurde südwestlich Irland ein Handcls- schi f durch Bombentreffer versenkt. F» der Nacht zum S. 12. griffen stärkere deutsche Ver- bänvc eine Hafenstadt an der britischen Westküste an. Die nächtliche Tätigkeit der britischen Luftwaffe be schränkte sich ans einige Einflüge in die besetzte» Küsten gebiete. Ein deutsches Flng'.cug wird vcrmistt. Die Londoner beenden, was die deutschen Flugzeuge ve» gönnen haben, so lautet die amerikanische Unterschrift zu diesem Bilde, das die Sprengung von Trümmern zerstörter englischer Fabrikgebäude wiedergibt. (Associated Pres;, Zander-Multiplex-K.) Southamplon in Trümmern Zerstörungen in Bristol müssen denen in Losenlry gleichgestellt werden Berlin, 3. Dezember. (Funkmeldung.) „Neuer deutscher Luftangriff legt Southampton In Trimmer", so überschreibt „Newyork Sun" den Augen- zcngenbericht ihres Londoner Korrespondenten, der von der vernichtend.n Wirkung des deutschen Bombardements berichtet, das zwei Nächte hintereinander mit verheeren der Wucht auf die füdenglische Hafenstadt niederfuhr. Der Berichterstatter eines schwedischen Blattes Hal sich zwei Lage lang in den Ruinen der beiden industriellen Großstädte Southampton und Bristol aufgehalten. Mit vor Schmerz brennenden Augen und mit starkem Brand geruch in den Kleidern habe «r seine Schilderung nieder- geschrieben. Dunkle Wolken bedeckten nach seiner Rückkehr aus Southampton den Horizont über dem Kanal. Alle Cinfahrtswege seien in Rauch und Dunst gehüllt ge wesen. Am meisten zerstört sei das Zentrum Southamp tons. Cs sei gar nicht möglich, die Brände zu löschen. Die Gluthaufen mühten sich selbst überlassen werden, damit sie ausbrennen. Die Feuerwehr sei machtlos, denn die Hitze sei völlig unerträglich. Die Straßen seien voll von Steinblöcken, über die die Schlauchleitungen der Feuerwehren aus allen benachbarten Orten sich hinzögen Es sei dem schwedischen Iournau ,e i gelun gen, blü an einen der Hauptbrandherde zu gelangen. Er habe eine Fläche von einem Quadratki.!. " r um faßt. Straßenzüge um Strahenzüge mit allen Gebäuden, , Lagerhäusern, Werkstätten usw. seien durch die Wirkung der deutschen Bomben in einigen Fällen in ein Stein skelett ausgebrannter Ruinen verwandelt worden. Es sei unmöglich gewesen, den Riesenbrand zu löschen. Allein in Southampton seien hundert große Feuersbrünste ent standen. Die Zerstörungen in Br f ol schreibt der schwe dische Journalist weiter, mühte.. Lenen von Coventry gleichgestellt werden. Setzt nehme man in den aus gebrannten Ruinen der Industriestadt Sprengungen vor, um beim Aufräumen vorairMvmme n Autos würden mit Stahlseilen anges.tzt, um die bruchig gewordenen Häuser einzureihen. Im Zentrum Br stols umfasse ein Brandherd ein Gebiet von anderthalb Quadratkilonietern. Bemerkenswert ist «och ein britisches Eingeständnis. Wie »Evenska Dagbladet" meldet, spricht der „Londoner Obser- vcr" in einem Ansatz aus, dast die deutschen Bombenangriffe in erster Linie den Werken der britischen Flugindustrie gal ten. Damit wird erneut von englischer Seite zugegeben, datz das Ziel der deutschen Luftangriffe die militärische» und kriegswichtigen Anlagen des Gegners sind. Natzezu ein eweiiss Tovemry Die Kopenhagener Montagsblätter bringen austührlkche Berichte über die Zerstörung Southamptons durch die deutschen Luftangriffe. „Aftenavis" überschreibt ihre Meldungen, die auf Schilderungen neutraler Korrespondenten beruhen wie folgt: „Die grohen Zerstörungen in Southampion nähern sich der Katastrophe von Coventry". „Erstra-Bladet" spricht in der Schlagzeile von einer Vernichtung großer Teile Southamptons und von einer hossnungslosen Arbeit, die entfesselten Brände zu löschen. Als der Morgen nach dem deutschen Angriff graute, lagen, heißt es in der United Preß-Meldung von „Erstra-Bladet". große Teile der Fabrik- und Ecschästsoiertel Southamptons als noch brennende rauchende Ruinen da. Den ganzen Tag über sei man beschäftigt gewesen, die Be völkerung in naheliegende Stäme zu schassen, um die Aufräu mungsarbeiten zu erleichtern. Der deutsche Angriff auf. Sout hampton war einer der schwersten dem irgendeine englische Stadt bisher im Kriege ausgesetzt war. . -Kares Drama" lieber eun» Besuch in Bristol und Southampton berichtet ... Londoner Korrespondent der „Neuen Zürcher Zeitung": ,,:i Bristol und Southampton hat der Vernichtungskrieg viel- leicht noch schlimmer gehaust als in den. beiden mittelenglischen Industriezentren; jedenfalls scheint der Umfang des Vernich tungswerkes und der Sachschaden bestimmt wesentlich größer zu sein. Das furchtbare Drama der Auswirkungen der deut schen Luftangriffe präsentiert sich dem Berichterstatter beson ders lebendig in Southampton, wo er zwischen leeren Häu- scrmauern noch zahlreiche glühende Schutthaufen sah, die dann und wann hell ausloderten. Ein beißender Rauch verbreitet« sich wie dichter Nebel über der ganzen Stadt und die Schläuche der mit dem glühenden Element kämpfenden Feuerivrhren scheinen alle Straßen zu durchziehen. Wenn tn Coventry das Bild der Zerstörung auf den en geren Kern der Altstadt beschränkt war, in Birminglwm da- gegen die Bombenziele viel viel weiter zerstreut lagen, traf daS deutsche VcrnichtungSwerk tn Bristol und Southampton Wieder in starker Konzentration bestimmte innere Stadtviertel. England sucht die Achillesferse Schon bevor Italien tn den Krieg eintrat, hat die eng lische Propaganda uns hinten herum den guten Ratschlag gegeben, es uns doch lieber noch einmal zu überlegen, denn Italien sei doch unzweifelhaft die „schwächste Stelle der Achse". Es war das Steckenpferd des ehemaligen jüdischen Kriegsministers Hore Belisha, die Chancen auszurechnen, die sich für England im Falle einer Ausweitung des Krieges auf das Mittelmeer gerade hinsichtlich Italiens er geben würden. Auch soeben wieder verkündete er, man müsse Italien angreifen, um die Achse aus den Angeln zu heben. Zuerst einmal sagt ein Fundamentalgrundsatz der Krieg führung, daß ein Kräftezuwachs auf der einen und eine Krüftezersplitterung auf der anderen Seite unweigerlich eine Verschiebung der MachtverhSltnisse bedeuten muß. Wenn England gezwungen ist, im Mittelmeer einen großen Teil seiner Flotte zu konzentrieren und wesentliche Ein heiten seiner Luftwaffe sowie des Heeres anzusetzen, so kann es natürlich an dem einen Brennpunkt der Ausein andersetzungen, auf der britischen Insel, nicht so starken Widerstand bieten als vorher. Außerdem aber hat sich im Verlauf des Krieges ganz klar gezeigt, daß Großbritannien unsere italienischen Bun desgenossen und ihre Schlagkraft außerordentlich unter schätzt hat. Zu entscheidenden Auseinandersetzungen ist eS noch keineswegs gekommen. An der ägyptisch-libyschen Grenze ist noch alles im Fluß. Zu ausschlaggebenden See schlachten ist es nicht gekommen, zweifellos sind aber die englischen Verluste zur See und auf den kolonialen Kriegs schauplätzen erheblich höher als die italienischen. Die Auf bauschung angeblicher Erfolge beim Angriff der Torpedo flugzeuge auf Tarent sowie die Entstellung des für Italien siegreichen Verlaufes des Seegefechtes bei Südsardinien durch die englische Propaganda sind außerordentlich auf schlußreich. Daneben aber hat sich die Lage im Mittelmeer durch denWaffenstillstand mit Frankreich sowie durch die enge An lehnung Spaniens an die Achse grundlegend verschoben. Das Thyrrhenische Meer und dessen italienische Gestade, einst durch Korsika und Tunis im Norden und Süden be droht, ist zur Domäne der italienischen Luftwaffe und Kriegsmarine geworden. Das Adriatische Meer ist durch die Eingliederung Albaniens in das Imperium praktisch ein italienisches Binnenmeer mit nur sehr beschränkten eng lischen Einwirkungsmöglichkeiten — trotz Korfu und trotz des griechischen Flugzeugmutterschiffes — geworden. Malta wurde in seinen ursprünglichen Funktionen durch die ver nichtenden italienischen Luftangriffe weitgehend ausgeschal- tet, die Oclstationen an der Levanteküste, Alexandrien und der Suezkanal liegen dem Zugriff italienischer Bomber jederzeit offen. Nicht anders stellt sich die Lage im Aegäischen Meer dar. In England spricht man viel davon, daß der Dodekanes nunmehr eingekreist sei; aber in Wirklichkeit ist es gerade umgekehrt: die italienischen Bastionen unter der türkischen Küste, am Ausgang des Aegäischen Meeres und unmittelbar an den Verbindungslinien von Cypern und Aegypten nach Athen und Saloniki bedeuten eine ständige Bedrohung der englischen Zufahrtswege. In wieweit die englische Illusions- Politik die Zukunftsentwicklung verkennt und sich an vor täuschte oder aufgebauschte Augcnblickskonstellaiionen klam mert, wird sich in dem Augenblick erweisen, in dem die tatsächliche Stoßkraft der Achse sich auch im Mittelmeer auswirken wird. Bristol hat namentlich seine volkstümlichen Kaufhäuser verloren, die sich über ein Areal von nicht weniger als einem Quadratkilometer erstreckten. Daneben wurde allerdings auch noch in zwei oder drei anderen' Stadtteilen beträchilicher Schaden angerichtet. In Southampton haben am stärksten die Altstadt, namentlich nahe an der Wasserfront, und die Lager-, bäuler gelitten. Lier erstreckt sich ein käst fortlaufendes Bild der Verwüstung über annähernd zwei Quadratkilometer, wäh rend mehrere andere Stellen der Stadt ebenfalls furchtbar zu- gcrtchtet wurden. Erysyung oer englischen EtsenbahnfrachisW 25prozcntige Steigerung seit Kricgsbeginn. Eine weitere Erhöhung der Frachtkosten auf de> eng lischen Eisenbahn wird erwartet. Gut insormierte Kreis« glauben, daß die Gesawlerhöhung 25 v. H. über den Vor- kriegspreisen liegen wird. Di« Erhöhung hatte bisher seit AuSbruch des Kriege- insgesamt 16)1 v. H. betragen.