Suche löschen...
Dresdner Journal : 27.10.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-10-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188110272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18811027
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18811027
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-10
- Tag 1881-10-27
-
Monat
1881-10
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Journal : 27.10.1881
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Donnerstag, den 27. October 1881 DreMtrIournnl 4°»«-^ 6s.ämit»ck«m , . . 18 14^ Leiod« tritt ko«t- omi Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. >te rt K»tu4 tk <6o»rl«»»,. rn). Drelve». mstrecke " ientimeter» schäfligt waren und nur zum Sonntag hermkhrten, ungestüm umherwarf, sprach sie fanst und begütigend wußten ihrer Roch und Angst kein Ende. Da war zu; die Zimmerlust war durchhaucht von dem Aroma deS heißen KräuteriheeS, den sie der kranken Mutter warme Mimik und vorzüglichem Spiel voll Esprit, munterer Laune und Lust, voll regster TheUnahme an jedem ein tröstender und ermahnendes Wort der Arzte», der den schlichten Naturen durch Ruhe und Ernst impo- gt g- ki. N^»), UM 0>»k I4M, -u. )»«>, r.a »»->>8 kLko/ »»i bereitet. „Haben Sie bereits da» Scharlach überstanden, -4» -50 knapp bemessenen Ruhezeit alltäglich noch stündchen für den Erlenbühl — eine Liebling»» nirte, nicht minder als sein medicinisches Wissen am Platze, und er machte eS i N»oL». IM 4,0 trak, IM vkt» der» 5»« 5- s,ü IM >«»<!» Ul Feuilleton. Redigirt do» -Otto Lauck. seiner Politik auSmache. Die» stimmte auch mit den Palmerston'schen Traditionen überein. Die Palmer- ston'sche Politik in Aegypten beruhte aber zugleich auf einem andern Princip, welche» überhaupt den Grund stein seiner Auffassung für alle Fragen der auswär tigen Politik bildete und da» die Türken übersahen, nämlich auf der Allianz zwischen Frankreich und Eng land. Als daher Frankreich nach der militärischen Demonstration in Kairo entschieden gegen jede Inter vention der Türkei auftrat, beschloß da» englische Ca- binet, daß vor Allem die guten Beziehungen mit Frank reich aufrecht erhalten werden müssen und daß die Beilage. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Chemnitz. Zwickau. Anna berg. Schneeberg. Neustadt b. St. Leisnig. Meißen.) Statistik und BolkSwirthschaft. BetriebSüberficht der königl. sächs. StaatSeisen- bahnen pro Monat August 1881. BSrsennachrichten. Telegraphische Witterungsberichte. Znsrrate. Moment der Handlung. Reicher Beifall wurde Frl. Lehmann gespendet, welche die' schön und mit effect voller Bravour gesungene Einlage — Polacca aus Thoma»' „Mignon" — wiederholen mußte. Herr Decarli gab den Basilio mit bestem Erfolg, und sein Vortrag der Verleumdungiarie war so vor trefflich, wie sich'» nur durch ernste» Studium erreichen läßt. Die übrigen Leistungen, unter denen sich der Figaro de» Herrn Bulß auSzeichnet, sind bekannt. C. B. als sonstwo ausgetreten, Hau» für Hou» gab e» kranke — gefährlich kranke Kinder, und die Mütter, deren Männer meist in einer entlegenen Fabrik be- 1,0 t— »KI »kl»»«» ul»), 1,0 » »»- ,7, »KI. »UM. rk»»»»»), 1F »kok. 1,1». --U. » A-o-k I8M , vor kl» vk«»- k Lolpo L»k»k n dl» schöpfung und ein Schooßkind de» Fürsten — abzu gewinnen. Eine der Frauen, eine stille, blaffe, noch jugend liche Gestalt, hatte dem Doctor durch die sorgfältig- zärtliche Wartung ihrer kranken Kinder höhere Theil nahme eingeflößt; sie selbst schien leidend und ihre körperliche Kraft dem Erliegen nahe, doch kam deshalb keine Klage über ihre Lippen — nur die Mutterangst sprach vernehmlich aus dem bleichen Gesicht, al» der Arzt unerwartet eines Spätabend» noch in dem rein lichen Stübchen erschien und sie daran» auf eine be denkliche Wendung rm Zustand ihrer Kleinen schließen mochte Sie sah dabei so hinfällig, so gebrochen au», so selbst der Pflege bedürftig, daß Harder eine Notiz in seine Brieftasche nöthig fand: der Frau mußte Hilfe werden, sollte sie nicht — ein Opfer mütterlicher Treue — selbst zu Grunde gehen. Schon am nächsten Mittag, ehe es ihm noch ge lungen» eine paffende Vertreterin zu gewinnen, fand sich seine Vermutdung bestätigt: ein heftiger Krampf anfall batte die Aermste gezwungen, ihr Lager zu suchen; zwischen den Bettchen der Kinder aber saß — ein Bild der Barmherzigkeit ohne OrdenSgewand — Agnes Berg. Ihre weiche Hand kühlte den brennen den Kopf des kleinen Mädchen», dem Knaben, der sich 4» li»k»»/, «M kok <LII»« -»« .... ISS . ... »45 .... »4» Telegraphische Nachrichten. Havre, Dienstag, 25. Oktober, Abend». W. T. B.) Bei dem heute Abend hier stattge- habte» Banket nahm Gambetta zwar das Wort; derselbe hielt aber keine politische Rede, sondern sprach nur von localen Angelegenheiten. Gam- Dresden, 26. October. Zu den vielen überraschenden, seit dem letzten Orientkriege erfolgten Wandlungen gehört auch die innerhalb de» letzten Jahre» aufgetauchte ägyptische Frage. Der politische Schwerpunkt, nach welchem die europäischen Reiche gravitiren, wird durch dieselbe vom Bosporus nach den Ufern de» Nil verlegt. ES findet eine Theilung der Interessen der Großmächte Statt. Da» Schicksal der Balkanhalbinsel verwandelt sich einstweilen in eine Angelegenheit zwischen Ruß land und Oesterreich, die an die Aufrechterhaltung de» Berliner Frieden» gebunden erscheinen, während Aegyp ten von England und Frankreich in Anspruch genom men wird. Die ägyptische Angelegenheit hatte vor Kurzem durch die Absendung türkischer Eommissare nach Kairo eine unerwartete Complication erfahren. Allein die Mission dieser Eommissare, welche so viel Aufsehen erregte, verlief ziemlich harmlos. Die Send linge de» Sultans wurden mit allen Ehren und dem an den orientalischen Höfen üblichen Eeremoniel in Kairo empfangen; auf die inneren Angelegenheiten Aegyptens gestattete ihnen jedoch Scherif Pascha keinen Einfluß zu nehmen. Obgleich behufs einer Enquete nach Kairo entfendet, gingen sie, ohne zu einer solchen auch nur annähernd Gelegenheit gefunden zu haben, wieder von dannen Die nationale Partei in Aegypten setzt, wie der „Politischen Correspondenz" au» Pari» vom 23. d. geschrieben wird, nach diesem un schädlichen Zwischenfall ihre Agitationen gegen die englisch-französiiche Mttherrschaft über da» Land un ausgesetzt fort. Die Notablenversammlung dürste dieser Bewegung kaum oppositionell entgegenstehen, obgleich jeder besonnene Aegyptier einsehen müßte, daß Eng land und Frankreich Aegypten zahlreiche und erhebliche Dienste leisteten. Die muthmaßliche Haltung der Notablenversammlung wird übrigen» erklärlich, wenn (»»» IUM. t.t-ul« IM, 4» X) 4deiU, UM». II,»«) rvd, 8,41 KM litt»?» l<v„ »8 k»kv>. <vvi »8 5,1 »»k», l), S.0 48-4. »vck» 88 »r KIl M.i»«). >,40), 8,1V kl m <»v» 4lM ,40), 5,0 8»k» »v, 41»,». 411 11) vv-I UM v) chifft. »L 4, 4»Ml4 10, srd»«— «I 4k«v<I, I, rr»kM.4 »««»«t 4d«M n. r, 4 V, n»«iu>v >»i> H«, 4^.1, also zur Zeit de» Hrn. Thier» Frankreich vor der englischen Politik in Aegypten beugte, um die guten Beziehungen zwischen beiden Staaten nicht auf» Spiel zu setzen, so war e« die» Mal umgekehrt und beugte sich jetzt England vor der französiichen Politik in Aegypten, um die Allianz zwischen beiden Ländern auf recht zu erhalten. Die Pforte sah sich daher nicht ohne peinlichste Ueberraschung plötzlich vor der fran zösisch-englischen Allianz, die ihren Bestrebungen in Aegypten drohend entgegentrat. Diese Einigung, an welche sie nicht geglaubt hatte, brachte eine allgemeine Verwirrung hervor, und sie mit ihren Eonsequenzen ist die Quelle der Gemüthsstimmung de» Sultan»." Nach dem ganzen seitherigen Verlaufe der ägyp tischen Angelegenheit besteht zweifellos eine einer Allianz nahtkommende Uebereinstimmung zwischen Eng land und Frankreich. E» ist bemerkenSwerth, daß so fort nach der Abreise der türkischen Eommissare da französische Panzerschiff „Alma" die Rücksahrt nach dem PiräuS, das englische Kriegsschiff „Jnvincible" diejenige nach Malta angetreten hat: em sichtbarer Beweis, daß eS sich dem Sultan gegenüber um eine gemeinsame Demonstration handelte. Der „TempS" bemerkt hierzu: „Diese Abfahrt der englischen und der französischen Schiffe unmittelbar nach der Abreise der türkischen Eommissare ist ein augenfälliger Beweis da für, daß die Entsendung der beiden Panzerschiffe eine politische Kundgebung war, bestimmt, die Wirkung einer andern Demonstration, die Entsendung der tür kischen Eommissare, zu annulliren. Das beabsichtigte Ergebniß ist vollständig erreicht worden. Ali Fuad und Ali Nizam kündigten bei ihrer Ankunft laut an, daß sie mit dem Auftrage gekommen seien, eine Un tersuchung anzustellen, und sie sind abgereist, ehe selbst nur eine solche begonnen hatte. Man hat sie mit den größten Ehrenbezeigungen empfangen, aber jede Jn- formirung, jede Mittheilung und jede ernstliche Be sprechung wurde unter höflichen Formen und mit den traditionellen Verschleppungen der orientalischen Diplo matie bis zu dem Augenblicke vertagt, wo die bei einer Abreise üblichen Complimente die geschäftlichen Auseinandersetzungen, die während des Aufenthalts nicht hatten stattfinden können, unmöglich machten." Das Drängen der Westmächte, ihr gemeinsame- Bestreben, sich des Einflusses in Aegypten und Syrien zu bemächtigen, ist folglich durch Nachrichten aus den verschiedensten Quellen constatirt. In Verbindung mit der tunesijchen Frage kann man einen Kampf um die demnächstige Entscheidung des Schicksals der gesammten Nordküste Afrikas voraussehen: eine Angelegenheit, deren Lösung wir mit völliger Ruhe erwarten können, da hier keinerlei deutsche Interessen inS Gewicht fallen. Amtlicher Theil. Dresdeu, 21. October. Se. Majestät der König haben dem Seifenfabrikant Hugo Hermann Otto all- hier das Prädikat „Königlicher Hoflieferant" Aller- gnädigst zu verleihen geruht. Dresden, 25. October. Se. Königliche Majestät haben dem OrtSrichter Gustav Rofcher in Krumher- merSdorf das AlbrechtSkreuz zu verleihen Allergnädigst geruht Machketiessungen auf das „Dresdner Journal" für die Monate ovember und December werden zum Preise on 3 Mark altgenommen für Dresden bei der nterzeichneten Expedition (Zwingerstr. Nr. 20), ir -»SwärtS bei den betreffenden Post- anstalten. A»kü»dig»«ge« aller Art finden im „Dresd- er Journal" eine sehr geeignete Verbreitung, nd werden dieJusertionSgebühren imJnseraten- heile mit 20 Pf. für die gespaltene Petitzeile der deren Raum berechnet; für Inserate unter er Rubrik „ Eingefandtes" sind die Jnsertions- ebühren auf 50 Pf. pro Zeile festgestellt. In Dresden-Neustadt können Abonnements- estellungen abgegeben werden in der Kunst- und Musikalienhandlung des Herrn Adolf Brauer Hauptstraße 31), woselbst auch Inserate zur eförderung an unser Blatt angenommen werden. Lömgl. Expedition -es Dresdner Journals, (Zwingerstraße Nr. 20.) Tagesgeschichte. Dresden, 26. October. Vom Gesetz-und Verord nungsblatt für das Königreich Sachsen ist das 9. Stück de» Jahres 1881 in der Ausgabe begriffen. Dasselbe enthält: Nr. 52) Verordnung vom 13. Sep tember d. I., die Entschädigung der Lehrer bei Reisen zu Schulzwecken betreffend; Nr. 53) Bekanntmachung vom 22. September d. I., die Ernennung eine- Stell vertreters des CommissarS für Staatseisenbahnbauten betreffend (abgedruckt in Nr. 225 deS „DreSdn. Journ."); Nr. 54) Bekanntmachung vom 6. Octobrr d. I., die RichtungSlinie der HainSberg-Schmiedcberger Staatseisenbahn betreffend; Nr. 55) Verordnung vom 10. October d. I., die Aufnahme schulpflichtiger Kinder in die Volksschulen betreffend; Nr. 56) Bekannt machung vom 11. October d. I.» die Fachlehrer- Prüfungen im Turnen betreffend; Nr. 57) Bekannt machung vom 14. October d. I., die Eröffnung de» Betriebes der Theilstrecke Wilkau-Kirchberg der Wil kau-SauperSdorfer Secundäreisenbahu betreffend (ab ungewöhnlich belebte und gelungene, voll fast über- müthiger Heiterkeit. Brsondern augenblicklichen Im puls dafür gab auch die glänzende Leistung des Gastes. Frl. Lehmann'S Stimme entwickelte in der Mezzo sopranlage weit mehr Weichheit und Schmiegsamkeit, als bei ihrem ersten Auftreten, wo vielleicht eine kleine Indisposition manchen Tönen einige Rauhigkeit und Härte des Klanges gab. Ihre Ausführung der Partie war so virtuos leicht, fein nuancirt und pointirt in der Eoloratur, brillant im Triller, wie eS für eine Stiinme von solchem Tonvolumen »u den selteneren Erscheinungen gehört; ihr Vortrag fesselte stet» durch geistig belebten, individuellen und anmuthigen Aus druck entwickelte an betreffenden Stellen überraschend GefühlStöne und vereinigte sich mit reizender stützung-mittel reichlich zur Verfügung stellend. Einer Mahnung an den Doctor bedurfte eS nun freilich nicht; er gönnte ohnehin sich kaum noch die unentbehr lichste Nachtruhe, war überall, wo Rath und Hilfe be gehrt wurde — und da» Glück stand seinem unermüd lichen Wirken treu »ur Seite. — Daß während so anstrengender Thätigkeit ihm alle» Andere, auch der Gedanke an Leontine in den Hintergrund trat, kann nicht befremden; die schöne verwöhnte Frau aberfühlte sich gekränkt, vernachlässigt, al» nur kurze, flüchtige Zeilen von Harder — seltener und seltener — ein- trafen; sie begriff nicht, daß die Frau mit ihren An sprüchen zurückzustehen hat, sobald wichtige und allge meine Interessen die volle Zeit und Kraft de» Manne- fordern. Auch ihre bisher so liebenswürdigen, aus führlichen Briefe wurden kürzer und kühler — endlich blieben sie ganz au». — Der Doctor bemerkte eS kaum. Im Erlenbühl, einer vom Fürsten erst vor wenigen Jahren angelegten Eolonie, deren kleine, hübsche Häuser und Baum gärten sich fast unmittelbar dem fürstlichen Waldpark anschloffen, war die herrschende Krankheit bösartiger l>»enit<'i>»i»iu»d»« »oiuSrtti Ore«!»« Journal»; MvU» Vl« 8»—I-8r»,»„ »nuidttrt 8. H: /rn«4^,«ee»n L Vt«» LimdaZik Isrl k: ö. 8r»»ea: X ÄÄÜE«, I«. ttürs»u; rnurdlart ». N : /r tjuctidinülouk; SdrUt»; O A/Äkl, k»r1»->»7U»-riA»keart 4 U. t Oo., F LIsuFA«», FU krpeäittou äe« Dresdner Journal», Ao. SO. man ins Auge faßt, daß letztere aller Wahr ¬ scheinlichkeit nach wohl nicht aus Fellah», son- ägyptische Frage um dieses Zwecke» willen bi- auf dein größtentheilS au» Beamten zusammengefetzt fein Weiteres in zweiter Reihe stehen müsse. Wenn sich möglich, seiner ohnehin Fräulein Berg?" wandte der Doctor sich mit leiser lltäglich noch ein Extra- Frage an Agne», nachdem er eingehend den Zustand der Patientin untersucht und ein paar Recepte ge- Gefundeu. Novelle von F. ReiSner. (Fortsetzung.) Etwa mit Beginn de» Herbste« trat nun ein Um stand ein, der die Anforderungen an jene bi» auf- Höchste steigerte: eine Scharlachepidemie griff, weniger in Birkenrode selbst al» in den nahen Dörfern, rapide um sich; die Zahl der erkrankten Kinder mehrte sich von Tage zu Tage, und ein paar Dorfärzte, die sich eben keine» besondern Vertrauen» in der Umgegend zu erfreuen hatten, wurden meist nur von ganz Unbe mittelten — vermeinter „Billigkeit" halber — zu Rathe gezogen, die Beffersituirten sandten nach Birtenrode zu vr. Harder, dessen Ruf sich im wetten Umkreise rasch verbreitet hatte. — Die Rückkehr de» Hofe- war au- ängstlicher Rücksicht für die kleinen Prinzen über die gewöhnte Zeit hinaus verschoben worden; ein Schreiben de- Fürsten an den Doctor legte diesem einst weilen die Fürsorge für die heimgesuchten Ortschaften, besonder» für die ärmeren Insassen, warm anS Herz, ihm zugleich für besondere Fälle bie nöthigen Unter wird. Viele dieser Herren bewahren dem Regime Is mail Pascha», unter dem sie ihren Säckel füllen und sich der behaglichsten Beschaulichkeit hingeben konnten, da» beste Andenken, während die europäische Eontrole, die genau rechnet und für gezahlten Sold auch ent sprechende Leistungen fordert, von ihnen al» schwere« Joch empfunden wird. Wären die Aegyptier wohlbe- rathen, so müßten sie die europäische Eontrole als Vorschule für die vou ihnen herbeigesehnte Autonomie ansehen und autnützen. Andererseit- dürfte sich die Eontrole keine Uebergriffe über den ihr zustehenden Machtkreis erlauben. Durch gegenseitige» Entgegen kommen könnte dann Aegypten sich gedeihlich weiter entwickeln, und England, da» trotz der Vorgänge in Irland Aegypten genau im Auge behält, würde keinen Anlaß haben, im Lande de» Nil energisch ein zuschreiten. Noch ernster faßt ein der „Politischen Eorrespon- denz" au» Konstantinopel vom 21. d. zugehendes Schreiben die ägyptische Angelegenheit auf. Der Brief spricht von einer angeblichen GemüthSverstimmung deS Sultan-, und eS heißt dann: „Da» gemeinschaftliche Auftreten Frankreich» und England» in der ägypti schen Frage, namentlich die Absendung dec Panzer schiffe nach Alexandrien und die Forderung der West mächte, die nach Aegypten gesendete Mission müsse zurückgezogen werden, haben ihren Eindruck nicht ver-- fehlt. E» geht so weit, daß die Pessimisten bereits auSrufen: Es ist klar, daß wir der einzigen Lösung der ägyptischen Frage zueilen, nämlich der Besitz ergreifung Aegyptens durch England und Syriens durch Frankreich. Seitdem Turkham Efendi, seinen Posten als Botschafter in Rom verlaffen hat, erfährt die Pforte gar nichts mehr über die Politik der West mächte. Er war r», durch den man hier über die Politik Englands, Frankreichs und Italiens aufge klärt wurde. Der Sultan war von der Idee auSge- gangen, daß England das Borrücken Frankreichs auf der afrikanischen Küste mit Eifersucht überwache und daher den türkischen Einfluß in Aegypten im eigenen Interesse stärken müsse. Der Earl Granville ist in der Politik Lord Palmerston'S aufgewachsen. Er hatte seine ersten Sporen in der Diplomatie als außer ordentlicher Eommissar Englands im Jahre 1839 ver dient, indem ihn Lord Palmerston damals nach Paris sendete, um Hrn. ThierS zu erklären, daß er unter keinen Umständen es dulden würde, daß Syrien und Aegypten dem französischen Einflüsse im Orient dienst bar werden. Frankreich mußte denn auch dem eisernen Willen Palmerston'- nachgeben und auf das englische Programm eingehen, daß Mehemed Ali'S Herrschaft auf Aegypten beschränkt bleiben, und daß das ottoma- nische Reich aufrecht erhalten werden müsse. In dieser Schule Palmerston'S hat Granville gelernt, daß Eng land den Ton in Aegypten angeben müsse und daß Aegypten nicht für das ottomanische Reich gefähr lich werden dürfe. Er hatte daher, als Hr. Malet kürzlich nach Konstantinopel ging, in ganz leiser Weise andeuten lassen, daß England die türkische Oberherr schaft in Aegypten anerkenne und daß die» einen Theil nichtamtlicher Theil. n e b e r s >«t. Telegraphische Nachrichten. ZeitungSschau. (Politische Eorrespondenz. TempS.) Tagrsgeschichte. (Dresden. Berlin. München. Wien. Pari». Brüssel. Amsterdam. Rom. Madrid. Konstantinopel. Washington.) Eruennungeu, Versetzungen rc. im öffentt. Dienste. Dresdner Nachrichten. Vermischtes. Statistik und LolkSwirthschaft. Feuilleton. TageSkalender. Inserate. A. Hostheater. — Altstadt. — Dienstag, 25. Oc tober wurde „Der Barbier von Sevilla" mit Frl. Lilli Lehmann (Rosine) als Gast, gegeben. Da sich die beabsichtigte Aufführung de- „Robert" oder „Trou badour" al- unmöglich erwiesen hatte, konnte erst in der Mittagsstunde deS Tage- Rossini'- Oper, in wel cher Frl. Lehmann die Rosine-Partie übernahm, zur Au-Hilfe gewählt werden. Zu einer Gesammtprobe fehlte die Zeit. Vielleicht hat dies gerade dazu bei getragen, sämmtliche Mitwirkende zu erhöhtem Eifer anzuregen, denn die Darstellung der Oper war eine betta erwähnte dabei, daß er eine Reise nach Deutschland gemacht habe, um sich über die Ent wickelung deS Verkehr» in den Häfen von Bre men, Hamburg, Stettin und Lübeck zu unterrich ten. Die Entwickelung der commerziellen, mari timen und industriellen Interessen sei die da» Wohl de» Lande» fördernde Aufgabe der Republik. Brüssel, DienSlag, 25. Oktober, Abend». (W. T. B.) Die Abendblätter besprechen die Re sultate der Commnnalwahlen, welche beendet sind. (Vgl. die „Tagesgeschichte".) Die Blätter der libe ralen Partei meinen, daß da» allgemeine Resul- tat der Communalwahlen die gehegten Erwar- tungen übertroffen habe; die Blätter der katho lischen Partei find der Ansicht, der allgemeine Charakter der Wahl sei da» Erwachen de» katho lischen Gefühl» de» Lande». Die Minoritäten haben sich in den großen Städten verstärkt. London, Mittwoch, 26. October, früh. (W. T. B.) „Reuter'S Office" meldet au» Prätoria von gestern: Der BolkSraad hat die Convention mit England ratificirt. Zu der Ratification»- erklärung war der Antrag gestellt worden, daß der BolkSraad auf die Zusicherung England» vertraue, daß e» die Convention modificiren werde, sobald dieselbe sich al» unausführbar Herausstellen sollte. Der Antrag wurde einstimmig äuge- nommen. Konstantinopel, DienStag, 25. October. (Torr.-Bur.) ^Der der türkischen Mission beige- gebene Achmet Rati Bey ist in Aegypten geblie- den und soll eine Mission nach HedschaS haben. li sttirUod - 4 SO kk. giEpolnuotttug liimv. 10kk. loioi-Lteiipreli«: äso Ruma sioor kvtitrvils 20 ?f. ttotsr üis 2«i1s 5V kk. 8« rmä KO db mit Amvkiiios äsr 8ovv- vvä koiorttge Abvoä» kür ä«o tolßsuüsll 1»^. ,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite