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Nasse e hier- Lokal-AnZeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend He »Ottendorfer Zeitung" Erscheint Mens- tag, Donnerstag und Sonnabend. ^czugs-Piets: Monatlich 2,2b Mark.», °n Zustellung durch die Boten 2,SO Mark. 3m Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst, ft »gendselcher Störungen des Betriebes der MU»g, der Lieferanten »d. d. Beförderung;- tt rwnchiunqeni hat der Bezteher keinen An- sf Mch ans Lieferung oder Nachlieferung der U »»fBnchjahtnngd. Beznqsprettes. stkttthkftWs- tei' one) llttg te -6g B lt u. A k! tsä>e «arlä rdiget- :agen in . Bl , ft u«^ ftlDt tos«»' beet' lb- rwö« Lichen eiden. ure-M< termeid^ und " stingen- kt. Er'^ rg. DiA Freita v. 8-^ mmt. . ^msprech-Anschluß Amt Hermsdsrf b. Dr. Nr. 31. —.. — lummer (03 Anrtücher Teil. Holz-Berteilung. De Gcmemöe steht ein Poften Brmnholz zur V. - ^ung. Abholung der Anweisung gegen sofortige Bezahlung Mittwoch, den 8. ds. Mts., vormittags 8 12 Ahr im ^memdeamt (Melveamt). Abfuhr hat sofort zu erfolgen. Httendorf-Woritzdorf, am 6. September 1920. Der Gemeindrvo; stand. -— . tteuilOiana lrdm isosss amerikankche Milchkühe ab. . In der „Berl. Morgenpoft" wirb die geradezu unver- ^dUche, aper ganz systematifche Zertrümmerung eines Stützen «merltanifchen LieveswerkeS durch demfche Behörden !">d dlotnervlfche Woyisahrlsorgamjauonen ausführlich ge- Huvert. E» handelt sich um 100000 Milchkühe, die deulsch- ^ttilanifche Farmer zur Linderung deutscher Not gesammelt Men. Erst sollte es an Schiffsraum fehlen. Die Sorge ^we behoben. Dann mußte unser Futtermittel-Mangel galten, aber die schlechten Amerikaner liefern für die ^he auch bas nölige Kraftfutter. Dann wurde die Seuchen- ^hr an die Wand gemalt. Die Kühe wurden untersucht, ^er he waren gesund. Dann kam das Rote Kreuz, das H seine Monopolstellung bangte usw. . Aber schließlich hätte, so schließt das Blatt, auch die )AÜlät des Roten Kreuzes und Vie Zersplitterung im fischen Lrebesgavenwerk überwunden werden können, wenn Hrilähtungsminislerium durch ein Machtwort seiner jelbst- Mündttchen Pflicht nachgekommen wäre. Dieses Mihmum tat aber nicht nur nichts, um die Milchkühe ^ell nach Deutschland zu bringen, sondern es tat vielmehr um die Kühe in Amerika zu lassen, Es steht näm- H aus dem Sranopunkt und Hal vielem Sranvpunkt auch ? cmem amtlichen Schriftstück Ausoruck gegeben, daß ^jchmno genug Milchkühe hat, und daß der Fehler nur liege, daß vre Kuye mchls zu freffen haben. Es vaher höchstens vre Einfuhr von amerikanischen Futter- ^leln geitatten unv Hal, so lange Amerika stall des Viehes Hl Krajtsullermitlel für die deutschen Kahe jchrckt, die Muyr amerikanischer Milchkühe verboten. Diese» Verbot wie jeder sehen muß, völlig unverständlich, denn die ^nlamschen Kuh« fressen den veutschen Kühen nicht em , Eltzes Psund veullchen Fullers weg, da die Amerikaner Äucknchi aus den Mangel an deutschen Futtermitteln die 100 OM Kühe selbst sorgen wollen. Auch die Vor lagen deutsch-amerikanischer Kreise, daß die 100000 l m langen Wochen mühsam von den weit auseinander ' senden deutschen Farmern nach emer Sammelflelle ge- M worden sind, daß sie em Geschenk sind und oatz man üühe nun doch mchl einfach in Futtermittel verzaubern nur weit das dem deutschen Ernährungsminüler jo l alle» Hilst mchl», das Ministerium bleibt feil uno l>chlano bekouiml nun weder üie Kühe noch die Futter« wenn das oeuische Volk sich diese R^giererei ge- laßt. Ne»»efte» vom Lage. e — Wie in Rußland, so ist auch in Italien schon oft ? Umsturz vorausgesagt worden, ohne daß es, abgesehen ? ittlichen Ausständen, deren die Regierung noch immer l werden konnte, bisher zu ernsteren Ereignissen gekommen Die Arbeiterbewegung jedoch, die vor einigen Wochen Sann, und die — jo harmlos sie sich ursprünglich aus- M — jM Verlaufe ganz kurzer Zeit zur Besetzung säst ? Sesamren industriellen Werke, Arsenale und Werften durch t Arbeiter führte, Hal einen derart ernsten Charakter an- lmmen, daß Italien heute eigentlich schon mitten in der i »"chewiflischen Revolution stehr. Unbegreiflich ist, daß die Slerung dem T erben der von Sowjellommiffaren aus- Letzten Arbeiter bisher völlig tatenlos zugesehen hat. Wenn jetzt entschließt, Mittel zum Schutze der Staars- l"^t zu ergreifen, jo ist es vielleicht schon zu spät. Alle pichen deuten darauf hm, oaß Italien vor sehr jchweren Flüssen steht. Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. SchrifAeitung, Druck u. Verlag Hermann Rühle, Grost-OkrAo. Mittwoch' den 8. September 4920 4Y. Jahrgang Oert!iche4 rrrrd SächfischeS. Dttendorf-Vkrilla, den 7. September zyro. — Kirchenvorstandssitzung. Man nimmt zunächst freudig u Kenntnis, daß das Landeskonfistorium zu den Erneuerungs- arbeiten in Kirche und Pfarrhaus 2000 M. ausgezahlt hat. Sodann beschließt man, das Schlagwerk der Turmuhr wieder in Ordnung bringen zu lasten. Früh an Sonntagen, sowie an Werktagen mittags und abends soll kümtig länger ge- lauten werden. Zur Beratung kommt hierauf eine Ver ordnung des Landeskonsistoriums, die verlangt, daß auch den Geistlichen, wie den Beamten und Lehrern, ein Vorschuß von 50 <> g des monatlichen Gehaltes mehr ausgezahlt werden soll, um ihnen aus der Not zu helfen. Der Kirchenvorstand erkennt die Notwendigkeit auch hier durchaus an, da das Gehall des Pfarrer« zur Zeit 852 Mark monatlich beträgt und so weit unter dem Gehalte der Beamten und Lehrer und dem Lohne manches Arbeiters steht, ist aber wegen dem Mangel an Deckungsmitteln zunächst nicht im Stande, diese Zahlung laufend zu bewilligen, sondern kann sie nur vom 1. April bis Ende Juli bewilligen. Daß die Besoldungs ordnung der Geistlichen, die der der Staatsbeamten und Lehrer angeglichen werden soll, noch nicht fertiggestellt ist, so daß in vielen Familien der Geistlichen eine große Notlage eingekehrt ist, ist darin begründet, daß die Volkskammer dem Anträge der Staatsregierung und des Landeskonsistoriums auf Erhöhung des jährlichen Beitrages vvn 4 Millionen M auf 14 Millionen M. (wegen der erhöhten Teuerungszulagen) nicht stattgegeben hat. Die Volkskammer hat nur einen Betrag von 10 Millionen M. bewilligt und zwar leihweise gegen Verzinsung. Nach dem Reichsgesetz ist freilich der Staat verpflichtet, für das Jahr 1920/21, also bis zur Trennung, den Fehlbedarf der Landeskirche zu decken. Der Mangel an Deckungsmitteln - erklärt sich ferner dadurch, daß über die Einhebung der Kirchensteuer noch volle Unklarheit herrscht. Die Kirchensteuern können deshalb noch nicht ein gehoben werden. Das Gehalt des Kantors, des stell vertretenden Kantors, des Glöckners wird erhöht auf 1500, aus 225 und aus 1000 M. Diese Gehälter konnten auch noch nicht der Zeit entsprechend erhöht werden aus Mangel an Deckungsmitteln. Der Fehlbetrag der kirchlichen Kaffen wird veranschlagt auf zirka 25 000 M. Der Pachtausschub wird beauftragt, die Pachtpreise der Pfarr- und Kirchenlehns- Felder dem heutigen Werte entsprechend zu erhöhen unter Berücksichtigung der benachbarten Kirchgemeinden. Ferner wird bestimmt, daß aemüß kirchlicher Verordnung jeder Pächter eine« Kirchen- oder Pfarrfeldes, der aus der Kirche austritt, sein Pachtfeld zurückzugeben hat. Die Glocke, von der Fa. Walther gestiftet, konnte wegen größerer Aufträge noch nicht geliefert werden. Bis zur Kirchweih soll die Lieferung ver langt werden. Das Erntefest soll jedes Jahr am zweiten Sonntag im September geseiert werden. Die Schmückung der Kirche anläßlich des Erntefestes wird beschlossen. E« wild angeregt, die Gemeindemitglieder um Mithilfe zu bitten. — Wie der Winter wird? Von einem Naturwissen schaftler wird dem „Dresdner Anzeiger" geschrieben: Die Natur sagt am deutlichsten, wie das Wetter sich entwickeln wird. Hier kehren die alten Erscheinungen wieder, hier wiederholt sich in regelmäßigen Zwischenräumen Wetter und Wachsen. Wir können diese» Jahr am besten mit dem Jahre 1911 vergleichen. Auch dieses hatte einen langen, schönen Frühling, auch dieses hatte einen langen, schönen und heißen Sommer, und auch diese- zeigte im September einen plötzlichen Wetterumschwung. Der Wetterumschwung hielt jedoch nur kurze Zeit an. Der Schluß des September war wieder herbstlich, aber doch angenehm warm, und ließ die Offen noch ungeheizt. Der Winter freilich wurde kurz und hart. So wird es auch in diesem Jahre, was ich mit ziemlicher Bestimmtheit voraussagen möchte Einmal er innert mich das Wachstum der Pflanzen, ihr Blühen, ihr Gedeihen und ihre Reife an das Jahr 1911, dann aber be merke ich auch eine wirklich genaue Uebereinstimmung des Wetters vom Jahre 1911 und 1920 Man kann also da mit rechnen, daß die plötzliche, regnerische Kälte bald durch schönes, angenehmes Herbstwetter abgelöst wird, klebrigen» wird bereits vom Rhein gemeldet, daß dort der Herbst sein bestes Gesicht zeigt. Dort wird es also zu einer guten Traubenlese kommen. Aber wir können auch in anderen Teilen Deutschlands mit bestem Wetter rechnen, dazu an getan, die Herbsternte zu bewerkstelligen. So wird sich in der nächsten Zeit gewiß das Wetter für die Kartoffel- und Rübenernte günstig zeigen. Man kann also optimistisch den kommenden Tagen entgegenjehen und braucht nicht gleich angesichts des Regens den Mut zu verlieren. Wir werden noch nicht so bald Heizen brauchen, wir können die Kohlen so weit wie möglich sparen. Ich vergleiche nicht nur da« Jahr 1911 mit dem Jahre 1920, sondern habe für da« Jahr 1911 auch ein Beispiel in dem Jahre 1887 gehabt, das nach genauen Aufzeichnungen in allem mit dem Jahre 1911 übereinstimmte und die Mutmaßung, die man im Frühjahr 1911 nach einem Vergleich des übereinstimmenden Wetter« mit 1887 fand, hat sich überaus bestätigt. Wir sahen in der Natur dieselben Erscheinungen und dis gleiche Wetterfolge. Es wäre seltsam, wenn sich diese Regeln nicht wieder bestätigen sollten. — Briefsendungen aus Deutschland nach Elsaß. Lothringen werden trotz aller Erinnerungen immer noch täglich zu Tausenden unrichtig nach dem Gebührensätzen de« inneren deutschen Verkehrs freigemacht. Dadurch verzögert sich nicht nur die Beförderung der Sendungen, sondern es entstehen auch Ungelegenheiten für die Empfänger, die neben der fehlenden Gebühr Zuschläge zu entrichten haben. Es wird deshalb erneut darauf hingcwiesen, daß Briefsendungen nach Elsaß Lothringen jetzt nach den Gebührensätzen de« Weltpostvereins freigemacht werden müssen. Auch dürfen behördliche Sendungen nach Elsaß-Lothringen nicht mit Dienstmarken freigemacht werden, weil die französische Post verwaltung Sendungen mit Dienstmarken als nicht freige macht behandelt. Schwepnitz. Ein Raubmordversuch wurde am Sonnabend abend an dem hiesigen Viehhändler Scharfe an der Landstraße zwischen Schwepnitz und Straßgräbchen ver übt. Der Täter schoß dreimal auf Herrn Scharfe, der mit dem Rade von Schwepnitz kam. Scharfe brach bewußtlos zusammen. Der Täter entriß ihm die Brieftasche mit etwa 10000 Mark Inhalt und entfloh unter Mitnahme de« Fahrrades. Hellerau. Der Mittelpunkt der kleinen Gartenstadt am Rande der Dresdener Heide, die in den Jahren vor dem Kriege ein bedeutfamer Kulturmittelpunkt und ein be. merkenswerter städtebaulicher Versuch, im Sinne der Be strebungen des Werksbundes zu werden versprach, steht jetzt in Gefahr, industriealisiert zu werden. Das Gebäude der ehemaligen Hellerauer Bildungsanstalt, das Meisterwerk des Architekten Heinrich Teffenow, der nun wieder nach Ab lehnung eines Rufes nach Wien nach hier zurückgekehrt ist und seine Pläne einer Handwerkergemeinde zu verwirklichen beginnt, soll in kurzer Frist in eine sehr nüchterne Fabrik umgewandelt werden oder als Arbeitsstätte der Filmindustrie Verwendung finden. Läßt sich nicht bald eine Verwertung des Baues für kulturelle ZwÄe, als Unterrichtsstätte oder dergleichen ermöglichen, so wäre das da« Ende der so ver heißungsvoll begonnenen Kulturarbeit von Hellerau. Dresden. Bei einem Einbrüche wurden in Coschütz vier Ledcrtreibriemen im Gesamtwerte von über 5000 Mk. gestohlen. Die Treibriemen find zusammen über 30 irr lang. Meißen. Festgenommen wurden von der Polizei ein Tischler und ein Arbeiter, beide in den zwanziger Jahren stehend und in Dresden wohnhaft, die Salvarsan im Werte von 30000 Mark eingestellt hatten. Ostritz. Völlig unerwartet zurückgekehrt ist dieser Tage der seit sechs Jahren totgeglaubte Arbeiter Franz Jerecny zu seinen hier wohnenden Angehörigen. Bei Kriegs beginn im August 1914 wurde Jerecny nach Gitschin ein- berusen und nahm an den ersten Kämpfen gegen die Ruffen in Galizien teil. Dort geriet er in russische Gefangenschaft und wurde nach Sibirien abtransportiert. All die langen Jahre fehlte ihm jede Möglichkeit, sich mit feinen An gehörigen in Verbindung zu setzen. P l au^e n i V. In der Wohnung eines Großkaufmanns erschienen drei angebliche Kriminalbeamte und erklärten der allein anwesenden Ehefrau, daß ihr Ehemann in einem Kaffeehause bei der Verausgabung falschen Geldes betroffen und sestgenommen worden sei. Sie seien beauftragt, nach weiterem Gelde zu suchen, um es zu beschlagnahmen. Die Frau legte das Geld, das sie zu Hause hatte, vor, und während die „Beamten" weiter nach Geld suchten, wurden die drei Männer von wirklichen Kriminalpolizisten überrascht und festgenommen. Der Plan der Verbrecher war bi« aufs kleinste ausgcarbeitet. Es sind sechs Personen, die mit falschen Ausweisen und Bärten versehen waren. Sie hofften, mindestens 100000 Mark zu erlangen. Alle sechs wurden der Staatsanwaltschaft zugeführt.