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SSIahrg vtklagsori Dreede». Pnzelgenmelse: die NpalUge rr mm breit« Jelle 5 Psl.j sllr Familienanzeigen 5 Plg Für Piatzwiinlche können wir lein« «Lewöhe leiste«. Erscheint v «al «öchenlllch. Wanailicher vezugsprel« durch leöger «ln>chl. SO Pfg. »»«. « Pfg. Iriigerlohn 1.70: durch di« Post 1.70 elnlchllestllch Postliberweilungsgebllhr, zuzüglich 5b Plg. Post-Bestellgeld, kinzelnummer 10 Psg , di« Sonnabend«, Saimtag. und Festlagnummer 50 Plg. LächMe volkssettuny Schrlstleltung: Deeeden-Ä., PoNrrstr. 17, Fernruf W711 n. V0U Eefchöfl,stell«, Druck und Verlag: Terrrrauia Buchdrucker«« und Verlag Tch. und <v. Winkel, P-Nerstrab, 17, Fernruf stiou, Postscheck: «r. 10«, Bank: Stadtbank vr«»e» «r. «7S7 FreUag. ZI. Juli ISS« Zm Fall« von höherer «bemalt, Perdot, «intrelenv« «etrleda» stSrungen hat der Bezieher oder Bjerbunglretbend« lein« >» spriiche, fall, die Zeitung in belchränltem Umtange, oerspltet oder nicht erscheint > r i ii l l u n g s o r l ist Dresden, Der Marsch auf Saragossa Keine entscheidende Veränderung der Lage Meliere Abtransporte von Ausländern aus Barcelona Nach den setzt vorliegenden Meldungen haben die letz, ten 24 Stunden keine entscheidende Berände» rung in der Lage gebracht. Eine Frontverschiebung grötzeren Ausinahes hat es — von der Gegend um «San Seba stian abgesehen — lediglich im Nordost. Spanien vor Saragossa gegeben. Der Vormarsch aus die stark oertei. digte Stadt, der nunmehr in vier Kolonnen ersolgt, geht sehr langsam voran. Die südliche Kolonne, die von Aleaniz aus vorstöht, hat jedoch am Mittwoch Hisar erreiclst, eine kleine Stadt, die nur 28 Kilometer von Saragossa entfernt ist. Die mittlere Kolonne unter der Führung von Perez Farras, der den gesamten Abschnitt zusammen mit dem Gewerkschaftsführer Derrutti befehligt, hat den wichtigen Kreuzungspunkt Busa- ralos erreicht. Die Südgruppe ist sedoch bedeutend weiter vor- gestohen. Zusammenstötz« mit dem Gegner hat bisher nur die Slldgruppe gehabt, die bei Caspe Verluste von etwa 70 Toten und 5VV Verwundeten hatte. Die Nationalistischen Truppen sind bei Saragossa etwa 8000 Mann stark und gut bewaffnet. In Barcelona fürchtet man, dah Saragossa nicht ohne schweren Kampf zu nehmen sein wird, es sei denn, dah die Nationalisten sich aus taktischen Gründen kampflos auf Logrono zuriickziehen sollten. Die aus Madrid gegen Saragossa marschierenden roten Milizen haben Arlza erreicht. In Barcelona setzten die Konsulate ihre Anstrengun gen fort, Ihre Landsleute so schnell wie möglich abzutranspor tieren. Die Frauen und Kinder sranzösisktfer Staatsangehöri ger sind bis zur Ankunft des ernrarteten Personendampfers an Bord eines Kreuzers und eines Torpedobootzerstörers unter gebracht worden. Am Donnerstagabend soll ein erster Zug mit Ausländern nach der französischen Grenze abgehen. Stadt und Provinz Sevilla besetzt General Franco wieder nach Mrotto Paris, 30. Iutt. Wie Havas aus Sevilla meldet, hat General Queipo de Llano im Rundfunk erklärt, dah seine Truppen die Provinz und die Stadt Sevilla bis zum Grenzorte Ayamonte an der spanisch-portuglesischen Grenze besetzt hätten. Seine Truppen hätten einen Lastkraftwagen mit 30 spanischen Miliz, soldaten aufgebracht. Einer der Mllizsoldaten sei freigelassen worden, damit er der Bevölkerung von dem Vorrücken der nationalistischen Truppen Nachricht geb«. General Queipo de Llano erklärt ferner, er denke gar- nlcht daran, die Beziehungen zu Frankreich abzubrechen. Diese Frage gelze Ihn garnichts an, sondern gehöre zur Zuständigkeit der zu bildenden Regierung. Zum Schluh richtete der General an die Kämpfer in der spanischen Miliz die Aufforderung, ihre Waffen niederzulegen und sich den nationalistischen Truppen zu ergeben. „Kommt zu uns", rief er, „aber nicht mit den Waffen in der Hand!" » Lissabon. 30. Juli. Der Führer der Militärerhobung General Franco ist am Mittwoch nach einer Besprechung mit General Queipo de Llano nach Tetuan zurückgeflogen. Der Sender Tetuan meldet, dah vier Flugzeuge der auf Seiten der Madrider Linksregiernng stehenden Truppen Gra nada bombardiert hätten. Eine Bombe sei auf ein Kranken- Haus gefallen, wodurch mehrere Kranke verletzt worden seien. Jagdflugzeugen der Nationalisten sei es gelungen, drei Gegner abzuschlchen, von denen einer über Granada, die beiden ande ren über Moiinillos bziv. Ponte dos Christaos aligsstiirzt seien. Weiter berichtet der Sender Tetuan, dah Trupz>en der Militärerhebung 7 Kilometer vor San Sebastian in Ren- teria ständen. Die Lissaboner Zeitung „Diorio de Lisboa" meldet aus Elvns an der portugiesischen Grenze, dah Badajoz nach wie vor unter kommunistischer Herrschaft leide und dah der Terror dort unerträglich sei. » Nach einer Haoasmeldung aus «Sevilla gab die dortige Funkstation In der Nacht bekannt, dah die Truppen der Madri der Linksregierung überall zurückgewiesen worden seien. Nörd lich von Madrid hätten die Truppen des Generals Mola ein Negierungsslugzeug abgeschossen und bedrohten die für die Ver- sorgung der Hauptstadt wichtigen Verbindungswege zwischen Valencia und Madrid. Nach der Besetzung von Huelva durch die nationalistischen Truppen seien 3000 Spanier wieder in die Provinz zurückgekehrt, die sie wegen der dort vorher herrschen den Anarchie verlassen hätten. Unter den Fliegern der natio nalistischen Truppen hätten sich „Todesfrelwllllge" gemeldet, die bereit seien, sich mit Sprengstoff beladenen Flugzeugen aus den Feind zu stürzen. Leber Zvo Spanien-Deutsche ln Machen elnaelrosfen München, 3N. Juli. 331 deutsche Volksgenossen aus Barcelona, ferner einige spanische Klosterfrauen und einige Polen und Tsche chen trafen am Mittwoch, von Genua kommend, wohin sie ein italienisches Lazarettschiff gebracht hatte, in München ein. Viele von ihnen kamen ohne Hut und Mantel an; manche noch in der Arbeitskleidung. Auf dem Münchener Hauptbahnhof wurde den Flüchtlingen ein überaus herzlicher Empfang zuteil. Zur Begrühung hatte sich der Oberbürgermeister der Hauptstadt der Bewegung, sowie Vertreter des Reichsstatthalter» und der zurückgelehrt - Bomben auf Granada Landesregierung, der Partei und ihrer Gliederungen einge funden. General Mla meldet: Einkreisung Madrids durchgeführt Nach einer Mitteilung des Hauptquartiers des Generals Mola ist die Einkreisung Madrids durchgefllhrt. Alle Verbindungen der spanischen Hauptstadt nach den noch ln den Händen der Regierung befindlichen Städten sind zerstört. Um 17 Uhr teilte der Sender Sevilla mit, dah die in den letzten Tagen heih umkämpfte Grenzstadt Ayamonte von den Nationalisten erobert worden ist. Madrider Reglerungsberlcht über die Lage Madrid, 30. Juli. Die Madrider Regierung veröffentlicht eine Auf zählung verschiedener Städte, in denen, wie sie erklärt, Ruhe und Ordnung herrsche. Genannt werden dabei Madrid, Toledo, Ciudad Real, Cucna, Guadalajara, Albacete, Alicante, Valen cia, Murcia. Huelva. Tarrgona, Gerona, Lcrida, San Sebastian. Santander und Bilbao. In dem Siaatsanzeiger wird ein Erlaß der Regierung veröffentlicht, durch den diejenigen Gebiete, in denen militärische Operationen stattfindcn, zur Kriegszoue er klärt werden. Rücktritt des spanischen Botschafters in Berlin Berlin, 30. Juli. Wie wir erfahren, hat der hiesige spanische Botschafter Francesco Agramonte y Cortiso gestern vormittag seiner Regierung seine Demission gegeben. Botschafter Agramonte y Cortiso hat Reichsauftenminister Freiherrn von Neurath aufgesucht, um ihm mitzuteilen, dah er seiner Regierung seine Demission gegeben hat. Ver portugiesische Außenminister in London Paris. 30. Juli. Der Londoner Berichterstatter des „Echo de Paris" meldet die plötzliche Ankunft des portugiesischen A u h e n m i n i st c r s Monteiro in London. Monteiro, der Erneuerer des vorlugicsisckien Kolonialrei- cl-es wolle vor allem mit dem englischen Auhenminister das Ko lonialproblem erörtern. Man verlzehlt sich in portugiesischen Kreisen nicht, dah der Bürgerkrieg in Spanien eine Lage scl)asfe, die Portugal zwinge, sich auf den Widerstand gegen die kommunistische Offensive vorzubereiten, den die Diktatur Salazar-Carmona endgültig unterdrückt hatte. Der portugiesi sche Auhenminister wünsck-e der englisck-cn Regierung klar zu maci-en. dah es auch im Interesse Portugals liege, in Spanien keine rote Junta ans Ruder kommen zu lassen. Er wolle sich mit der englischen Regierung wahrsclzeinlich über die Mittel verständigen, Portugal, den ältesten Tterbiindcten Englands, zu verteiduzen. Trotz anderslautender Beteuerungen der sranzösisclzcn Re gierung, so schreibt der Berichterstatter des Blattes weiter. wer<>e die .Haltung der französischen Regierung in London als ziveideu- tig angesehen. Man glaube, dah sie nicht den Regeln der Neu tralität entsprccizc. Man mache in Lonoon vor allem darauf aufmerksam, dah der etgentlici>e Alxzesaudte der Sowjets. Ma- leaux, an Bord eines französischen Kriegsflugzeuges nach Ma drid befördert worden sei und dah der spanisclx' Flieger Vote- rilla mit IbOOOO Pfund Sterling gestern in Maris «ingctrosfcn sei, um neue Riistungskäufe zu tätigen. Schliehlich sei man in London auch darüber sehr erregt, dah die französische Regierung deei Weiterflug der in Bordeaux festzzehaltcnen vier englisci>en Flugzeuge nach Lissabon verhindere. Llndurchsichtig Die Tatsache, dah so ziemlich alle Ausländer, diE irgendwie dazu noch imstande sind, Spanien »erlassen, ist ein Beweis dafür, wie undurchsichtig und unsicher die Lage geworden ist. Es ist doch wohl ohne weiteres an« zunehmen, das; gerade die Ausländer, die sich bisher in Spanien zum Teil seit Jahrzehnten aufgehalten haben, einigermaßen davon unterrichtet sind und davon unter richtet sein müssen, wie die Dinge wirklich liegen. Wenn sie also Spanien verlassen, so nur deshalb, weil sie fürch ten, zwischen den beiden Mühlsteinen der Nationalisten und der Marxisten zerrieben zu werden. Sowohl die Sender der Nationalisten wie die der Marxisten melden Fortschritte, aber es läßt sich nicht verkennen, dah die Marxisten, zumal sie über die Regierungsgewalt ver« fügen, leicht im Vorteil sind. Das kann sich von heute auf morgen ändern, denn ist schon in einem richligen Krieg alles möglich, so noch mehr in einem Bürgerkrieg, in dem schließlich das ganze Land zu einem einzigen Kriegsschauplatz werden kann. Aber das Ringen, das nun schon bald vierzehn Tage andauert, das sich noch wochenlang hinziehen kann, schafft eine Erbitterung, die für die weitere Entwicklung Spaniens Besorgnis ein flößen muß. Wenn die Marxisten heute oder morgen die Oberhand gewinnen, so wird ein Nacheseldzug ohne gleichen die Folge sein. Auf der anderen Seite bleibt auch den Nationalisten nichts übrig als sich mit Gewalt Ruhe zu verschaffen, sofern es ihnen gelingt, außer Madrid alle wichtigen strategischen Orte zu erobern und zu ver teidigen. Es scheint auch so, daß die Niederlage an der einen oder anderen Stelle die Parteien als solche noch nicht schachmatt zu setzen braucht, ganz abgesehen davon« daß in einem Bürgerkrieg die Zeit anspeitschend aber nicht beruhigend wirkt. Je länger ein Bürgerkrieg dauert, desto tiefer werden die Gegensätze, desto erbit terter und rücksichtsloser wird auf beiden Seiten ge kämpft. Allein wenn auch die Nachrichten aus franzö sischen Quellen übertrieben sind, daß dieser Bürgerkrieg schon Zehntausende an Toten gekostet haben soll, so bleibt nichtsdestoweniger bestehen, daß die Opfer nicht nur groß, sondern auch schwer sind. Das ganz besonders deshalb, seitdem es kommunistischen Banden gelungen ist. in ein zelnen Städten und Gebieten die Gewalt an sich zu reißen, die sie nun in einer Form ausüben, wie sie nicht schrecklicher nach der Oktober-Umwälzung in Räte-Ruß- land ausgoübt worden ist. Wenn es der Regierung in Madrid, soweit sie sich noch behauptet, heute schon Angst und Bange wird vor der Entwicklung in Barcelona und Katalonien überhaupt, so zeigt uns auch das wieder, daß es wohl leichter ist die bösen Geister ui rinen als sie wieder zu beschwören und zu bannen. Es steht noch kei neswegs fest, daß nach einer Niederlage der Nationalisten eine ruhige Entwicklung in Spanien möglich ist, denn es ist ebenso wahrscheinlich, daß die Regierung von heute durch Anorchisten und Bolschewisten nbgelöst wird. Bei einer Linksreaierung geht es immer abwärts wie guf geglätteten Eisenbahnschienen. Weil das ganze Land Kriegsschauplatz ist. deshalb gibt es auch keine klare Front, deshalb gibt es im ganzen Lande ein Hin und Her von Erfolgen und Niederlagen sowohl für die Nationalisten als guck für die Marxisten. Das große Fragezeichen für beide Teile ist und bleibt, wie bei einer längeren Dauer des Bürgerkriegs die Ernährung nicht nur der Kampftruppen, sondern auch der Bevölkerung gesichert und durckgeführt sein kann. Schon vor Tagen wurde gemeldet, daß in den spanischen .Näsen keine Sicherheit bestünde, daß Dampfer oder Segel schiffe ihre Ladung los werden können, denn es b'blt in den Häsen nicht nur Ruhe und Sicherheit, es fehlt vor allem an Arbeitern und an Aussichksbeamten. Ohne Zu fuhren von außen kann lick Spanien nicht lange selbst ernähren, auch wenn in Rechnung gestellt wird, daß der größte Teil der Bevölkerung bedürfnislos ist. Aber es sind große Städte da. die versorgt werden müssen, deren Versorgung also immer auch ein wichtiges Angriffsziel für die eine oder andere Kampfpartci bildet. Solange die Gefahr bestand, daß Madrid ausgehungert werden könnte, oder daß die Wasserzuleitung .gefährdet sei, konnte immerhin angenommen werden, daß die Haupt stadt vielleicht nach ihrem Fall den Bürgerkrieg ab schließen dürfte. Heute wird bekannt, daß eine solche Gefahr nicht besteht, nu?nn auch eine Bürgschaft für diese Meldung sich nicht übernehmen läßt. Aber wenn der Krieg sich noch wochenlang hinzieht. wenn alle verfüg baren Mannschaften, insbesondere die arbeitskräftigen Männer und Jünglinge, an die Front abgehen, so bleibt nicht allzuviel übrig, um die Ernte einzubringen, sowie die Versorgung der großen Städte weiter durchzusühren.