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WchMM für WM unel < Mr die Königliche Amts^, Aptmannschast Meißen, für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrm Forstrentamt zu Tharandt. JusertionSpr-eiS Id Psg. pro Msgespattem K> Außerhalb deS Amtsgerichtsbezirks Wilsdruff 20 Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. Inserate werden tags vorher Zeitraubender und tabellarischer Satz mit 50 Prozent Ausschlag. Jeder Anspruch aus Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogcn werden muß od. der Auitraggeber in Konkurs gerlt. Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Wilsdruff. bis mittags 11 Uhr angcnSW Bezugspreis in der Stadt viertcljShrU^ Haus, abgeholt von der Expedition 1,30 MO unsere LandauStrLger bezogen M Wilsdruff sowie Mr das Lönig- Lokaldlatl für» MUsärnks .. . - Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Hartha bei Gauernitz, Helbigsdorf, Herzosswalde mit Landberg, Huynssr^ Kaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönbera, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Miltitz-Rsitzschen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Nötzel bei Wilsdruff, Roitzsch, Nothschonberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Seeligstadt, Sora, Steinbach bei Keflelsdorf Steinbach bei Mohorn, Spechtshausen, TanneverL- Taubenheim, Ullendorf, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg, Zöllmen. Ä Matt Al. tO Mk. ftei ins n <K° - M di- Post uud HZ Mit !»«fexdkr N«tkrhelts»,»-G»»ff«')§tilezk, NölhtMchtr iilußrierter Keitage „Welt im Ki!L" Md »Mstlicher §nlt,e „Kisere Zeimt". Druck und Verlag von Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich: Oberlehrer tSLrtner, Wilsdruff. Nr. 138. Donnerstag, den 2. Dezember 1015. 74. Jahrg. »er amtlicke Teil besinnet lick in Ser Beilage. Dos große Völkeeeingen 4- Mas gebt in Persien vor? Die amtlichen Berichte der russischen Heeresleitung er- strecken sich mehr und mehr auch auf die Vorgänge in Persien, denen sie von Woche zu Woche deutlicher den. Charakter von Kriegshandlungen beilegen. Vor einigen Tagen schon hieß es plötzlich in einer solchen Meldung, „unsere Feinde" hätten sich der Drahtverbindung nach Teheran und nach Indien bemächtigt, die dann tags darauf wieder in Ordnung gebracht wurde. Auch der Schah wurde in den Be reich der Petersburger Berichterstattung einbezogen, und der Bericht vom 28. November geht von den Kämpfen in Kurland auf die Kaukasusfront und von da auf Persien über mit einer Unbefangenheit, als handle es sich um die selbstverständ lichste Sache von der Welt. „In Persien", heißt es da, „südlich des Urmia-Sees, in der Gegend von Kala Sewa, hatten unsere Truppen Zusammenstöße mit türkisch-kurdi schen Banden, die vor unserem Angriff auf türkisches Ge biet flohen. Aus dem Gebiet von Teheran ist nichts zu melden seit dem Einrücken unserer Truppen in Engi-Imam (60 Kilometer nordöstlich Teheran) und Keredj (30 Kilo meter nordöstlich Teheran)." Persien ist also für Rußland Kriegsschauplatz, obwohl niemand etwas von einer Kriegs erklärung gehört hat. Es wird einfach als russisches Vorland behandelt, das sich unweigerlich der Politik des Zaren an ruschließen hat und für das es überhaupt keine Neutralität geben'kann, weil es eben seinem Herrn und Gebieter un bedingte Gefolgschaft zu leisten hat. Das ist der wahre Sinn des berühmten englisch-russischen Vertrages, der an geblich die Unabhängigkeit des persischen Reiches sicher- steüte und der von England genau so aufrichtig gemeint war wie von seinem Bundesgenossen im Norden. Anders liegen natürlich die Dinge, wenn man sie vom persischen Standpunkt aus zu erkennen sucht. Einiges Licht bringt da ein zuverlässiger Drahtbericht, der soeben in Konstantinopel eingetroffen ist. Danach stehen bekannt lich seit mehreren Jahren russische Truppen in Nord persien, angeblich rum Schutz gegen Unruhen, in Wahrheit aber, um obne jeden Rechtsgrund eine Okkupation des Landes vorzubereiten und in Teheran die russischen Kreaturen zu stützen. Die neuerdings erfolgte Berufung angesehener Patrioten in das persische Ministerium veranlaßte den General gouverneur des Kaukasus, Großfürsten Nikolai Nikolaje witsch, ohne weiteres den Vor marsch russisch er Truppen von Kaswin auf die Hauptstadt Teheran zu befehlen, um Len Sturz des Kabinetts zu erzwingen, und den Russensreund Ferma wieder ans Ruder zu bringen. Ge plant war gleichzeitig die Gefangennahme aller natio nalistischen Parlamentarier und die Beseitigung der an der Spitze der persischen Gendarmerie stehenden, dem Schah treu ergebenen schwedischen Offiziere. Die völlig überraschte Regierung mit dem Schah an der Spitze entschloß sich, der russischen Verg- oaltigung auszu weichen und provisorisch den Sitz des Gouvernements nach der etwas südlicher gelegenen Stadt Kum zu ver legen. Auf das im letzten Mome ^ feierlich gegebene Versprechern die Truppen wieder zw kzuziehen, entschloß sich der Schah, in der Stadt zu verbleiben. Die Gesandten der Zentralmächtc hatten sich auf schrift liche Aufforderung der Regierung bereits nach Kum be geben, wo das Parlament und di- Führer der Patrioten partei schon versammelt waren. D-r zum Frieden neigende Schah scheint den Russen noch einmal Konzessionen machen zu wollen, um dem neutralen Lande den Krieg zu ersparen, verlangt aber Zurückziehung aller russischen m.d englischen Truppen. In Persien herrscht große Erregung, zahlreiche Stämme und freiwillige Scharen haben sich in der Richtung auf die Hauptsiaot in Bewegung gesetzt, um den Schah gegen das brutale, rücksichtslose Vor gehen der Russen zu schützen." Dieses Bild macht den Eindruck voller Wahrhaftig keit, denn es trägt die bekannten echt-russischen Züge, die uns allen aus der europäischen Gewaltherrschaft des Moskowitertum so sehr geläufig sind. Großfürst Nikolai Nikolajewitsch hat offenbar das Bedürfnis, sich ein neues Betätigungsfeld zu suchen, nachdem er auf den Kampf plätzen des Westens so elendiglich Schiffbruch erlitten hat. Einen Hindenburg wird er allerdings auf persischem Boden kaum antreffen, aber ganz unvorbereitet ist die Teheraner Regierung seiner Brutalität doch auch nicht ausgeliefert. Der letzte Ministerwechsel scheint einige energische Männer an die Spitze gebracht zu haben. So wird jetzt ferner aus Konstantinopel gemeldet, daß der neue Kriegsminister dem Parlament einen Gesetzentwurf oorgelegt hat, durch den die Militärdienstpflicht auf alle Stände ausgedehnt wird; danach werden diese im ersten Jahre 75 000 Mann Infanterie und 5000 Reiter ins Feld stellen können. Das ist natürlich einstweilen noch Zukunftsmusik, während die Russen bereits vor den Toren stehen. Aber worauf es ankommt, ist doch in erster Reihe der Geist eines Volkes. Mir stillergebener Duldsamkeit läßt sich kein äußerer Feind ab schrecken oder bekämpfen. Nur der entschlossene Wille zum Widerstand hält eine Nation aufrecht, und der scheint jetzt auch in Persien wieder erwacht zu sein. An den benachbarten und stammverwandten Türken wird das Land einen starken Rückhalt finden, wenn es sich der russisch- englischen Fremdherrschaft mit Erfolg erwehren will; in sofern ist auch sein Schicksal mit dem großen Weltkriege verknüpft, der, wie es scheint, sich immer weiter nach Osten auszudehnen im Begriff ist. Die Russen möchten, was Persien betrifft, offenbar gern den Ereignissen vorgreifen; dabei werden sie sich hoffentlich genau so, wie es ihnen mit den vorzeitigen Zurüstungen für den Krieg gegen Deutsch land und Osterreich-Ungarn ergangen ist, gehörig die Finger verbrennen. Vei* Krieg. Die Vertreibung der serbischen Heeresreste aus den letzten Strichen ihres Landes geht weiter schnell voran, trotz des frühen Winters und der schlechten Wege, die nach Ansicht der Vierverbandsstrategen Operationen auf deni serbischen Kriegsschauplatz unmöglich machen. Grstzcs Hauptquartier, 30. November. Westlicher Kriegsschauplatz. Die Gefechtstätigkeit blieb auf Artillerie-, Wurfmincn- und Minenkämpfe auf verschiedenen Stellen der Front be schränkt. Oestlicher Kriegsschauplatz. Die Lage ist unverändert. — Ein deutsches Flugzeug- geschwader griff die Bahnanlagen von Ljachowitschi (süd östlich von Baranowitschi) an. Balkan-Kriegsschauplatz. Bet Rudnik (südwestlich von Mitrowitza) wurden feind liche Kräfte von Teilen der Armee des Generals v. Koemtz zurückgeworfen. Hier und westlich der Sitnica von Truppen der Armee des Generals v. Gallwitz wurden zusammen etwa 1000 Gefangene gemacht. — Bulgarische Kräfte haben am 28. November Prizrend genommen. Sie brachten über 3000 Gefangene und 8 Geschütze ein. Oberste Heeresleitung. Amtlich durch das W.T.B. l)ei> fall von Prirrenä. Mit der Eroberung von Prizrend durch die Bulgaren sinkt für die Serben jede Hoffnung auf einen letzten Wider stand. Welchen Wert sie der Stadt beigelegt haben, geht aus der folgenden Meldung aus Paris vom 30. November klar hervor: Der Spezialkorrespondent deS „Petit Journal" meldet aus Saloniki, daß sich das serbische Hauptquartier gegenwärtig in Prizrend befinde. Der serbische Oberst Terzisch an der Spitze der Schumodia-Division erhielt den Auftrag, die Stadt zu verteidigen und den serbischen Rückzug zu decken. Ebenso schnell wie diese Nachricht, ist nun die vom Falle Prizrends zu uns gedrungen, das bereits seit dem 28. November in bulgarischer Hand ist. Prizren d—Dja kow a—Ipek. Mit der Eroberung von Prizrend durch die Bulgaren und den österreichisch-deutschen Erfolgen bei Rudnif und westlich der Sitnica rückt der Vormarsch gegen Montenegro vom Osten her ein merkliches Stück voran. Ipek und Diakowa liegen auf montenegrinischem Gebiet in der Hoch ebene Metoja, in die sich die Armee Kocveß den Weg er kämpft hat. Sie ist zur Hälfte noch serbischer, zur andern montenegrinischer Besitz. Vom Amselfelde ist die Hochebene Metoja noch durch die kahlen, mäßig hohen Gebirge Devic, Drenica und Crnoljeva Planina ge trennt. Das serbische Wort Metoja ist ein Lehnwort aus dem Griechischen, das in dieser Sprache Metochia, das heißt Klostergut, bedeutet. Die Metoja war auch im ganzen serbischen Mittelalter Klostergut, denn das ganze weite, fruchtbare Land um die Städte Djakowa und Ipek, die Hauptorte der Metoja, gehörte damals den dort befind lichen Klöstern. Von Djakowa geht eine Straße immer entlang dem Weißen Drin gegen Süden bis zu der 40000 Einwohner zählenden Stadt Prizrend auf serbisch«« Gebiet. Die Leide« deS serbischen KeereS. Die flüchtenden serbischen Kolonnen werden auf eine Gesamtzehl von höchstens 70 000 Mann geschätzt, da insgesamt 120 000 Gefangene und 100 OOO Tote und Verwundete von der ursprünglichen Ziffer abgehen. Die Mittelkolonne, an Anzahl die stärkste, aber auch die am schwersten mitgenommene, flutet unter unsäglichen Mühen und Strapazen in die eisstarrenden ^albanischen Berge zurück. Überläufer sagen aus, daß die Sterblichkeit unter den mitgeschleppten Verwundeten, es sind ihrer mehr als 30 000, in entsetzlichem Maße zunimmt, da es überall am nötigsten fehlt. D IZulgLris^ker Vorstok nörälick Monastir. Die Hauptoperationen in Serbien sind, wie der deutsche Generalstab feststellte, beendet. Nur bei Monastir halten sich noch serbische Heeresreste, die aber ebenfalls bald ver trieben werden dürften. Die Bulgaren nähern sich der Stadt jetzt auch von Norden. Eine Reutermeldung auS Saloniki besagt: Kruse»«, SS Ml-meter nördlich v»n M-nastir, ES Kil-meter westlich Prilep, ist de« Bulgaren äu ge,riffeu m-rde«. Ju «rusew- s»ll eiue Panik audge- dr»chen seiu. Daß Monastir entsetzt werden könnte, wie in der Vier- oerbandpresse noch immer behauptet wird, ist der mili tärischen Lage nach ganz ausgeschlossen. Zwar sollen dort 4000 nruausgebildete serbische Rekruten eingetroffen sein, ebenso eine Batterie französischer Kanonen. Auch sei die Maritza übergetreten und gewähre durch ihre Über schwemmung Monastir natürlichen Schutz. Daß diese Trost gründe nicht stichhaltig sind, müssen sich selbst die gegnerischen Sachverständigen sagen, von denen denn auch rum Teil der Fall Monastirs als bald bevorstehend be trachtet wird. Die Verfolgung der Serbe«. Wiener Berichte vom 2S. November melden, daß die Zurückdrängung der serbischen Nachhuten, die den Vor marsch der Verbündeten in das Tal des Schwarzen Drin vergebens aufzuhalten suchen, hat erfreuliche Fortschritte gemacht. Die österreichisch-ungarischen Regimenter der Armee Koeveß, die von Mitrowitza gegen Westen ziehen und die letzte Verteidigungsstellung der Serben auf der Sveta-Planina und Sucha-Planina erstürmt hatten, haben schon den Raum von Rudnik durchschritten und befinden sich kaum 30 Kilometer von Ipek entfernt. Die Verfolgung durch bulgarische Truppen, die in breiter Front zwischen Drinica-Fluß und Vardakarnie auf das Tal des Drini Barz und und die Städte Djakova und Prizrend losgehen, ist im raschen Fortschreiten. Eine Gruppe deutscher Truppen hat im Kampfe mit serbischen Nachhuten die Cecavica-Planina erstürmt und dürfte schon vor Prizrend stehen. Der Vormarsch gegen Montenegro. Genau wie vorher zum gemeinsamen Schlag gegen das Kossovo Polje, so setzen die Armeen Köveß und Gallwitz sowie bulgarische Truppen von Norden, Nordosten und Osten jetzt zum Vorstoß gegen Nikitas Felsenreich an. Im Ostgebiet von Foca, an der Einmündung der Cehotina in die Drina,wosichdieMontenegrinerinösterreichischesGrenzgebiet eingenistet hatten, wurden sie endgültig zurückgejagt. Von der eroberten Sandschakstadt Sienica führt in südöstlicher Richtung ein Karrenweg über den montenegrinischen Ort Rozaj an den Quellen des Jbar nach der serbischen Rückzugsstadt Ipek. Auf diesem Wege überschritten Köveßtruppen die montenegrinische Grenze. Von Norden her sind öster reichische Kolonnen der Stadt Ipek nun schon eben so nahe gekommen wie die vom Südwestgebiet Mitrowitzas gleichfalls dorthin strebenden geschlagenen Serben. Eine Kolonne nahm an der unteren Sitnica flußaufwärts das von der Mündung 12 Kilometer entfernte Städtchen Vucitrin in Besitz und stellte damit die engste Verbindung mit den Gallwitztruppen nördlich Pristina her. Diese übersetzten, die bulgarischen Regimenter der Armee Bojadjew in ihrer Südflanke, die mittlere Sitnica und nähern sich, über die westlichen Randgebirge des Amsel- selüeS den Feind verfolgend, der Ostgrenze Montenegros. Empfang König PeterS in Skutarl. Der flüchtige Serbenkönig hat sich inzwischen in den Schutz seines montenegrinischen Verbündeten begeben. Aus Lugano kommt das folgende Telegramm: Nach römischen Meldungen ist König Nikita von Mon- tenegr- nach Skutari adgereist, um dort den serbischen König Peter und die serbische Negierung zu empfangen.