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Dresdner Journal : 06.03.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-03-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190603066
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19060306
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19060306
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-03
- Tag 1906-03-06
-
Monat
1906-03
-
Jahr
1906
- Titel
- Dresdner Journal : 06.03.1906
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^S4 vezu««pretS: Beim Bezüge durch dir Gts«haft»üttke inuerLokv Ariden« 2,50 M (rinichl- Zutragung), durch die?»k ün Deutschen Reiche S M. (ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf Wird Zurückscnsung der sllr die Schriftleitung bestimmten, aber von dieser nicht ein» geforderten Beiträge bean» spracht, so ist das Postgeld beizusügen. DrrMtr LH IMrnal. Herausgegeben von der Königl. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr -Anschluß Nr. 1295. Erscheinen: Werktag» nachm 5 Uhr. — Originalberichte »nd Mitteilungen dürfen nor mit voller Quellenangabe nachgedruckt werden Dienstag, den 6. März nachmittags. A«ründtgu«»»gebü-ren: Die Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi gung» «eite oder deren Raum 80 Pf. Bei Tabellen- und Zifsernsatz 5 Pf Aufschlag für die Zeile. Unterm Re- daktionSstrich (Eingesandt) oie Text»eile mittler Schrift oder deren Raum 50 Pf. Gebühren - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi» mittag 12 Uhr für tue nach mittags erscheinende Nummer 1SU«. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Geh. Postrat Zopfs in Dresden das Offizierskreuz des Albrechtsordens zu verleihen Die Ziehungsliste der Staatsschuldenverwaltung für den Termin Ostern 1906 wird in der gegenwärtiger Nummer des Dresdner Journals beigefügten be sonderen Ziehungslistenbeilage amtlich bekannt gemacht. Dresden, den 6. März 1906. "79 Drr klmdtizEMß zu ykrmltimz ter StuatrslhiMi. Ernennungen, Versetzungen re. im -ffent- liche« Dienste. I« Geschäftsbereiche »eS Ministerium» beS Inner«. Bet dem Landgendarmeriekorp» Ver setzt: Gendarm Schubert! in Brambach in die Brigade Neumark, Gendarm Bogel in der Brigade Neumark al» Distnkt»gendarm noch Brambach, Gendarm Döring t gen. Küchler m Scheibenberg nach Penig und Gendarm Siebert in Peaig nach Scheibenberg. Bei der Polizeidirektion zu Dresden. Ver storben: Polizeiwachtmeister Steiner. — Entlassen: Stadtgendarm Göttlöber — Angestellt: Kopist Täschner als Expedient. Im Geschäftsbereiche de» Ministeriums des SrNtuS u. Sffentl. Unterrichts. Zu besetzen: die 2 ständige Lehrerstelle zu Sosa. Kollator: die oberste Schulbehörde Außer freier Wohnung nebst Gartengenuß und 22v M für vierstündigen Fortbildungsschulunterricht I200M Anfaogsgehalt, das, vom 25. Lebensjahre ab gerechnet, alle 3 Jahre um 150 M. steigt bis 2550 M. vom ersüllten 52 Lebensjahre ab Bewerbungen mit allen erforderlichen Beilagen sind bis 20 März beim Königl. BezirkSschulinspeklor zu Schwarzenberg etnzureichen; — die Kirchschulstelle in Danneberg Kollator: Ministerium des Kultus rc. 1230 M vom Schul-, 477 M. vom Kirchendienst, 110 M für den Fortbildungsschulunterricht und Amtswohnung. Für Nadel- arbritsunterricht der Frau des Lehrers 50 M. Bewerbungs gesuche unter Beifügung sämtlicher Prüfungs- und AmtS- sührung-zeugnisse, daS letzte bis in die neueste Zeit reichend, von Hilfslehrern auch des Militärnachweises, bis 20 März an den Königl. Bezirksschulinspektor in Meißen (Behördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile) Nichtamtlicher Teil. Tagesgeschichte. Dresden, 6. März. Se. Majestät der König von Württemberg traf heute vormittag 10 Uhr 26 Min. zu Besuch Sr. Majestät des Königs in Dresden ein. Bei der Ankunft des hohen Gastes fand am Hauptbahnhofe großer Empfang statt, zu dem Sich Se. Majestät der König und Se. Königl Hoheit der Prinz Johann Georg, umgeben von den Herren vom Dienst, die Herren Staatsminister, die Generale und Stabsoffiziere der Garnison und die Spitzen der Behörden eingefunden hatten Se. Majestät der König hatte die Uniform Allerhöchstseines Infanterie- Regiments Alt-Württemberg (3. Württembergisches) Nr. 121 angelegt. Gegenüber dem Ausgange vom Fürstenzimmer des Hauptbahnhofes hatte eine Ehrenkompanie des Königl. 2. Grenadier-Regiments Nr. 101 mit der Fahne, einem Spielmannszuge und dem Hoboisten- Lnnst und Wissenschaft. Königl. Sächsischer Altertumsvcrein. In der heutigen Sitzung des Königl. Sächsischen Altertumsvereins, in der Se Königl. Hoheit Prinz Johann Georg den Vorsitz führte, erfolgte nach der Aufnahme von sechs neuen Mitgliedern und Erledigung einiger Registrandeneingänge die Beratung und Ge nehmigung des vom Schatzmeister vorgelegten Vor anschlags auf das Vereinsjahr 1906/07 und die Be schlußfassung über den Frühjahrsausflug des Vereins. In Vorschlag wurden Frauenstein, Hirschstein-Seußlitz und Mylau i. V. gebracht; die Versammlung entschied sich für den Besuch der Schlösser zu Hirschstein und Seußlitz, sofern die Herren Besitzer die Erlaubnis dazu erteilen. Der Ausflug wird voraussichtlich am 26. Mai stattfinden. Das Ende vorigen Jahres vom Verein herausgegebene Prachtwerk „Fürstcnbildnisse au« dem Hause Wettin" wird auf Beschluß des Vorstands bi« auf weiteres den von jetzt ab neu eintretenden Mit gliedern zum Preise von 9 M (Ladenpreis 35 M) in je einem Exemplare zur Verfügung gestellt werden Die statutengemäße Neuwahl de« Vorstands ergab die bisherigen Mitglieder (1. Vorsitzender: Hr. General der Infanterie z. D vr v Raab, Exzellenz, 2 Vorsitzender: Hr Geh. Hofrat vr. Erbstein, Schrift führer OberregierungSrat Vr. Ermisch, Museumsvorstand: Hr Prof. vr. Berling, Schatzmeister: Hr. Kammerherr v. Winckler) Hierauf hielt Hr. Direktorialassistent vr. Haenel den angekündigten Vortrag: „Da» Turnier am sächsischen Hofe im 16. Jahrhundert." Da« Turnier, das in der Kulturgeschichte des deutschen Volkes eine bedeutende Rolle spielt, ist in den Handbüchern bis her nicht genügend behandelt worden. Der Vortragende gab daher zunächst einen allgemeinen Überblick über seine Entwickelung von den Scheinkämpfen an, die schon in TacituS Germania, der Edda, dem Beowulfliede erwähnt werden. Aus dem Nibelungenliede, den Schilderungen korps Aufstellung genommen. Se. Majestät der König von Württemberg entstieg dem Sonderzug in der Uniform Allerhöchstseines Königl. Sächsi schen 6.Infanterie Regiments Nr. 105. Die Monarchen begrüßten Sich herzlichst und begaben Sich nach Vorstellung des Gefolges und nach weiterer Be grüßung der zum Empfang Anwesenden zur Ehren kompanie. Nach Abschreiten der Front und dem sich daran anschließenden Vorbeimarsch der Ehren kompanie bestiegen die Königlichen Majestäten den Wagen zur Fahrt ins Residenzschloß Die letztere erfolgte L lu Daumont unter Eskorte einer Eskadron des Königl. Garde-Reiter-Regiments über die Prager Straße, Seestraße, den Altmarkt, die Schloßstraße, durch das Georgentor mit Einfahrt ins Residenz schloß durch das grüne Tor. Im großen Schloß hofe hatte eine zweite Ehrenkompanie vom Königl. 1 Pionierbataillon Nr. 12 mit dem Hornistenkorps Aufstellung genommen, die dem hohen Gaste noch mals die militärischen Ehren erwies. Im Vestibül des Schlosses wurde Se. Majestät von den Herren des Königl. großen Dienstes emp fangen und nach der II. Etage geleitet. Hier fand der Empfang des Allerhöchsten Gastes durch Ihre Majestät die Königin-Witwe und Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Mathilde statt Ebenda hatten sich auch die Prinzen-Söhne und Prin- zessinnenTöchter Sr. Majestät zur Begrüßung eingefunden. Se. Majestät der König von Württemberg be wohnt die nach dem Bärcngarten zu gelegenen Ge mächer in der II. Etage des Residenzschlosses. Mit dem Eintreffen Sr. Majestät wurde auf dem west lichen Schloßflügel die Königl. Württembergische HauSflagge gehißt und vor dem Allerhöchsten Quartier trat ein Unteroffiziersposten vom Königl. 1. Pionier bataillon Nr. 12 auf. In der Allerhöchsten Be gleitung befinden sich: Generaladjutant General der Infanterie Frhr. v. Bilfinger, Exzellenz, und die Flügeladjutanten Major Frhr. v. Tessin und Haupt mann Doertenbach. Als Ehrendienst sind zu Sr. Majestät befehligt: der Kommandeur der 4. Division Nr. 40 Generalleutnant Basse, Exzellenz, der Kom mandeur des 6. Infanterieregiments Nr. 105 „König Wilhelm II. von Württemberg" Oberst Wahle und Hauptmann v. Scheel desselben Regiments. Um 12 Uhr fand ein Familien- und Mar schallsfrühstück statt. An dem ersteren nahmen neben den beiden Monarchen Ihre Majestät die Königin-Witwe, Ihre Königl. Hoheiten der Prinz Johann Georg, die Prinzessin Mathilde und die Prinzen-Söhne Sr. Majestät, sowie Se. Hoheit der Herzog Karl Borwin zu Mecklenburg-Strelitz teil. Nachmittags '46 Uhr findet zu Ehren des Aller höchsten Gastes im Residenzschlosse eine Königliche Galatafel und abends '49 Uhr ein Hofkonzert statt. Deutsches Reich. Berlin. Wie in einem Teile der gestrigen Auflage unter den Drahtnachrichten bereit« gemeldet morden ist, wurde gestern mittag um 12 Uhr in Gegenwart Sr. Majestät des Kaisers das Museum für Meereskunde an der Königl Friedrich-Wilhelms-Universität feierlich er öffnet. Vestibül und Hörsaal waren mit Blumen ge schmückt, Chargierte der Studentenschaft in Wichs hatten auf der Treppe Spalier gebildet unv hielten neben der vom Kaiser geschenkten Bromebüste des Monarchen im Ulrichs v. Lichtenstein u. a. erfahren wir mancherlei nicht nur über die Formen der gleichzeitigen Turniere, sondern auch über die früheren Kampffitten Die Bewaffnung war bis in» 14 Jahrhundert die gleiche, die im Felde angewandt wurde. Eine politische Tendenz tritt zuerst in den Turniergesellschaften hervor, die sich seit dem 14. Jahrhundert besonders am Rhein, in Franken und Schwaben ausbildeten; ihr Zweck war, die Turnierfähig keit des niederen Adels gegenüber den Stadtgeschlechtern schärfer zu umgrenzen; sorgfältig wurde namentlich seit dem Anfang des 15. Jahrhunderts die Helmschau ge handhabt. Den Tjost, den Zweikampf Mann gegen Mann, verdrängt mehr und mehr der Buhurt; eine ver einzelte Stellung nimmt daneben das Kolbenturnier ein. Allmählich nimmt die Rüstung sowohl des Mannes als des Pferdes besondere Formen an. Auch das Fuß turnier kommt auf. Es bildet sich ein strenges Zeremoniell aus, von dem uns namentlich der „Freidal" Kaiser Maximilians ein lebendige» Bild gibt Man unterschied da» deutsche Gestech, das wälsche Gestech und das Rennen; zahlreiche Unterabteilungen zeigen, wie mannig fach sich im einzelnen das Turnier gestaltete Der Vor tragende schilderte eingehend seine verschiedenen Formen und die Unterschiede in Bewaffnung und Ausrüstung und wirs darauf hin, wie das Rennen im schweren Zeug immer mehr durch die eine leichtere Rüstung verlangenden Freirennen, da« Gestech über der Pallia verdrängt wurde; auch das Fußturnier, der Massenkampf mit Reißspießen über eine Schranke blieb daneben beliebt. Im Ringelrennen und der Qintana klingt da« mittelalterliche Turnier aus, tritt an die Stelle des Kampfspiel« der Sport, da« höfische Amüsement. Der Vortragende ging nun mehr zur Turniergeschichte der wettinischen Fürsten von Friedrich dem Weisen bi« Christian I. über. Friedrich der Weise hat schon in jungen Jahren sich am Turnier eifrig beteiligt; besonders bekannt ist das Stechen, da» er 1493 zu Torgau mit seinem Bruder Johann ver anstaltete Auch al« die politischen Verhältnisse dem Fürsten nur selten eine Teilnahme am Turnier ermög lichten, blieb er stet« ein Förderer des Plattnerhandwerk» Hörsaal die Wacht. Hier hatten sich versammelt die Spitzen der gelehrten Welt und der Marine, die höchsten Beamten des preußischen Kultusministeriums, Vertreter zahlreicher Städte und der Finanzwelt: u. a. Bürger meister Burchard-Hamburg, Bürgermeister Barckhausen- Bremen, Oberbürgermeister Kirschner-Berlin, bayrischer Gesandter Graf Lerchenfeld, Gesandter v. Klügmann, Admiral v. Hollmann, Polizeipräsident v. Borries, Geh. Rat Valentini, Unterstaatssekretär Wever, Rektor vr. Flamm, Admiral Büchsel, Geh. Rat Althoff, Prof. Harnack, Geh. Rat Hertz, Geh. Rat Landau. Se. Majestät der Kaiser mit dem Fürsten von Monaco er schien in Begleitung von Oberhofmarschall Grasen Eulen burg, Generaladjutanten v. Pleffen, Exzellenz v. LucanuS, Admiral v. Senden-Bibran, Admiral ü la suits v. Müller und Flügeladjutanten Major v. Friedeburg, und wurde empfangen von den Ministern v Studt und v. Tirpitz und dem Rektor der Universität Prof. vr. Diels. Der stellvertretende Direktor des Museums, Prof, vr. v. Drygalski hielt eine Ansprache, in der er die Aufgaben und Mittel des Museums und des Instituts für Meereskunde darlegte, auf die öffentlichen Vorträge hin wies, die der breitesten Allgemeinheit nützen würden, und des um das Institut hochverdienten verstorbenen Prof. Ferd. Frhrn. v. Richthofen gedachte. Es folgte die Vor führung einer Reihe von Lichtbildern, die sich auf Meeresforschung bezogen, u. a von der Südpolexpedition der Gauß. Rektor Prof. Diels brachte ein begeistert aufgenommenes dreifaches Hoch auf Se. Majestät den Kaiser aus. Dann machte der Kaiser und der Fürst von Monaco einen Rundgang durch die Sammlungen, nämlich die Reichsmarinesammlung, die historisch-volkswirtschaft liche Sammlung, ozeanologische Sammlung und das Instrumentarium und die biologische und Fischerei sammlung. — Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: In einem Tele gramm aus Hamburg ließen sich in- und auswärtige Blätter melden, Se Majestät der Kaiser trete am 21. April an Bord de» von der Hamburg-Amerika-Linie gecharterten Dampfers „Hamburg", auf den die Besatzung der Kaiserjacht „Hohenzollern" übergeht, seine Mittel meerreise an. Diese Angaben müssen als leere Ver mutungen bezeichnet werden, über eine Mittelmeerfahrt des Kaisers steht noch nichts fest. — Die kommissarischen Verhandlungen des preußischen Ressorts über den vom Reichskanzler eingebrachten Gesetz entwurf wegen Anwesenheitsgeldern für die Mit glieder des Reichstags sind, wie halbamtlich gemeldet wird, dem Abschluß nahe, so daß in nächster Zeit eine definitive Beschlußfassung des preußischen Staats- ministeriumS über den Gesetzentwurf zu erwarten sein dürfte. — Nach der vom Bundesrate genehmigten See fischereizollordnung bleiben von deutschen Fischern und von Mannschaften deutscher Schiffe gefangene Fische, Robben, Wal- und andere Seetiere (Fangergebniffe) sowie die davon gewonnenen Erzeugnisse vom Zolle be freit. Von der Zollfreiheit ausgeschloffen sind die in fremdländischen Küstengewässern gefangenen Schal- und Krustentiere. Als Küstengewässer gelten das Gebiet bis zu drei Seemeilen Entfernung von der Niedrigwasser grenze in der ganzen Längenausdehnung der Küsten und der daran liegenden Inseln und Bänke. Die Fahrzeuge müssen für die Art der Fischerei, zu der sie bestimmt sind, schon bei ihrem Auslaufen vollständig ausgerüstet sein und dürfen nur von einem deutschen Hafen aus- iaufen, in dem sich eine Zollstelle befindet Das Aus laufen aus einem Rheinhafen ist nur mit Genehmigung der obersten Landcsfinanzbehörde unter besonderen Be dingungen gestattet. Zur Zubereitung und Verarbeitung der Fangergebniffe und der davon gewonnenen Erzeugnisse dürfen nur solche Stoffe verwendet werden, die aus dem freien Verkehr des deutschen Zollgebiets stammen. Die Zubereitung oder Verarbeitung der Fangergebniffe kann in einer im Auslande gelegenen, dem Fischer oder dem Reeder des Fangschiffs gehörigen oder aus dessen Rechnung (Hans Eryngk in Wittenberg, Wolf von Weimar). Das prächtige Turnierbuch Johanns des Beständigen (in der Königl Bibliothek zu Dresden) mit Zeichnungen von Heinrich Göding (wohl nach Vorbildern Lukaü CianachS d Ä) gibt ein reiches Material für die Geschichte der Turniere in den Jahren 1487 bis 1527; an der Hand desselben machte der Vortragende Mitteilungen über die bildlichen Darstellungen auf den Roßdecken, die Verwendung der Zimiere, über das Stechzeug; er handelte ferner über Art und Wert der Renngäule, das Ausleihen derselben rc. Auch über die Turniere zur Zeit Johann Friedrichs liegt ein die Jahre 1521 bis 1534 umfassendes Turnierbuch vor; auch später hat der Kurfürst noch in manchem Rennen geritten. Während über die Herzöge Georg, Heinrich und Moritz wenige Nachrichten vorhanden sind, war Kurfürst August, wie sich aus dem 1584 von Göding gezeichneten Turnierbuch (1513 bis 1566) ergibt, ein eifriger Freund des Ritterspiels und hat mancherlei Verbefferungen der Rüstung, insbesondere die Helmschienen, eingeführt; zu seiner Zeit traten in Art und Ausstattung der Rennen am sächsischen Hofe aller hand besondere Varianten hervor. Von Interesse ist auch das Turnierbuch des Polen Jngawowiz Stanislaus von 1574 (jetzt im Besitz des historischen Museums) Eine kritische Untersuchung der maßgebenden Turnierbücher wäre sehr erwünscht Hat das Turnier im 16. Jahr hundert auch nicht mehr den erzieherischen Wert, wie im Mittelalter, so zeigt cS doch noch eine Fülle natürlicher Energie und auch in seiner Verzerrung erkennen wir den Sinn der mittelalterlichen Kampfspiele. —w. Wissenschaft. * DaS Berliner Institut für Meereskunde, deffen Museum gestern in Gegenwart Sr. Majestät de« Kaisers eingeweiht wurde (vgl. u. Tagesgeschichte), ist untrennbar mit dem Andenken veS verewigten Geographen Ferdinand Frhrn. v. Richthofen verknüpft. Ihm verdankt e» seine Grundlage, die durch den Staatshaushaltsplan für 1900 geschaffen wurde, und seine Organisation, an welcher der Gelehrte bi» zu seinem Tode tätig war. betriebenen Anstalt vorgcnommen werden. Für Schiffe, mit denen nur Küstenfischerei oder der Fang von Krabben betrieben wird, kann die oberste Landesfinanzbehörde Er leichterungen zulaffen Lübeck Das feierliche Begräbnis des früheren Bürgermeisters vr. Behn fand gestern im Beisein de« Admirals v. Usedom als Vertreter Sr Majestät de« Kaisers, des gesamten Senat», an der Spitze Se. Magnifizenz vr. Eschenburg, de» Brigadekommando« und des gesamten Offizierkorps mit der RegimentSmusik statt. Hauptpastor Lindenberg hielt die Trauerrede, in der er die hohen Tugenden des Verblichenen prie». Der Ent schlafene war der Schwager des Dichters Emanuel Geibel. Oldenburg. Der oldenburgische Landtag lehnte mit 21 gegen 19 Stimmen die Finanz gemeinschaft der drei Landesteile Oldenburg, Birkenfeld und Lübeck ab. Detmold In der gestrigen Sitzung des Land tags kündete Staatsminister Gevekot die demnächstige Einbringung einer Wahlrechtsvorlage an. München. Prinz-Regent Luitpold empfing gestern mittag in Audienz den Generalleutnant v Trotha, der darauf auch zur Tafel geladen wurde. tfterreich» Ungar«. Wien. Die deutsche Volkspartei hat die im Wahlresormentwurf vorgesehene Wahlkreiseinteilung für unannehmbar bezeichnet und wird in der Ausschuß beratung auf Beseitigung der Mängel dringen. Der Polenklub nahm in seiner bis nach Mitternacht währen den Sitzung eine Resolution an, die besagt, der Polen klub erkenne die Notwendigkeit einer Wahlreform im Sinne des allgemeinen, direkten und geheimen Wahlrecht« an. Der Regierungsentwurf sei jedoch unannehmbar, weil die für Galizien vorgesehene Zahl der Mandate zu gering sei und weil die Vorlage die Autonomie der ein zelnen Länder nicht erweitere. Budapest (Ungar Tel-Korr-Bur) Baron Banffy hat in einem an Kosiuth gerichteten Schreiben seinen Austritt aus der Koalition und dem leitenden Komitee erklärt. Er begründet diesen Schritt damit, daß die Koalition sich nicht für das allgemeine Stimmrecht erklärte, das einen wesentlichen Punkt in dem Programm BanffyS bilde, auch könne er nicht länger die Koalition unterstützen, da eS nach den letzten Äußerungen Kofsuth« das Ziel der Koalition sei, unter Aufhebung des Dualis mus die Personalunion mit Österreich zu begründen. Nach den Anschauungen BanffyS sei aber die Personal union auf friedlichem Wege nicht durchzusetzen, auch würde die Personalunion den Untergang der Großmacht«- stellung der Monarchie bedeuten. Ara«kreich. Pari» Beim gestrigen Frühstück in der englischen Botschaft waren der frühere Präsident Loubet mit Ge mahlin und der frühere Minister Delcaffs Gäste de» Königs Edward Am Vormittag verließ der König einer leichten Ermüdung halber die Botschaft nicht. Die Prinzessin Beatrice von Battenberg und ihre Tochter Prinzessin Ena sind gestern nach San Sebastian abgereist. «ratzbrUannie«. London Im Unterhaus verlas heute der Staats sekretär für Indien, Morley, ein Telegramm des Vize- königS von Indien, das mitteilt, daß sowohl er, der Vizekönig, als Feldmarschall Lord Kitchener sich bemühen werden, die erfolgreiche Wirksamkeit des von Morley aufgestellten abgeänderten Planes für die Verwaltung de« indischen Heeres zu sichern. Hierdurch gilt der Streit über die Heeresorganisation, der zum Rücktritt des Vize königs Lord Curzön geführt hat, als endgültig erledigt. Im weiteren Verlauf der Sitzung erklärte der Premier minister Campbell-Bannerman, der von seiner Unpäßlich keit wieder hergestellt ist, im Laufe dieser Woche würden weder Balfour noch Chamberlain den Sitzungen bei- Rlchthofen stellte der Anstalt die Aufgabe, die Meeres kunde im weitesten Sinne nach ihren beiden Richtungen, einerseits die Lehre vom Meere in geoqraphifcher und naturwissenschaftlicher Hinsicht, anderseits tue Lrhie von der Stellung des Menschen und seiner Arbeit zum Meere in historisch-volkswirtschaftlicher Beziehung, in Vorlesungen, Übungen und Arbeiten zu fördern. Außer dem soll sie Interesse und Verständnis für das Meer und für die praktische Bedeutung, welche die mit dem Seewesen zusammenhängenden Fragen für Deutschland haben, in weiteren Kreisen anregen und fördern. Zur Unterstützung bei dieser zweifachen Aufgaabe wurde außer einem größeren Apparat von Anschauungsmitteln eine umfassende Bibliothek und Kartensammlung geschaffen. Ferner siel der Verwaltung des Instituts die Anlage eines Museums für Meereskunde zu. Seine Bestimmung ist, in der einen Abteilung alles zu vereinigen, was aus die physikalische und geographisch-naturwissenschaftliche Kenntnis und Erforschung des Meeres Bezug hat, während die andere, umfangreichere Abteilung der Aus nutzung des Meeres durch den Menschen, also der Schifferei, dem Schiff»bau, dem Hafen- und Küstenwesen gewidmet war. Das Institut gliedert sich für seine Lehr und Studienzwecke in zwei Abteilungen. Die erste, geographisch naturwissenschaftliche unter dem Abteilungs vorstand Prof. v. Drygalski, betreibt die wissen schaftliche Kunde des Meeres. Die zweite, historisch volkswirtschaftliche Abteilung, unter dem Abteilungs vorstand Prof. v. Halle, soll sich mit der Benutzung de» Meeres und der Küsten durch den Menschen beschäf tigen. DaS Museum für Meereskunde umfaßt fünf Sammlungen: die Reichsmarinesammlung, die zwar unter geschäftlicher Verwaltung der Direktion steht, aber Eigen tum des Reiches ist, die historische und nautisch-wirt schaftliche Sammlung, die ozeanologische Sammlung und da« Instrumentarium, die Sammlung für Biologie de« Meeres und der Seefischerei und die volkswirtschaftliche Sammlung. Zur Bereicherung de« Instituts sind seit seinem Bestehen ertragreiche Forschungsreisen nach allen Ländern der Erde unternommen worden, so von de n
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