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Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Ältestes Blatt im Bezirk. Erscheint seit 1846. Telegr.-Adresse: Amtsblatt. Fernsprecher Ne. 22. Amtsblatt der Königlichen Amtshauptmannschaft, der Königlichen Lchulinspektion und des Königlichen Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda . und der Gemeindeämter des Bezirks. Wöchentliche Beilagen: Der Sächsische Landwirt und Sountags-Unterhaltungsblatt. Geschäftsstelle: Bischofswerda. Altmarkt IS. Effchttnt jeden Werktag adtnd« Mr den folgenden Tag. Der Be zugspreis ist einschltchNch-er wöchentlichen Beilagen bet Abholung kber Geschäftsstelle monatlich SO Pfg., bei Zustellung tnrHau» monatlich SO Pfg.; durch die Poft bezogen vierteljährlich Mk. LLS ohne Zustellungsgebühr. - sü— i >> . Ppstsch«k-N»»t»r Amt Leipzig St». 21S4S. — Gemeinde« v«e»«»d,-1ro»asie Bifchojswerda Nonto Sir. «4. Am Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welche, Störung de» Betriebes jder Zeitung oder der Beförderungsetnrtch« borgen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de» Bezugspreise». A«zei-enprei»: Die Sgespaltene Dmndzeile (Zlm. Masse W oder deren Raum 2S Pfg., örtliche Anzeigen 18 Pfg. Im Tert teil (Alm. Mofse 17) SO Pfg. die Sgespaltene Zeile. Bei Wieder holungen Rabatt nach feststehenden Sätzen. — Amtliche Anzeige» die Sgespaltene Zeile 40 Psg. — Für bestimmte Tage oder Plätze wkd keine Gewähr geleistet. — Erfüllungsort Bischofswerda. Die Beschlüsse Im Hauptquartier^ Berkktz 17. August. (Meldung unseres Berliner Ver treters.) Wie ich bereit» mitteilen konnte, als die Reise Kai ser Karl» in» Hauptquartier bekannt wurde, sollte in den Besprechungen, die im Großen Hauptquartier, denen unser Kanglier, der deutsche und k. und k. Staatssekretär de» Aus- wärtigen und andere maßgebende Persönlichkeiten beiwohn ten, vor allem die polnische Frage geklärt werden. Daneben freilich hat man in diesen Besprechungen gleich das ganze Oftzrroblem berührt und für unsere künftige Haltung Richt- linten sestgekegt. Heute erfahre ich mm von maßgebender Seite, daß die Wahl eines Köiffg» fitr Polen beschloßen wor den ist. Und man hat auch, um einen Mittelweg zu gehen und weil Österreich bi» zum letzten Augenblick an Ler austrv- polnffchen «Lösung festhielt, hier einen Ausweg insofern ge troffen, als man sich auf «inen österreichischen Erzherzog fiir den polnischen Thron einigte. Dassoll aber nicht etwa den engen Anschluß Polen» an Österreich-Ungarn bedeuten, son- dem es Ist vielmehr «ine Selbst an sehnun g Polens vor «Sem «« Deertfihlvird in Aussicht genommen. In welcher Weife diese „Seüfftankehnung" erfolgen soll, ist noch nicht zu erfahren. Deutscherseits hofft man wohl, daß die Polen sich durch Verträge an Deutschland blichen lassen und wirtschaWche Übereinkommen treffen, die Deutschland in Picken die erste Stellung einräumen. Herr v. Hintze kehrt erst am Sonntag aus dem Großen Hauptquartier nach Ber lin zurück. Di« Beratungen gehen also Wer einzeln« Fragen noch weiter. Rückkehr Kaiser Karls. Men, 16. Atzgust. (W. T. ».) Kaiser Karl ist heute aband au» dem deutschen Großen Hauptquartier in Reiche nau MngEkrossen. Dir wirtschaftliche« Verhandlungen in Salzburg. Berkin, 17. August. (Meldung unsere» Berliner Der- treters.) In letzter Zeit wurde vielfach das Gerücht verbrei tet, die Verhandlungen in Salzburg wären ins Stocken ge raten. Tatsache ist jedoch, wie ich von zuständiger Seite er saht«, daß sie bisher «inen guten Verlauf nahmen. Herr v. Körner, der Leiter der deutschen Abordnung, ist in Berlin eingetroffen, um Herrn v. Hintze über den Gang der Der- haMungen Bericht zu erstatten. Die Verhandlungen dauern auch in seiner Abwesenheit fort und sein« Reise nach Salz- bürg wird nicht länge verzögert werden. 15000 Tonnen versenkt. Berka, 16. August- (W. T. B. Amtlich.) 2m östlichen BklAekmoer amseickkea unsere Il-Boote aeverdtag» etwa 15 000 Br.-R«U.-I«men. Der LHH d« «dackmlstab» der Mariae. Die Entente-Pläne 1« Rußland. O» Zürich, 16. August. (Prib.-Del.) Der Schweizer PrestTestgraph meldet, daß die Deryschön es garnicht so eilig hüben, gegen die Entente-Truppen in Sibirien und Munnqn zu Marschieren. Sie können in Ruhe warten, bis diese in erreichbare Nähe gekommen sind, dann werden die Deutschen wohl nicht versäumen, den Schlag zu führen, der das Entente-Abenteuer über den Haufen wirst. Man könne überhaupt das Abenteuer der Entente nicht sehr ernst neh men, da es fast unmöglich schein«, di« weiten Strecken vom Eismeer und Ural in» innere Nußland zurückzulegen. Selbst wenn die Entente-Truppen Petersburg erreichen würden, wäre nicht viel gewonnen, denn die Ernährungsschwierigkei- ten wären doch zu groß. Und an «ine Errichtung der Ost- frotzt könnte nicht früher gedacht ««den, ehe nicht die Ver hältnisse in Rußland sich von Grund au» geändert haben. Ein« drohende Gefahr sei da» Entente-Unternehmen für die Deutschen heute und in der nächsten Zeit jedenfalls noch nicht. , Die Überlegenheit der Deutsche«. s Berkin, 17. August. (Priv.-Tel.) Der „Berl. Lo- kal^lnz." zitiert französische Presseiiuherungen, daß di« Deutschen an der Westfront noch immer zahlenmäßig über legen seien. „Matkn" erwartet «in« Entscheidung nur von einer Umkehrung dieses Verhältnisses. G» BafU, 16. August. (Priv.-Tel.) Der „Temps" meint, daß es wahrscheinlich sei, daß die Deutschen an entlegeneren und ruhigeren Frontabschnitten «ine neue Offensive unter nehmen. Freilich werde das wohl nicht vor dem Herbst sein. Amerika erhofft die Entscheidung im Frühjahr. G- Zürichs 16. August. (Priv.-Tel.) Die Schweizer Depeschen-Information meldet, daß Homme libre aus Ame rika zu berichten weiß, dort rechne man in politischen und militärischen Kreisen damit, daß erst im nächsten Frühjahr die Entscheidung fallen werde. Deutscher Fliegerangriff auf Paris. Pari», 16. August. (W. T. B.) Das Reutersche Bureau meldet amtlich: Feindliche Flugzeuge warfen mehrere Bom ben in der» Umgebung von Pari» ab. Einige Opfer und Sachschäden wurden gemeldet. Englische Torpedoboots-Verluste. Der „Nieuwe Rotterdamsche Courant" meldet aus Hoek van Holland, 16. August: Zwei englische Torpe doboote, die gestern vormittag zum Schutze eines englischen Geleitzuges mit diesem «hier «inliefen, sind gegenüber Scheve- ningen torpediert worden. Bier Mann sind tot. Wilson und seine Gegner. Bem, 16. August. (W. T. B.) Einer New Porker Drahtung des „Pariser Newyorker Herald" zufolge, versucht Wilson, sich der politischen Gegner, die ihm im Kongreß noch entgegeittreten, in einer selbst für die Bereinigten Staaten ungewöhnlichen Weise zu entledigen. Er verfolgt die Politik, durch für di« Veröffentlichung geschriebene Briese an di« Parteivorstände in den Einzelstaaten in rücksichtsloser Weise gegen die Wiederwohl solcher Senatoren und Abgeordneten Stimmung zu machen, di« er auszuschalten wünscht. Diese offene unwürdige Wochlbeeinflussung durch das Staatsober haupt fällt unangenehm auf. Englisch-amerikanischer Protest bei Mexiko. 2 Rotterdam, 17. August. (Priv.-Tel.) England und Amerika haben in Mexiko gemeinsam gegen die Verfügun gen der mexikanischen Regierung über di« im Besitz von Aus ländern befindlichen mexikanischen Petroleumfelder prote stiert. Die englischen Pettoleumg«sellschast«n wollen sich den Bedingungen der mexikanischen Regierung nicht imter- werfen. Reue Kämpfe im Tonalegebiet. Men, 16. August. (W. T. B.) Amtlich wird verlaut bart: 16. August ISIS: Italienischer Kriegsschauplatz r Reue ilaSenffche Angriffe gegen die Rlovtozzo-Stellung scheiterten an der tapferen Gegenwehr von Abteilungen de» 1. Kaiser- Schützen- Regiment». Sonst verlief im Tonate-Ab- fchttttt der gestrige Tag ohne besondere Kampfhandlungen. Auf dem Monte Limone wurden feindliche Sturmtrupp» ab gewiesen. Der Lh«f de» Geaeraifiad». Österreichische Offensive? O» Zürich, 16. August. (Priv.-Tel.) Schweizer Blät ter weisen darauf hin, daß an der österreichischen! Front Truppenverschiebungen stattfänden und namentlich im Ge- birge und am Montello rege Tätigkeit herrsche. Man rechne damit, daß mit Hilfe der Deutschen seitens der Österreicher noch vor dem Herbst eine Offensiv« unternommen werde. Der polnische Thron. L Berkin, 17. August. (Bon unserem Berliner Vertreter.) Seit den Tagen der Krise, fett damals, als sich eine ge-. wisse Spannung zwischen Deutschland und Österreich-Ungarn bemerkbar machte, weil Österreich zu auffällig auf der Frie denssuche war und dabei die notwendige Mitteilsamkeit an Deutschland unterlassen hatte, seit damals, als nach gewissen Vorfällen sich eine ernste und eingehende Aussprache der bei- den Monarchen im Hauptquartier ergab, ist Las Verhältnis nicht nur der beiden Höfe, des Berliner und Wiener, ein anderes geworden, sondern auch di« Böller haben sich wie der genähert und namentlich die Österreicher haben einge sehen, daß ihnen durch das Bündnis mit Deutschland nur Vorteile erwachsen sind. So wurde das Übereinkommen, das eine Vertiefung des Bündnisses ankündigte, freudig begrüßt. Unebenheiten sollten ausgeglichen werden und Verträge soll ten eine größere Gemeinsamkeit der Handlungen herbeifüh ren. Di« Verhandlungen über diese Bündtnsvertiefung sind noch im Gange. Wie ein Schatten lag dazwischen nur die polnische Frag«. Deutschland hatte die austropolnische Lö sung als abgetan erklärt, Österreich hielt daran fest. Und inan schien keinen anderen Ausweg zu kennen, als den, die polnische Frag« in den Verhandlungen über die Vertiefung des Bündnisses lösen zu wollen. Es war von vornherein klar, daß es ein Hemmschuh sein mußte, wenn diese Verhandlungen durch die polnische Frage erschwert würden. Ein neues Bündnisabkommen, eine weitgehendere Übereinstimmung konnte doch erst dann er zielt werden, wenn keine außenpolitische Meinungsverschie denheiten die Ziele trübten. Polen schob sich immer wie ein Schatten dazwischen. Dieser Schatten ist jetzt beseitigt, oder soll es werden. Man hat eben auch an maßgebender Seite in Berlin und Wien «ingesehen, daß man mit Polen be schwert, nicht zu einer Bündnisvertiefung kommen konnte. Und wie es lange schon geplant war, haben die Verhand lungen im Hauptquartier das Ergebnis gehabt, nun endlich allen Weiterungen «in Ende zu Machen und das Polen, das schon soviel Sorge bereitete, völlig herzustellen. Die Regie- rungsmahnahmen sind lange schon getroffen. Die Krope, die fehlte, war di« Besetzung des Thrones und damit die endgül tige Loslösung Polens von den beiden Schutzmächten. Der Schritt war einmal getan: Man hatte ein freies Polen ver sprochen, man hatte die Königswahl in Aussicht gestellt, also ist auf diesen Zusicherungen Ler beiden Herrscher weiter ge baut worden. Die Schwierigkeit lag nur darin, wie die Brücke über dies« ominöse „austra-polnische Lösung" gefun den werden sollte. Sie ist geschlagen worden, da Deutschland nicht von seinem Standpunkt abging und Österreich nicht zu weit entgegenkommen wollte, durch eine Verständigung. Ein österreichischer Erzherzog wird König von Polen. Polen wird nicht mit Österreich in Personal-Union verbunden wer den, wie es die austro-polnische Lösung anstrebt«, es wird nicht mit Galizien in VerbinduW kommen, was bei einer austro-polnischen Lösung ganz natürlich war, sondern wirk lich unabhängig werden. Deutschland hat sich gegen den österreichischen Erzherzog auf dem polnischen Thron nur die Mcherung ausbedungen, daß der ,-velbstanschluß" Polens (es soll kein gezwungener Anschluß sein) vornehmlich mit Deutschland erfolgen soll. Verträge und Konventionen wer den uNS mit Polen verbünden. Das ist alles, was unser Schwert errungen hat. Man wird über diese Gestattung der Dinge geteilter Meinung sein können. Jedenfalls haben wir noch über die Regulierung der Grenzfrag« zu reden und wer den Bedacht darauf nehmen müssen, daß uns wirklich die ersten und größten wirtschaftlichen Vorteile erwachsen, wenn wir schon den Ruhm übernehmen, mit unserem Schwert und unserem Mut einen freien Staat und ein stetes Volk au» der Taufe gehoben zu haben. Da nun die polnische Frage der Reff« entgegen geht und die Köntgswahl wohl nicht lange m«hr auf sich warten lassen wird, da endlich der Zankapfel „Polen" aus den politischen Erörterungen zwischen Wien und Berlin ausschetden kann, wird man nun auch eifriger an der Vertiefung des Bünd-