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WILL IIuu» SL IIUIIU. Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Umgegend. 2Nit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode", Verlag von ^ermann Rühle in Kroß-Dkrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Dkrilla Vr. 148. Sonntag, den 9. Dezember 1906. 5. Jahrgang. Annahme » « Inserat«« »t, »armittag z« Uh«. Jns«rat« w«rdrn mit,» p für di« Spaltz«il« t«r«chn« LatellarischrrZSatz nach d»s»nd«r«m Laris Di« .Vttendvlfer Zeitung" erscheint Dienstag, Donners- tag und Sonnabend abend». Bezugspreis vierteljährli» , Mark. Durch die Post bezogen 1,20 Mark. Druck und Oertliches nnd Sächsisches. Dttendorf-Dkrilla, den 8. Dezember ,gos — * Bei der am 1 Dezember staitgefundenen Viehzählung wurden in der Gemeinde Ottendorf- Moritzdors 96 Pferde, 311 Kühe bez. Kalben. 847 Schweine und Ferkel, 2 Schafe und 192 Ziegen gezählt. Insgesamt 948 Stück, — In der Gemeinde Großoknlla wurden 24 Pferde, 51 Rinder, 68 Schweine und 3l Ziegen gezählt. Insgesamt 274 Stück. — In der Gemeinde Kleinokrilla wurden 13 Pferde, 37 Rinder, 55 Schweine und 2 Ziegen ge zählt. Insgesamt 1t4 Stück. — Die am vergangenen Mittwoch statt gefundene Aufführung der „Hauptmann von Köpenick" erstellte sich eines sehr guten Be suches. Gespielt wurde von allen Mitwirken den wiederum sehr gut. Heute Sonntag abend gelangt das beliebte historische Lustspiel „Die Anna Liese" oder des alten Dessauers erste Und einzige Jugendliebe zur Aufführung. Wir wünschen auch zu dieser, sowie der nachmittag für Kinder stattfindenden Vorstellung einen recht zahlreichen Besuch. —* Kauft zeitig ein. Je eher man an die Besorgungen für das Fest geht, um so größer ist überall die Auswahl. Sollte man wirklich etwas nicht so finden, wie man es sich gedacht hat, so kann man Bestellungen auf- geben oder anderweitig darnach suchen, Die Hauptsache aber ist, daß man Ruhe genug hat, um langsam, nach und nach einzukaufen, und deshalb mit viel mehr Muße ans Werk gehen kann, al» wenn man das Einkäufen bis auf die letzten Tage verschiebt, wo man ost, um nur überhaupt noch fertig zu werden, irgend einen Gegenstand nimmt, der vielleicht seinem Zweck, Freude bereiten zu sollen, gar nicht ent spricht. —* Die Zwischcndeputation de» sächsischen Landtag», die von der Durchberatung de» von der sächsischen Staatsrcgierung vorbereiteten Entwurfes »ine» sächsischen Waffergesetzes zu- sammengetrrten isi, tagt nunmehr seit einigen Wochen im StändehauS unter dem Vmsitze des Präsidenten der Zweiten Kammer Geh. Hofrat Dr- Mehnert- Trotz des umfänglichen Materials und der Schwierigkeit der Materie dürste die erste Lesung der Vorlage in den nächsten Tagen beendet sein. Die Beratungen werden unter Ausschluß der Oeffentlichkeit ge führt. Dresden. An der Ecke de» Stcrnplatzeö Und der Josephinenstraße soll, wie man den „Lkipz. Tgbl." von hier berichtet, ein Zirkus errichtet werden, der überdies auch als Fest spielhaus und als Konzert und Ausstellungs raum gedacht ist. Die Garderoben und Stallungen des Zirkusse« werden nach der Polier straße zu in einem architektonisch schönen Gebäude untergebracht. Anschließend an den Zirkusbau beabsichtigt man längs des Stern- platze» die Anlegung eine» großen Spielplatzes Mit Kolonnaden und einer Milch und Waffer- kuranlage. Den Rest de» verfügbaren Platzes auf dem säkularisierten Friedhöfe will man in öffentliche Anlagen mit einem Brunnen an legen. — Die Rabattgenoffenschast und der Schutz verband für Handel und Gewerbe geben be kannt, daß ihr Vorhaben, die Namen terjenigen Geschäfte zu veröffentlichen, die an die wirt schaftlichen Vereinigungen der Beamten und Lehrer Sonderrabatte in Höhe von 10 bis 20 Prozent gewähren, auf Einspruch einige großer Konfektionsfirmen vom Gericht durch „einstweilige Verfügung" untersagt worden. Die Verein« haben dagegen die Anfechtungs klage erhoben und fordern die Bewohn rschafl aus, dieselben Rabattsätze in den betreffende, Geschäften zu verlangen, die den Lehrern un Beamten gewährt werden. Mügeln. Am 3. Mai 1904 ist die am 18. November 1828 in Falkenberg be Freiberg geborene, ledige und beruflosr Christiane Wilhelmine Richter in Wermsdorf mit Hinterlassung eines Vermögens gestorben' Sie war eine uneheliche Tochter der am 15. Juli 1798 in Niederbobritzsch geborenen und am 21. Oktober 1890 in Hubeituüburg ledig verstorbenen Johanne Friederike Richter. Die Erben werden aufgesordert, sich bis zum 21. Januar 1907 beim Königlichen Amtsge richt in Mügeln zu melden.' Pirna. Die hauptsächlich dem Sandsteix- transport dienende neue Bahnstrecke Pirna— Copitz—Herrenleithe soll nunmehr am 2. Ja nuar 1907 dem Verkehr übergeben werden. Die „Herrenleithe" ist ein Komplex von Slein- brüchen, in welchem noch für lange Zeit hin aus für gutes Sandstänmnterial gesorgt ist. Für die Ausnutzung dieser Brüche wird die neue Bahn gute Dienste tun. Sieben lehn- Zu einer Sensatiionsaffäre dürfte sich ein Fall auswachscn, der sich vor einiger Zeit in Siebenlehn ereignete und dec die Verhaftung einer Anzahl angesehener Ein wohner dieser Schuhmacherstadt zu Folge hatte Trotzdem .die Vorgänge schon mehr als ein Jahr zurückliegen und die Verhaftungen zum Teil bereits vor längerer Zeit erfolgten, ist bis jetzt über die dunkle Geschichte so gut wie nichts an die Oeffentlichkeit gelangt. Es scheint, daß man geflissentlich bemüht ist, in merkwürdiger stillschweigender Uebereinstimmung den Schleier des Verheimlichens über die Sache zu ziehen. Es handelt sich um Brand stiftungen, bei der als Hauptbeteiligte einige Mitglieder der Siebenlehner Feuerwehr in Frage kommen. Am Reformationstage des vorigen Jahres erfolgte bekanntlich in Sieben lehn ein Tagcbruch, der auf bergbauliche An lagen zurückgeführt wurde. Durch den Tage- biuch wurden einige Häuser beschädigt; zwei andere waren gefährdet, da der Einbruch bis an ihre Mauern heranretchte, sie mußten ge räumt werden. Das Bergamt lehnte jede Entschädigung an die betroffenen Besitzer, die überdies wenig bemittelt waren, ab' In ihrer Bedrängnis griffen die Leute zur unerlaubten Selbsthilfe, da sie keine Entschädigungen er halten konnten, wollten sie wenigstens den Brandkaffenbetrag haben. Und so kam eS, daß es eines Tages oder vielmehr Ums Nachts m Siebenlehn brannte. Sieben Häuser gingen in Flammen auf, bald nachdem die ablehnende Antwort des Bergamtes eingetroffen war. Die sieben niedergebrannten Häuser standen nach Lage der Sache auf gefährdetem Gebiet. Ueb^ die Urheber des Brandes hegte man zunächst keinerlei Vermutungen. Erst die Brondsttstungssache gegen den Produktenhändler Louis Päßler aus Siebenlehn, die vor dem Freiberger Schwurgericht in der letzten Periode zur Verhandlung kam, brachte einiges Licht in die Angelegenheit. Durch jene,'Schwurgerichts- Verhandlung wurde der Verdacht der erwähnten Brandstiftung auf bestimmte Persönlichkeiten gelenkt. In Frage kamen neben Besitzern der abgebrannten Grundstücke auch Verwandte der Geschädigten, darunter Kommandierende der Feuerwehr, Man leitete die gerichtliche Unter suchung ein, die j tzl noch keinerwegs abge schlossen ist. Im ganzen sollen 13 Personen verhaftet sein. Nach einer w°iteren Mitteilung in dieser BrandstistungSangelegenheit geht man bei der Untersuchung sogar zehn Jahre zurück, in denen nicht weniger als gegen 60 größere Brände in Siebenlehn sta'.tgefunden haben, Zschoch au. Vorige Woche ist ein sechs Jahre währender Prozeß des Rittergutsbesitzers Freiherrn von Fritsch auf Zschochau gegen seinen letzten Pächter Gruner vvm ReichSgerich gegen ersteren entschieden worden. Gruner übernahm 1894 das Zschochauer Rittergut als Pächter. Schon bei Antritt des PachteS ent standen Uneinigkeiten und es kam bald zum Prozeß, durch welchen es der Besitzer so we brachte, daß Gruner im Jahre 1900 de Pacht plötzlich aufgeben mußte. Da dieser nun meinte, alles Inventar dem Nachfolger übergeben zu können, so räumte er nur seine Wohnung aus. Am letzten Tage kam die Rachricht vom Besitzer, daß bis nachts 12 Uhr das Rittergut geräumt sein müsse, widrigensalls alles mit Beschlag belegt werden würde. Gruner sah sich nun gezwungen, sämtliches tote und lebende Inventar im Lause des Nach mittags wegzuschaffen. Alles wurde bei dem schochauer Gutsbesitzern untergebracht. Nachts 0 Uhr war das Rittergut vollständig leer, bis auf eine Holzfeime, die man in der Eile vergessen hatte. Wer damals dos tolle Treiben beim Aufräumen mit angesehen hatte, dem wird es unvergeßlich bleiben. Seitdem hat der Prozeß alle Instanzen durchgemacht, bis Gruner -nun gesiegt hat und der Freiherr von Fritsch zur Tragung sämtlicher Kosten, die aus 00000 Mark geschätzt werden, verurteilt worden ist. Waldheim, Für die hiesige Stadt ist eine elektrische Alarmanlage beschafft worden Während früher auch bei dem kleinsten Brande miitelst Huppen und Signalhörnern alarmiert und die Bürgerschaft oft unnötigerweise be unruhigt werden mußte, erfolgt jetzt eine geräuschlose Verständigung und Herbeiholung von 14 an die Anlage angeschloffenen Feuer wehrleuten, die zunächst allein ausrücken und den Versuch machen, ohne weitere Hilfe des Feuers Herr zu werden. Erst dann, wenn sie sich bei der Inangriffnahme der Löscharbeiten davon übcrzeugGhaben. daß größere Hilse nötig ist, veranlassen sie, das öffentlicher Alarm ge blasen wird. Niederrossau bei Mittweida. Ein mysteriöser Todesfall wird hier lebhaft er örtert. Am 16. November früh 6 Uhr wurde auf dem Hofe des von ihm mitbewohnten so genannten Vereinsgrundstückes der 47 Jahre alte, von seiner Frau getrennt lebende Maurer Köhler schwer verletzt aufgefunden. Ein sofort aus Hainichen herbeigerufener Arzt ordnete die Uebersührung Köhlers nach dem Mittweidaer Stadtkrankenhaus an, wo der Verletzte, ohne wesentlich das Bewußtsein wieder erlangt zu haben, am vergangenen Montag nachmittag ge storben ist- Der Fall wurde der Kgl. Staats anwaltschaft Chemnitz mitgeteilt und diese ordnete sofortige Sektion an. Die Sektion wurde am Donnerstag in der Friedhofshalle Mittweida vorgenommen. Der Befund ergab, daß Köhler drei schwere Kopfverletzungen (die Schädeldecke war durchschlagen), herrührend von einem scharfen Instrument, erlitten hatte. Nach den vorhandenen Merkmalen dürste e» sich um ein schweres Verbrechen handeln, über dessen Einzelheiten und Ursachen die im Gange befindliche gerichtliche Untersuchung Aufschluß geben wird. Chemnitz. Von den nachmittags gegen 2 Uhr von Zwickau hier eintreffenden Güter zuge hat sich am Mittwoch zwischen Siegmar und Kappel ein Handarbeiter namens Thal mann au» Kappel überfahren lassen. Er wurde getötet. Ebersdorf b Chemnitz. Unter dem Ver dacht, ihr am 4 Dezember morgens geborenes Kind getötet zu haben, wurde von der Staats anwaltschaft die Untersuchung gegen ein lediges Dienstmädchen eines hiesigen Fleischermeister eingcleitet. Man fand das neugeborene Kin in der Kammer der des Kindesmords Be schuldigten, und zwar war der kleine Leichnam in einen Tops gewaltsam einzezwängt. Leipzig. Flüchtig geworden ist der aus Zwickau gebürtige Inhaber eines Kommissions geschäftes Erich 'Riedel. Er wird von der Staatsanwaltschaft wegen Betrugs verfolg Sein Prokurist ist verhaftet worden. Kirchennachrichten. Ottendorf-Okrilla. Sonntag, den 9. Dezember 1906. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Nachm. 5 Uhr Abendkammunion. Kirchennachrichten. Medingen. Sonntag, den 9. Dezember 1906. Vorm. 9 Uhr LesegotteSdienst. Die Unter redung fällt aus- Großdittmannsdorf. Vorm. 9 Uhr Lesegottesdienst. Mater in MMrt. Sastbsl z. schwarzen Noß. Kamenzer Stadttheater-Ensemble. Direktion: I. Ockernal. Sonntag, den 9. Dezember Z906 Größtes Zug- und Kassenstück aller Theater. Großes historisches Lustspiel. — Ausgestattet mit schöner Garderobe. — oder Oes a/le« AssLarre/v vKk/ e/rr-r/Le Historisches Lustspiel in 5 Akten von Hirsch. Regie: Felix Ebelt. Personen: Leopold, Fürst zu Anhalt- Dessau Felix Ebelt. Die Fürstin Henriette, seine Mutter, Vormünderin u. Regentin Meta H. Ochernal. Gottlieb Föhse, Apotheker zu Dessau Arthur Bowen. Anna Liese, seine Tochter Marg. Diekmann. Marquis de Chasisac, Gouverneur de« Fürsten Theodor Zahn, v. Salzberg, Hofmarschall Dir. I. Ochernal. Der Hofprediger Fritz Müller. Muhme Lene Erika Froböß. Hofprediger. — Ort der Handlung: Dessau. Zeit: 1694—1698. Kafftuöffuuu- 7 Dr. Aufs«, 8 Ahr. Preise äer Plätze an äer Kalle: Sperrsitz 1 Mk., 1. Platz 80 Pfg., 2. Platz 50 Pfg-, Stehplatz 30 Pfg. Kinder die Hälfte. Vorverkauf M Saswof z. Koß. Sonntag. nachmittag 4V2 Uvr Waervorsiellung oder vie graue frau vom Aaläe. Kindermärchen in 3 Akten von Görner. 1. Akt: Das gute Trinel. 2. Akt: Die böse Lilly. 3. Akt: Bestrafte Lüge. kersoueu: Rost, der Schmied Trinel, seine Tochter Felix Ebelt. Frieda Zahn. Weiß, ein Müller Theodor Zahn. Lilly, seine Tochter Marg. Diekmann. Die graue Frau vom Walde Meta Ochernal. Ein Müllerbursche Otto Schmidt. Vreise äer pi-itre für kinäer unä Ervsscksene: Sperrsitz 50 Pfg., 1. Platz 40 Pfg., 2. Platz 25 Pfg,, Stehplatz 15 Pfg. Ein reizendes Märchen für die Kinder, welche« ganz dazu angetan ist, den lieben Kleinen einige belehrende Stunden zu ver schaffen, um zu sehen, wie die Lüge bestraft und die Wahrheit belohnt wird. Lade alle Kinder und Kinderfreunde zu dieser Nach mittags-Vorstellung freundlichst ein. Hochachtungsvoll 4. Ovkervktl, Direktor. Leite! HverÄen keine xelraxvu.