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Kleine Zeitung für eilige Leser. , Bis jetzt sind 6000 Deutsche aus russischer Kriegsgefangen schaft zuruckgekehrt. * In Lmrdon befürchtet man, daß die Russen versuchen werden, sich m den Besitz von Danzig zu setzen. * Bei den neuesten Unruhen in Belfast wurden 13 Personen getötet und 250 verletzt. * Der Internationale Sozialistenkongreß in Genf beginn! am 31. Juli. * Die Franzosen haben von Beirut aus den Vormarsch nach Damaskus angetreten. * Der türkische Kronrat hat die Unterzeichnung des Friedens« Vertrages beschlossen. * Mustafa Kemal Pascha droht dem Sultan mit Absetzung, wenn er den Friedensvertrag unter" erbt. Großbayern? Von unterrichteter Seite wird uns geschrieben! In diesen Hochsommertagen scheint es der politischen Phantasie erlaubt zu sein, alle Grenzen der Wirklichkeit, alle Vorbedingungen der praktischen Möglichkeit zu über» fliegen, ohne deswegen nach Gebühr in ihre Schranken ver» wiesen zu werden. Die ebenso eigenmächtige wie uner wartete Entsendung eines französischen Gesandten nach München hat allen Gebärdenspähern und Gespenster« schein im Süden wieder Wasser auf ihre Mühle ge liefert. Mit ungemeiner Geschäftigkeit zimmern sie so rein aus Lem Handgelenk ein Gerüst zusammen, auf dem sich morgen oder, wenn es sein muß, auch heute schon mühelos ein Gromtaat Bayern emporrichten läßt. Man braucht zu diesem Zweck ja „nur" die österreichischen Alpen- Länder mit unserem lieben Jsarstaat zusammenzulegen, Wien und was dazu gehört an Ungarn abzugeben, die unumgäng lichen Personalftagen — hie Wittelsbach, hie Habsburg — in der widerstandslosen Höhe Les luftleeren Raumes nach Kinderspielregelart zu lösen, und der berühmte Donau staat mit dem großmächtigen Frankreich als Anlehnung im Rücken ist vollendet. Ein süddeutsches Blatt, von dem man annehmen darf, das es diesen PhantasiepoliLikern das kindliche, aber doch auch nicht ungefährliche Spiel verderben möchte, stürzt sich zu diesem Zwecke noch in die Unkosten einer Enthüllung. Es hängt dis Bildung eines österreichischen monarchistischen Geheimbundes mit dem ehemaligen Ministerpräsidenten Ciam von Martinitz an der Spitze an die große Glocke. Eine ähnliche Gründung habe sich in der Schweiz aufgetan, und beide würden durch die französischen Gesandtschaften in Wien und in Bern mit dein bekannten französischen Geschick in Taktik und Strategie aus das eigentliche Ziel hingeleitet: Unter Verhinderung des österreichischen Anschlußes an Deutschland dessen Zerschlagung ein für allemal ins Werk zu setzen. Natürlich gibt es auch in Bayern Leute, die diese Arbeit unterstützen. Hier wird wiederum die Stadt Nosenhain als Sitz des Übels bezeichnet. In Regensburg, in Linz sind die Verschwörer zusammengekommen, und als Gefahr bestand, daß man sich um der dynastischen Frage willen in die Haare geriet, gelang es dem französischen Ein fluß, alles in schönster Weife zu ordnen. Ungarn bekommt seinen Habsburger als König wieder, während man den Wittelsbacher mit Groß-Bayern belehnen will. Ungarns Zu stimmung zu dieser genialen Lösung wird dadurch erkauft, daß man seinen Truppen Wien und diejenigen Teile Öster reichs, die für Bayern auch Leim besten Willen nicht in Frage kommen, «bis zur endgültigen Regelung" überläßt. Wann, wie, durch wen diese endgültige Regelung erfolgen sollen, was braucht das Staatengründer von solchen Aus maßen groß zu beschweren? So viele Fragen der inter nationalen Politik sind heute ungelöst oder nur vorläufig geregelt — da kann es auf eine mehr oder weniger wirklich nicht ankommen. Die Hauptsache ist, daß man wieder einmal von monarchistischen Bündniyen, von gegenrevolutionären Unternehmungen und ähnlichen fürchterlichen Dingen be richten kann, bei denen dem ehrsamen Arbeiter heutzutage ein Schauer über den Rücken herunterläuft. Die .Sensation- Hat ihre Wirkung getan, das ist die Hauptsache — auch wenn nach wenigen Lagen schon kein Mensch mehr von ihr jpricht. Sie wird umso schneller von dem nimmer ruhenden Strom der Zeit verschlungen werden, als dem eben in München angekommenen französischen Gesandten gerade von dem Wortführer der bayerischen Arbeiterschaft in der Kammer ein sehr deutlicher Empfang bereitet wurde. Herr Timm verbat sich im Namen der Sozialdemokratie jede Einmischung m die Angelegenheiten der deutschen Republik und erklärte chit größter Bestimmtheit, daß alle Versuche, die Einheit und Geschlossenheit des deutschen Volkes von außenher zu unter- wühlrn, den entschiedenen Widerstand der Sozialdemokratie und der Arbeiterschaft finden würden. Er verlangte von der bayerischen Regierung, sie solle dafür sorgen, daß der Oberste Rat der Entente die Abberufung dieses französischen Ge sandten aus München bewirke, dessen Entsendung im ganzen Volke die lebhaftesten Befürchtungen heroorgerusen habe. Bei der gleichen Gelegenheit erklärte der bayerische Minister präsident, daß die weitere Behandlung der Frage, gemäß oen Vereinbarungen mit Berlin, dem Auswärtigen Amt überwiesen worden sei. Eine Regelung, mit der gewiß feder Anhänger der Einheit des Deutschen Reiches nur einver standen sein kann. Mit den Phantasten über Groß- Bayern hat es danach wohl noch gute Wege. Wir können vielleicht Herrn Millerand nicht ver hindern, sür seine eigentümliche Protektorrolle gegen über dem deutschen Süden Geld zum Fenster hinaus .-"l werfen. Wir können auch müßigen Verschwörern nicht untersagen. Mühe und Arbeit an Pläne zu verschwenden, deren Hoffnungslosigkeit sie bei einiger nüchterner Ein schätzung der Weltlage ohne weiteres einsehen müßten. Aber unser Vertrauen auf Lie Reichstreue der Bayern ist fest genug gegründet, um diese Gefahr wenigstens mit einigem Spott ad- tun zu können. Wenn uns sonst nichts auf der Welt zu Leuw- ruhigeu brauchte, wir könnten wirklich ruhig schlafen. Belagerungszustand in Ostpreußen. Deutsche Note an die Entente. 'Mit Rücksicht darauf, daß die Kämpfe zwischen Rußland und Polen in unmittelbarer Nähe der ostpreußischen Grenze stattstnden, und daß durch den Übertritt von kämpfenden Truppen und Flüchtlingen Zwischenfälle in Ostpreußen ent stehen können, hat der Reichspräsident, um die Wahmng der Neutralität und die Erfüllung der Pflichten der Neu tralität zu sichern, auf Grund des Artikels 48, Absatz 2 der Retchsverfassung Ausnahmevorschriften für den Bezirk des Wehrkreiskommandos 1 erlassen. Deutschland hat ferner an den Obersten Rat eine Note gerichtet, die um Ermächtigung zur Verstärkung der Truppen in Ostpreußen und zur Besetzung der beiden Bezirke Allenstein und Marienwerder ersucht. Zur Begründung erklärt sie, sie müsse Lie Grenze gegen die Einbruchsgefahr durch Bolschewisten verteidigen. Die Note unterliegt gegenwärtig der Prüfung der alliierten Regie- runaen. ««glAnrs entschlossene Haltung. Nach dem ausführlichen Wortlaut der Unterhausrede Lloyd Georges sagte dieser mit Bezug auf das Vorrücken der Bolschewisten gegen die deutsche Grenze noch: Wir müssen uns klarmachen, was das bedeutet. Für Deutschland mit seinen Lasten, seinen Verpflichtun gen und seiner überwältigenden Schnldenbnrde besteht, wie für jeden anderen Schuldner, die große Versuchung, einen einfachen »nd bequeme» Ausweg zu finden, freilich würde dies nur durch Anarchie möglich sein, aber es gibt in Deutschland Millionen von Menschen, die nngeduldig werden, und es gibt in Deutschland Millionen kriegs geübter Männer. Die Bolschewisten sind ihre unmittel baren Nachbarn. Ich bitte nur an die Möglichkeit zu Lenken, daß die Alliierten der Früchte ihres teuer erkauften Sieges beraubt werden könnten. Die Alliierten sind unter diesen Umständen zu dem Entschluß gelangt, den Marsch der Bolschewisten durch polnisches Gebiet unbedingt zu verhindern. Bevroyuug Danztgs. Aus London wird mitgeteilt, daß die Nachrichten aus Polen in englischen amtlichen Kreisen tiefe Niedergeschlagen heit heroorgerusen haben. Man nimmt an, daß die polnische Niederlage und die Möglichkeit einer Verbindung zwischen Russen und Deutschen einen neuen Weltkrieg Hervorrufen könnten. Lloyd George wurde vom König empfangen und hatte eine lange Unterredung mit ihm. Man glaubt zu wissen, daß der König erklärt habe, es müßte etwas ge schehen, damit die Alliierten die Früchte ihres Sieges nicht verlieren. Andererseits benachrichtigte die englische sozialistische Partei Lloyd George, daß ein Krieg gegen Rußland das Zeichen zum Beginn des Generalstreiks bilden würde. Die hauptsächlichste Sorge, mit der man sich in London und Paris beschäftigt, ist die, ob die Alliierten oder die Russen zuerst in Danzig ankommen könnten. Die deutsche Neutralität ver pflichtet die Alliierten, ihre Truppen auf dem Seewege nach Danzig zu bringen, weshalb angenommen werden muß, daß die Russen doch früher in Danzig sein werden. Die Be fürchtungen der englischen Regierung, daß die russischen Truppen das Gebiet von Danzig zu besetzen versuchen werden, find in der Tat nicht ohne Grund. Es liegt die Möglichkeit vor, daß Verbände der Roten Armee sich Ein gang durch den polnischen Korridor erzwingen und bis Danzig vordringen, das ja nicht deutsches Gebiet ist und infolgedessen nicht als neutral gelten kann. Geheimnisvolle Gefangenentransporte« jIn der sächsischen Volkskammer teitte ein Abeordneier mit, daß in den letzten Tagen ein Eisenbahnzug mit Gefan genen in Dresden angekommen sei. Diese angeblichen Gefangenen seien in neue englische Jnfanterieuniformen ge- kleidet und bewaffnet gewesen, auch Munitionswagen habe der Zug geführt. Ein zweiter Zug sei ebenfalls mit uni formierten, bewaffneten englischen Soldaten besetzt gewesen. Die Züge seien als Lebensmittelzüge deklariert gewesen. Es handle sich offenbar um einen Bruch der deutschen Neutralität. Die Soldaten hätten unverweilt entwastnet und interniert werden müssen. Ministerpräsident Buck erklärte darauf, daß am Donnerstag an die sächsische Regierung ein Telegramm aus Berlin eintraf, nachdem in Cuxhaven ein Dampfer mit tschechoslowakischen Kriegsgefangenen aus Sibirien ange kommen wäre, die durch Sachsen transportiert würden. Auf dem Bahnhof Dresden-Friedrichstadt sei von einer tschechisch sprechenden Person festgestellt worden, daß eS sich tatsächlich um Tschechen handelte. Ob andere Soldaten dabei gewesen seien, wisse die Regierung nicht. Es seien aber nachträglich Bedenken aufgestiegen, weil die Soldaten der Transporte im Besitz aller Waffen waren und neue Uniformen trugen. Würde versucht werden, unter Bruch der Neutralität fremde Soldaten durch Sachsen durchzuschmuggeln, so würde die sächsische Regierung ernstlich bei dem Reiche vorstellig werden, um jede Neutralitätsoerletzung zu ver hindern. Der sächsische Gesandte in Berlin ist beauftragt, Erkundigungen einzuziehen. Im übrigen habe er die Über zeugung, daß schon die Eisenbahner alles tun würden, um solche Transporte unmöglich zu machen. Im Anschluß daran bestätigte der Abgeordnete Ryssel, daß auch in Leipzig auf dem Hauptbahnhof außer den Kriegsgefangenen Waggons mit feldmarschmäßig ausgerüsteten Truppen beobachtet worden jeien.' Verschiedene Meldungen. Paris. Um den Polen eine wirksame Unterstützung gegen - die vordringenden Bolschewisten gewähren zu können, hält i man es in hiesigen militärischen Kreisen für notwendig, ein i Heer von mindestens 200 000 Mann auf die Beine zu bringen. Z Man hegt aber die Befürchtung, daß es kaum möglich sein - werde, eine so starke Truppenmacht den Polen zur Verfügung zu stellen. London. Die Bolschewisten setzen ihren Vormarsch un aufhaltsam fort und rücken täglich 30 bis 40 Kilometer vor. Sie stehen augenblicklich bei Bjalostok, 150 Kilometer von Warschau entfernt, das bereits von der Zivilbevölkerung ge räumt wird. Das bolschewistische Heer rückt gegen Warschau vor. Kowno. Die polnische Stadt Seiny in der Nähe von Grodno ist bereits von den Bolscheweilten besetzt worden. Das Michswehrgefetz. Landsmannschaftliche Eigenart. Die deutsche Wehrmacht von nunmehr 100 000 Mann und 15 000 Mann Marine soll nach dem für die Beratungen des Reichsrates bereit gestellten Entwurf aus 21 Infanterie-, 18 Kavallerie- und 7 Arttllerieregimentern mit je sieben Formationen der technischen Waffengattungen bestehen. Die Marine würde je 6 Linienschiffe und kleine Kreuzer und je 12 Zerstörer und Torpedoboote zählen. Das Kommando liegt in der Hand des Chefs der Heeresleitung bzw. der Admiralität, die beide wieder in dem Reichswehrminister ihren Vorgesetzten haben. Nach den in Weimar gemachten Zusagen können die einzelnen Länder „zur Wahrung der landsmannschaftlichen Eigenart, ihrer wirtschaftlichen Bedürfnisse und zur Pflege ihrer Überlieferungen" Landeskommandanten verlangen, die auf Vorschlag der Landesregierungen vom Reichspräsidenten ernannt werden. Diese neue Behörde hat 1. die Landes- regierung von allen wesentlichen Vorgängen ihres Geschäfts bereiches zu benachrichtigen. 2. die landsmannschaftlichen Interessen bei der Besetzung der Führer und Beamtenstellen sowie bei der Ergänzung des Reichsheeres im Einvernehmen mit den vorgesetzten Dienststellen und der Landesregierung zu wahren. Auch an der Regelung des Beschaffung?- und Lieferungswesens können die Landesregierungen auf ihr Verlangen beteiligt werden. Ebenso sprechen diese mit, wenn der Reichswehrminister in Ausübung seiner Befugnisse Truppen auf längere Zett verlegt. Die Wehrmacht ist ver pflichtet, die Behörden der Länder auf ihre Anforderung bei öffentlichen Notständen und zu polizeilichen Zwecken zu unterstützen, wenn deren eigene Kräfte nicht ausreichcn. Den militärischen Befehlshabern ist der Zweck, zu dem die Hilfe der bewaffneten Macht verlangt wird, so bestimmt anzugeben, daß sie ihre Maßnahmen mit Zuverlässigkeit treffen können, über die zur Erreichung dieses Zweckes erforderlichen mili tärischen Maßnahmen hat allein der militärische Befehls haber unter eigener Verantwortung zu bestimmen. Die Angehörigen der Wehrmacht werden auf 12 Jahre unkündbar unter der selbstverständlichen Voraussetzung, daß sie dienstfähig bleiben usw., angestellt. Während dieser Zeit haben sie Anspruch auf bürgerliche Berufsausbildung nach besonders aufzustellenden Grundsätzen und bei ihrer Ent lassung auf Berufsfürsorge und auf Gewährung von Vcr- sorgunasgebührniffen für sich und ihre Hinterbliebenen nach Maßgabe besonderer Gesetze. Jeder Angehörige der Wehr macht kann nach Maßgabe seiner Fähigkeiten zu den höchsten Stellungen gelangen. Vor der Beförderung zum Offizier muß sich der Anwärter auf eine Dienstzeit von 25 Jahren verpflichten. Den Offizieren steht unter den gleichen Voraussetzungen die Unkündbarkeit des Vertrages für diese Zeit von 25 Jahren zu. In bürgerlichen Rechtssachen nehmen die Angehörigen der Wehrmacht insofern eine Sonderstellung ein, als sie ge wisse ehrenamtliche Verpflichtung wie die Übernahme von Vormundschaften ablehnen können. Politisch find sie wie es früher der Fall war, in ihrer Bewegung beschränkt. Es heißt darüber: Die Angehörigen der Wehrmacht dürfen sich innerhalb des Dienstbereiche? politisch nicht betätigen. Den Soldaten ist die Zugehörigkeit zu politischen Vereinen und die Teilnahme an politischen Versammlungen verboten, sie dürfen sich untereinander auch zu nichtpolitischen Zwecken