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11 — —o Bezugspreis: vierteljLhrlich ^20 Mar! frei iu: L^us. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel- MMch f lllk. Einzelne Nummer w pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag, I t— > 0 Unterkiaktung8- unä Änzeigeökatt «nreiMPtM: Für di« klrtnspeltige Äsqmr.HAl« odrr d«r«n Raum w -fg. — Im Xeklam«M filr die kletnspaltige PM.AAlr rr psg. Anzeigenannahme bi» U Ahr mittug». Bella,eg«hr nach v«Md«r«ß. Nit w-chentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Mnndel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mote". Druck imd Verlag von Hermamt Rühle, Buchdruckerei in Groß-Dkrilla. Verantwortlich filr die Redaktion H. Rühle in Gr»ß<Gki8a. Nummer 25 Freitag, den 26. Februar W5. Jahrgang Neuestes vom Tage. Kopenhagen. Zu oem Angr.iff eines Zeppelinluftschiffes aus Calais werden noch folgende Einzelheiten gemeldet: Das Luft schiff steuerte gerade auf den Bahnhof von Fonlineltes zu, wo die erste Bombe ab geworfen wurde, die die Schienenanlagen nach Dünkirchen zerstörie. Das Luftschiff stieg darauf sofort höher und warf dann fünf Bomben auf einmal aus, welche zum Teil aus das Eisenbahngelände und dicht dabei niederfielen. Eine Bombe fiel in den Garten eines Häuschens, welches zerstört wurde. Die fünsköpfige Familie wurde unter den Trümmern begraben und getötet nur das kleinste Kind konnte unversehrt gerettet werden. Die Explosson der fünf Bomben hatte eine mit einem Erdbeben vergleichbare Wirkung. Alle im großen Umkreis der Explosionsstelle liegenden Häufir zeigten Risse und unzählige Fenster scheiben sind in Trümmer gegangen. Nach dem der Luftkreuzer seine Bomben ab- geworfen Halle, entfernte er sich schnell aufs Meer. Auf dem Dache eines Hauses wurde ein in oie deutsche Flagge gehüllter Brief gesunden, der von dem Zeppelm abgeworfen worden war. Der Bries wurde dem Gouverneur der Stadt Calais überbracht. Der Besuch des Luftschiffes hat nur etwa zehn Minuten gedauert. Der Zeppelin wurde heftig, aber erfolglos beschossen. Der Hauptzweck des Besuches scheint die Zer störung der Bahnlinie nach Dünkirchen gewesen zu sein. Am st erd a ni. Aus London wird be- richtet: General French meldet: Der Feind fährt fort, große Aktivität bei Apern zu entfalten. ^Zahlreiche Angriffe und Gegenangriffe fanden stall. Am 21. Februar Morgens explodierte eine Reihe gut an gelegter Minen, wodurch einer unserer Laufgräben vernichtet wurde. Weitere Ver suche des Feindes, oolzurücken, blieben er folglos. Bei Givenchy nahmen wir nach Beschießung einen Laufgraben. Kräftige Aruuerleangriffe längs des Kanals von Labass^e wurden durch unsere Artillerie vereitelt. Sonst sanden nur Arttllerie- gefechte statt., — Der norwegische Dampfer „Orla" meldet, daß er im englischen Stanal Wrack- ftücke und llnisorm-Mützen treibend gesehen habe, die wahrscheinlich, wie dem Hamburger Fremdenblatt gemeldet wird, von einem englischen Truppentransporlschiff stammen. Auch dm von Hull in Rotterdam etn- gelroffene englische Dampfer „Jerwaux Abby" hat zahlreiche Wractstücke und auch Mtlttärb.'kleidungsstücke, sowie viele Minen gesehen. Nach den Angaben der Besatzung herrscht unter der Bevölkerung von Hull große Aufregung. Ferner meldet noch dec „Rotterdamsche Courant", daß in England an 9000 Matrosen der Handelsschiffahcr feiern. Sie weigern sich wegen der deut schen Blockade, England auf Handelsschiffen zu verlassen. Die „Köln. Zlg." meldet von der holländischen Grenze: Der Post dumpfer „Deutschland' von der Gesellschaft »Zeeland", der am Dienstag nach Tilbury abfahren sollte, ist nicht adgegaugen, wen die Mannschaft sich weigerte zu sahren mit der Begründung, daß das Schiff nur zwer wasserdichte Schotten habe. Am Dienstag abend ist seir Sonnabend die erste englische Post wieder eingelroffen. Wie der Amster damer „Telegraaf" aus London meldet, soll nach offiziellen Meldungen der Post dienst nach Holland wieder regelmäßig ausgenommen werben. Bern. Der Berner Bund*schreibt zur Kriegslage: Die amtliche deutsche Mervung vom Montag hat das Siegel unter die Vernichtung der russischen Armee gesetzt Auch mer mit den Begriffen Sieg und Niederlage sparsam umgehe, müsse hier von einem klassischen Siege Hindenburgs sprechen. Die russische H-ereskraft sei um etwa 250000 Mann geschwächt. Das ge samte unersetzliche Material der ganzen Armee sei verloren. Haag. „Daily Chronicle" mrldet aus Petersburg: Die Rückzugsbewegung dei russischen Streitkräfte erscheint nun nach dem Erreichen der neuen Stellungen be endet. Da der Rückzug bei der über raschenden Natur de» deutschen Vormarsches natürlich nicht vorbereitet war und unter sehr ungünstigen Bedingungen, sehr hohem Schnee und dann plötzlich einsetzendem Tauwetter vor sich gehen mußte, blieben viele Geschütze im Morast stecken und mußten den mit unheimlicher Behendigkeit nachrückenden Deutschen überlasfin werden. Die Ruckzugsbewegung erfolgte unter an dauernd heftigen Gefechten. Leider ist zu vefürchien, daß in dem Waldgebict nördlich Grodno eure Reihe größerer und kleinerer Ableitungen sich vom Feinde Nicht los- zulöfen vermöchte und abgeschnttten und umzingelt wurden. Aus den bisherigen Gefechien wird gemeldet, daß die Russen über 30 Geschütze in den Morast haben uürzen muffen und über 50 Automobile sür die nicht genügend Benzin vorhanden war, in Brand setzen mußten. Auch große Vorräte von Munition und Ausrüstungs stücken seun den Deutschen in die Hände gefallen. Es fei unnötig, sagt der Korre- fponüenl, das zu verheimlichen. In Petersburg wird zugeg.ben, daß fchwere Fehler gemacht worden sind, zumal man über die deutfchen Truppenbewegungen fchon feit dem 4. Februar unterrichtet war aber weder ihren Umfang noch ihre Be deutung erkennen konnte. Bemerkenswert fei auch das immer engere Zusammen arbeiten der deutschen und österreichisch- ungarischen Heeresleitungen. Selbst aus dem rechten Weichselufer nördlich Plock hätten größere österrelchtsche Abteilungen ÄNfchluß an die Deutschen gefunden. Königsberg. Von maßgebender Stelle wird Mitgeteilt! Bet dem zweiten Einfall der Russen in die Provinz Ost preußen sind wertere gewaltige Zerstörungen an beweglichem und unbeweglichem Gut eingetreten. Die Russen sind hier überall konsequent gewesen rn voller Mißachtung des Begriffes Eigentum. Alles das, was ihnen irgendwo von Wert erschien, auch wenn von einer militäctfchen Verwendbar keit keine Rede war, haben sie sich mit genommen und teils an Händler verkauft teils unmittelbar nach Rußland verschickt. Hausrat uud Wlrtfchaslsgerät, welches sie Nicht fortschaffen konnten, haben sie bis zum geringsten Stück zertrümmert und vernichtet. In den meisten Orten ist in den Lüden und Wohnungen fast buchstäblich nichts mehr vorhanden als Schmutz und Unrat. In der Behandlung der zurück gebliebenen Bevölkerung zeigte sich wie Überhaupt bei den Russen eine nicht ver- siüudliche Ungleichmäßigtetl. So sind aus einem Orte viel Keule, darunter auch mehr Wehrpflichtige verschleppt worden, während die Nachvardörfer davon verschont geblieben sind. Hier sind schwere Grausamkeiten verübt worden, während dort die Bewoyner menschlich behandelt wurden. Die not dürftige Ernährung der zurückgebliebenen Bevölkerung wild aber nicht so große Schwierigkeiten machen, wie anfangs an- genoinlnen wurde. Außer Kartoffeln sind m verschiedenen Orten noch einige Vorräte von ungkdroschenem Roggen vorhanden. Än Vieh und Geflügel fehlt es dagegen überall. In baulicher Hinsicht scheint ein erheblicher Teil der von den Russen besetzt gewesenen Gegenden zum Teil wohl infolge der überschnellen Räumung, durch Brand stiftung nicht so sehr gelitten zu haben, wie man gejürcht halte. Immerhin sind auch stellenweise sehr schwere Beschädigungen sestgestelli worden. So sind vollkommen zerstört im östlichen Teil des Kreises Lötzen zahlreiche Ortschaften, wie z. B. Heybatten, Berghof und Ramten. Lyck hat durch die Beschießung Anfang November und durch ine recht heftigen Kämpfe am Ende der vorigen Woche wieder stark gelitten. Die S-ädle Goldap, Stallupönen und Pillkallen sind gleichfalls arg mitgenommen, die -uohnungen sind bis auf den Grund aus- geplündert und eine Reihe von Häusern niedergebrannt. Immerhin ist die Zahl de. stehengebliebeneu Häuser recht groß, so daß ein erheblicher Teil der Einwohner bei dec Heimkehr, wenn sie zurückgelassen werden, Obdach findet. (W. T. B.) OertlicheS und Sächsisches. VttenSorftVkrilla, rs. Februar MS. — Feldpostbriefe an die deutfchen Truppe» sie in gefchlossenen Verbänden mit inneren Bunoesbcüoern zusammen auf österreichischem ober ungarischen Boden gegen die Russen tämpien, sina ebenso zu adressieren wie Feld- poflvrieie an die anderen demfchen Truppen. S>e schalten die Post durch oie ihnen zu- geiestien eigenen Veunchen FUdpostaustaltcn. Dabei macht es keinen Unlerfchled, daß etwa von den deutfchen HeereSangeyörigen in der Hennat eintreffenden Briese etwa bei einen öflerreichifchen oder ungarischen Feldpostanstatt aufgeliesert worden sind. Wohl zu unter- Icheiven »st hiervon die Aorefsierung vor Feldpostbriefen an solche deutschen Heeres- angehörigen, die zu österreichischen ober ungarstchen Truppenteilen abkommandiert sind uns die deshalb ihre Feldpvstsendungen aus ber Hermat durch Vermüllung öflerreichlscher oder ungarischer Feldpostanualten erhallen Sendungen dieser Art müssen in der Feld- adiesse oie Nummer der öflerreichijchen oder ungarischen Felopostanstalt tragen, wie dies in Oesterreich und Ungarn sür die Aorefsierung oer FeldpofiMdungen vorgeschcieben ist. — Das fächflsche Gesanumlnlslerium erläßt folgende vom König vollzogene Verordnung: Lie Errichtung einer Gemeinde-Sparkasse oder Gemeinde-Schul-Sparkasse, sowie den Erlaß und die Aoänoerung der dazugehörigen Sparkassenocdnung bedüifen der Genehmigung veS Ministeriums des Innern. Diefe Ver ordnung llilt sofort in Kraft. — Spart mit der Wolle! Das preußische Kricgsmmlsterium Hal jetzt an die Korps- intendanluren und an die Gouvernements- Intendanturen folgende Bekanntmachung er- .assen: „An Stelle reinwollener Socken sind — auch für Lazarette — während des Kriegs- zuflandes nur noch solche mil reinwollenen §üßen — diS üoer die Knöchel reichend — aber mit baumwollenen Schäften zu beschaffen, Auch bei bereits bestellten Lieferungen rein wollener Locken ist die Durch,ührnng ^dieser Ersparnis anzustreben." — Gefährliches Ungeziefer. Von den im Felde stchenoen Kriege.» werben vielfach ab gelegte Wäschestücke zum Reparieren oder Äafchen in die Heimat gesandt, besonders Strümpfe und ähnliche Wollsachen. In diesen Gegenständen sind sehr oft Läufe gesunden worben, die als Krankheitsüberträger gefährlich werden können. Namentlich Flecktyphus wirb ourcy sie vielfach verbreitet. Die Jenaer Professoren Giese und Gärtner mahnen des halb zur Vorsicht bei der Behandlung dieser Wollsachen und empfehlen, die Wäschestücke gle ch nach Ankunft im Wasser fünf Minuten lang aufzubrühen. Einfaches Uebergießen mit siedendem Wasser genügt nicht zur restlosen Beseitigung des Ungeziefers. — Infolge des außerordentlichen Andrangs zu dem am 10. dieses Monats stattgehabten öffentlichen Versammlung über das Thema „Krieg und Küche", zu denen Hunderte von Frauen keinen Einlaß finden konnten, und im Hinblick auf die Wichtigkeit und Notwendig keit einer allgemeinen Aufklärung der Frauen welt über die Ernährungssrage sieht sich, wie wir hören, der Dresdner Nationale Frauen dienst zu einer Wiederholung dieser Ver sammlungen veranlaßt. Es werden am 26. dieses Monats abends 8 1/4 Uhr wieder gleich zeitig vier Versammlungen staltfiuden, in denen bekannte Rednerinnen das gleiche Thema „Krieg und Küche" von volkswirtschaftlichen und hausfraulichen Gesichtspunkten behandeln werden. Die Versammlungen finden statt.: ui Altstadt im TivoliMl (Ref. Fcl. F. Ohne sorge), in Neustadt in Staat Leipzig, Leipziger Straße (Res. Frau K. Scheven), in Strießen iw Gasthof zum sächsischen Prinzen auf der Lchanbanerstraße (Res. Frau Margarete Glaß) in Löatau im Drei Kaiserho, (Ref. Frau Anna Gradnauer), Radeburg. Unsere Stadt erhält in den nächsten Tagen Garnison. Die kurz vorausgegangenen Erwägungen Militär- sachverständiger sand die örtlichen Verhältnisse für so günstig, daß 600 Mann, wie verlautet von Breslau nach hier verlegt werden fallen. Dresden. Bei den Kaninchenzüchter- vereinen und den vielen Besitzern von Schreber gärten hier hat der milgeleltle Ratsbeschluß über die Aushebung des Verbots oes Kamnchen- halttnS in den Schrebergärten freudigen An klang gefunden. Die Kauinchenzüchleroereine erblicken hierin eine Unterstützung ihres be sonders in gegenwärtiger Zeit so wichtigen Bestrebens zur größeren Verbreitung des fchmackhasten und billigen Kaninchenfleisches alS Volksnahrungsmiltel. Bei den Besttzern der Schrebergärten wird die Wieoerzulassung der Kaninchen ganz besonders den Ktnoern, für die sie Spielgeseüen mit sind, Freude machen. — Ein schwerer Unglücksfall trug sich am DienStllg nachmittag gegen 4 Uhr in oer Nähe des Tolkewitzer Wasserwerks zu. Dort geriet der 7 jährige Knabe W. F., der Sohn eines Pnvatreamlen, unter eine Kohlenlort, die von einem Motorwagen auf der Köhlenzweigbayn geschoben wurde. Der Knabe, oer den dort auf einer Wiese übenden Soldaten zugeschaul halte, gab nur noch schwache Lebenszeichen von sich, als man ihn aufhoo, und verstarb auf dem Transport nach dem Krankenhaus Johannstadt. Leipzig, Ein falscher Kriminalbeamter ist dieser Tage wieder in einer deutfchen Großstadt ausgetreten. Der Betreffende, -in Mann.in den mittleren Jahren, suchte die von Frauen oder Mädchen geleiteten Zweig geschäfte großer Firmen aus, stellte sich als Kriminalbeamter vor und erklärte der Dame, daß er sie auf Grund eines Haftbefehls fest nehmen müsse, weil sie salfche Gelojcheine verausgabt habe. Der salfche Beamte be gnügte sich fchließltch auf den gewöhnlich energisch erhobenen Protest hin damit, die Kasse durchzusehen uno alle ihm „verdächtigen" Scheine zu oefchlagnahmen, mit denen er oer- ichwand. Kirchennachrichten. Donnerstag, den 25. Feoruar 1915. Ottendorf-Okrilla. Abends 8 Uhr Knegsbetstunde,