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4t Weitzeritz-Zeilung Tageszeitung un- Anzeiger für Dippolüiswalöe, Schmie-eberg u. A. E Vezoatpreit: Für einen Monat 2 — ^^8 ° mit Zukragen; einzeln« Nummer 10 Npfp. - :: Demeinoe-Nerban-t-Dirokonto Nr. > :: - Fernsprecher: Amt Dippoll»itwalde Nr. 408 I :: Postscheckkonto Dresden 125 48 :: Netteste Zett»«g des Bezirks Vlrfe« Blatt enthält »le amtlichen Bekanntmachungen »er Amlrhauptmannfchaft, »et Stabtrats und des Finanzamts Dippoldiswalde ! A^lgenprelS: DI. ,4« Milliliter breit« j ß MMtmrterzeiie 8 «psU-r im L«rtt«U di« « § - Millimeter breit« Mllltmeterzeil« 18 Npfg. , i :: Anzeigenschlutz: 10 Uhr vormittag :: ß ; :: Zur Zeit ist Pr.itlist« Nr. 4 ,ä»l^ :: Nr. 118 Dienstag, am 28. Mai 1937 103. Jahrgang Nus. -er Seimot und -em SachMtan- Dippoldiswalde. Die Hauptversammlung des Heimat vereins mußte aus verschiedeyen Gründen diesmal et was weit in das Frühjahr hinein verschoben werden, und das wirkte sich leider auf den Besuch ungünstig aus. Man unternahm anscheinend lieber einen Spaziergang. Bedauer lich war der schwache Besuch des anschließenden Vortrags wegen. 3n der Hauptversammlung gab Schriftführer, Ober schulrat Perl, einen eingehenden Jahresbericht. Voran stellte er nach Eingangsworten die Sorge ums Heimat museum und dabei besonders die um dessen Unterbringung. Als seine Meinung hielt er es für angebracht, das Museum der Stadt zu übereignen, in der Ueberzeugung, daß dann doch vielleicht geeignetere Räume für die Aufbewahrung und Aufstellung der Museumsgegenstände geschafft werden und sich dann das Museum zu einem Bezirksmuseum, ja Mu seum des Osterzgebirges ausbauen läßt. Er regte weiter an die Veranstaltung planmäßiger Heimatgänge und gab Kennt nis, daß ein Heimatbuch in 9 Heften mit zusammen 204 Aufsätzen (im wesentlichen von Lehrern des Bezirks bear beitet) gegen Quittung zum Lesen zur Versügung steht. Im Bericht über die Arbeit des Vereins und seiner Leitung führte Oberschulrat Perl an die NS-Krelsschultagung. im Juni 36, auf der auch über das Museum gesprochen wurde, die Teilnahme an der Pfingstkagung der Heimat- kundler in Bautzen (1936), die Vorarbeiten zum Spielplatz in der Eichleikhe und zum Blumenschmuck-Mettbewerb. Die Erhaltung der Barbarakapelle im jetzigen Zustande lag dem Verein mit am Herzen, holzgeschnihte Wegweiser wurden aufgestellt, ein neues Werbefaltblatt ist in Vorbereitung. Der Kassenbericht — ihn erstattete Oberlehrer Günther — wies einen guten Stand nach, doch darf dabei nicht ver gessen werden, daß größere Aufgaben der Erfüllung war ten. Herauszugreifen ist vor allem, daß das Museum an Eintrittsgeldern nur 9,70 RM. erbrachte. Es ist das ein Beweis, daß es tatsächlich einen Dornröschenschlaf führt, weil viele es nicht finden, andere viele nicht glauben, daß in solchen Räumen wertvolles und interessantes geborgen sein kann. Geprüft war die Kasse von Verw.-Jnsp. Lichten berger. Sie war in Ordnung befunden worden. Die erbe tene Entlastung wurde dem Kassierer erteilt, ebenso dem Gesamtvorstand für die Geschäftsführung. Diese wurde für gut befunden, so daß man den Vorstand insgesamt einstim mig wieder berief. Der Jahresbeitrag wurde auf RM. 2.— belassen. Anschließend sprach Lehrer Fischer, Dresden, über das Theman: „Wie unsere Talsperre entstand" und Frl. Musch, die aus Gewerbevereinsvorträgen Lehrer Melzers hier noch bestens bekannt ist, streute Lieder zur Laute ein und bot von sich aus ein kleines Programm mundartlicher Lieder des Vogtlandes, Erzgebirges und der Lausitz. Diese netten, kleinen, heimatlichen Liedchen in so feinfühlender, inniger Weise mit so prächtiger Stimme vorgetragen, be geisterten die Hörer allgemein, und alle wirkten auch selbst im Kehrreim der „alten, lieben Bimmelbahn", oberlausiher Mundart, gern mit. Nur schade war's, daß der Abgang des letzten Autobus diesem musikalischen Genuß ein vorzei tiges Ziel setzte. Lehrer Fischer gab in seinem Vortrag nach einleitenden Worten einen geschichtlichen Rückblick auf die Hochwasser der „Wistritz", die nach Urkunden ja schon seit 1366 zum Treiben der Mühlen und lange Zeit auch zum Flöhen benutzt wurde. 35 Hochwasser-Katastrophen sind ver merkt, 6 Mill. Mark Schaden richtete das 97 er Hochwasser an. Es förderte aber auch die Arbeit des 1892 gegründeten Vereins der Meiherih-Wasser-Jnteressenken; denn nun be faßte sich auch die Regierung damit. In lebendiger Schil- -erung erstand das 97 er Hochwasser vor den Ohren der Hö rer, im Bilde war das Hochwasser vor 10 Jahren im Müg litztals festgehalten. Dann folgte die Baugeschichte der Tal sperre. In Wort und Bild konnte man das Erstehen des Umlaufstollens, das Wachsen der Mauer, das Versinken der einstigen 45 Wohnstätten des Dorfes Unter-Malter, das Verlegen des Bahnbaues verfolgen, bis hin zur Ein weihungsfeier (September 1913). Auch weiter von Licht bildern illustriert sprach Lehrer Fischer über die Aufgaben der Talsperren als Wasserspeicher für regenarme Sommer monate, als Flutbremsen, als Kraft- und Trinkwasser-Spen der und in letzter Zeit auch als Zuschuhwasser-Speicher schiffbarer Ströme. 9 unserer 12 sächsischen Talsperren die nen ja der Trinkwasserversorgung der Großstädte. Aber auch 111 Tote hat die Maltersperre in den 24 Jahren ihres Bestehens gefordert, manche von ihnen suchten freiwillig Vie unfertige Weltausstellung Formelle Eröffnung durch den Staatspräsidenten Nach mehrfacher Verschiebung des Eröffnungstcrmins wurde die Pariser Weltausstellung 1937 am 24. Mai durch den Staatspräsidenten Lebrun eröffnet. 107 Kanonenschüsse kündeten das große Ereignis der Eröff nung der Pariser Ausstellung 1937 an. Es war ohne Frage ein feierlicher Augenblick, als das im hellsten Sonnenlicht flutende Ausstellungsgelände von den Ver tretern des offiziellen Frankreichs am Montagnachmittag besucht wurde, das mit Spannung der Eröffnung durch . Staatspräsident Lebrun entgcgcnsah. Nachdem Lebrun f an dem Deutschen Haus vorübergcgangen war, bestieg er eine Barkasse der Kriegsmarine, um aus der Seine eine Fahrt durch das zu beiden Seiten des Flusses ge- lcgcne Ausstcllungsgelünde zu machen. Punkt 15 Uhr nahm er den eigentlichen Einweihungsakt vor, der von den Klängen der Fanfaren der Nationalhymne und anderer musikalischer Darbietungen feierlich umrahmt war. Nur eines war an diesem großen Ereignis bedauer lich, die Tatsache nämlich, daß der festliche Akt nicht mit der Fertigstellung der Ausstellung zusammenfiel. Da mit ist erst Mitte Juni zu rechnen. Wenn diese in An- läge und Gedanken unzweifelhaft grandiose Schau menschlicher Leistung auf allen Lebensgebieten unserer Zeit sich bei der formellen Eröffnung in unvollendetem Zustand befindet, so ist das darauf zurückzuführen, daß diese Ausstellung, die zu einem Triumph Frankreichs werden sollte, von der roten Gewerkschaftsorganisation zu einem Streitobjekt und politischem Druckmittel er niedrigt worden ist. Ueberlieferungsgemäß sollen Welt ausstellungen ja am 1. Mai eröffnet werden. In Wirk lichkeit sind sie aber nie zu diesem Termin fertig gewor den. Die Pariser Weltausstellung hat aber in dieser Hinsicht jeden Rekord aekblaaen. Las Deutsche Saus tu Paris Wirklich fertig sind eigentlich nur die Bauten der! ausländischen Staaten, und mit besonderem Stolz er füllt es uns, daß das Ansstellungsgebäude, in dem das» nationalsozialistische Deutschland sich hier auf dem» Boden der französischen Hauptstadt und im Nahmen dieser großen Weltausstellung verkörpert, bis auf den letzten Nagelkopf fertig steht. Am Mittwoch wird Reichs- Minister Dr. Schacht im Auftrage des Führers das Deutsche Haus eröffnen, das einen ausgezeichneten Querschnitt über die Leistungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft gibt, und das allen Interessenten einen leben-» digen Eindruck von der Hochwertigkeit und Eigenart der» neuen deutschen Werkstoffe geben wird. Es ist ein Pracht-- volles in seiner monumentalen Einfachheit großzügig wirkendes Gebäude, das die deutsche Ausstellung birgt.j 55 Meter hoch ragt der gewaltige Turm, den das goldene-» Hoheitszeichen krönt, und dem sich eine riesige Halle an-j schließt. In den einzelnen Fachabteilungen tritt Deutschs land mit Proben seines Könnens auf, die denen jeder anderen Nation würdig zur Seite stehen. Seit Wochen ist „Der gläserne Mensch" von der Dresdener Hygiene- Ausstellung ebenso das Tagesgespräch wie das Zeißsche Planetarium. Stählerne Romantik Unter den Pavillons» der übrigenLänder fällt Italiens Haus mit dem silbern leuchtenden Reiterstand bild, das die Züge Mussolinis ttägt, auf. In nächster Nähe liegt auch das langgestreckte ziegelrote Haus Bel giens, liegen die luftigen gläsernen Bauten der Oester reicher und Dänen unv das schneeweiße Schweizerhaus, von dessen Außenwänden als Svmbol die Bilder der den Tod. Und zum Schluß führte Lehrer Fischer in Bild und Work die Hörer in die Umgebung der Mallertalsperre, in dle Heide, zur Erashöhe usw. und zeigte ihnen wieder ein mal, wie schön doch ihre Heimat ist, wie man sie immer mehr liebgewinnen muß. Hierin ist ja Lehrer Fischer als Redner und als Lichtbildner ein ganz hervorragender Inter pret und der wahre Heimatfreund ist ihm immer dankbar dafür. So kam auch gestern der Dank aus dem Herzen der Zuhörer und war nicht nur eine Achtungsbezeigung, Dippoldiswalde. Am Sonntag besichtigte der neue Führer des Sturmbannes ll/178, Sturmbannführer Hauswald, den Sturm 16/178 (früher 31/K 101) und verband damit eine Prüfung der einzelnen Trupps, die gut ausfiel. Er fand da für anerkennende Worte und sprach zu den SA-Männern über den Kampfgeist und die Aufgabe der SA. Anschließend zeichnete er fünf vom Führer des Sturmes vorgeschlagene bewährte SA-Männer durch Uebergabe von Dienstdolchen aus. — Heute in der 5. Morgenstunde gab es bei uns starken Regenfall. 2m nahen Reinholdshain betrug er 8 mm, für die kurze Zeit des Regens eine sehr hohe Menge. Umgekehrt regnete es in Reichstädt und Berreuth und auf der „anderen Seite" in Reinhardtsgrimma überhaupt nicht. Auch der Bor mittag brachte verschiedentlich Regenschauer. Dippoldiswalde. Kommenden Freitag, abends 1/28 Uhr, singt bei schönem Wetter der freiwillige Kirchenchor im Hinden- burgpark Volkslieder. Dippoldiswalde. Der Sommerfahrplan der Reichsbahn- und Kraftwagenlinien unseres Bezirks, in der üblichen Weise auf haltbares Papier gedruckt, liegt der heutigen Ausgabe unserer Zeitung bei. Luchau. Sein 25 jähriges Bestehen konnte der Turnverein am vergangenen Sonnabend abend durch einen Fest- und Werbe abend und am Sonntag abend durch einen Feslball begehen, wäh rend am Sonntag vormittag der Verstorbenen und Gefallenen am Kriegerehrenmal durch eine kurz« Andacht und Niederlegung eines Kranzes ehrend aedacht wurde. Die vorgesehenen turneri schen Wettkämpfe mußten infolge anderweiter Veranstaltungen Wegfällen. Otto Nickel, Johnsbacy, M. Petke (in besonderer An- nerkcnnung der Verdienste seines gefallenen Sohnes) und Br. Eichler wurden unter gleichzeitiger Üeberreichung einer Urkunde zu Ehrenmitgliedern ernannt. Oelsa. Nach längerer Zeit sind wieder einmal fahrende Leute im Orte eingrkehrt und haben sich am oberen Gast hofe niedergelassen mit Karrujsell, Lustschaukel und Schießbude. Für den Sonnabend hat die DAF. ein Fest angesagt. Meißen. Der I I jährige Cohn des Bauern R. in Groß dobritz wollte einige Schafe, die sich in einem Strick verfangen hatten, befreien und den Strick durchschneiden, rutschte jedoch mit dem Messer ab und stach sich ins Auge. Man hofft, dem Jungen das Auge erhalten zu können. Meißen. Seit einigen Tagen hat in den Meißner Stein-- brüchen wieder Hochbetrieb eingesetzt. In den Brüchen unter- und oberhalb von Meißen laden mehr als 15 Elbkähne Steine ein, die nach der unteren Elbe verschisst werden. Schandau. Beim Klettern im Rauensteingebiet stürzte am Sonntag der 20 Jahre alte Horst Weller aus Dresden aus 15 Meter Höhe ab. Er erlitt schwere Kopf- und Arm» Verletzungen und Rippenquetschungen und wurde mit Hilfe freiwilliger Sanitäter dem Krankenhause zugeführt. Am Sonn tag gegen Mittag stürzte der Radeberger Einwohner Otto Gäbler beim Besteigen der Wehlnadel ab und brach sich den linken Oberschenkel, ebenso trug er innere Verletzungen davon. Der Verunglückte wurde in das Stadtkrankenhaus Pirna ein geliefert. Schwarzenberg. Der Sandlastkrastwagen der Fa. Beuthner in Markersbach-Unterscheibe geriet plötzlich infolge Platzens eines Reifens in den Straßengraben. Der mitfahrende Fabrik arbeiter Karl-Heinz Schneider aus Markersbach fand unter dem Kraftwagen den Tod. Weitervorherlage des Neichswetter-ieaftes Ausgabeorl Dresden für Mittwoch: Heiter bis wolkig. Trocken. Nur vereinzelt am Nach mittag Wärmegewitter. Schwache südöstliche bis südliche Winde. Wärmer. Wetterlage. Im Grenzgebiet warmer Festlandluft subtropischen Ursprungs und kühler Meeresluft war das Welter der letzten Tage in Sachsen wolkig und vorwiegend trocken. Unter dem Einfluß eines Hochdruckgebietes mit dem Kern über der östlichen Ostsee wird das Wetter weiter hin bei schwacher Luftbewegung heiler bis wolkig und vor wiegend trocken bleiben. Tagsüber setzt sich starke Erwär mung durch; die Tagestemperaturen werden wieder 25 Grad überschreiten. Mit der Stärke der Sonneneinstrahlung seht nachmittags wieder Gewitterbildung ein, jedoch ist nur mit vereinzelten Wärmegewitkern ohne stärkere Niederschläge zu rechnen. -