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Dresdner Journal : 31.12.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-12-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186312315
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18631231
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18631231
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-12
- Tag 1863-12-31
-
Monat
1863-12
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 31.12.1863
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«301 » - » V» i «... i. SrrsdnerZourilnI ko,« aoä 8tcwp«I^u «cki»^ kluau. , " - «rfchrt»»: u - lAg-Uok, mit ä«i- 8oan- uaä k'olortag», Ivr ä«ll kvlgaoä«» . Mstr«tr>»r»tfr: luo «io«r 1 Ugr. M »Ms . VerantwoMcher Redacttzkr: I. G. Hartmann. Donnerstag, den ZI^Decemb I8«3. »«seratenannahme mwwärts: l^tpRiz: t'». Oommtieloolte ä«, vrcsäner ^oaroal»; «kevä»,.: k. Lxol.»», t). Il.l.0»«; L»mdar^-1UM»»-. L Vooi,««; L»rUa: ünorrui'scke 8avk- kaoül., Niir»»i>!»8il'i tturesu; Lrsw«a: i). 8cln.urr«; Lr«»I»o: I.OVI, 8rixoL»i ixaiikkvrt».».: ^-ci-ociiisk-» Lockt».; lölo: Xi>o».^ LXi>»:>li»; k»rt,: v. 1^>>»«iki»Li.« (28, ru« <je Koo» eosoos); ?r»^: 1». Lo»».ica'» Luckk.; Vioa: Lomptoir ä. k. tVivucr Xvttuog, 8t«f»u»pt. 887. t Herausgeber: LLoixl. Lrpsäitioo 8«» vre«äo«r ^ooroski, ; Vrvsäeo, Llorisostri»»,« bi«. 7. Die Jnsertionsgebühren werden im Jnseratentheile mit I Ngr., unter der Aönigl. Expedition des Dresdner Journals. i- r» Nichtamtlicher TIM. »4 k überhaupt eine entscheidende Macht in seinen Angelegen heiten sein will, es dies jetzt nur werden kann durch den Bund, und daß, wenn es ohne ihn wirken wollte, es nur eine unorganisirte Masse, ohne Einfluß auf den Gang der Dinge bleiben würde. Es würde ihm nichts helfen, sich an irgend einen populären kleinen Fürsten mit seinen Hoffnungen anzuschließen, oder irgend einem Centralausschusse zu solgen, der doch immer nur sehr partiellen Einfluß gewinnen kann. Große Dinge, wie sie das deutsche Volk vorhat, wenn es ihm anders ganz ernstlich darum zu thun ist, lassen sich nur vollführen im engsten Anschlüsse an die gegebenen Ordnungen, d. h. in diesem Fall an die organisirte Eentralbehörde Deutsch lands, und das ist der Deutsche Bund. Er allein, wenn irgend eine Macht in Deutschland, ist im Stande, den Satzungen des Londoner Protokolls gegenüber mit allem Nachdruck, mit dem ganzen Nachdruck eines einigen deut schen Volks die deutschen Rechte und Interessen zu ver treten, und stärken wir ihn nicht durch unser Vertrauen, zersplittern wir seine Kraft, indem wir dem oder jenem anhangcn, der vielleicht sofort bestimmtere Ziele zeigt, ohne doch die nöthige Kraft zu haben, dann ist unsre Sache bereits verloren, denn in diesem Fall unterliegen wir als Getheilte überlegenen Gegnern. Wir müssen das Vertrauen haben, daß der Bund das Verfassungs recht Schleswig-Holsteins nicht vertreten wird ohne sein Fürstenrecht, denn beides gehört zusammen; eines stießt aus dem andern. Gelangt der Bund zur Action — und das hängt zum Theil mit von dem Vertrauen ab, nlttdung ^Dsdxer Journals" werden Bestellungen für auswärts bei allen Postanstalten, für n Vierteljährlich I Thlr. IS Ngr.; im Auslande tritt Postzuschlag und Gtempelge- Lon der polnischen Grenze, Dienstag, 29. December. In Warschan hat die Sammlung von ErgebenbritSadressen begonnen, und ist der Anfang damit durch einen Polizricowmissar in dem jüdischen Stadtviertel Grzyboff gemacht worden. — Der Vertreter des Erzbischofs AelmSki, Rze- wuSki, hat den von ihm verlungren Erlaß ein,S Hirtenbriefes, sowie die Unterzeichnung einer Er- grbrnheitSadrrsse refüsirt. (Vzl. auch umstehend unsre Warschauer Correspondenz.) das ihm die Nation schenkt — dann wird eS eine- nich* * ohne das andere wahrnehmen können. Wir sehen, daß einer der mächtiger» deutschen Fürsten, der König von Bayern, obwohl er ganz offen sagt, daß er die Erban- spräche des Augustenburger Hauses für rechtlich begrün det erachtet, und sich bereit erklärt, mit allen Kräften für die Durchführung der hierdurch bedingten Politik, für die Rechte der Herzogthümrr und Deutschlands einzu stehen, doch das vorgestcckle Ziel bei dem Bunde und nur durch den Bund zu erreichen strebt. Ganz dieselbe Po litik ist die des Königreichs Sachsen. Wir meinen: eS sei dies die einzig mögliche Politik des deutschen Volks, wenn es in dieser Sache etwas erreichen will." Dresden, 30. December. In der Haltung der nichtdeutschcn Presse gegenüber der schleSwig-holsteinschen Frage ist heute der Eifer zu constatiren, mit dem die englischen Blätter auf Konferenzen zur Lösung dieser Angelegenheit dringen. „Times und die „Morning-Post" wollen Conferenzen ,6 Koc und wünschen, daß solche nicht blos zur Beilegung der schlcswig-holsteinschen Angelegenheit, sondern auch zur Lösung anderer Fragen von den bei jeder einzelnen betheiligten Mächten abgchalten würden. Die „Mor ning-Post" steht darin das einzige Mittel, das Ziel des Napoleonischen Congrcsies zu erreichen. Auch die bkhr himrr. s Ankündigungen aller Art finde» im Dresdner Journal" eine sehr geeignete B Rubrik „GingesandteF' mit S Ngr. für die gespaltene Zeile oder deren Rau» berechnet. ... MM. Tagesgeschichte. Dresden, 30. December. Se. königl. Hoheit der Großherzog von Oldenburg, Höchstwelcher gestern Mittag hier eingetroffen, hat im Laufe des gestrigen Nachmittags Ihren königlichen Majestäten seinen Besuch abgestattet und Abends bei Ihrer Majestät der Königin Marie mit der königlichen Familie den Thee eingenom men. Heute Nachmittag war der Großherzog mit Sr. könjgl. Hoheit dem zur Zeit am hiesigen königl. Hofe weilenden Prinzen Gustav von Wasa bei Ihren königl. Majestäten zum Diner, zu welchem auch der Staars- minisler Frhr. v. Beust und der Minister dcS königlichen Hauses, Staatsminister a. D. v. Zeschau, befohlen waren. Wien, 28. December. (W. Bl.) Gestern Vormittag fand in der Schottenkirche die Bekleidung des griechisch- katholischen Erzbischofs von Lemberg, 0r. Lltwino- wicz, mit dem Pallium durch den apostolischen Nun tius Msgr. Fallcinelli statt. — Der Rückkehr des Herrn Staatsministers v. Schmerling von Venedig wird am 3. Januar entgegengesehen. — Der neue Gesandte des Großherzogs von Hessen-Darmstadt, Heinrich v. Gagern, wird morgen hier erwartet. Prsth, 27. December. In einem zweiten Artikel kommt „Sürgöny" auf den Ausspruch zurück, daß Un garn binnen nicht langer Zeit den Reichsrath be schicken werde, gleichviel ob mit oder ohne Willen der Magyaren; denn die übrigen Nationalitäten würden es thun, und sie seien, wenn auch nicht der Abstammung, so doch der politischen Nationalität nach Ungarn. Die Beschickung des ReichsratheS von Ungarn ohne die Ma gyaren wäre eine mit dem Sturze des magyarischen Ele mentes identische Eventualität. Schließlich giebt der Ar tikel zu bedenken, daß, wenn die Opposition nicht ab sichtlich die Zeit verstreichen läßt, noch immer ein Weg zur Unterhandlung über das öffentliche ungarische Mu- nicipalleben offen stehe; sonst gehe auch dieser unschätz bare Vortheil verloren. Berlin, 29. December. Der geh. Regierungs- und vortragende Rath im Ministerium des Innern, Jacobi, ist, wie die „N. A. Z." mittheilt, in eine Rathsstelle bei der Regierung zu Liegnitz versetzt. Vor Kurzem machte die Nachricht Aufsehen, daß derselbe wegen einer privatim einem dienstlichen Schreiben beigcsügten Aeußerung,nDis - ciplinaruntersuchung gcrathen sei. Der ganze Sach verhalt ist jetzt rn die Oeffentlichkeit gekommen. Einem auf den statistischen Kongreß bezüglichen Privatbrief hatte Hr. geh.Reg.-RalhJacobi an den geh. Reg.-Rath Engel fol gende Bemerkung hinzugefügt: „Ich werde Sie heute ge, gen Abend, doch vielleicht erst spät, aufjuchen, ich fühle mich durch den frechen Bruch der Verfassung, durch die Abonnements Auf dH mit der nächsten Rümmer beginnende neue vierteljährige Abonnement de» Dresden bei der unterzeichneten Expedition angenommen. Der Preis beträgt in ganz Ga Amtlicher Theil. DrrShr», 22. December. Se. königliche Majestät haben zu genehmigen geruht, daß der ordentliche Profes sor der Theologie an der Universität Leipzig, Hofrath vr. Tischen dorf, den ihm von Sr. Majestät dem Kö nige von Preußen verliehenen Kronrnorden zweiter klaffe an nehme und traae. '. D«S»e«, 25. December. Sr. Majestät der König haben geruht, die Sekretäre Karl Herrmann Lingke bei der KreiS-Direction zu Dresden, und Johann Theodor Schmiedel beim Ministerium deS Innern zugleich zu Referendare« bei den genannten Behörden zu ernennen. Dresden, 30. December. Se. Majestät der König haben dem Professor an der chirurgtsch-medicinischen Aka demie vr. Maximilian Leopold Löwe die nachgesuchte Entlassung aus dem activrn Staatsdienste mit der ge schlichen Pension und unter Brzeigung Allerhöchstihrer Zufriedenheit mit dessen langjähriger pflichttreuen Dienst leistung allergnädigft zu bewilligen geruht. Uebersicht Lelr-rap-isch« Nachrichten. Zeitnnqsfchau. (Morning-Post. — Times. — vpe- nersche Ztg.) Lagrs-rschtchte. Dresden: Anwesenheit des Groß herzogs von Oldenburg. — Wien: Tagesbericht. — Prsth: Die ReichrrathSbeschiSungSfrage. -^Br-rli«: EM'MMrnMräM Jacobi. — Danzig: Küstenbefestigungen. — Stuttgart: GtandeSerhöhung. — Frankfurt: Der österreichisch preußische Antrag auf Besetzung Schleswigs. — Ham burg: Aus der Bürgerschaft. — Paris: Pensioni rr ngSalter der Generale festgesetzt. — Turin: Man datniederlegungen. — London: Gecaperte Schiffe.— Kopenhagen: Versammlung zur Berathung über die Lage des Landes. — New-Bork: Die militäri sche Lage. Fricdensgerüchte. Schleswig-Holstein. (Correspondenz zwischen Herzog Friedrich und dem Kaiser der Franzosen. Eine neue Depesche Russell's. Amtsenthebungen durch die Bun- deScommiffare. Erklärung des Frankfurter Central« ausschusseS. Neueste Nachrichten aus den Hcrzogthümern.) Der polnische Lvftzand. (Mittheilungen aus Warschau.) Ernennungen und Versetzungen. Dresdner Nachrichten. Provin ialnachrichten. Vermischtes EingesandteS. Statistik v. LolkSwirtbschaft. BetriebSüberficht der StaatSeisenbahnen pro No vember. Feuilleton. Inserate. TageSkalrnter. Börseu- nrchrichteu im 4»" empfiehlt dem Kaiser die getrennten Conferen- und drückt sich darüber folgendermaßen aus: „Wenn Kaiser den Frieden will, so wird er finden, daß alle »atSmänner in Europa und die Mehrheit seiner Un- Hane« nicht- lieber wollen, als ihn darin zu unter en. Wenn «S ihm gelingt, die drei oder vier Mächte, che bei jeder der continentalen Fragen interessirt sind, zK vereinigen und durch irgendwelche Mittel ein Ver- Wkdniß unter ihnen herbeizuführrn, so wird sich Eng- Itznd darüber freuen, auch wenn wir persönlich nicht an dd« Conferenzen theilnehmcn sollten." ? Die „Berliner - Epen er s che Ztg." hat in der letzten ASb eine Reihe vortrefflicher Artikel über die brennende AgeSfrage, den deutsch-dänischen Streit, gebracht. M» einem derselben spricht sie Ansichten über den Be- rpf deS Deutschen Bundes aus, welche im übrigen Deutschland längst das politische GlaubenSbekenntniß <Ker-liberal-konservativen Elemente bilden, aber unsers Wissens zum ersten Mal im preußischen Lager mit sol cher Klarheit, Eindringlichkeit und deutsch-patriotischen Wärme formulirt werden. „Soll cs eine deutsche Poli tik Men", sagt das Blatt — „und das ist ja wohl.der Wunsch aller Patrioten unsers großen Vaterlandes — soll sie nicht abermals wie ein Nebel vor uns verfließen, dann kommt Alle- darauf an, daß wir den Bund, als dg» gemeinsame deutsche Organ, unterstützen und fördern.... D« Aufgabe des Deutschen Bundes, das müssen wir wohl bedenken, ist eine schwierige. Gegenüber der Di plomatie der beiden Großmächte, welche gewohnt ist, die Bast--ihrer Politik nicht in Deutschland, sondern in dem stem der Großmächte zu suchen, gemeinsame deutsche olitik zur Geltung zu bringen, die Großmächte in die einsame deutsche Action hincinzuziehen, das ist, wie jetzt schon übersehen läßt, kein kleines Stück Arbeit. »u si» gelingt, ja dann ist daS Wichtigst« gewonnen, erdänisch« Bvlk muß erkennen, daß, wenu es Telegraphische Uaäp.ichtcn. Kassel, Mittwoch, 8V December. I« der heutigen StLvdesitzung beantragten Oetker und Genossen: die StuatSregirrnng zn erstechen sich an der Anleihe d»S Herzogs Friedrich von Schleswig- Holstein mit 250,099 Thlr. zu betheiligen und den Eintritt von Freiwilligen in bat schleSwig - hol- steinsche Herr thuvlichst zv befördern. Der An trag wurde dem AdreßauSschuffe zur schleunigsten Berichterstattung überwiesen Altoua, Mittwoch, 39. December. General v. Hake ist heute früh mit dem Stabe nach Nord torf abgrganarn. Die Vorhut der Buude-trup pen steht bei Hohenstedt. (Zwischen Nordtorf und Rendsburg finden wir auf der Karte keinen Ort dieses Namen»; dagegen liegt rin Dorf namrnS Hohenwe stedt an der von Itzehoe nach Rendsburg führenden Straße. ES könnte also hier nur dir Borhut der von Itzehoe aus vorrückrnden sächsischen Abtheilung gemeint sein.) Morgen soll die Besetzung der sechs hol- steiuschrn, in Schleswig iucorporirteu Dörfer statt- finden. Den Brückenkopf bei Kriedrrichstadt ha ben die Dänen bereits geräumt. In RendSbnrg rüsteteu sich die dänische« Trappen zu« Aufbruch Kopenhagen, Dienstag, 29. Decbr., AbrudS. „BerlingSke Didende" meldet: Der König hat ge stern Abend die Demission deö Ministeriums Hall angenommen und dem bisherigen CultuSminister Monrad die Bildung eines neurn CabinetS über tragen. Kopenhagen, Mittwoch, 80. Decbr., Mittags sstl Uhr. BiS zu diesem AngenülickL^iß^ Feuilleton. Dresden, 30. December. Auch das gestrige letzte Abonnementconcert des Herrn v. Bronsart ge währte eine besondere Anziehungskraft durch die Mit-. Wirkung des Herrn I. Stockhausen. Der ausgezeich nete Sänger zeigte wieder in einer Opernarie von Hän del seine musikalisch gediegene, geschmackvolle u. kunstfertige GrsangSbehandlung — mit Ausnahme nur des nicht corrrctrn Trillers —, entzückte aber vorzugsweise in Liedern von R. Schumann und in einer Arie von Karafa aus der Oper „>-« v,l«t ä« ckembrv", Grazie und Esprit de» Vortrags, feine Nüancirung, süße Ge schmeidigkeit der Melodik einigten sich in dieser Arie zu charakteristischer Vollendung. Der Ausdruck zart-inniger, träumerischer Stimmung und Empfindung in der Lyrik — wie in Schumann'- Liede „Der Nußbaum" — ist ihm in reizendster Weise eigen. Außerdem sang Herr Stockhausen noch Schumann'- Ballade de» Harfner» au» Goethe'» „Wilhelm Meister". Frau v. Bronsart spielte Chopin'» Nocturno op. 37 Nr. 2, eaprie« (ci'aprS, p. Sxkubert) von Franz Liszt und eine „FrühlingSode" mit Orchesterbegleitung von Joachim Raff. Ihre Au»sührungen machen einen sehr gewinnenden, anmuthigen Eindruck durch Korrekt heit, durch einfachen, natürlich empfundenen Vortrag, der sich mit richtigem musikalischen Gefühl frei von ge suchten, virtuosen Effecten hält. Raff'» „Frühling»- ode" nimmt manche interessante Anläufe, dir aber, voll «productiver Elemente, sich in malerisch«, orchestrale Spielerei zersplittern und zu keiner formelle« und ge danklichen Abrundung und Bedeutung gelangen. von Orchestrrwrrken kamen zur Ausführung «ine Symphonie (0-äar) PH. E. Bach — rin frische», heitere», spirituelle» Musikstück diese« verdiente« „galanten" Mei- sters aus der Kindheit der großen jymphonistischen Form —, die Ouvertüre zur Namensseier op. 115 von Beethoven, und von Fr. Liszt «in Festmarsch zu Goethe'- Jubiläumsfeier: eine sehr einfach gehaltene Komposition, aber ein Marsch mühsamen Ganges, arm in der Ent wickelung und gesteigerten Entfaltung der Motive, stockend und stillstehend in deren Verbindung. C. Banck. Literatur der Musik. Von H. Berlioz' ge sammelten Schriften (Leipzig, G. Heinze) sind die Lieferungen 5 und 6 erschienen. Berlioz vergleicht (Heft 5) die verschiedenen Kompositionen deS Opcrnsujcts „Alcestr" von Lullt, Händel, Schweizer, Guglirlmi und Gluck mit besonderer Betrachtung der periodischen Kunst zustände in Frankreich, Deutschland und Italien; dieser geistreich geschriebene Artikel ergiebt einen sehr inter essanten historisch-kritischen Beitrag zur Geschichte der Musik. Al- Resultat stellt sich heraus, daß die Werke der vier erstgenannten Autoren der „Alceste" von Gluck gerade so gleichen, wie die grotesken Figuren, welche man zur Belustigung der Kinder mit einem Federmesser in «ine Marone schnitzt, einem Kopfe der Phidia» ähneln. AuS dem 0. Hefte sei eine biographisch« Skizze „Spontini" hervorgehoben, voll Begeisterung und Verständniß für seine Schöpfungen, charakteristisch und wahr in der Erkenntniß seine» Genie«, in der Schil derung seiner Persönlichkeit. Auch Spontini hatte seine Zeit de» Kampfe-. Als er au» Italien nach Pari» kam, hatte er bereit» 13 oder 14 italienische Opern geschrieben , er verwahrte später in seiner Bibliothek diese blaffen Kompositionen, welch« er seinen Freunden zuweilen mit verächtlichem Lächeln zeigte, gleich einem Spielzeug au» seiner musikalischen Kindheit. In Pari» nährte er sich vom Unterrichtgeben. Sein Auftreten al» Operncompo- nist mißlang, und nur der Schutz der Kaiserin Josephine ließ ihn nicht sinken. Endlich verschaffte er sich von Jouy den Tert zur „Vestalin", den Mehul und Cheru bim zurückgewiesen hatten. Arm, verschrien und gehaßt von dem Schwarme der Pariser Musiker, vergaß Epon- tini Alles, vernachlässigte, unbekümmert um die nöthigsten Lebensbedürfnisse, seine Schüler und vollendete sein Werk mit fieberhaftem Eifer. Die Kaiserin befahl unverzüg liches Einstudiren der Oper, und Spontini lernte die ganze Plage des Einübens kennen. Schreckliche Qual für einen Neuerer ohne anerkannte Autorität, dem das ganze Personal der Ausführenden in natürlicher und systematischer Weise feindlich gesonnen war; überall Kampf gegen Uebelwollcn, Dummheit, Neid. Alle» em pörte sich gegen die vermeintlichen Schwierigkeiten des neuen Werkes, gegen die ungewöhnlichen Gestaltungen diese- großen Style», gegen die ungestümen Bewegungen glühender Leidenschaft. Madame Branchu, die später au» der Julie eine so bewunderungSwrrlh« Schöpfung macht«, erklärte eine» Tages muthlo» Spontini, daß sie scine unsangbaren Recitative nie lernen würde. Ohne den Willen Napoleon'-, welcher die Ausführung des für „unmöglich" Erklärten gebot, wäre die Partitur der „Vestalin" unzweifelhaft al- absurd und unausführbar zurückgclcgt worden. Während der arme große Künstler mitten in diesen Martern sich Herumwand, war da» Konservatorium nicht unthätig. Der ganze Kinder schwarm der räuberischen Contrapunktisten, welche schworen, daß Spontini nicht die ersten Elemente der Harmonie wisse, daß sein Gesang zur Begleitung paffe, „wie eine Hand voll Haare in die Suppe", alle diese jugendlichen Notrnzusammenstoppler verbanden sich zum Sturz« der „Vestalin". Man beschloß, da» System de» Gähnen» und AuSlachenS «nzuwenben; Jeder dieser Myrmidonen sollt« am Schluff« de» zweiten Acte» ei«r Nachtmütze aufsctzcn und sich anstellen, als fiele er in Schlaf! Und als die „Vestalin" Enthusiasmus erregt hatte, griff man zu andern Mitteln. Man streute aus, nur infolge der Verbesserungen, welche erfahrene Leute an dem Werke gemacht, sei eine Ausführung ermöglicht; man schrieb verschiedenen Komponisten ganze Stücke zu, die sie als reinigende Einlagen verfaßt hätten. Endlich behauptete man, daß Spontini gar nicht die „Vestalin" geschrieben habe, daß er das Werk bei einem „Gewürz krämer" gefunden, gekauft und den Worten Jouy's an- gepaßt habe: ohne Zweifel bei demselben Krämer, bei welchem Gluck die Partitur zum „Orpheus" erstanden, die ihm auch einst abgesprochrn wurde. —»— * Der Witwe Hebbel's in Wien ist dieser Tage, wie die „Pr." berichtet, ein Schreiben deS Großherzogs von Weimar zugekommrn, welches so lautet: „Mit tie fem Schmerze, wcrthe Frau Hebbel, habe ich Ihre Mit theilung von dem Ableben Ihres Gatten entgegen genommen und empfinde die volle Schwere d«S Ver lustes, den Sie, die Gattin, den die ganze deutsche Nation durch den Tod dcS großen Dichter- erlitten. Denn mir war ja die Freude zu Theil geworden, auch im persönlichen Verkehr die schönen und liebenswürdigen Eigenschaften zu erkennen, welch« die Tiefe seine» Gencu» al- Schmuck umgaben, und ich weiß daher, daß für Ihren Schmerz kein anderer Trost zu finden ist, al ber, den Gott verleiht. Möge dec Herr Ihnen beistrhen in Ihrem Schmerze! Da» wünscht mit inniger Theil» nähme Ihr Ihnen wohlgeneigter Karl Alexander." j Durch «in kaiserliche» Drcret ist die Reorgani sation der Schul« der schönen Künste in Pari» angeordnet worden, damit dieselbe „mit dem Fortschrei- trn der Ideen und Anforderungen der Gegenwart ii» Uebrreinstimmung komme". Zu diese» Zweckt whd da»
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