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Dresdner Journal : 25.09.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-09-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186309258
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630925
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630925
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-09
- Tag 1863-09-25
-
Monat
1863-09
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 25.09.1863
- Autor
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er!e. 222 Freitag, den». September. 18«» 8 P«,s«n«n l Uhr. r japanisch Llallgedäiu i, >0 -2 Uh- er, V—ir u. . Aus Mel. :, V-I2 Uh luf Meldun e» k. grob«, i. von S Uhr «ünstk aus Uhr. bi» Abends. !gr. -Allee Nr.», c. ,er, Neuiatl auer, Haar, t vr. B«»,. Sprechstuni, sh. Klotz,a in Lcnbeii', resdenj Hrn Hrn. Orn» ^Mtdchei > e in Hohn Lcheibenderz. sden u. Kn. Element . I. Fl°u. dler u. Ah. i. V. lelsdorsin er in Drei in Reichen Wolseri esthossbesifer rn. Kar/Kr. - Hr. I»h. ber-Wiei» b. Ehemnitz em M-Hr >ty in Leip Poppe ged. Elbe: 3" unt.v. 14" ickteu r. Mni,i G.; do. v 1852 41d -8b kleinere mb. Aktien rßere >ahn 91 B. m30kG. r 128^8 B. ed. Anstale 137'/HG.; i 89k G. Augsburg kf. a. M. London l. 8. 89^8 >r 10^h G. r. Nat.- '0; Bank- 8; London o litt,75; b 90^S.; hc74M.; «tetall. 68 ncr.Credil. k. pol». : Brann- armstädtci o. Geraer Weimam lt G.; do. .; do. öst. rk. lug'» o. Berlin Westbahn G.; do. 37^ G; rbardischc afen 129 >o. Nord- >o. öfter, schlesische >95 B.; 28k B.; ; östen. 3proc. .0; ital. ir —; - Aelnn bardiste. Silber hc l!on- k; s^> in. 88; l HP. v Ballen f, Wei. V Ldlr. -ril-Mai Hase, pl.-Ocl. test «pril- rekfe.) » Sgr.; Hafer >ch'»st> i in» pr. Äbonnnaralaprrift: ^Lbrliieb: v Dblr. — X^r. iu S»ob«»a. s Iw Aaelaoet« t^jäbel 1 „ IS „ „ „ (tritt ko»t uuet Iltunatlicb iu 0r«»a«Qe 15 Xg». f Stewpotru- Uuwiuvru: 1 Xxr. ) »cUlax biuru. Suftratia-rrisr: z-j»r <leo K»uw «io«r irv»p»It«uvu L^il«: 1 X?r. blutar „tlio^aaauat" 6iv 2«-ito: 2 Xxr. Lrfitzetnr»: ^Uck, mit Xu»u»blu« 6er 8ooo- null k*eiert»x», Abeoäe Nir äeu kol^euäeo l^ix. DresduelIournck. Verantwortlicher Redac: I. (H. Hartmann. »useratruannahmc auswärts: l-elpii^: t». liutuveriirruu, Oowwionioiiilr 6ee llreelloer »oiirunle; «b«u6a».: H. Lxainir, X. ll-r-ei««; HLwdur^-XUoa». bluoereerieiii sr Voui.» «^ Lerlim <!«»l-ir>i'si lie liueb b»n6I.. Iiiirt.uieriin'1, liurenu; Lrewoo: bl. 8cui.orri!; br»»l»u: I.ooi» direinut:« ; br»uX1art ». N.: .l^üuieu'eeli« Uuelib.; Lola: ^vvi.e liXrit nr«; k»ri«: v. <2N, rue 6e l>ouü «-osuims; kr»^: b'u. blunuir»'» Uiirlil,.; VW«: Iloiuptoir 6. le. tt'ivii, r /> iluux, rrlvlauspl. KM. Herausgeber: Küai^I. klxpsllitioa 6«o Or«»6ner 6ouru»I», Dr«u6eu, Sluriouatrn»»« X». 7. Amtlicher Theil. < vretdeu, 23. September. Ihre Majestät die Köni gin Marie und Ihre Kaiserlich Königliche Hoheit die verwittwete Frau Großherzogin von ToScana sind heute Nachmittag H 3 Uhr nach Cöln a. Rh. gereist. Dresden, 16. September. Seine königl. Majestät haben allergnädigst geruht, dem Etadtkämmerer Johann Gottlieb Adolph Hitzschold zu Königsbrück in Aner kennung seiner langjährigen verdienstlichen Wirksamkeit als Bürger und als Kämmerer der Stadtgemeinde zu Königsbrück die goldene Medaille vom Verdienstorden zu verleihen. Dresden, 17. September. Seine Majestät der König haben allergnädigst geruht, dem Stadtälteften Friedrich Gottlieb August Hegemeister zu Großenhain in An erkennung seiner langjährigen, verdienstlichen Wirksam keit als Mitglied des dortigen Stadtrathes, auf Anlaß seines 50jährigen Bürgrrjubiläums daS Ehrenkreuz vom Albrechtorden zu verleihen. Bekanntmachung, die Ausgabe neuer Zinsbogen zu den königl. sächs. Staatsschuldenkassenscheinen der Aprocentigen DAnleihe v. I. 1855 betreffend. Die Inhaber königl. sächsischer 3procentiger Staats- schuldenkafsenscheine der Anleihe vom Jahre 1855 — der ehemaligen sächsisch-bayerschcn Eisenbahnactien — werden hierdurch in Kcnntniß gesetzt, daß an Stelle der mit dem Termine 30. September 1863 ablausenden Zinsscheine, die Aushändigung neuer Zinsdocumente, bestehend in TalonS und Zinscoupons für die Termine 31. März 1864 bis mit 30. September 1872 geschehen und damit den 1. October dieses JahreS begonnen werden soll. Die Ausgabe sothaner Zinsdocumcnte erfolgt bei der Staatsschulden - Buchhalter« in Dresden — Landhaus l. Etage — gegen Zurückgabe der abgelaufenen Talons, täglich in den Vormittagsstunden von 9 bis 1 Uhr, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Auswärtige Interessenten, welche die Empfang nahme der neuen Zinsbogen nicht persönlich bewirken wollen, haben dies Geschäft lediglich durch hieror- tige Beauftragte besorgen zu lassen, da die Staats schulden-Buchhalter« mit Eorrrspondenten und Zusen dungen sich nicht befassen kann. LeS geregelt ««»> s.ichleunigrrn <se,«yastsganges halber und im eignen Interesse des Publikums ist eS unerläßlich, die alten Talons, wenn deren mehrere in einer Hand sich befinden, nach der Nummerfolge geord net, in ein Verzeichniß zu bringen, um nach dessen An leitung sofort an Ort und Stelle von der Richtigkeit der ausgehändigt erhaltenen ZinSbogen, der Stückzahl und Nummer nach, persönlich sich überzeugen zu können. Dresden, den 1. September 1863. Der Landtags-Ausschuß zu Berwaltung der Staatsschulden. Pfotenhauer. Nichtamtlicher Theil. llebersicht. Telegraphische Nachrichten. Zrttuugsschau. (Wiener Abendpost.) Tagesgrschichte. Leipzig: Zur Anwesenheit des Kö nigs. Manöver. — Wien: Neue Vorlagen für den Reichsrath. Vom Finanzausschüsse. Der siebenbür- gische Landtag zur Beschickung des Reichsraths auf gefordert. Der Nothstand in Ungarn. Eine unbe gründete Zeitungsnachricht. — Her m an n st adt: Vom Landtage. — Berlin: Bericht des Staatsministeriums an den König in der Bundesreformfrage. Dir Ant worten an die deutschen Fürsten abgegangen. Vermisch ¬ tes. — Köln: Arbeiterversammlung. — Breslau: Kassendefect. — München: Landtagsverhandlungen. — Frankfurt: Generalversammlung der katholi schen Vereine. Zur mericanischen Thronfrage. — Bremen: Von der Bürgerschaft. Feier des 18. Ok tober. Auswanderung. — Paris: Die Veröffent lichung der polnischen Denkschrift. Die anamitische Gesandtschaft. — Haag: Eröffnung der Generalstaa- tcn. — Kopenhagen: Veränderungen für Schles wig. — New-Uork: Aus der neuesten Post. Der polnische Aufstand. Ernennunpen und Lersetzuugen. fpreitvertheilung bei der königl. Akademie der bil denden Künste. Vroviazialnackrichten Statistik und Lolktwirthschaft. (I. Leipziger Meß bericht.) Feuilletou. Inserate. TageSkalender Borsru- nachrichten. Telegraphische Nachrichten. St. Petersburg, Donnerstag, 24 Septem ber DaS heutige „Journal de St. Poterübourg ' erklärt den im AuSlande circulirendeu Gerüchten gegenüber, dir russische Regierung setze daS von rhr begonnene Reformwerk ununterbrochen fort. Die Absichten des Kaisers seien gleichmäßig allen Unterthanrn zugewandt. Nach d'rr Regelung der Frage wegen Ewancipation der Bauern sei die Justizrrform an die Reihe gekommen, und setzt werde bereits ein Reformproject für Gemeinde und Di- strictSverwaltung vorbereitet, welches daS Princip der Wahlen zur Grundlage habe. Dies sei die graduelle Entwickelung drS kaiserlichen Werkes. DaS Reformwerk sei nicht das Resultat zufälliger politischer Kombinationen. Rußland wolle keine dem steten Wechsel unterworfenen Improvisationen Dresden, 24. September. Die „Wiener Abendpost" (Beilage zur officiellen „Wiener Zeitung") läßt sich folgendermaßen über die Andeutungen aus, welche inspirirte preußisch« Organe über die Absicht Prratz-ns, — H"viek — schreibt sie — geht jetzt schon daraus hervor, daß das selbe so ziemlich ein Grgenbild der österreichischen Vor schläge darzustellcn bestimmt ist. Dem Delegationsprin- cip soll die directr Wahl, der Bestätigung des Reform werkes durch die Einzelnkammern das Approbatur der Nationalvcrtretung substituirt, überdies Preußen zur Wah rung seiner europäischen Machtstellung in allen großen auswärtigen Fragen ein Veto und sonst vollkommene Pa ritätzugestanden werden. Die erwähnten Grundzüge scheinen uns weit eher Alles, als den Vorschlag zu einer Bun desreform zu enthalten. Einem aus direkten Wahlen her vorgegangenen Parlamente die Genehmigung des Reform werkes übertragen wollen, heißt mehr oder minder den Bund'auslöschen und ihm ein gänzlich Neues unterstel len. Wenn sehr gewichtige Gründe, geschöpft aus der Natur des Bundeszweckes, für das Delegationsprincip sprechen, gegen die vereinbarende Gewalt einer obendrein schwerlich verbesserten Ausgabe des Parlaments vom Jahre 1848 läßt sich das Princip des Bundeslcbens überhaupt in das Feld führen. Wo wäre da wohl irgend eine Grenze zu finden? Wie, wenn die den preußischen Pu- blicisten vorschwebende Nationalvertretung die weitern preu ßischen Postulate verwirft? Unsers Erachtens zeichnet sich das österreichische Reformproject hauptsächlich dadurch aus, das es sich mit größtmöglicher Treue auf dem Bo den des Bundeszweckes, der Bundcscompctenz bewegt und durch eine scharfsinnige Gliederung neuer Organe die dop pelte Absicht zu erreichen strebt: einmal die europäische Machtstellung des Bundes zu erhöhen, dann ihm durch die Mitwirkung volksthümlicher Elemente frisches Leben uflößen. Dieses Verhältniß berechtigt uns zu dem üben, daß bei eingehender Prüfung kaum irgend eine ierung, oder Ständevrrsammlung Deutschlands sich in n Prärogativen verkürzt finden und daß daher der nähme der Reformacte aus reellen Compctenzursachcn e erhebliche Schwierigkeit in den Weg treten dürfte. 8 Vertrauen der Fürsten und eines sehr großen Theiles Bevölkerungen Deutschlands, welches dem österreichi- n Reformwerke selbst nach dem Geständnisse der Geg- zu Theil wurde, wird es sich in gleichem Maße aus - freilich nur in seinen äußersten Umrissen skizzirte ußische Programm übertragen lassen? Wir sind des gentheils versichert, besonders wenn wir einen Blick j jenen Theil der in Rede stehenden Andeutungen wer- , wonach Preußen vollkommene Parität mit Oester- «ch, zugleich aber ein Veto in allen seine Großmacht- sellung berührenden Fragen eingeräuml werden soll. Pa ntät auf solcher Basis wäre die vollkommenste Dispari- tLt. Die Gewährung so ungemessener Ansprüche käme der Auslösung des Bundes vollkommen gleich. Sich un beschränkt freie Hand sichern, nur Rechte erwerben und keine Verpflichtung dafür übernehmen wollen — das wäre in der That ein seltsam merkwürdiger Vorschlag, an dessen Realität, sowie an dem diesbezüglichen Verständnisse der preußischen Publicisten wir so lange zweifeln müssen, bis er gegen jede Wahrscheinlichkeit offen und unverhüüt an das Tageslicht hervortritt Aber auch jetzt schon müssen wir uns mit aller Entschiedenheit gegen die Auffassung eines für inspirirt gehaltenen Berliner Korrespondenten der „A. A. Ztg." verwahren, welche Oesterreich dermalen eine Stellung zuweist, die jener analog wäre, die Preu ßen seiner Zeit zu dem Erfurter Unionswerke einnahm. Damals handelte cs sich um die Gründung eines Bun desstaates. Daran hat Oesterreich nie gedacht und denkt irch jetzt nicht daran. Seine Bestrebungen gelten ein- z, und allein der Verbesserung der Bundcsorganisation, »d alle seine kommenden Maßnahmen und Entschlüsse irrden nimmer über dieses Ziel hinausschießen. Es legt arsgezcichneten Werth daraus, Preußen für diese Idee ur gewinnen; allein eben darum gebieten ihm Pflicht und .Interessen, jede Tendenz zn verläugnen, welche, wie «den auch die kleindeutsche, nicht zur Stärkung, son dern zur Schwächung, nicht zur Einigung, sondern zur Zersplitterung Deutschlands führen würde." — An einer andern Stelle kommt dasselbe Blatt darauf zu sprechen, daß von Preußen her jetzt geradezu der lctz- zweifeln"^^uran'" Wunsch angcd.»»,. ^Mir post" —, daß es der preußischen Regrerun'g'"HrnftH mit dem angedeutcten Wunsche in ein neues und ent fernteres Verhältniß zu dem übrigen Deutschland zu tre ten, und wir zweifeln daran, daß ihr, den Ernst dessel ben vorausgesetzt, die Verwirklichung des Wunsches mög lich ist. Preußen ist in seiner Stellung in Deutschland und durch dieselbe eine europäische Großmacht; mit den Grundlagen dieser seiner deutschen Stellung verrückt cs sofort die Grundlagen seiner Machtstellung in Europa. Warum eben die bisherige Großmachtstellung es zu die ser Consequenz drängen sollte, ist vollends nicht einzu sehen. Niemand hat daran gedacht, diese Großmacht stellung zn verkümmern oder einzuschränken, durch die Reformacte sind, wie wiederholt bereits hervorgchoben wurde, Preußen Rechte nicht genommen worden, sondern zugewackscn. Die Folgen einer momentanen Jsolirung werden dadurch nicht beseitigt, daß man sich noch mehr isolirt, und Preußen würde darin bei dem nächsten euro päischen Eonflict schmerzliche Erfahrungen machen. Aber, wie gesagt, wir glauben nicht an die Aufrichtigkeit des Programms. Es scheint, daß man nicht mehr beabsich tigt, als Oesterreich praktisch anzudeuten, daß man theo retisch nichts Arges wollte, als man ihm vorschlug, eine derartige Stellung im weitern Bunde neben dem engcrn cinzunehmcn, und daß man bei einer andern Gelegen heit füglich berechtigt sein würde, auf die Combination und dann in ihrer Anwendung auf Oesterreich zurück- zukommen. Gleichzeitig durfte man auch noch hoffen, den Mittelstaaten, die man der „Hegemonie" und allen „Bcvormundungsgelüsten" Oesterreichs willenlos über ¬ antwortet, einen heilsamen Schreck einzujagen. Wir fürchten, daß nach beiden Richtungen hin die Absicht zu sehr an den Tag tritt, als daß diese neueste preußische Kundgebung die erwünschte Wirkung nach sich ziehen sollte." Tngtsgeschichte. -n Leipzig, 23. September. Sc. Majestät der König haben Sich heute früh 8 Uhr nach dem Schau platze der Manöver begeben und sind erst heute Nach mittag '^4 Uhr wieder in das Palais zurückgekehrt. Nach 4 Uhr war daselbst wieder großes Diner, zu dem im Wesentlichen dieselbe» Herren wie gestern, und außerdem noch die Decane der vier Facultätcn, mehrere Konsuln diplomatischen kharaktcrs und noch einige andere distin guirte Personen befohlen waren. Abends '^9 Uhr ist Assemblee, bei welcher sämmtlichc königliche und städtische Behörden nebst der Kommunalgarde, das k. Eisenbahn- directorium, die k. Oberpostdirection, die k. Staatsan waltschaft, das Leipzig-Dresdner Eisenbahndirectorium, die Universität in sämmtlichcn ordentlichen Professoren, das Rentamt, die hiesige Geistlichkeit und der Handels stand zahlreich vertreten sein werden. Leipzig, 23. September. Die zwischen Leipzig und Grimma cantonirende Armcedivision — für den 23. und 24. September in zwei Parteien, West- und Ostcorps, getheilt — begann heute die gegenseitigen Ucb ungen. Das Westcorps, 3. Jnfanteriebrigade, 3. JL- gerbataillon, 3. Reiterregiment, eine Fuß- und eine rei tende Batterie unter den Befehlen Sr. königl. Hoheit des Prinzen Georg, hatte nördlich von Köhra Stellung ge nommen und hielt mit seinen Vortruppen die Parthe- Linie besetzt. Das Ostcorps, 2. Jnfanteriebrigade, 2. Jä- gcrbatalllon, 2. Reiterregiment, eine Fuß- und eine rei tende Batterie unter Befehl des Generalmajors v. Schimpfs, von Grimma her im Anmärsche, dcmonstrirte gegen Naun hof und ging mit seinen Hauptkräftcn über Eichard aus Köhra vor. Nachdem diese gelungene Umgehung zu man- nichfachen Gefechten Gelegenheit gegeben hatte, trat das Wcstcorps den weitern Rückzug nach Groß-Pößna an, welches hartnäckig und mit Erfolg vcrthcidigt wurde. In Gemäßheit der Disposition zog sich endlich das Ost corps bis Liebertwolkwitz zurück. Dieses Dorf, welches zur Aufnahme des Westcorps von einem Bataillon der Leipziger Garnison besetzt war, wurde hartnäckig verthci- digt und alle weitern Angriffe des Ostcorps abgcwiesen. Die Ucbung, welcher auch die anher commandirten Herren »-«in,pccilon vetwoynten, wurde auf Befehl Sr. Majestät des Königs um 3 Uhr beendet. Wien, 22. September. (W. Bl.) In der heutigen Plenarsitzung des Finanzausschusses machte der Fi nanzminister v. Plener die Miltheiluüg, daß er von Sr. Maj. dem Kaiser bereits die Ermächtigung erhalten habe, die von der Regierung in Aussicht gestellten Gesetzent würfe zur Reform der direkten Steuern dem Reichs- rathe vorzulegcn. Dieselben betreffen die Grundsteuer, die Hauszinssteuer, die Erwerbs- u. Rentenstcuer und dürften schon in der nächsten Sitzung des Hauses der Abgeordneten cingcbracht werden. Von den heutigen Be schlüssen des Finanzausschusses heben wir hervor, daß die Erhöhung der Steuern wie im Vorjahre bewilligt, die Bcrathungcn über das Gebührengesetz aber über An trag des Abgeordneten Wintcrstein bis zur Einbringung der zu erwartenden Novelle ausgesetzt werden. — Wie man hört, soll die Regierung in der gegenwärtig tagen den Reichsrathssession eine Vorlage zur Abänderung des Heercsergänzungsgcsetzcs cinbringcn und darauf antragcn, daß der Mann 4 Jahre ununterbrochen bei seinem Truppcnkörper verbleibe und erst nach dieser acti- ven Dienstzeit beurlaubt werde. — (O. P.) Die Berichte des Finanzausschusses über die Budgetvorlagen, die mit 0cm Beginne der näch sten Woche im Abgeordnetenhause hätten begonnen wer den sollen, sind infolge einer Mittheilung, die der Staats minister in der heutigen Sitzung des Plenums des Fi nanzausschusses gemacht hat, um 8 Tage verschoben wor den. Es ist nämlich ein kaiserliches Rescript an den — iebenbürgischen Landtag ergangen, welches den- Fe uNl^ton. Rebelbilder. Douglas Jerrold, der bekannte englische Humorist, wurde einst in einer fashionablen Gesellschaft gefragt, ob die Photographie eine Kunst sei. „O ja," gab er zur Antwort, „sie ist eine Kunst, aber eine schwarze Kunst." Dies Wortspiel ist treffend, indem rS nicht nur das Verhältniß der Photographie zur Kunst, wie den photographischen Proceß überhaupt: das Schwärzen gewisser Stoffe unter dem Einflüsse des Lichtes, sondern zugleich auch die zauberische Wirkung der Photographie ausdrückt. In letzterer Beziehung, davon abgesehen, daß so Mancher in dieser Kunst, mancher Schwarzkünstler der Neuzeit, mancher Photograph daS Goldrrcept ge funden, nach dem die alten Adepten vergebens suchten, haben auch die Zauberspitgel, mit welchen besonders die Charlatane des vongen Jahrhunderts die wundersüchtigen Gemüther ihr« Mitwelt umnebelten, durch die Photo graphie nicht unerhebliche Verbesserungen erfahren. Mittelst dieser schwarzen Kunst drS neunzehnten Jahrhunderts üben die sogenannten Nrbrlbilder heutzutage einen Reiz auf das Publicum aus, der mit jenem wetteifert, den «inst ein Kagltostro durch seine Bilder erzielt«. Solche durch die Photographie verbesserte Nedeldilder kennen zu lernen, ist gegenwärtig allabendlich im „Hotel d« Pologne" Ge legenheit geboten, und zwar unter dem vielversprechenden Titel „Kagliostro'S Zaubrrspiegel, oder: über raschende Täuschungen aus dem Gebiete der Kunst und Natur". Und in der That, überraschend durch ihre täuschende Wahrheit und greifbar plastische Rundnng find die Darstellungen, die un« hi« geboten wrrdrn. Pjjr haben dieselben bei einer früher» Schau stellung hi« bereits einmal besprochen; da wir seit jener Zeit nicht» Bessere» derart gesehen, so können wir auch diesmal einen Besuch der Vorstellungen nur angelegcnt- lichst empfehlen. In unsrer damaligen Besprechung haben wir die Weise dargelegt, in welch« die Phoiographicn mittelst eines, durch Hydro-Orygcngas beleuchteten optischen VergrößerungsapparalcS zur Anschauung gebracht werden; wir beschränken unS daher heute nur darauf, die Gegen stände anzudcuten, die im magischen Lichtglanze still und geisterhaft, gleich den Bildern eines Traumes, an uns vorüberzirhcn. Bald führen sie uns durch di« kunstgc- heiligten Räume des VaticanS, wo das Altcrthum in marmorner Ruhe in Statuen und Büsten auf »ns nieder blickt, durch jene langen Galerien, in welchen die Werke versammelt sind, deren Namen die Welt «'üllen, an deren Anblick, seit sie aus der Nacht ihres Grrbrs wieder hervorgezogen wurden an das Licht einer n:uen Welt, sich Auge und Herz aller größten Menschen in bewun dernd« Ehrfurcht gelabt haben; bald verwtilru wir, aus der Bildrrreise au-ruhrnd, in Krcuzgängen und Kloster höfen, deren öde Stille und anmuthigc Verwilderung unS ihren ganzen, zur Beschaulichkeit und Träumerei auf fordernden, schwermüthigen Zauber zu koten geben. Zwischen zahlreichen Sculpturen moderner, meist eng lischer und französischer Künstler tauchen verschiedene Antiken auf, so die bekannte Nilgruppe de» viticanischen Museum» ; von Amoretten umspielt, sich auf die Sphinr stützend, liegt der kolossale Flußgott gedankenvoll, träu mend da, al- gedächte er der dahinrollenden Jahre. Da neben «scheint „il pnrtvnto 6vl »etv", da» Wunder der Kunst — mit welchem Namen Michel Angelo die Gruppe d«S Laokoon bezeichnete. Di« Kunstricht« ihrer Ent- strhung-zeit nannten sie rin Werk, das allen Schöpfungen der Kunst die Krone aufsetzte. Und die Zeit der höchsten Vollendung der neuern Knnst, das Zritalt« Raphael'S, da» nach wunderbarer Schicksalsfügung zuglcich fast alle größten in Rom befindlichen Werke antiker Plastik wieder zu Tage fördern sah, bestätigte jenes Urtheil. Könnte vielleicht, was die vorgcführtcn modernen Statuen be trifft, noch eine interessantere Auswahl sich treffen lasten, so werden dagegen den Beschauer die Architekturen ohne Ausnahme befriedigen, intcrcssiren und erfreuen. Hierher gehören einige höchst maleriscbc Prospekte von Palermo, das bekanntlich, was Schönheit seiner Lage, Charakter und Hoheit seiner Bauten anlangt, das gepriesene Neapel tief in Schatten stellt. Von den Palcrmitanischcn Monu menten wandern wir hinüber nach Monrralc; Tom und Klosterhof hier gehören ebenso, wie die Bauten Palermos, zu den wunderbarsten Denkmälern eines Architekturstvls, in welchem sich antike, griechische und byzantinische mit arabischen und normannisch-germanischen Elementen zu einem wundersamen Ganzen verbunden, dessen Eindruck in seiner Art einzig und mit dem Kultus, welchem die Gebäude dienen, völlig in Harmonie ist. Noch heute, nach Jahrhunderten, erfüllt die gottfrcudig ausblühcndr Pracht und Erhabenheit dieser Bauten den Beschauer mit Ehrfurcht vor solchem Idealismus, der selbst die härteste Materie, den Stein, so zu vergeistigen wußte. Sodann werden wir an da» Nilüfer geführt, vor die zwischen Architektur und Skulptur schwankenden, in cunabelartigrn Bauwerke der Aegvpter, die brütende Ge heimnisse scheinen. In unorganischem Spiele und un bestimmbar« Buntheit wuchern ihre Glieder und Orna mente, deren barokc Thier und Menschengestalten, mit Wand und Pfeiler verwachsen, fratzenhaft den traum artigen Eindruck vollenden und da» Gemüth mit däm mernden Gefühlen, mit scheuen, schaurigen Ahnungen de» dunkeln Urgründe» aller Dinge «füllen. Wie heiter und keck sproßt dagegen die Sinnlichkeit und die feurige Wüstenphantasie der Araber in den herrlichen Bauten zu Granada und Sevilla, in der Glnth und Kühnheit der Empfindung und im üppigen Spiele der Erfindung; in ihrer Leichtigkeit und ihrem Drange nach Freiheit gehen sie bis zur Gesetzlosigkeit und Verneinung alles konstruktiven Regelkrams. Unter den übrigen, der Gothik und Renaissance angehörenden Architekturen wollen wir nur noch das altersgraue Portal der Kathedrale zu Manchester erwähnen, welches in frappanter Naturwahr heit wiedcrgcgrben ist und ganz den magischen Reiz, die Stimmung und Symbolik athmet, die solchen Scencrien inncwohnt. 6. Theater. Aus Paris meldet man, daß das Theatre-Lyriquc seine Vorstellungen wieder ausgenommen und zwar mit „Figaro's Hochzeit" von Mozart. Die Damen Carvalhc, Ugalde und Brunetti sollen trefflich gesungen haben und nur die Rolle des Grafen schlecht besetzt gewesen sein. Das Odeon hat beim Wiederbeginn seiner Vorstellungen FiaSco gemacht. Von den zwei neuen Stücken, die e» gab, wurde da» eine „l-en uuveieee, 6« ausgepfifsen, und einem andern ,,I» »ll«- 6e l)«n c.iurt" erging es nicht viel besser. DaS meiste Aufsehen machte in der Pariser Theatrrwelt in den letzten Wochen das Auftreten des englischen Schauspielers Mathew's in den VarwtkS. Unter dem Titel „»n« ->nxl»i«v" spielte er in einem von ihm selbst in französischer Sprache ge schriebenen Stücke. Mathew, obgleich Engländer vom reinsten Blut, soll ausgezeichnet französisch sprechen. Fräu lein Tietjens aus Wien ist, nachdem sie in der großen Oper zn Paris nur einen «ucee» 6'v»time hat erringen können, wieder nach London gegangen. * Ein Korrespondent des „ProgrdS" von Lyon macht den Vorschlag, wie Frankreich eine Athenische Schule be sitze, auch eine deutsche Schule zu gründen. Man würde diese Anstalt jährlich mit zwei oder drei Lehr« der Philosophie beschicken, welch« üb« den Stand der
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