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Amts- mi> Anzeizebllltt für deu Ubonnement vierlelj. 1 M. 20 Ps. einschließl. de» »Jllustr. UnterhaltungSbl.' u. der Humor. Beilage »Seifen» blasen* in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn» abend. JnsertionspreiS: di« kleinspaltige Zeile 10 Ps. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 25 Ps. IS« Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 4K. Jahrgang. - Donnerstag, den 26. Oktober L8SO In das Muster-Register ist eingetragen: Nr. 340, Firma Itmloipli «V «ieorzqi in Eibenstock, ein verschlossenes Packet, angeblich enthaltend 27 Musterabschnitte von gestickten seidenen Besätzen, Fabriknummern 13821 13822 13828 13835 13836 13839 13841 13842 13843 13849 13852 13853 13854 13855 13856 13861 13862 13865 13866 13867 13868 13869 13870 13871 13872 13873 13875, Flächenerzeugnisse, Schutzfrist 3 Jahre, angemeldet am 19. Oktober 1899, Nachm. Uhr. Eibenstock, am 24. Oktober 1899. Königliches Amtsgericht. Ehrig. Hg. Bekanntmachung. Die nachgenannten Herren als: Lase, Carl Gustav Heinrich, Kaufmann, Wende, Ernst Emil, Kaufmann, Möget, Karl Georg Alexander, Gendarm, Älihsche, Friedrich Karl Richard, Kaufmann, Siegel, August Friedrich, Gasanstaltsarbeiter, Schlesinger, Louis Wilhelm, Kaufmann, Schmeißaer, Ludwig Rudolf, Zeichner, Mhlmaun, Emil, Fleischermeister, Walther, Emil Theodor, Klempnermeister, sind am 21. Oktober dieses Jahres als Bürger der Stadt Eibenstock verpflichtet und aus genommen worden. Eibenstock, den 23. Oktober 1899. Der Rath der Stadt. Hesse. Gnüchtel. Bekanntmachung. Der Trichinenschauer Herr Emil Ttölzel hier ist heute als Laiensteischbeschauer und Stellvertreter des städtischen Thierarztes, Herrn Amtsthierarzt Dehne, Hier selbst für di« städtische Fleischbeschau in Pflicht genommen worden. Die am 9. August dss. Js. erfolgte Verpflichtung des Trichinenschaucrs Herrn Paul aus Schönheide als stellvertretender Fleischbeschaucr der Stadt Eibenstock erledigt sich hiermit. Eibenstock, den 24. Oktober 1899. Der Rath der Stadt. Hesse. Gnüchtel. Jahrmarkt (nur Krammarkt) am 6. und 7. Hlovemver 1899 irr Eibenstock. Nr. 207 des Verzeichnisses der unter das Schank- und Tanzstättenverbot gestellten Personen ist z« streichen. Stadtrath Eibenstock, am 23. Oktober 1899. Hesse. Gnüchtel. Anher erstatteter Anzeige nach ist das auf Christian« Karoline Thallwitzer in Lberftützengrün lautende Ginlagenbuch Nr. 3811 kiesiger Sparkasse gelegentlich eines Schadenfeuers entweder mit verbrannt oder sonst abhanden gekommen. Zufolge Antrags der Frau Christiane Karoline verehcl. Thallwitzer in Oberstützengrün wird der etwaige Inhaber dieses Buches aufgefordert, seine Ansprüche zu Vermeidung deren Verlustes unter Vorlegung des Buches bis Ende Januar 1300 bei der hiesigen Spar kassenverwaltung anzumelden. Schönheide, den 18. Oktober 1899. Dcr Gcmeindcrath. 8. öffentliche Sitzung des Stadtverordneten-Collegiums Donnerstag, den 26. Oktober 1899, Abends 8 Uhr im Rathhanssaalr. Eibenstock, den 24. Oktober 1899. Der Stad tverordneten-Biccvo ist eher. Bernh. Fritzsche. 1) Beschlußfassung wegen Uebernahme des Zeichenunterrichts für Handwerker auf die Stadt. 2) desgl. wegen Uebernahme der Lateinschule in städtische Verwaltung. 3) desgl. wegen Ausloosung von Gasaktien im Jahre 1900. 4) Wahl eines neuen Rathsmitgliedes. 5) Reparatur des im Rathssitzungszimmer befindlichen, das hiesige Stadtwappen dar stellenden Bildes. 6) Pensionsgesuch der Hebamme Strobelt. 7) Zuweisung eines weiteren Betrages aus dem Vermächtnisse des verstorbenen Privatiers Hesse in Buchholz zur Fritz-Hesse-Stiftung. 8) Beschlußfassung wegen Genehmigung des Regulativs gegen Ausschreitungen im Schank gewerbe. 9) Bessere Verwerthung der Wasserwerkswiesen betreffend. 10) Bewilligung der Mittel zur Legung der Wasserleitung nach dem 3. neuen Kieß'schen Hause an der Feldstraße. 11) desgl. zur Umänderung bez. Verbesserung des Polizeimeldewesens. 12) Kenntnißnahme von dem Rathsbeschlusse, die Einführung von Familienstammbüchern betreffend. 13) desgl. von der Verordnung über Gewährung einer Staatsbeihilfe für die kunstgewerb liche Bibliothek auf das Jahr 1899. 14) desgl. von der Verfügung der Kgl. Generaldircktion der Sächsischen Staatseisenbahnen, die Aufhebung des Nachtzuges betreffend. 15) desgl. von dem Dankschreiben des Erzgebirgszweigvereins hier für gewährte Unterstützung. Hierauf geheime Sitzung. Aus Anlaß der im Laufe des nächsten Jahres stattfindenden allgemeinen Einschätzung zur Einkommensteuer werden zur Zeit Aufforderungen zur Deklaration des steuerpflichtigen Einkommens ausgesendet. Denjenigen, welchen eine derartige Aufforderung nicht zugesendct werden wird, steht es frei, eine Deklaration über ihr Einkommen bis zum 3. November 1833 bei dem unterzeichneten Gemeindevorstande einzureichen. Zu diesem Zwecke werden bei Letzterem Deklarationsformulare unentgeltlich verabfolgt. Gleichzeitig werden alle Vormünder, ingleichen alle Vertreter von Stiftungen, Anstalten, Personenvereinen, liegenden Erbschaften und anderen mit dem Rechte des Vermögenserwerbs ausgestatteten Vermögensmassen aufgesordert, für die von ihnen bevormundeten Personen beziehentlich für die von ihnen vertretenen Stiftungen, Anstalten usw., soweit dieselben ein steuerpflichtiges Einkommen haben, Deklarationen bei dem unterzeichneten Gemeindevorstande auch dann cinzureichen, wenn ihnen deshalb besondere Aufforderungen nicht zugehen sollten. Der Gcmeindcvorstand zu Schönheide. Versteigerung von Altschwellen re. Sonnabend, den 28. Oktbr. 1899, Nachmittag 4 Uhr sollen auf Bahnhof Eibenstock 12 Haufe« Altschwelle« und Montag, den 39. Oktober 1899, Vormittag 11 Uhr auf Haltestelle Wolfsgrün 11 ri» Brennholz und 4 Haufen alte Luerschwellrn öffentlich und gegen sofortige Baarzahlung versteigert werden. Adorf, am 23. Oktober 1899. Königliche Eisenbahn - BauinsMion. Tagesgefchichte. — Deutschland. Mit berechtigten Zweifeln haben einzelne deutsche Blätter von der Behauptung der Londoner „Truih" Notiz genommen, eS bestehe unter der Protektion mehrerer namhaft gemachter hoher Fürstlichkeiten der Plan eines Zusammen- tresfen« de« deutschen Kaiser« mit dem Herzog von Cumberland in Windsor, und zwar ,im Hinblick auf die Regelung der braunschweigischen Thronfolge". Die ganze Mit theilung entbehrt der ,N. A. Z." zufolge jeder thatsächlichcn Begründung. . — In dem Streite um die Vorlage zum Schutze der Arbeitswilligen, welcher jetzt lebhafter denn je geführt wird, pflegt der für die Beurthcilung wichtigste Gesichtspunkt unbeachtet zu bleiben. Will man zu einem richtigen Urlhetl darüber kommen, ob da» Reich zu seinem gesetzgeberischen Vorgehen berechtigt war oder nicht, so wird man sich zunächst die Frage beantworten müssen, ob es nicht eine Ehrenpflicht de» Staate« al« de« Schutz- und Schirmherrn der Schwachen ist, dafür zu sorgen, daß die jenigen Arbeiter, welche arbeiten wollen, in der Freiheit dcr Wahl ihrer Beschäftigung und ihrer Arbeitsstelle nicht ungebührlich beschränkt werden. Muß man bei richtiger Auffassung de» Staats gedankens und der daraus sich ergebenden Konsequenzen diese Frage aber unbedingt bejahen, so ersteht ganz von selbst sür den Staat die Verpflichtung, dieser seiner Aufgabe auch den ent sprechenden gesetzgeberischen Ausdruck zu verschaffen und, soweit die bestehende Gesetzgebung dem nicht genügt, sie zu ergänzen und zu erweitern. Mit der Frage dcr Koalitionsfreiheit, welche jetzt von gegnerischer Seite so häufig gegen da« gesetzgeberische Vor gehen der verbündeten Regierungen in» Feld geführt wird, hat diese staatliche Aufgabe an sich nicht« zu thun. Nicht um die Koalitionsfreiheit handelt es sich, welche durch den K 152 der Gewerbeordnung gewährleistet ist, sondern darum, die Freiheit arbeitswilliger Arbeiter gegen Zwang und Bedrohung zu sichern. Es ist auch durchaus unrichtig, wenn in der Presse behauptet wird, daß vornehmlich die Großindustrie ein Interesse an einem stärkeren Schutze der Arbeitswilligen gegen Zwang habe. Die Großindustrie, welche in der Lage ist, sich zu mächtigen Arbeit geber-Vereinen zusammenzuschließen, bedarf auf diesem Gebiete gesetzgeberischer Hilfe am wenigsten. Wohl aber die kleineren gewerblichen Betriebe, namentlich auch die handwerksmäßigen Betriebe, welche nicht im Stande sind, den Arbeiter-Vereinigungen gleich kräftige Assoziationen entgegenzustellen. Diese mittleren und kleinen Gewerbebetriebe leiden jetzt unter dem Mangel aus reichenden Schutze» der willigen Arbeiter und unter dem Drucke dcr überwicgcnd sozialdemokratischen Arbeiter-Vereinigungen und zwar um so mehr, al» gerade diese Betriebe in unserem Wirth- schaftsleben weniger rasch vorwärts kommen al» die Großbetriebe und daher al« die Schwächeren auf den Schutz de» Staate» be sonderen Anspruch haben. So stellt sich auch nach dieser Seite hin da» Vorgehen der verbündeten Regierungen als ein Ausfluß dcr staatlichen Ehrenpflicht des Schutze» der Schwächeren dar. — Berlin, 23. Oktober. In vergangener Nacht ist eine unerhörte Schandthat begangm worden. Frevlerhände haben an den vier Gruppen, die von dcr Siegessäule bi» zur Charlotten burger Chaussee aus der rechten Seite der Siege Sallec stehen, Zerstörungen schlimmster Art begangen. Man berichtet da rüber: An der Gruppe Albrecht» de« Bären ist Viber von Bran denburg der Hirtenstab, den er in dcr rechten Hand trägt und der oben gegen den Mantelkragen lehnte, zerschlagen worden. An der Gruppe Otto» I. haben die Frevler dem Fürsten Pribis- law die Nase abgeschlagen und da» Gesicht zerhauen, dem Abte Sibold sämmtliche Finger der rechten Hand, den Hirtenstab und die Nase zertrümmert. An dcr Gruppe Otto» II ist Heinrich von Antwerpen der Gänsekiel in dcr Hand und Johann Han» von Putlitz die Dokumentenrollc zertrümmert worden. Auch die Gruppe Albrecht» II. an der Charlottenburger Chaussee ist der Zcrstörung»wuth der Schandbuben nicht entgangen. Hermann von Salza ist die Nase abgeschlagen, dcr Griff de» Schwerte» und die Urkundenrolle zertrümmert, Eike von Repkow die Nase abgehauen und der Federkiel au» der Hand geschlagen. Die Schandthat wurde heute früh von patrouillircndcn Schutzmännern, die die abgeschlagenen Marmortheilchen auf den Bänken der Gruppen und vor diesen Herumliegen sahen, entdeckt. Die Thäter waren aber zu dcr Zeit bereit» verschwunden. Die Kriminal polizei entsandte alsbald mehrere Beamte an den Thatort, um die zur Ermittelung der Frevler erforderlichen Schritte einzuleitcn. Die Feststellungen ergaben, daß da« Zerstörung»weck mit einem stumpfen Gegenstände, wahrscheinlich einem eisernen, au»geführt worden ist. Man hat da« Weckzeug nicht gefunden. Die abge schlagenen Stücke sind soviel al« möglich gesammelt worden. Unter dem Publikum, da» heute Vormittag die Siege«allcc besuchte, herrschte die stärkste Entrüstung über die Schandthat. Namentlich