Volltext Seite (XML)
Dienstag. Alr 17 27. Februar 1866. Erscheint Metz Amts- und Anzeige-Matt der Königlichen Gerichts-Ämter und Atadträthe zu Dippoldiswalde. /rauenstein und Attenberg. Verantwortlicher Redakteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. TageSgefchiehte. Dippoldiswalde. Den Mitgliedern des Gewer bevereins brachte der letzte VereinSabend wieder einen interessanten nnd zeitgemäßen Vortrag über Wasserleitungen, Springbrunnen und arte sische B runnen, von Herrn Engelmann. Veran lassung, über diesen Gegenstand zu sprechen, war dem selben der Umstand gewesen, daß unter den hiesigen Einwohnern mehr oder weniger die irrthümliche Mei nung Platz gegriffen habe, als ob unser Röhrwasser (ans dem Steinborn bei Malter) nicht auf den Ober- thorplatz fließen könne. Um nun diese falsche Ansicht zu widerlegen, ging Sprecher von den sogenannten communicirenden Röhren und Gefäßen aus, stellte mit Hilfe geeigneter Experimente das hierbei auftretende Naturgesetz fest und führte so die Zuhörer zu dem rich tigen Schluffe, daß das Wasser in den Röhren der ganzen Länge nach wenigstens steht, wenn kein Punkt höher als der Anfangspunkt liegt, daß es aber auch an dem Endpunkte ausfließen muß, sobald die Leitung durch Fallen und Steigen in keinem Punkte wieder die Höhe des Anfangspunktes erreicht. Ganz beson- dern Dank mußte die Versammlung Herrn Engelmann noch dafür zollen, daß er die hier beabsichtigte neue Wasserleitung nach dem von Herrn Weinhold ermittel ten Nivellement aus Glasröhren hergestellt hatte und die Leitung durch dieselben wirklich vorführte. Um der Versammlung ein Bild von einer solchen Röhrfahrt zu geben, referirte Herr Bürgermeister Heisterbergk nach Beendigung dieses lehrreichen Vortrages, was ein Sachverständiger über die Einrichtung der für die Stadt Plauen hergestellten eisernen Wasserleitung für das Publikum veröffentlicht hat. — Bei der in derselben Versammlung vorgenommenen Neuwahl der 5 Vor standsmitglieder für das neue Bereinsjahr fielen die meisten Stimmen wieder auf die Herren Jehne, Allmer, Holfert, Heisterbergk und Engelmann. — Das diesjährige Stiftungsfest soll nach dem darüber ge faßten Beschlüsse am 5. März gefeiert werden. Dipvoldiswalde. Die dritte ordentliche General versammlung des BorfchußvereinS für unsere Stadt und Umgegend, die am 24. Febr. abgehalten wurde und von 38 Mitgliedern besucht war, verlief in einer, für alle Mitglieder zufriedenstellenden Weise. Man beschloß, von dem Reingewinne des Jahres 1865 den 4. Theil zum Reservefond zu nehmen; die Divi dende, welche die Mitglieder erhallen, beträgt 13 */»"/<> oder 4 Ngr. vom Thaler. Die Neuwahlen des Direk tors und CassirerS ergaben das allgemein befriedigende Resultat, daß die bisher damit betrauten Herren Kauf mann Cuno und Kaufmann Richter wiedergewählt wurden. ° Frauenstein. Am verflossenen Donnerstag, 22. d. Mts., hielt das Consortium der Lobositz-Dux- Frauensteiu - Kliugenberger Eisenbahn unter dem Präsidium Sr. Durchlaucht des Prinzen Arthur Rohan, k. k. Major, seine dritte Plenarsitzung hier im Rohland'schen Gasthause ab. Die Gegenstände der Tagesordnung waren: 1) Bericht der Geschäftsleitung; 2) Agnostirung des Sitzungsprotokolles vom 26. Octbr. 1865; ä) Aufnahme folgender neu eingetretener Gründungs mitglieder als: u) Sr. Durchlaucht Hrn. Adolph Fürst zu Schwarzenberg, als Besitzer der Domaine Lobositz, vertreten durch seinen Direktor, Hrn. Johann Ebenhöh; b) Sr. Durchlaucht Hrn. Ferdinand Fürst zu Lobositz, und o) Hrn. Ferdinand Moritz von Carlowitz, Rit tergutsbesitzer auf Colmnitz; 4) Bekanntmachung der beiden Coucessionen für die Vorarbeiten; 5) Vorschlag und Wahl der Ingenieure für die Tracirungsarbeiten, und 6) Bestimmung über die Einzahlung der snbscribirten Beiträge für die Vorarbeiten. Für die Vorarbeiten sind nun zwei Oberingenieure gewählt worden, und zwar einer aus Wien, welchem die Vorarbeiten auf österreichischer, und einer aus Dresden, Hanitzsch, welchem dieselben auf sächsischer Seite übertragen werden sollen. Bezüglich der Ein zahlung der zu den Vorarbeiten von den Gemeinden gezeichneten Summen ist bestimmt worden, daß 20<>/<» von jeder diesfallsigen Zeichnungssumme bis 10. März d. Js. eingezahlt sein müssen. Der ganze Bau der Eisenbahn soll übrigens binnen 3 Jahren beendigt und zum Betrieb fertig sein. Das Projekt wegen des hier anzulegenden Bahn hofes ist jetzt folgendes: Der Bahnhof soll unmittel bar hinter die Stadtmauer der Freiberger Gasse, un terhalb des Sandberges angelegt werden; um dahin zu gelangen, wird das zwischen dem Zimmermann'schen und Ernst'schen Hause befindliche Gäßchen um 3 Ellen erweitert und als Fußweg benutzt; eine Straße soll zwischen dem Papperman'schen und Pirnbaum'fchen Hause nach demselben, sowie eine dergleichen vom Markte aus, zu welchem Behnfe an der oberen Markt seite ein Haus ausgebrochen werden muß, ebenfalls dahin führen. Die Bahn würde demnach, wenn dieses