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Nummer 29« — rs. Jahrgang Inchemi «mal «»»,nN. mit den Mulle, »ranedeliase» .Di« Meti' und der Kindrrdeilag« .Froh«»»'. o»„ den renbellayen ^d«. ?enno.»lan' .Unierdoinm« und «Men» .DI» Wen der O«"' .7ier,l»»er NaiseSer' .»,» aut» «„«» .mimrund. Mau'. Monat»«« V»,»»«»»et« S MI. »Intchl. T-ellellael». Btneelnummer I« 4 Sonnabend- ». «onntaaminnner »« 4. HauvtlchriNleiter, De.». DeSeedk. Dreed«. SachUche Dienstag, -en 24. Dezember 1S2» «e»I»,«»e», »»»«den «»,»!»»*»»»«» r D>» '«»'vallnr» Petlli»»» >»» 4-6-mMea. an,»,«»" „.Stevenartuch» »«»4- DI» Pe»tr»tlam»,etl«. drell. I -e N6r «In,»ia»n -uckerbatd de» «erbreuunaSaebiete« 4N 4 dl» PetllreklamezeNe IM»>c. «rl»>a»b.»«4 gm ^all« bbberer »ewa» »rlNchi '»de 7>erv<Ii<r>luna aul oie'erim» wwie Erflllluna v. ?ln»»>a»n-ll»»trüa»n ». velNnna v. kchadenertatz» »e'chtlNNcher T«U «rin» üen^ Dresden. v olksseituno «»etidalt-slell«. Drntt ».«ert»«: »erniania »1^-». lür «erlaa und Drnikerri. Filiale Dresden. Dresden.«, t, VolierNratze N. ,>«rnru,2w>2. PoNI»»Mon,o Dresden e7n? e>a„fton,o «eadednn' Dresden 71, «l7>-> Für christliche Polilil, und Kultur «ed-ttt»» »er S«n,NI»e» «»lkSzelt»»» Dre»d«n.«ltlta»i t. «olierltratze 17. Nernrw 207N >md 7IN12. Nur 5,8 Millionen Ia-Slimmen Berlin, 23. Dezember. Nach den vorläufigen FeststeNunqen wurden beim Volks- entscheid über das „Jreihritsgesetz- S 825 082 Jastimmen. 334 lSS Neinstimmen und 114 271 ungültig« Stimmen abgegeben. Zum Volksbegehren hatten sich 4 137 164 Stimmberechtigte eingetra gen Die Zahl der Stimmberechtigten betrug rund 41,4 Mil lionen. Zur Annahme des Gesetzentwurfes hätte die Mehrheit aller Stimmberechtigten, also 26,7 Millionen, mit Ja stimmen müssen. Der Entwurf eines Gesetzes gegen die Versklavung des deutschen Volkes ist somit abgelehnt worden. Die Parteien, die den Gesetzentwurf „Freiheitsgesetz" vorgelegt hatten sDeuischnational«. Nationalsozialisten. Völ kisch. Landbund und Christlich-nationale Bauernpartei) halten bei der Reichslagswahl von 1928 6.4 Millionen Stimmen erhal ten. also etwa 6V9 696 mehr, als beim Volksentscheid Ja-Stim- «nen abgeaeben worden sind. Dabei ist zu berücksichtigen, dass in neun Wahlkreisen mehr Ja-Stimmen abgegeben worden sind, als die Parteien des Volksbegehrens 1928 erhallen haben. Zu diesen Wahlkttisen gehört bemerkenswerterweise bas ganze tnilteldentschc Gebiet: autzer Freistaat und Provinz Sachen, Thüringen und Hannover. Dagegen haben die Berlin. 22. Dezember Wie bereits angekilndigt, trat das Reichskabinett gestern »achmittog um 3 Uhr zu einer Sitzung zusammen, in der da» Riicktrittsgcsuch des Staatssekretärs Popitz erörtert wurde. Kurz nach 4 Uhr wurde die Sitzung unterbrochen, um nach einer knrzen Besprechung einzelner Kabinettsmitglieder wieder aus genommen zu werden. Das Reichskabinett hat sich den Grün de», die zu dem Rllcktrittcgesuch de« Staatssekretärs Popitz ge führt haben, nicht verschließen können. Infolgedessen hat auch Reichssinanzministcr Dr. Hilfe rding, als der verantwort- liche Leiter des Ministeriums, sein Rückteittsgrsuch ringereicht. Um 5 Uhr begab sich Reichskanzler Müller zum Reichspräsiden ten, um ibm !>'" 7!» >n berichten. Der Reichspräsident hat die Demission de» Reichsfinanzmlnisters »nd seines Staatssekretärs angenommen. Wie es heißt, soll Neichswirtschastsminlstre Dr. Molden ha nee mit der einst, weiligen Leitung des Reichssinanzmintstrriums beaustragt «erden. Urber den Rücktritt des Reichsfinanzmlnisters wird folgend« amtliche Mitteilung verössentlicht; „Der Herr Reichspräsident hat aus Vorschlag de« Herrn Reichskanzler» den Reichsminister Dr. Hilscrding in Ernrh- »igung seines Abschiedsgesuche» von dem Amte de, Relchs- Ministers der Finanzen entbunden. Der Herr Reichspräsident hat ferner den Staatssekretär im Reichefinanzministerium Dr. ^ Popitz aus seinen Antrag in den einstweiligen Ruhestand vrr. letzt." Dis sozialdemokratische Neichstagssrak- tion beschäftigte sich am Sonntag früh nach der letzten Ple narsitzung des Reichstages mit dem Rücktritt des Finanz- Ministers Dr Hilferding. Dabei kam einmütig die Auslassung zum Ausdruck, daß die Fraktion nicht auf den durch das Aus- fä-eiden Dr. Hilferdings freiwerdenoen vierten Sitz im Neichs- babincit verzichten könne. Der Reichskanzler Müller wurde daher aufgefordert, dos Finanzministerium wieder mit einem Sozialdemokraten zu besetzen. Die Fraktion sprach dabei, wie das Nachrichtenbüro des BDZ. hört, den Wunsch aus, daß die Wohl aus Dr. Hertz fallen möge. Dr. Hertz hat sich noch nicht darüber erklärt, ob er diese« Posten annehmen würde. Dr. Hertz ist Notionalokonom und Schriftsteller. Er ist 1888 in Worms geboren, erlernte den kaufmännischen Beruf, war mehrere Jahre Angestellter des Zentraiverbandes der Handlungsgehilfen und studierte dann in den letzten Jahren »cr dem Kriege Staatswissenschasten ln München und Tübin- schwächst« Beteiligung am Volksentscheid die west- und süd deutschen. also di« katholischen Gebiete des Reiches auszuwei sen. Im Wahlkreis Köln etwa hat sich noch nicht die Hälfte der Wähler, die 1928 den Parteien des Volksbegehrens ihre Stimmen gegeben haben, am Volksentscheid beteiligt. Bemer kenswert ist schließtich das Ergebnis des Wahlkreises Meck lenburg. wo 17 090 Ja Stimmen weniger abgegeben worden sind als Eintragungen beim Volksbegehren erfolgt waren, wohl ein Beweis, daß es in diesem Lande beim Volksbegehren nicht überall ohne sanften Druck zugegangen ist. In Sachsen haben die Ja Stimmen in Leipzig und Ost- sachscn die von den Parteien des Volksbegehrens 1928 erreich ten Ziffern nur wenig überschritten. Sehr stark war dagegen der Erfolg im Wahlkreis Ehcmnck. wo diese Parteien 264 206 Stimmen gegenüber ihrer 169 297 Stimmen von 1928 erzielten. Das ist der stärkste Einbruch in die Front der anderen Par- teien. der überhaupt Im Reiche zu verzeichnen ist. In Ehcmnitz- Stadt allerdings sind 13 776 Stimmen weniger abgegeben worden, als Eintragungen l>eim Nolksbcgebren erfolgt waren. Der Verlauf des Volksbegehrens war überall ruhig. Mit Ausnahme eines Zwischenfalles in Berlin, wo Kommu nisten sich den Scherz gc Astet haben, in einem Wahllokal «ine Wahlliste zu stehlen. g«n. Von 1919 bis 1922 war er polnischer Redakteur der Frei heit in Berlin. Seit 1920 ist er Mitglied des Reichstages. In den letzten Jahren war er Sekretär der sozialdemokratischen Reichslagssraktion. Haushalts, und ^inanzfragen. zu denen er im Reichstag häufig das Wort erg''st. waren während seiner Tätigkeit als Abgeordneter sein wichtigstes Arbeitszzebret. Der neue Reichskredit Berlin. 23. Dezember. Zwischen dem Reichssinanziuin sterium und dem Reichs- anIeihe-Konfortiuin unier Führuva oer Reicksbank ist eine Vereinbarung gelroffen worden, wonach das Konsortium vom Reich nom. NM. 330 Millionen Re-ck:-sckatzanweisungen über nimmt. von denen, beginnend mi: dem 15. April 1920 Mitte jedes Monats RM. 50 Millionen zuruckgezahll werden, so daß der gesamte Kredit mit dem 15. smu-ber n. Js. seine Erledi gung findet. Die Rückzahlung erfolgt aus dem Tilgungsfonds, dessen Bildung in dem vom Reichs.ag beschlossenen Gesetzesvor schlag vorgesehen ist. Der Zinsfuß ' der Emission beträgt ^ Prozent über Bankdiskont, daneben ist eine Vereitstel- kunasprovision von ^ Pro-enl zu entrichien Der Weiterver kauf der Stücke szu 7^ Prozent p. a.) ist auf das Inland beschränkt. Pjus XI feiert se.rien Zube.'lag K. 7, E. Rom, ri. Dezember. Die Feierlichkeiten aus Anlaß des ooldencn Pricsteriubi- länms Pius' XI. fanden heute i>.i.»>ittng ihren weihevollen Höhepunkt in der vom hohcpriestcrlickett Jubilar über der Confessio von St. Peter zelebrierten Stick» Messe. Etwa 4V Kardinale, Uber 166 Bischöfe uw 56 666 Menichcn wohnten dem denkwürdigen Ereignis bei. kigen 16 is> Ul,r wurde der Pontifez unter den Klängen der Pap st Hymne in die Basilika getragen. Ein nicht enden wollender Jubel um. brauste den Heiligen Vater, bis er auf der Sedia Gestatoria den Altar Uber den Apostelgräbern erreichte. In diesem Augen blick intonierte die Capella Eiulia unter dem Meister Lorenzo Pcrofi das „Du es Petrus". Eine vieltausendköpfige Men schenmenge folgte gespannt dem Verlauf der heiligen Handlung. Al» der Papst, der eine prachtvolle Kasel in Goldbrokat trug, zur heiligen Wandlung niederknirte, spielte die Musikkapelle der Nobelgardr in der Kuppel Michelg.igclos eine Hymne. Wohl selten hat die größte Kirche des Erdkreises eine ein» druckegewaltigere Kundgebung des priestcrlichcn Amtes und seine« erhabenen Opfergedankcns gesehen. Als zum Schluß un gezählt» Scharen da, ledeum gesungen und der Papst vom Altar aus den Segen spendete, da schienen die Worte, die in Soldmosaik im Gesims der Petrrskupprl stehe», lebendigst« Wahrheit zu werden: Von hier lruchtrt drr eine Glaube in die Welt, hier hat die Einheit de» Priestert«m, ihren Ursprung. Zwischenspiele Der Volksentscheid über dos Gesetz gegen die Versklavung des deutschen Volkes hat keine Ueber« raschung gebracht. Daß diesmal die Stimmenzahlen hoher werden würden als beim Volksbegehren, war selbstverständlich. Immerhin l>atten wohl auch die meisten Gegner des Volksbegehrens mehr erwartet als eine Stei gerung von 4,1 auf 5.8 Millionen Stimmen. Im Gegen satz zu dem Volksentscheid über die Fürstenabfindung 1926 haben die Parteien, die das Volksbegehren «:nge- bracht hatten, beim Volksentscheid noch nicht einmal alle ihre Reichstagswähler an die Urne gebracht. Wenn 900 000 Wähler, die bei der Reichstagswahl 1928 den Parteien des Volksbegehrens ihre Stimme gegeben hat ten, dem Volksentscheid ferngeblieben sind, dann ist das wohl in erster Linie ans den K 4 dieses Gesetzes zurück zuführen. Der „Zuchthaus-Paragraph" hat viele abge- schreckt. Hugenberg und Hitler haben ihre Niederlage größer gemacht, als sie notwendigerweise werden mutzte, weil sie aus dem umkämpften Gesetz ein Instrument ihres Hasses machen wollten. Aus diesem Grunde ist auch der Versuch mißlun gen, beim Volksentscheid große Wählermassen aus anderen Lagern für die Parole der Rechten zu gewinnen. Bezeichnenderweise bat die ses Bemühen nur in den neun mitteldeutschen Kreisen Erfolg gehabt. Hier wo keine blutende Grenze die Gei ster täglich an die furchtbaren Gefahren verantwortungs loser Außenpolitik mahnt, ist keine so scharte Scheidung der Geister eriolgt, wie im Osten und Westen. Im Osten haben die Parteien des Volksbegehrens knapp ihre Stim menziffern von 1928 erreicht. Im Westen aber ist noch nicht einmal das der Fall, das Rbeinland. das die Bedeu tung der Reparationssrage am schmerzlichsten erfahren hat. hat den Volksentscheid mit überwältigender Entschie denheit abgelehnt: Bon 1'l! Millionen Mäklern haben im Wahlkreis Köln-Aachen 34 090 mit Ja gestimmt. Der ein sichtslose Nationalismus ist nicht überall so billig wie in Nütteldeutschland. Für die politische Geschichte Sachsens ist dieser 22. Dezember kein Ruhmesblatt. Aber was bedeutet das neben sovielen Glanzleistungen politischer Einsichtslosigkeit, wie sie die sächsischen Landtagswahlen darstesten. lind es ist auch letzten Endes bedeutungslos. Der Volksentscheid ist a b g e I e b n t. und zw-^r nach dann ab- gelebnt, wenn man annehmen würde dw zur Abstim mung gestellte Entwurf sei nicht vcr'amingsändernd. Vielleicht werden Hngenberg und die Seinen nach ein Satnrspiel hinzu'üaen. indem sie vor dem Staatsae,. cbls- baf das Wableraebnis weaen des Termins oder aus an. deren Gründen anicch'en Aendern wird das an der Sach lage nichts. Das Freiheitsgeiek wmt Valksbegebren »nd Volksentscheid bleckt 'ein Zwischenspiel. Das dem armen deutschen Volke viel Geld gekoste! bat. aber ans die großen Linien der Politik ohne Einfluß geblieben ist. Der Rücktritt des Finanzministers Hilser- d i n g ist in dem Augenblick eriolgt. in dem feststand, daß vieler Schritt nickt mehr zur Pra'wganda für den Volks entscheid ansgennbt iverden konnte. Dieter Rücktrstt war in den letzten Taaen zu einer politischen Notwen digkeit geworden. Hiüerdings Name war der parla- lamentarisckcn Verantwortlichkeit nach unlösbar verbun den mit jener Finanzpolitik, die uns in d'e geaemvürtige schwere Krim kineinae'übrt hat. Die Gerechtigkeit ge bietet zu sagen, daß Hilferding nickt ans llni'ckckk-'it und E'-benntnislostgkeit diesen Weg geaanaen ist. Er bat stcher wohl die Gefahren erkannt, aber er bat nicht den Mut und die Energie aebckt. sich aeaewcker den Fraktio nen durchznsctzen. Er hatte den Etat sür 1939 stark be schnitten und zum Ausgleich Sleuererböhuiigen varge- 'cbiagen. die letzt lals es zu spät war) in iveil größerem Umfange beschlossen worden sind. Damals aber wollte man in den Fraktionsüinwerii nichts van Steuereihöbun- aen wissen, und der Minister lx'gnemtc sich dazu, wider seine bessere Erkenntnis den Ausgleich im Etat dmch Hi bereinso'ätznng des Steueraufkommens herbeizussth- ren. Das Kabinett hat damals n cht gewagt, seine Exi. stenz für die unveränderte Annahme des Etats einzu- setzen. Diese Schwäche des Kabinetts muß Hüser- ding jetzt büßen. Er muß auch dafür bi 5gn. daß er lwt der Reform der Arbeitslosenversicherung un Sommer die ses Jahres entgegen seiner besseren Erkenntnis einer Re gelung zugesnwnit hat. die nur einen Aufschub und keine Lösung bedeutete. Hilferding tritt ab. weil das S p st e m der Halbheiten endlich aus der Neichsfiiianzpolitik verschwinden muß. Dieser st)esich:spuukt muß maßgebend sein bet der Aach KUserdings RüMIrN Dr. Krrtz Nachfolger?