Volltext Seite (XML)
Dresdner Journal königlich LAehfisehev LtaatsanzeögeV Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden 1906 Nr. 190 Amtlicher «eit. II ^2187 «71» Nichtamtlicher Teil. s. 8. Dresden, am 8. August 1906. 178 16 Ministerium des Innern, 1. Abteilung s. 8. Chemnitz, am 14. August 1906. Nr. 487 VII. Königliche Kreishauptmannschaft «714 «. Übertrag: 1124 M. a) Bezirksverbände: re en hu Die des s. «. »4,40 7,,00 b» Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Legationssekretär Freiherr v. Biedermann, nachdem er von Sr. Majestät dem Kaiser, König von Preußen, zum Ehrenritter des Johanniterordens ernannt worden ist, die Insignien dieses Ordens trage. Herrn Stadtbezirksarzt vr. Poetter in Chemnitz ist vom 19. bis 29. August und vom 9. bis 26. September dieses Jahres Urlaub erteilt und mit seiner Stellvertretung Herr vr. weck. Hauffe II in Chemnitz beauftragt worden. Dem Unterstützungsfonds für entlaßene Blinde find von Bezirksverbänden, Stadt-, Kirchen- und Landgemeinden des Regierungsbezirkes Leipzig im Jahre 1905 nachverzeichnete freiwillige Beiträge zugeflossen: Die Königliche Kreishauptmannschast spricht den Wunsch aus, daß das Interesse für den so wohltätig wirkenden Unter stützungsfonds sich auch fernerhin hilfreich betätigen möge. Ur« »Ur ;t: tu««." iftung: ng. weis für wen mit krau'««-, Icheruug. «n Sitzen >n und in Das Ministerium des Innern hat der Freien Kranken- und Begräbniskasse für Handwerker, Gehilfen und Fabrikarbeiter in Adorf i. E., eingeschriebenen Hilfskasse, bescheinigt, daß sie auch nach Annahme des V. Statuten nachtrags vom 6. Mai 1906, vorbehältlich i>er Höhe des Krankengeldes, den Anforderungen des tz 75 des Kranken- versicherungsgesetzeS vom 10. April 1892 in Verbindung mit dem Abänderungsgesetze vom 25. Mai 1903 genügt. Leipzig, am 6. August 1906. Königliche Kreishauptmannschast So oft Ich in Homburg vor der Höhe Aufenthalt genommen, stet- habe Ich eS freudig empfunden, daß die hiesige Bevölkerung das Andenken an daS landgräfliche HauS Hessen-Homburg treu und liebevoll im Herzen bewahrt und gern alles dessen gedenkt, waS Homburg der landesväterlichen Fürsorge seiner Landgrafen zu ver danken hat. Nachdem in den schönen Kuranlagen Meinen un vergeßlichen Eltern und Meinem in Gott ruhenden Herrn Großvater als Ausdruck der ihnen gezollten pietätvollen Dankbarkeit treffliche Denkmäler gewidmet sind, war eS Mir ein Bedürfnis deS HerzenS, Meinerseits diesem echt deutschen Fürstevgeschlechte hier in unmittel barer Nähe der Heilquellen, die alljährlich so vielen Tgusenden von nah und fern Gesundheit und Lebensmut von neuem spenden, ein Zeichen inniger Verehrung und treuen Gedenkens zu errichten. Und wahrlich! Die Homburger Landgrafen haben eS verdient, daß ihre Persönlichkeiten und ihre Ruhmestaten im Herzen der Nachwelt einen Ehrenplatz behalten. Ist eS nicht eine herrliche Reihe recken« Hafter Heldengestalten, die an unserem geistigen Auge vorüber ziehen? Mit einer stattlichen äußeren Erscheinung waren bei ihnen alle Vorzüge eines edlen Geiste- und eine- reinen Charakter- ver bunden. Im Jahre 1822, als Tilly- Scharen Westdeutschland ver heerend durchzogen, von Friedrich I. begründet, einem Enkel Philipp- deS Großmütigen von Hessen, regierte daS landgräfliche HauS fast zwei ein halb Jahrhunderte lang zum Segen Homburg» und nicht ohne Einfluß auf die Beschickt Preußens und Deutschland-, getreu seinem Wahlspruch „Schlicht und recht, da- behüte mich'. Mit Meinem Hause waren die Homburger Fürsten in treuer Waffenbrüder- schäft verbunden und stet- haben sie ihren Heldenarm geliehen, wenn in schicksalsschwerer Zeit Hilfe willkommen war. AIS der Große Kurfürst nach den schrrckenSvollen Verwüstungen deS Dreißigjährigen Krieges seinen Staat wieder aufbaute, trat Friedrich mit dem silbernen Bein mit seinem Reiterregiment „Landgraf von Homburg' in brandenburgische Dienste. Der 18. Juni 1S7b, der ruhmreiche und für die Größe deS HohenzollernstaatS entscheidende Tag von Fehr bellin, an dem die neu gebildeten Regimenter die Feuertaufe er hielten, schmückte auch sein Haupt mit wohlverdientem Lorbeer. Und wie er al- todesmutiger Reiterführer, der selbst nach dem Verluste eine- Beine- seinem Heldenberufe treu bleibt, für alle Zeiten die höchste Bewunderung verdient, so hat er auch al- Landesherr zum Wohle seine- Landes und Volkes Große- getan. Er ist der Erbauer des jetzigen Schlosse-, Den um ihres Glaubens willen vertriebenen französischen Reformierten und den Waldensern schenkt er «ine neue Heimat — die blühenden Dörfer Friedrichsdorf und Dornholzhausen geben davon noch heute beredtes Zeugnis — Ackerbau und Ge werbe werden von ihm mit landesväterlicher Weisheit gefördert. Den Enkel dieses Helden, Friedrich Karl, sehen wir fast noch im Knabenalter in daS preußische Heer eintreten — und unter den Fahnen Friedrichs deS Großen in den schlesischen Kriegen ruhmreiche Taten vollbringen. Und als Preußens Stern unter dem Wetter schlage von Jena und Auerstädt unterzugehen droht und nach trüben Jahren der Fremdherrschaft die BolkSkraft sich aufrafft, die Schmach zu sühnen, da ist eS Landgraf Friedrich Ludwig, der sechs herrliche Söhne für Deutschlands Freiheit inS Feld sendet. Der hoffnungs volle Prinz Leopold fällt bei Großgörschen, und in der Völkerschlacht bei Leipzig, an der die übrigen fünf Brüder ruhmvollen Anteil nehmen, netzen zwei von ihnen das Schlachtfeld mit ihrem Helden blute. Unvergessen wird eS bleiben, daß der edle Fürst lieber die Ungnade deS mächtigen Bedrückers auf sich nimmt, als seinem Be fehle nachkommt, die Söhne aus dem österreichischen und preußischen Heere zurückzurufen, und in den Jahren tiefster Entmutigung und Erniedrigung unerschütterlich an der Hoffnung sesthält: „Die deutsche Nation wird wieder ausleben und die Fesseln abwerfen, sie wird immer das Herz von Europa bleiben." Auch der letzte der Landgrafen, Ferdinand, weiß sich, obwohl erst im späten Alter nach einem tatenreichen und ruhmvollen Sol datenleben zur Regierung gelangt, die Liebe und Dankbarkeit seine» Volkes in hohem Maße zu erwerben, die allgemein freudige Teil nahme an der Feier seines 80. Geburtstags tröstet ihn über da- tragische Geschick seines Hauses. DaS herrliche Bild, daS unS der Rückblick auf daS Helden geschlecht gewährt, wäre nicht vollständig, wenn Ich nicht auch der edlen Frauen deS landgräslichen Hauses gedächte. Sie haben sich durch echte Frauentugenden, Frömmigkeit, HerzenSgüte und Charakter stärke ausgezeichnet und mehrfach zu Zeiten der Unmündigkeit der Thronerben die Geschicke deS Landes musterhaft geleitet. Ich erinnere an die Landgräfin Elisabeth, eine Tochter deS König- Georg III. von England, wie sie, eine echte LandeSmutter, zum Segen ihres Lande- gewirkt und gesorgt hat. Ihrer wird auch noch heute im Herzen der Homburger mit treuer Dankbarkeit und Verehrung gedacht. Ich erinnere ferner an jene anmutige Frauengestalt, die Prinzessin Marianne, Gemahlin des Prinzen Wilhelm von Preußen, eine Fürstin, die, wie Stein von ihr schreibt, mit allem Glanze äußerer Schönheit ein herrliche», für jede» Edle und Große empfäng liches Gemüt verbindet. , In den schwersten Zeiten des Vaterlands war sie dem tief- > gebeugten KönigSpaar ein Trost und dem Lande ein Segen Al» , der Gram über ihres Volkes Not das Herz der edlen Königin Luise , gebrochen hatte, sorgt« Prinzessin Wilhelm für die verwaisten . Königlichen Kinder in liebevoller mütterlicher Weise. Sie war eS, > die ihren Neffen, den späteren großen Kaiser Wilhelm, den Trost warmer Berwandtenliebe empfinden ließ, als er am Abend feine» , KonfirmationStagS in kriegsbewegter Zeit vereinsamt war. Sie war , eS, die 18l» den „Ausruf der Königlichen Prinzessinnen an die i Frauen im Preußischen Staat" zur Gründung des ersten Frauen- , verein- erließ, der sich die Linderung der Not im Vaterlande durch > opferwillige Werke barmherziger Nächstenliebe zur Aufgabe setzte. > Welch' rin Segen hat auf dem Wirken dieser Frau geruht! > Und so übergebe Ich der Stadt Homburg vor der Höhe diese- > Denkmal. Möge eS allezeit in Ehren gehalten werden! Möge da- , Andenken an da- erloschene Fürstengeschlecht wie die Liebe zu König ° und Vaterland, Kaiser und Reich ein unvergängliches Erbe der ! Homburger Bürgerschaft bleiben! r>. s. ». ». s «. «. Ankündigungen: Die Zeile kleiner Schrift der «mal gespaltenen Ankündigungsseite oder deren Raum SO Pf., die Zeile größerer Schrift der 8mal gespaltenen Textseite oder deren Raum SO Pf. Gebührenermäßigung aus Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vormittags 11 Uhr. Bom Königliche« Hofe. Dresden, 17. August. Se. Majestät der König wohnte heute vormittag der Besichtigung de« 11. Infanterieregiments Nr. 139 in Zeithain bei. Mittags empfing Allerhöchstderselbe in Moritzburg den Minister des Königlichen Hauses, StaatS- minister v. Metzsch, Erzellenz, zum Vortrag; letzterer wurde zur Königlichen Mittagstafel zugezogen. Nächsten Sonntag wird Se Majestät der König mit Aller- höchstseinen Kindern das Albertfest im König!. Großen Garten besuchen. Montag, den 20. d. M. wird das Königliche Hof lager von Moritzburg nach Pillnitz verlegt werden. Im König!. Schlöffe Pillnitz können deshalb von morgen ab Führungen nicht mehr stattfinden. Bon der Homburger Denkmalsenthüllung. (W. T. Homburg v d. Höhe, 16. August. Rede, die Se. Majestät der Kaiser bei der Enthüllung Landgrafen-Denkmal» hielt, hat folgenden Wortlaut: Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstrabe 20, sowie durch die Post lm Deutschen Reiche 2 M. KO Pf. vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. — Erscheint Werktag» nachmittags. — Fernsprecher Nr. 12SS. c> Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat DoengeS in Dresden. Freitag, den 17. August Mitteilungen aus der öffentliche« Verwaltung. --- DaS Reichspostamt hat folgende Verfügung erlassen: Nach den Erfahrungen, die bei der ärztlichen Behandlung von Personen, die einen Unfall erlitten haben, namentlich bei Unfallsneurotikern gewonnen worden sind, übt die allmähliche Wiederaufnahme einer Tätigkeit innerhalb der bisherigen be ruflichen Beschäftigung einen günstigen Einfluß auf das Heil verfahren und die Gesundung des Verletzten aus. Es liegt somit im Interesse dieser Personen, ihnen bei vorhandener Arbeitsfähigkeit Gelegenheit zur Wiederbeschäftigung in ihrem Berufe zu gewähren. Die Oberpostdirektionen wollen deshalb solchen Beamten und Unterbeamten der Reichspost und Tele graphenverwaltung, die durch einen Betriebsunfall dienst- oder erwerbsunfähig geworden sind und ihre Wiederverwendung im Post- oder Telegraphendienste nachsuchen, unter Rücksichtnahme auf ihren Zustand eine ihren Kräften und Fähigkeiten ent sprechende Beschäftigung anweisen, soweit sich die« mit dem Interesse de» Dienstes vereinigen läßt. Gegebenenfalls würde darauf Bedacht zu nehmen sein, die Wiederbeschäftiaung in einer den besonderen Umständen anzupaffenden Dienststelle zu ermöglichen. 145,00 »r'w »15,75 8«,75 »31,75 »03,75 r»5,so »11,00 iei'»5 137,co 130,75 168,75 »10,00 Deutsches Reich. Der Kaiser. (W. TB) Homburg v. d. Höhe, 16. August. Se. Majestät der Kaiser ist mit Gefolge heute mittag 2 Uhr 20 Min. vom Bahnhof Homburg v. d. H. (Neu) über Friedberg-Gießen nach WilhelmShöhe abgereist. (W. T. B.) WilhelmSböhe, 16. August. Se. Majestät der Kaiser ist um 6 Uhr abends hierher zurückgekehrt. . 165,50 .' I4^oo ,e 86^75 Döbeln .... 100 M. Marbach bei Roßwein 6 « Grimma .... 50 - Naundorf b. Roßwein 3 - Rochlitz .... 100 - 2. Grimma: b) Stadtgemeinden: Dehnitz .... 3 - Borna 30 - 3. Leipzig: Brandis . . . . 5 - Großzschocher Windorf 10 - Burgstädt .... 10 - Schönefeld.... 15 - Döbeln 50 - 4. Rochlitz: Geringswalde. . . 10 - Arras 3 - Grimma .... 15 - Bernsdorf bei Rochlitz 2 - Groitzsch .... 10 - Biesern 3 - Hainichen .... 50 - Chursdorf bei Penig 5 - Laufigk. . ... . 10 - Carsdorf bei Rochlitz 3 - Leipzig 300 - Dittmannsdorf b. Penig 3 - Leisnig 30 - Dittmannsdorf bei Lunzenau .... 5 - Geringswalde . . 6 - Mittweida.... 15 - Dölitzsch .... 5 - Oschatz 50 - Erlebach .... 3 - Pegau 30 - Erlau 3 - Penig 30 - Falkenhain bei Mitt- Rochlitz . . . . 30 - Weida .... 3 - Roßwein . . . . 30 - Fischheim .... 5 - Strehla . . . . 15 - Göhren bei Rochlitz . 3 - Taucha 10 - Hermsdorf bei Mitt- Wurzen . . . . 15 - Weida .... 3 - v) Kirchengemeinden: Himmelhartha . . 3 - Calbitz 6 » Klostergeringswalde . 2 - Dahlen 3 - Langenleuba-Oberhain 10 - Falkenhain b. Wurzen 6 « Lauenhain bei Mitt- Geithain . . . . 15 - weida .... 5 - Hänichen bei Leipzig 6 » Mühlau .... 5 - Jahna 6 - Niederroffau . . . 3 - Jakobstha!., . . . 6 - Niederihalheim . . 3 - Kohren 15 - Nöbeln 3 - Malkwitz .... 3 - Noßwitz bei Rochlitz 3 - Technitz . . . . 9 - Obergräfenhain . . 3 - Waldheim .... 30 - Oberrossau . . . 3 - Zschaitz 5 - Obersteinbach b. Penig 3 - Zwenkau .... 6 - Ringethal .... 5 - ä) Landgemeinden im Tauscha bei Penig . 3 - Bezirke der Amts- Topsseifersdorf . . 3 - Hauptmannschaft: Thierbach bei Penig 2 - 1. Döbeln: Weinsdorf.... 3 - Etzdorf mitHohenlauft 6 » Wechselburg . . . 5 » Gilsberg mitHnligen- Zetteritz .... 3 - born, Neuschönberz Zinnberg .... 2 - und Rauschenthal . 2 - Zschoppelshain . . 6 - Seitenbetrag: 1124 M. zusammen: 1289 M.