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Vesper in -er Sopliienlnrüie. ^ Dresden, Sonnabend, den 2. Oktober 1897, nachm. 2 Uhr. 1. Aankpsatm, Vortragsstück für Orgel (op. 93, Nr. 5) von Osk. Wermann. 2. 3. 4. HUal'm 2 für Doppelchor und Solostimmen (ox. 78, Nr. 1) von F. Mendelssohn-Bartholdy. Warum toben die Heiden und die Leute reden so ver geblich? Die Könige im Lande lehnen sich auf und die Herrn rathschlagen mit einander wider den Herrn und seinen Ge salbten: Lasset uns zerreißen ihre Bande und von uns werfen ihre Seile! Aber der im Himmel wohnet, lachet ihrer, und der Herr spottet ihrer. Er wird einst mit ihnen reden in seinem Zorn, und mit seinem Grimm wird er sie schrecken. Aber ich habe meinen König eingesetzt auf meinem heiligen Berge Zion. Ich will von einer solchen Weise predigen, daß der Herr zu mir gesagt hat: Du bist mein Sohn, heute Hab' ich dich gezeuget; heische von mir, so will ich dir die Heiden zum Erbe geben und der Welt Ende zum Eigenthum. Du sollst sie mit eisernem Scepter zerschlagen, wie Töpfe sollst du sie zerbrechen. So lasset euch nun weisen, ihr Könige, und lasset euch züchtigen, ihr Richter auf Erden. Dienet dem Herrn mit Furcht und freuet euch mit Zittern! Küsset den Sohn, daß er nicht zürne, und ihr umkommet auf dem Wege, denn sein Zorn wird bald anbrennen. Aber wohl allen, die auf ihn trauen. Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem heiligen Geiste! Wie es war am Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit Amen. Arie aus „Elias" von F. Mendelssohn-Bartholdy, gesungen von Fräulein Marie Alberti, Concert- sängerin, hier. Sei stille dem Herrn und warte auf ihn, der wird dir geben, was dein Herz wünscht. Befiel ihm deine Wege und hoffe auf ihn, stehe ab vom Zorn und laß den Grimm. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 610, l. Weine nicht, Gott lebet noch, du betrübte Seele; drückt dich gleich ein hartes Joch in der Trauerhöhle, nur Geduld, Gottes Hnld sendet nach den Leiden wieder Trost und Freuden. Vorlesung. 5. Asalm 71 für Alt-Solo von W. Stade, gesungen von Fräulein M. Alberti. Herr, ich traue auf dich, laß mich nimmermehr zu Schanden werden, errette mich durch deine Gerechtigkeit und hilf mir aus, denn du bist meine Zuversicht. Denn du lässest mich erfahren viel und große Angst und machst mich wieder lebendig und holest mich wieder aus der Tiefe herauf und tröstest mich wieder. Co danke ich dir mit Psalterspiel für deine Treue, o du, mein Gott. Meine Lippen und meine Seele, die du erlöset hast, sind fröhlich, auch singet meine Zunge täglich von deiner Gerechtigkeit. 6. Motette nach dem 23. Psalm von Aug. Riedel. Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Au' und führet mich zum frischen Wasser; er erquicket meine Seele; er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen. Und ob ich schon wanderte im finstern Thal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab tröstet mich. Druck von Licpsch L NcichardI in Dresden.