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lvsicheint ieden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger ß Fernsprecher das Aeljahr M* 1.55, durch die Post bezogen Mk. l.92 frei ins Haus. g Nr. 11. Amtsblatt für W Will. WsMt M Heil AilM z« HthtOii-kriißthiil. Organ alter Gemeindeverwaltungen der umliegenden Ortschaften. Anzeiger für Hohenstetn-Grnstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, vernsds^ Meinsdorf, Langenberg, Falken, Reichenbach, Callenberg, Langenchursdorf, Grumbach, TtrfG . heim, Kuhschnappel, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Luga», Erl^rH Pleißa, Nußdorf, St. Egidien Hüttengrund u. s. w. Inserate nehmen außer der Geschäftsstelle auch die Austräger aus dem Lande entgegn auch befördern die Annoncen-Expeditionen solche zu Originalpreisen. Ur. 256» Schulst?« 31. ditN 3. ^9^. 2sblaNH^2^EruMab 6,. Verordnung an sämtliche Amtshauptmannschaftcn, Stadträte, Bürgermeister und Gcmcindevorstände, die Wahlen zum Reichstag bete. Die Neuwahlen für den Reichstag werden in der ersten Hälfte des Monats Januar 19 12, voraussichtlich am 12. Januar, vorzunehmen sein. Der Wahltag und der Tag der Auslegung der Wählerlisten iverden noch besonders bekanntgegeben werden. Die Gemeindeobrigkeiten, und zwar für die Städte mit der Revidierten Städteordnuug die S ladträte, für die übrigen Städte die Bürgermeister und für das platte Land die Amtshauptmann schaften, werden deshalb angewiesen, unter Beobachtung der Bestimmungen des Wahlgesetzes für den Reichstag vom 31. Mai 1869 (Bundesgesetzbl. vom Jahre 1869 S. 145 fg.) und des zur Ausführung dieses Gesetzes erlassenen Reglements vom (Bundesgesetzbl. vom Jahre 1870 S. 275 sg. und Reichsgesetzbl. vom Jahre 1903 S. 202 fg.), zugleich für die in ihren Bezirken gelegenen exemten Grundstücke, die in den Atz 6 und 7 des angezogenen Reglements vorgeschriebene Abgrenzung der Wahlbezirke vorzunehmen. Hiernächst haben die Stadträte, Bürgermeister und Gemeindevorstäude gemäß 8 8 des Wahl gesetzes und tz 1 des Reglements sowie weiter unter Berücksichtigung des Reichsgesetzes betr. die Ein wirkung von Armenunterstützung auf öffentliche Rechte, vom 15. März 1909 (Reichsgesetzbl. S. 319) die Wählerlisten a u fz u st e l l e n. In Gemeinden, die in mehrere Wahlbezirke einzuteilen sind — 8 7 Abs. 3 des Reglements —, sind die Wählerlisten für jeden Wahlbezirk gesondert aufzustellen. Die Amtshauptmannschaften haben zu diesem Zwecke den Gemeindevorständen möglichst bald zu eröffnen, in welcher Weise die Wahlbezirke abgegrenzt worden sind. Die für die Wahlhandlung benötigten Protokoll- und Gegenlisten - Formulare sowie Wahl zettelumschläge werden für die städtischen Wahlbezirke den Stadträten und Bürgermeistern, für die Wahlbezirke des platten Landes den Amtshauptmannschaften zur Behändigung an die Wahlvorsteher zugehen. Die Amtshauptmannschaftcn, Stadträte und Bürgermeister haben sofort anher anzuzeigen, wievieler Formulare und Umschläge sie bedürfen. Dresden, am 27. Oktober 1911. Ministerium des Juueru. In dem Konkursverfahren Uber den Nachlaß des in Hohenstein - Ernstthal verstorbenen Ofen setzmeisters Wilhelm Gustav Freiberger wird zur Prüfung der nachträglich angemeldeten Forde rungen Terniin auf den 11. November 1911, vormittags ' ^19 Uhr vor dem hiesigen Königlichen Amtsgerichte anberaumt. Hohenstein-Ernstthal, den 1. November 1911. königliches Amtsgericht Vas Mickrigste vom Hage. In maßgebenden Berliner Kreisen wird der Plan erwogen, zum Regierungsjubiläum des Kaisers 1913 eine allgemeine große Kunst ausstellung zu veranstalten. Es soll dazu ein neues, größeres Ausstelluugsgebäudehergestelltwerden. Die Fürstlich Lippesche Sommer- residenz SchiedLr wurde nachts von mehreren Dieben heimgesucht, die viele wertvolle Silber sachen stahlen. * In der Gemeinde Meriot im französischen Departement Aube stürzte eine im Bau befindliche Malzfabrik ein und begrub etwa 50 Arbeiter unter ihren Trümmern. * Die französischen Dampfer „Liberia" und „Diolibah" stießen zusammen, wobei letzterer sank und 24 Personen ertranken. * Nach Meldungen über Konstantinopel sind die Türken in die innere Stadt Tripolis ein- gedrungeu und haben nach einem blutigen Straßen- kampfe die wichtig st en Punkte der Stadt besetzt. Nach einer Meldung aus San JosL in Kali fornien ist Professor John Montgomery bei Versuchen mit einem Gleit-Aeroplan eigener Kon struktion u m g e k 0 m in e n. * Um H a n k a u ist wieder lebhaft gekämpft worden. Zuletzt blieb die Stadt im Besitze der Regierungstruppen. H u a n s ch i k a i ist als Premierminister mit der Bildung eines neuen Kabinetts betraut worden. Näheres siehe weiter unten. Vie militärilcke I-age in Tripolis. (Von unserem militärischen Mitarbeiter.) Das Unternehmen der Italiener gegen Tripolis erinnert, man mag die Sache dre hen und wenden, wie man will, doch sehr an die Zetten des R a u b r i t t e r t u m s. Wäre nur ihr Raubzug wenigstens richtig organisiert worden, dann hätte die italienische Regierung wenigstens gezeigt, daß es sich bet der Expedition um ein sorgsam überlegtes, planmäßig vorbereitetes Unter nehmen handelte, das im richtigen Verhältnis zu den vorhandenen Mitteln und verfügbaren Kräften stand. Die Regierung hätte einen Beweis ihrer Kraft und Stärke gegeben, dem man schließlich die Anerkennung nicht hätte versagen können, selbst wenn man mii dem Verfahren nicht einverstanden gewesen wäre. Nun zeigt es sich aber, daß die Italiener die Kräfte ihrer Gegner bedeutend unterschätzt haben und daß der Zug nach Tripolis mit ganz unzu reichenden Kräften ins Werk gesetzt ist. Die ersten Operationen waren allerdings glücklich verlaufen, die Landung erfolgte unter verhältnismäßig gerin gen Schwierigkeiten und wenig Opfern. Dies ist aber lediglich daraus zurückzuführen, daß die Tür ken durch das Vorgehen der Italiener wirklich überrascht worden waren. Sie waren in keiner Weise aus einen Widerstand vorbereitet. Es mußte naturgemäß einige Zeit dauern, bis dieser orga nisiert war und bis die Kunde vom Kriegsaus bruch bis in die entfernten Teile des- Landes ge drungen und die einzelnen Stämme die Waffen ergriffen und sich versammelt hatten. Aber auch in militärischer ^Beziehung haben die Italiener schwere Fehler begangen. Zunächst haben sie ihre Kräfte zersplittert. Sie haben sich nicht begnügt, an einer Stelle zu landen, einen Punkt zu besetzen und sich hier erst einmal einen festen Stützpunkt zu schaffen, sondern sie haben ihre Truppen auf mehrere Küstenpunkle verteil!. Zu gleicher Zeit wurden Tripolis, Benghast, Derna, Tobruk besetzt. Sie wollten von Anfang an die ganze Küste von Tripolis und der Cyrenaika be setzen. Dafür waren aber die vorhandenen Kräfte zu schwach. Sie waren deshalb an keiner Stelle so stark, daß sie vor Rückschlägen gesichert gewesen wären. Wollten sie von Anfang an die Basis so weit ausdehnen, so hätten gleich hunderttausend Mann bereitgestellt werden müssen. Aber auch an Ort und Stelle scheinen militäri sche Fehler begangen worden zu sein. Zunächst ist die Entwaffnung der Araber in der Stadt und in der Oase nicht vollständig durchgesührt worden. Dies hat sich in der Folge bitter gerächt, da sie von diesen im Rücken angegrisfen und beschaffen wurden. Aber auch die vorderste Linie, die die Italiener zuerst eingenommen hatten, scheint un günstig gewählt gewesen zu sein. Sie war für die vorhandenen Kräfte zu ausgedehnt und zu groß, sodaß sie selbst nicht stark genug besetzt werden konnte. Die Flanken entbehrten des erforderlichen Schutzes der Flügelanlehnung, sodaß sie unigangen werden konnten. Es waren keine Reserven vorhan den, um an der gefährdeten Stelle eingesetzt zu werden. An eine Befestigung der Stellung durch Hindernisse vor der Front, Bau geschloffener Stütz punkte aus den Flügeln ist anscheinend nicht ge dacht worden. Der wichtige Brunnen Bumelliana, der für die Wasserversorgung von größter Bedeu tung und Wichtigkeit ist, hätte zu einer kleinen Festung umgewande't iverden müssen. Zeit zur Ausführung dieser Maßregeln war vorhanden. Die Unterlassung aller dieser Vorkehrungen ist nur auf eine gänzlich satscln Beurteilung der Sachlage und auf eine vollkommene Unterschätzung des Gegners zurückzuführen. Zugleich wirst dies aber auch ein schlechtes Licht auf die Heerführung und den Ge neralstab. Dessen Aufgabe wäre es gewesen, un ter allen Umständen für die Sicherung der Opera fionsbasis zu sorgen. Diese Unterlassungen haben sich bitter gerächt. Wenn man auch die türkischen, aus Konstantinopel herrührenden Siegesnachrichten mit eimr gewissen Vorsicht aufnehmcn muß, steht doch w viel fest, daß die vereinigten Türken und Ara r die erste Stellung der Italiener stürmender Hand e r - 0 bert und diese auf die Stadt selbst zurück- geworfen haben. Sie haben die Außenforts wieder genommen und befinden sich msi starker Ueberlegenheit dicht vor den Mauern, bereit, den Sturm selbst auszuführen. Die bei Tripolis liegende Flotte hat in die letzten Kämpfe nicht mehr so erfolgreich etngegriffcn. Uebcr die Gründe lassen sich nur Vermutungen an stellen. Es kann sein, daß yoher Seegang, stürmi sches Wetter die Schiffe gezwungen haben, so weit ab von der Küste zu bleiben, daß die Entfernung für ein wirkungsvolles Schießen zu groß wurde. Auch Munitionsmangcl mag mitgesprochen habcn. Die Munition, die sich auf den Schiffen selbst be findet, ist immer nur beschränkt und nicht aus tagelang andauernde Kämpfe mit Küstenbefestigun- jgen und Landtruppen eingerichtet. Für die recht zeitige Munitionsergänzung ist nicht gesorgt wor ¬ den. Es darf auch nicht übersehen werden, daß die Art der Munition nicht für die Mitwirkung in der Feldschlacht berechnet ist. Sie ist Wohl geeig net zum Durchschießen von Panzerzielen, aber nicht zum Beschießen lebender Ziele. Namentlich fehlen Schrapnells in ausreichender Menge. Der weitere Verlauf wird davon abhängen, ob es den Italienern gelingen wird, rechtzeitig Verstärkungen nach Tripolis zu bringen und sich bis zu deren Eintreffen zu hallen. Im Interesse der Türken liegt es, den letzten entschei denden Sturm je eher je besser zu wagen. Von ihrem jetzigen Verhalten und ihren Erfolgen wird es abhängen, ob die Türkei das Wilajet Tripolis dauernd behalten und behaupten kann, oder ob es doch in den Besitz der Italiener gelangen wird. Kus äem Kricke. Der Kaiser und der Islam. Die „Köln. Vlksztg." und die „Germania" be richteten, wie wir gestern meldeten, über Aeußerungen, die der Kaiser beim Empfang des Bischofs Munsch und des Provinzial k Acker über den Islam getan haben soll. Man hat es offenbar sehr eilig gehabt, diesen Bericht der beiden ultramontanen Blätter durch ein einschränkendes Dementi richtig zu stellen. Das Wölfische Telegraphenbureau mel det offiziös: „Wir können feststellen, daß Seine - Majestät nicht davon gesprochen hat, daß der Islam eine Gefahr für die deutschen Kolonien werden könne Vielmehr hat der Kaiser, als das zielbewußte Vor gehen des Islams betont wurde, der Erwartung Ausdruck gegeben, daß es auch unsere Missionen nicht an ebenso einmütiger und fleißiger Arbeit fehlen lassen." Dos klingt allerdings wesentlich anders, a,ls die ultramontane Presse berichtete. Zur Marokko-Frage liegt heule folgende Meldung aus Berlin vor: Daß die Paraphierung des zweiten Teiles des deutsch- französischen Marokkovertrages bisher noch nicht erfolgt ist, liegt nicht daran, daß neue Schwierigkeiten aufgetaucht sind. Es handelt sich im gegenwärtigen Stadium nur noch um die Er ledigung einiger Schlußarbeiten, die vielleicht noch einen oder mehrere Tage in Anspruch nehmen, keinesfalls aber die prinzipielle Regelung der Ver tragsfrage gefährden können. In der vorgestrigen Versammlung der Abteilung Stuttgart der Deutschen K 0 l 0 11 i a l g e s e ll- s ch a f t wurde, wie aus der württembergischen Haupt stadt gemeldet wird, über eine Resolution abgestimmt, worin die Genugtuung über eine vom Präsidium der Deutschen Kolonialgesellschaft zur Marokko-Frage veröffentlichte Kundgebung ausgesprochen wurde. In der Versammlung waren auch sechs Offiziere anwesend, die gegen diese Resolution stimmten, die als ein Mißtrauensvotum gegen die deut sche Diplomatie aufgefaßt iverden könne. Unter der Ueberschrift „Die Verständigung mied e r h e r g e st c l l t" schreibt der Pariser „Ma rin": Die in den letzten Tagen zwischen der fran zösischen und der deutschen Regierung schwebenden Meinungsverschiedenheiten, die sich auf den Wortlaut des Textes des deutsch französischen Marokko-Ver trages bezogen, sind bereits wieder behoben. Die Schwierigkeiten waren bei der Festsetzung der Grenze von Togo, Dahome und dem Norden Kameruns entstanden. Frankreich und Deutschland sind sich jetzt vollkommen einig über die end gültige Abfassung des ganzen Marokko-Vertrages. Lloyd George und Kiderlen. (Inf. uns. Berl. Red.) In der Presse ist ein Streit darüber entstanden, ob Staatssekretär v. Kid er len auf die bekannte kriegerische Rede des englischen Finanzministers Lloyd George amtlich reagiert hat oder nicht. Eine Berliner Korrespondenz hat dazu mitgeteilt, daß unser Auswärtiges Amt allerdings eine in der kräftigsten Sprache abgefaßte Note nach London ge richtet hat. Wir können nach unsern eigenen In formationen aus guter Quelle nur bestätigen, daß die Korrespondenz recht berichtet. Es ist in der Tat damals umgehend eine Note nach London geschickt worden, die man für diplomatische Verhält nisse nur mit dem dem heimatlichen Dialekt des Staatssekretärs entnommenen und auch durch den bekannten Journalistenstreik im Reichstag im weiteren Vaterland vertraut gewordenen Wort: „saugrob" bezeichnen kann. In der Tat ist denn auch seither eine so offensichtliche englische Einmischung nicht mehr erfolgt, was natürlich nicht ausschließt, daß unsere englischen Freunde unter der Hand kräftig gegen uns gearbeitet haben. Der neueste Reichstagsabgeordnete ist der Gärtnereibesitzer Hermann Schmid aus Singen, der bei der Ersatzwahl in Konstanz einen Stichwahlsieg über das Zentrum errang. Herr Schmid gehört der nationalliberalen Partei an, deren Anhänger ihn auch in den badischen Landtag Hermann Schmid, nationalliberal, wurde im Reichstagswahlkrei« Konstanz-Ueberlingen-Meßkirch gewählt. entsandt haben. Im ersten Wahlgong am 19. Ok tober wurden 22 737 Stimmen abgegeben, davon 13 262 Stimmen für den Zentrumskandidaten v. Rüplin, 11441 für Schmid und 3025 für den vzialdemokratischen Kandidaten. Bei der Stichwahl am 27. Oktober erhielt Schmid 15112 Stimmen und der Freiherr v. Rüplin nur 14 044 Stimmen, so daß der Nationalliberale eine Mehrheit von 1068 Stimmen hatte. Der Wahlkreis, der seitdem Jahre 1890 in den Händen des Zentrums war, ist damit der Linken zugefallen.