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Anzeiger. Aintsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der StM Leipzig. 53. Dienstag den 22. Febmar. 1859. Bekanntmachung. Donnerstag den 24. dieses Monats werden auf Connewitzer Reviere an den Hayder Wiesen früh von 9 Uhr an circa 29V diverse Scheitklaftern und Nachmittags von 1 Uhr an 180 Abraumhaufen unter den bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. GS wir- hierbei besonders darauf aufmerksam gemacht, -aH ohne die vor- gefchriebene sofortige Anzahlung jever Zuschlag ungültig ist. Leipzig, den 16. Februar 1859. Des Raths Forstdeputation. Messt»,ititr1n> ! tag« ^ der 9. Vormittagsstunde der Gefangenschließer V. die E/kssrNINuie VrrUhlSsthUNA. I Gtfimgenzelle B's. revidirte und dabei auf seine Kette hinblickte — Unter dem Vorsitz des Herrn Geheimen RegierungSratheS! derselbe war nämlich seiner bereit- an den Tag gelegten Gefähr- vr. Lucius und in Anwesenheit eine- zahlreich versammelten! lichkeit halber mit einem Fuße durch eine drei Ellen lange Kette Publikums, das der große Sitzungssaal des Bezirksgerichts kaum! an die Wand angeschloffen, während sich die Hände frei befan- zu fassen vermochte, fand am 19. d. M. die Hauptverhandlung! den — machte ihn B. von selbst darauf aufmerksam, daß er das wider den Handarbeiter Johann Gottfried B. aus Mahlis statt.! Schloß det Kette beschädigt habe. Er bat den Schließer, ein an- Am L, November vor. I. kehrte in einer Wirtschaft auf der! dereS Schloß herbeizuholen und ihm anzulegm, jedoch dem Arrest- Webergaffe allhier ein Fremder ein. Während die 17jähr. Wirths-1 Hausinspector nichts davon zu melden, um sich keiner diSciplinellen tochtee sich einmqt aus der Gaststube entfernte und den Fremden! Ahndung auszusetzen. Der Schließer fand auch, daß das Schloß, in Abwesenheit anderer Gäste allein darin zurückließ, nahm sie I in welches die Kette eingelegt war, aanr r-rbrnch-n -»,r> vv.» bei ihrer Rückkehr wahr, wie derselbe aus dem daneben befind-! sogen» Fußschelle die zum Zusammenhalten derselben bestimmte lichen Alkoven hergMrat, wo sie zuvor und so, daß der Fremde! eiserne Kapsel lo-gemacht war. Er holte ein anderes Schloß es hatte bemerken können, in einm Secretair eine eben eingrnom-! herbei, wollte es nach Wiederzusammenrichtung des Schließzeugs mme größere Geldsumme eLngeschloffen hatte. Sie ahnte gleich! B. wieder anlegen und kniete zu diesem Zweck an di« Wand nichts Gutes, sah in dem Alkoven nach und fand, daß mehrere! nieder. Während dieser Operation lehnte di« Gefängnißthür blos Kasten de» Secretair- aufgeschlossen waren und an einem noch! an, auch hielt der Schließer einen Schlüssel in der Hand und der Schlüssel steckte, obschon sie die Kasten bei Verwahrung de- ! B. benahm sich ganz ruhig und schmeichelnd gegen ihn. Auf Geldes zugeschlossen und den Schlüssel oben auf den Secretair! einmal stürzte er aber wie ein Tiger auf seine Beute über den hingelegt hatte. Der Fremde stellte seine Anwesenheit im Alkoven! Schließer her, würgte ihn mit der größten Kraft und mit beiden dem dazugekommenen Wirthe gegenüber anfänglich nicht in Ab-! Händen am Halse hinten und vorn, so daß dem Schließer der rede, bat vielmehr, er möge ihm keine Schande durch eine Anzeige! Athen, verging und er keinen Laut von sich geben konnte, duckte machen, leugnete aber, als trotzdem die Polizei herbeigeholt wurde, I denselben auch auf den Boden nieder. Nur durch die allergrößte im Alkoven gewesen zu sein und wollte blos an dem in dessen I Anstrengung gelang e- dem Schließer, der nicht anders glauben Nähe befindlichen Ofen nach dem Feuerzeug gesucht haben, um! konnte, als daß es B. auf seine Erwürgung abgesehen habe, sich seine Eigarre anzubrmnen, trotzdem daß auf dem Tische, an! eine Hand am Halse -wischen eine von denen B'S. zu bringen welchem er gesessen, ein Feuerzeug stand und er sich seine Cigarre I und dadurch wieder zu Athem zu kommen. E- wurde ihm jetzt zuvor schon angebrannt hatte. Es unterlag unter diesen Umstän-! auch möglich, rwei dumpfe gepreßte Hülferufe ertönen zu lassen den woht keinem Zweifel, daß der Fremde in dem Alkovm auf! und auf diese hin kam der in seiner nicht weit davon entfernten Diebstahl aüSgeaangen und an dessen Ausführung — eS wurde! Stube gerade anwesende Schließer G. herbeigeeilt, durch dessen nämlich noch Nicht- vermißt — lediglich durch die Rückkehr! Hülfe eS gelang, B., der sich bei seiner Ankunft so benahm, als der Witthsrochter verhindert worden war. Auf die Polizei ge-! sei gar nichts vorgefallen, wieder anzuschließen, bracht, machte er Anfangs über seinen Stand, Namen und Her-! Fragt man nun, was derselbe eigentlich beabsichtigt habe, so kunft unwahre Angaben, bis endlich die nähern Recherchen über! dürfte, wenn man die ganze Persönlichkeit desselben und die nähern seine Persönlichkeit herau-stellten, daß eS der wegen Entwendung! Umstände bei jenem Vorfälle erwägt, über die Beantwortung der einer auf 1 Thlr. taxirten Partie Wäsche von einem Bleichplatze! Frage kaum ein Zweifel obwalten. Der nächste Zweck desselben beim Gerichtsamte LeiSnig in Untersuchung befundene und aus I war ohnfehlbar, sich aus dem Gefängnisse zu befreien. Er hatte dem Gefängnisse dasilbst entwichene Handarbeiter Johann Gott-! dazu einen günstigen Tag, einen Sonntag gewählt und dazu die ftied B. aus Mahlis war. Seine Flucht von da hatte er dadurch ! nöthigen Vorbereitungen durch Entlediguug seiner Fesseln genossen, bewerkstelligt, daß er eines Sonntag-, wo, wie ihm bekannt ge-! Er nahm in der Hand des Schließer- einen Schlüssel wahr, der, worden, der Gefangenwärtrr über Land war, den Ofen seiner! wie er hoffen konnte, ihm den Ausgang aus dem übrigen ver- Gefangenzelle aus der Mauer herauSgerissen, sich durch die hier-! schlossen»» Theile des Gefängnisses verschaffen werde. Er konnte durch entstandene Deffnung den Weg aus der Zelle in den Hof l indeß nicht hoffen, daß ihm sein Plan gelingen werde, wenn er des Gefängnisses gebahnt, hier in einem Versteck die Rückkehr! nicht auch das Hinderniß beseitigte, das denselben zunächst Ver des Gefangenwärters adgewartet und als dieser das Hofchor auf-! eiteln konnte; dies war der Schließer D. Diesen Erfolg konnte schloß, ohne es während des Hereingehens in da- Gefangenhaus! er aber weiter nur erwarten, wmn er D. unschädlich machte und zu verschließen, ruhig, seinen Ausgang durch dasselbe genommen! ihn zu Tode würgte. Daß dies, seine Absicht gewesen und daß hatte. Nachdem er zunächst seine Wohnung ausgesucht, hatte er! er zur Ausführung derselben seinerseits auch Alles angewendet sich in der wvhlbegründeten Ueberzeugung, daß sein Aufenthalt in hatte, kann namentlich aüch nach dem Befunde des Gerichtsarztes dortiger Gegend nicht lange unbekannt bleiben und zu seiner bal-! wohl als au-gemacht angesehen werden. Das Würgen hatte bei dtgen Wlederverhaftung führen werde, andern Tags nach Leipzig! V. nicht allein eine Anschwellung de- Halses und Schmerzen, begeben, wo wir. ihn in der erwähnten Wirrtzschaft wieder getroffen! sondern auch eine länger andauernde Heiserkeit hervorgebrachr, Zu haben Während er sich nun wegen des in letzterer versuchten! stände, die nach dem Ausspruche des GerichtsarzreS auf eine sehr Diebstahls beim Bezirksgericht in Untersuchung und Haft befand,! bedeutende Kraftanwendung hindeuteten. Dieser Ausspruch ging machte er wiederholt Versuche, sich zu befreie», die nicht weniger! ferner dahin, daß wmn das Würge» noch kurze Zeit angedauert von sein« Körperkraft u»d Gewandtheit, als von seiner Ver-! hätte, der Tod Vs. ohnfehtdar herheigeführt worden sein würde, «egmheit und Gefährlichkeit Zeugniß ablegm. Als eines Sonn- l B. stellte nun Mir die Absicht des Mordes i» Abrede und hatte