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Dresdner Journal : 09.04.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-04-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186904099
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690409
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690409
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-04
- Tag 1869-04-09
-
Monat
1869-04
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 09.04.1869
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1869 Fmtaq, de« s. April ^U80 Dl es-ntrZom iml Iw »»rät. »»»8«: Lioreli»«v!uwmero: 1 Verantwortlicher Redaeteur: I. G. Hartmann Ivsnnementrprrtse: l»kr,o»»«» tritt j8l>rllel> 2 VKIr. 8t«mp«I»»düUr, »u»erU»w ae» kivrää. vuneie» ?o»t «o<l 8tvmpel»u»ckl»x kiu»u^ ^ikrliok: 6'LKIr.— si^r Lnseralenpreise: kür äen N»»m einer x«»k>»I^enen Xeil«: I K^r. ttnt«r „Linx«»»llat" ti« Leil«: > «rschekne«: 1'lxliek, mit Xu,o^im« Ser Sono- oot k'«i»rt»ss«, Lbsuä« Nir 6e° solxeoä-o 1'»» Nnstrairnannahme auswärts; U»ik»I»! K» «»ixnsriiri»«, Duiuwiisloollr - 6es I)rv!><In«r .lourii»!»: el>en<l»».: N Iiro»!, I'r>»r, N»mvur^-U»r>ü> Vi»o-l.»ip»>b U»»»l rr»r>Skurt » »l L Vooi.«», Lsrlio: Oitui-ivii'selie Itneiit, , Itdrruaran'» Itureau, Itl!vol.rii >lu-»in »rewenl 1! Soni.nrra: Lr«,!»»: l. 8rL«o«»i'» ^no«»iceul>iirv,tu, N>^t L 1'xüvxv i rrLolltort » N.: .Ixünrii'^eire iiueNU.; Lölo: >v. liivxa»», k»ri»l IIsvx«, 1,x»>->rL, Uvi.i „ LCo., (8,1'I«e« 6« la Lour»«); kr»<s 1« 1iutti.>ou'» UucUU.; Vi«»: Xr.. Orrri.i«. Herausgeber: Könixl. kirpvilition <ie» Orenäner .loornai»^ vreiüoa, älarieoitra»»« tio 7 ^MrlieU: 1 „ 15 »laoAtlicU:— „ 15 Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. r.n;csgcschichte. Berlin: Hofnachrichten. Vom Bun- drSralhe und vom Reichstage. ZollbundeSrath und Zollparlament. Börsensteuer. Belohnung von der niederschlesisch - märkischen Eisenbahndirection ausge schrieben. — Hannover: Berichtigung. — Lü beck: Bürarrschaftsversammlung. — Stuttgart: Prinz Wilhelm. Neuer ZollvereinSbevollmächtigter. —Kar lsruhe: Zur Alpenbahnfrage.—D armstadt: Kammerverhandlungen. Verfassungsreform der evan- gel. Kirche. —Prag: Universitätsadresse an den Papst. Pesth: Vermischtes. — Agram: Vom Landtage. — Paris: Kaiserliche Revue. Fröre-Orban. Vom gesetzgebenden Körper. Deputirtenwahlen. Oeffent- liche Versammlungen. Aus Calais. — Bern: Der Bundesrath über die St. Gotthardbahn. Zur Frage der Verfassungsrevision. — Madrid: Olozaga nicht nach Lissabon. Von den Cortes. — London: Prinz Arthur ili Dublin. Eezbischof Manning und die Fenier. Vermischtes. — Bukarest: Wahlen. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Zwickau.) Gerichtsverhandlungen. (Dresden.) Telegraphische Nachrichten. Berlin, Donnerstag, 8. April, Nachmittags. (W.T. B.) In der heutigen Sitzung des Reichs tags wurde zunächst die Aussetzung des Strafver fahrens gegen den Abg. Duncker genehmigt. Es folgte hierauf die zweite Lesung der Gewerbeord nung. Die KZ 1 bis 5 wurden nach der Vorlage ange nommen. Ein von den Abgg. Runge und v. Hennig gestelltes Amendement zu 8 6 (Anwendungslosigkeit des Gesetzes auf das öffentliche Unterrichiswesen) wurde bei Namensaufruf mit 100 gegen 82 Stimmen abge- lehnt. Dagegen wurde ein zweiics Amendement der Abgg. Runge und v. Hennig (Ausdehnung des Ge setzes auf die Ziegelarbeiter in Lippe) und damit der § 6 angenommen. Ferner nahm der Reichstag ein Amendnmnt der Abgg. Runge und v. Hennig (wonach die Aushebung der Zwangsbannrechtc am 1. Januar 1871 anstatt, wie die Vorlage will, am 1. Juli 1875 aufbören soll) an. Hiermit sind die §8 7, 8 und 0 der Regierungsvorlage gefallen. Wien, Donnerstag, 8. April. (W.T.B.) Die Moraonblätter melden von einem bevorstehenden Erlasse des KriegSministcrS, welcher eine weitere Neducirung des Truppenbestandes und die Ver schiebung der diesjährigen Assentirung auf den Herbst zur Erzielung weiterer Ersparnisse im Ärmeebudgct anordnet. Wie die „Presse" erfährt, habe sich der fran zösische Botschafter, Herzog v. Gramont, nach sei ner Rückkehr von Paris äußerst friedenSzuversicht- lich ausgesprochen. Paris, Mittwoch, 7. Aril, Abends. (W.T.B.) Sickerm Vernehmen nach sind die Deputirtenwah- len nunmehr für den 23. Mai in Aussicht genom men. Brüssel, Mittwoch, 7. April, Nachmittags. (W.T.B) Die „Jnd^pendance beige" erklärt die Behauptung des Pariser „Avenir national", wo nach zwischen der holländischen und der preußischen Regierung ein Notenaustausch betreffs Luxemburgs stattgefunden habe, für unbegründet. Haag, Mittwoch, 7. April, AbendS. (W.T.B.) In der heutigen Sitzung der Ersten .Kammer wurde der von der Abgeordnetenkammer bereits geneh migte Gesetzentwurf, betreffend dir Aufhebung der LeitungSstempelsteuer, mit 24 gegen 12 Stimmen angenommen. Feuilleton. Dresden, 8. April. Gestern fand die letzte Auf- sührung des hiesigen Orchestervereins unter Leitung des Herrn O. Kummer im Saale des „Hotel de Saxe" statt. Das Programm bot besonderes Interesse durch die Wahl einiger Musikstücke, die nicht nur dem größern, sondern auch dem engern musikalischen Kreise der Hörer unbekannt waren, und eine recht löbliche Ausführung fanden, da sie zugleich in der orchestralen Aufgabe den Kräften des Vereins recht angemessen entsprachen. Diese Compositionen waren eine Syuiphonie von Leopold Mozart (Vater), dem Kapellmeister in Salzburg, ein Hornconcert von W. A. Mozart (auS dem Jahre 1783 etwa) und eine Symphonie concertante mit obligater Violine, Cello . Oboe, Fagott von Haydn. Da zwei Anfangstacte in der ersten Symphonie von L. Mozart gleichlautend mit denen einer Claviersonate von I. CH. Bach sind, die der junge Mozart 1770 (in seinem vier zehnten Jahre) zu einem Concert — als Studie — umarbeitete, so kann man diese Zeit vielleicht auch für die Komposition des Vaters annehmen. Sie ist in äUrrer, steifer und fest gehandhabter Form gehalten, noch nicht symphonisch für Orchester gedacht, sondern nur wohlklingend mit sicherer Hand instrumentirt, und bietet nur ein historisches Interesse. Aber frisch und heiter — wohl zum Ausspielen bei festlichem Mahle bestimmt — zeigt sie uns den tüchtig gebildeten Musiker und trägt dazu bei, un» die Vorzüglichkeit der Unterrichts zu erklären, den er dem Sohne geben konnte. Nur in der sorgsamsten und intelligenten Lehre eines solchen Vater- konnte der junge Genius schon früh jene unendlich sichere Grundlage der musikalischen Kunst- techntk empfangen, woraus seine wunderbare, fast in- - dem Bundeskanzleramt! oder den preußischen Ressort- ministeritn an ihn gelangen, sofort in Angriff nimmt. — Was in mehrern Blättern über den Zusammentritt des Zollbundesraths und des Zollparlaments zu lesen ist, beruht größtenteils auf Conjecturen. Nur darüber herrscht im Bundesrathe Einverständniß, daß diesmal nicht wie beim vorigen Reichstag das Zoll parlament mitten in die Berathungen des Reichstags hinein berufen werden wird. Der Reichstag wird vielmehr zunächst seine Arbeiten zum Abschluß zu Madrid, Mittwoch, 7. April, Morgens. (W. T. B.) Die hiesigen Journale melden das Eintref fen einer Depesche aus Lissabon, welche die offi- cielle und definitive Ablehnung des König- Ferdi nand in Betreff der spanischen Throncandidatur Schwerpunkt in dem Ausgabe- nicht dem Einnahmc- budget beruht. Der Bundesetat hat bekanutlich das Eigcnthümliche, daß Dcficits bei ihm unmöglich sind. Das, wozu die eignen Einnahmen des Bundes nicht ausreichen, muß durch Matricularumlagen aufgebracht werden. Es handelt sich also zunächst darum, die Ausgaben des Bundes festzustellen. Findet man, daß nach Feststellung der Ausgaben des Bundes eine Er höhung der eignen Einnahmen, namentlich durch die Zölle nothwcndig ist, so ergicbt sich hieraus erst eine Nothwcndigkeit der Einberufung des Zollparlaments. Ans dieser einfachen Darlegung des Sachverhalts er klärt sich auch, warum das Gerücht wiederholt auf taucht, daß, wenn die projectirten Steuervorlagen vom Reichstage angenommen würden (erhöhte Spiritus-, Wechsel- und Börsensteuer), dann eine Einberufung des Zollparlaments überhaupt dieses Jahr nicht erfol gen werde. Da aber diese Steuervorlagen dem Reichs tage überhaupt noch nicht vorgclcgt, noch viel weniger von ihm abgelehnt sind, erhellt auch, daß alle Nach richten über eine Nichteinbcrufung des Zollparlaments oder den Zeitpunkt seiner Einberufung auf reinen Muthmaßnngen beruhen. Allerdings wachst die Op position, namentlich in conservativen Kreisen, gegen eine Erhöhung der Spiritussteuer, während die libe ralen Kreise eine Opposition gegen eine Börsenstcuer zu organisiren suchen. Am meisten Aussicht auf An nahme hat die Wechselsteuer, gegen die nur von Ham burg aus, als einem Hauptwechselplatze, lebhaft de- monstrirt wird. — Wie der „Hamb. Börscnhallc" von hier geschrie ben wird, ist im preußischen Finanzministerium bereits ein vollständiger Entwurf für die Börsensteuer aus- gearbeitet. Das genannte Blatt meldet darüber: „Die Steuer ist in Form eines doppelten Stempels beab sichtigt, einmal für alle inländischen und ausländischen Staatspapiere und Actien im Verkehr und dann für die Cchlußuoten, letzterer Stempel im Betrage von I Ngr. Man rechnet aus diesem Stempel auf eine Ein nahme von 300,000 Thlr., aus der ganzen Steuer auf eine Einnahme von 3—4 Millionen Thlr." — Die königl. Directton der niederschlesisch-märkischen Eisen bahn macht unterm 6. April Folgendes bekannt: „1000 Thlr. Belohnung Dem, welcher den Frevler ent deckt und zur gerichtlichen Bestrafung nachweist, der unserm Breslauer Schnellzuge l. heute Nacht vom 5. bis 6. April bei Bude 20 zwischen Ercknrr und Hangelsberg ein solches Hinderniß auf den Schienen bereitete, daß er mit Maschine und 3 Wagen entgleiste und wir — zwar keinerlei Beschädigung von Passa gieren — aber den Tod unsers Maschinisten und er hebliche Verletzungen unsers Zugführers zu beklagen haben". Hannover, 6. April. Die „D. V.-Ztg." meldet, daß dem Odeonscomite kein Verbot zur Feier des Geburtstages der Königin Marie zugegangcn ist, viel mehr die Polizeidircction dcmWirthe des „Odeons" die Abhaltung des Festes in seinem Locale bei Androhung der Concessionsentziehung verboten habe. Der Wirth hat Beschwerde gegen die Verfügung des Polizeiprä sidiums erhoben. Lübeck, 5. April. (H. N.) In mehr als vier stündiger lebhaft bewegter Debatte wurde die Berathung über den Bericht der gemeinsamen Commission wegen Ausgleichs im Staatshaushalt dennoch nicht vollständig Madrid, Mittwoch, 7. April, Abends. (W.T. B.) In der heutigen Sitzung der EorteS bekümpste Eastelar in längerer Rede den VerfaffunqSentwurf, welcher der Monarchie eine zu große Machtbefuy- niß cinrüume. Die Republik allein könne die Wünsche des Landes befriedigen. Die Progresfisten hätten vor Aufstellung der Kandidatur sich verge wissern müssen, ob König Ferdinand von Portugal den Thron anzunehmcn geneigt sei. Der Minister- Präsident Serrano erklärte, jede Carlistische und Jsabellistische Restauration sei unmöglich. tS>l Athen, Mittwoch, 7. April, Vormittags. (W. T. B.) Die königliche Familie reist Sonnabend nach Korfu. Der König kehrt am 17. d. zurück, um den Prinzen und die Prinzessin von Wale- zu empfangen. Tagesgeschichte. 6 Berlin, 7. April. Ihre Majestät die Köni gin ist heute Morgen nach Weimar abgercist, wo morgen das Gcburtsfest der Großherzogin Sophie (ste- borcn 1824) gefeiert wird. Am nächsten Freitag wird Ihre Majestät dem königl. sächsischen Hofe in Dres den einen Besuch abstattcn und am Sonnabend hier wieder eintrrffcn. — Der Ausschuß des Bundcsraths des deutsche» Zollvereins für Zoll- und Steuer- Wesen hielt heule eine Sitzung ab. Ebenso trat heute der Ausschuß des Bundcsraths des Norddeutschen Bun des sür Zoll- und Steucrwestn zu einer Sitzung zu sammen. Der Bundesrath hat den Antrag Sach sens, die Errichtung eines obersten Gerichtshofes in Handelssachen in Leipzig betreffend, angenommen und ist heute bereits der desfallsige Gesetzentwurf an tun Reichstag gelangt. — Heute hielten die Reichs tagscommissionen, die sür die Gewerbeordnung, das Gesetz betreffs der Beschlagnahme von Arbeits löhnen und sür Petitionen eingesetzt sind, Sitzungen ab. Für den Abend ist eine Sitzung der Vertrauens männer der verschiedenen Parteien anbcraumt. Man wird sich darin namens der Parteien über diejenigen Abgeordneten einigen, die man morgen durch die Ab- tbcilungcn in die Commission wählen wird, welche den Hagen'schen Antrag und die Petitionen, betreffs der Befreiung der Militärs von Communalabgaben, bcra- thcn soll. Von conservativcr Seite wird man u. A. auch den General v. Moltke in diese Commission wäh len. Ob in dieselbe auch sächsische Abgeordnete ge wählt werden, steht noch nicht fest, doch nennt man den Abg. v. Einsiedel als einen Abgeordneten, dessen Wahl mehrseitig gewünscht wird. Mehrfach hört man, daß der Hagen'sche Antrag insofern einigen Erfolg haben werde, als die ganze Angelegenheit dem Bereiche der Verordnungen entnommen und auf den Weg der Bundesgcsctzgcbuug verwiesen werden soll. Ueber den Inhalt dieser Bundesgesetzgebung verlautet selbstver ständlich in diesem Stadium der Angelegenheit noch nichts. — In Ncichstagskreisen spricht man wiederholt sein Bedauern aus, daß die Steuervorlagen zur Zeit dem Reichstag nur aus Zeitungsberichten bekannt sind. Man scheint zu fürchten, daß die Zeit zu ciner um fassenden Prüfung derselben eine ziemlich knapp ge messene sein wird. Ich höre übrigens, daß der Bun- dcsrath an dieser Verzögerung durchaus keine Schuld trägt, da derselbe sämmtlichc Vorlagen, sobald sic aus enthält und somit die Absendung einer beson- dern Mission nach Lissabon in dieser Angele- stenbeit für nutzlos erklärt. Wie verlautet, ist infolge der Weigerung des Königs Ferdinand, die spanische Krone anzunebmen, der Rücktritt Ser- f rano'S und Topete'S wahrscheinlich. Die Errich- bringen haben. Der Etat des Norddeutschen Bun- tung eines Direktoriums sei für diesen Aall in- > des kann durchaus selbstständig, ohne Rücksichtnahme Auge gefaßt. auf das Zollparlament berathcn werden, da sein beendigt, und es mußte die Fortsetzung aus die nächste Bürgerschafts - Versammluug vertagt werden. Eigentlich positive, auf wirkliche Ersparungen abzicleude Beschlüsse wurden übrigens nicht gefaßt. Der Antrag wegen eventueller Verminderung der Scnatsmitglicdcr fand Annahme mit ciner geringen redaktionellen Ab änderung, nach welcher er nur als ein Wunsch auf Beförderung der im Senat schwebenden Vcrbandlungcn erscheint. Von den Senatscommissarcn ward in der Debatte hervorgehoben, daß eine finanzielle Ersparung aus Verminderung der Scnatsmitglicdcr überall nicht cintrctcn werde, und aus alle» Mittbeilungcn der Commissare ist zu erkennen, daß der Senat ans eine Verminderung seiner Mitgliederzahl schwerlich eingehcn, viel eher noch eine Erhöhung derselben beantragen wird. Noch ein Antrag, dahin gehend, daß die Bürgerschaft einverstanden sei mit einleitenden Verhandlungen mit einer benachbarten Regierung zur Herstellung eines gemeinsamen Obergerichtes hierstlbst, wurde ange nommen. Stuttgart, 6. April. Der „Württ. Staatsanz." berichtigt etu Berliner Telegramm des „Schw. Mercar" dahin: daß der Prinz Wilhelm von Württemberg nicht in preußische Dienste gctretcn, sondern, in der Eigenschaft eines württcmbcrgschcn Offiziers verblei bend, bchnfs seiner militärischen Ausbildung in Preußen einem Garderegimcnt zugetheilt worden sei. — Nachdem der dem Stcnercollegium als ZvUvercinsbcvollinächtigter bisher bcigeordncte kgl. preußische Obcnegicruugsrath Daniel eine anderweile Bestimmung crhaltcn hat, ist von dem Präsidium des Zollvereins als dessen Nach folger in der Eigenschaft eines Vercinsbevollmächtigtcn bei dem Stenercollegium der kgl. preußische geh. Rc- giernngsrath v. Lessing, bisher Zolldirector in Luxem burg, bestellt worden und hat diese Functionen mit dem l. d. M. angetretcn. * Karlsruhe, 7. April. (Tel.) Dem Vernehmen nach ist die (durch die gestrige „Karlsruher Zeitung" analysirte) Note der badcnschen Regierung, welche im Anschlusse an die gleichartigen Kundgebungen Italiens und des Norddeutschen Bundes sich für die St. Gott - hardbahn erklärt, bereits am 5. d. M. an den schwei zerischen Bundesrath abgegangen. Darmstadt, 7. April. (Tel.) Tic Erste Kam mer hat die Zuziehung der Aktiengesellschaften und der Mitglieder des großherzoglichcn Hauses zur Ein kommensteuer, insoweit diese nicht bezüglich der letzter« ans einem aus der Staatskasse fließende« Dienstcin- kommen hcrrührt, verworfen. — Die „D. Ztg." meldet: Die auf dem gegenwärtigen Landtage bezüg lich der N e f o r m der V e r f as s u n g der evan gelischen Kirche des Grvßherzogthums gestell ten Anträge verschiedener Abgeordneter sind von den Referenten des zweiten Ausschusses dem großherzog- lichcn Ministerium des Innern zur Meinungs äußerung seiner Zeit mitgetheilt worden. Die vor einigen Tagen von dem Ministerpräsidenten Frcibcrrn v. Dalwigk hierauf crthcilte Antwort lauter s cherm Vernehmen nach dahin, daß der Großhcrzog auf eine, den kirchlichen und religiösen Bedürfnisse« der evan gelischen Bevölkerung entsprechende Blenderung der In nern Verfassung der evangelischen Kirche des Greß- herzogthums einzugehen geneigt sei, und daß zur Aus führung dieser Intention bereits die geeigneten Ein leitungen getroffen seien. Prag, 7. April. Ueber die Universitätsadresse bringt die „Pr. Ztg." folgende Mittheilung: Der aka demische Senat hat in seiner am Sonnabend abgchal- tenen Sitzung den Beschluß gefaßt, die Adresse an den Papst ungeachtet der von den Doctorencollegien der juridischen und der medicinischcn, dann von dem Pro fessorencollegium der medicinischen Facultät erhobenen Proteste dennoch abzuscndcn. Vier Mitglieder des aka demischen Senats stimmten dagegen. Bei der über den Gegenstand geführten Debatte wurde von der Majori tät die Ansicht vertreten, daß die Kollegien, welche ge gen jenen Beschluß proteslirten, die Beschwerde nicht dem akademischen Senat, sondern dem k. k. Ministcrium stinctiv gewordene Beherrschung dcr musikalischen Mit tel und Formen hcrvorging. Die Symphonie conccrtantc ist ein angcnchmcs, melodiöses, sauber und fein acarbcitetcs, aber für Haydn noch nicht chaiatteristischcs Lvnspicl; unter den Eclo- instrumcntcn wurde namentlich die Violine recht gut gespielt. Ganz besonders überraschend und lobcnswcrth für eine Dilettantcnleiftnng, musikalisch sicher, wacker in der Technik — wenn auch noch etwas zaghaft in der Tongcbung — wurde das Concert sür Horn von W. A. Mozart vcrgctragcn. Selche Resultate sind ehrenwerth und zeigen ein ernstcs Streben, das dem Vereine sehr zu Gute kommt, namentlich auch als Irckcn- det Beispiel zur Nachahmung. Außerdem wurden riech Ouvertüren von Fr. Schubert und Kalliwcda aus geführt. C. B. k Dresden. Am 5. April hielt der k. sächsische Alterthumsverein unter dem Vorsitze Sr. könig lichen Hoheit des Prinzen Georg von Sachsen für diesen Winter seine Schlußsitzung. Als neue Mitglieder wur den ausgenommen die Herren Oberst v. Carlowitz, Kam- merhcrr Graf Karl v. Rex und Klostervogt v. Posern. Von dcr Kircheninspection zu Pegau kam ein Bericht mit Kostenanschlag, die beabsichtigte Wiederherstellung des Wiprechtdrnkmals betreffend, zur Vorlage, woraus der Verein den Beschluß faßte, zu den auf etwa 200 Thlr. veranschlagten Kosten dieser Restauration 100 Thlr. bei- zutragrn. Auf eine Mittheilung des Herrn Rentamt manns Preusker zu Großenhain über einen früher in der dortigen Katharinenkirche befindlichen wrrthvcllrn Altar wurde beschlossen, dir städtische Baudrputation daselbst um Auskunft zu ersuchen, in welchem Maße man sür die Erhaltung diescS AltarS nach dem Abträ gen ter Kirche Srrgcszu tragen gedenke. Weiter nurd« insrlge einer Mittheilung des Ministeriums des kgl. Hauses beschlossen, dem hiesigen Ctadlrathc anzuzeigcn, daß man das frühere Portal der Scphicnkirchc, da von einer Verwendung desselben am königl. Ncstdcnz- schlrsse abgcschen werde, behufs der Ausstellung an einer dcr hiesigen Kirchen und insbesondere an dcr Annenkirche oder zu sonst geeigneter Verwendung zur Disposition stelle. Betreffs der auss Neue zur Sprache gekommenen Restaurationen an der alten Kanzel des Lomes zu Freiberg wird dem k. Cultueministerium unter alschriftlichcr Mittheilung des vom Herrn Maler Andreä erstatteten Gutachtens angezcigt werden, daß der Verein seinerseits eine Entfernung oder Veränderung dieser Restauration nicht sür erforderlich erachte. Zum Schluß legte Herr Rittergutsbesitzer Eahrcr v. Sahr die zu dem bekannten Werke von Zschimmrr „ durch lauchtige Zusammenkunft" u. s. w. im Jahre 1678 (herauSgcgeben 1680) gehörigen Prospccte der Straßen und Plätze Dresdens vor und machte den Vorschlag, bei einer gemeinsamen Wanderung das jetzige Dresden mit diesen Abbildungen zu vergleichen, um zu sehen, was von dem ältcrn Dresden noch übrig geblieben sei. Der Vorschlag wurde vom Vereine angenommen und rine solche Wanderung an einem noch näher zu bestim menden Tage im Monat Juni beschlossen. 1 Literatur. „Herzcnskämpfe. Novellen und Skizzen von A. Mels. Drei Bände. Leipzig, Verlag von Fr. Wilhelm Grunow. 1869." Herzenekämpfe nennt der Verfasser seine Erzählungcn, denn wie ein rothrr Faden zieht sich sowohl durch dir Gebilde der Phantasie des Dichter-, al- auch durch das von ihm der Wirklichkeit treu Nacherzählte die uralte Wahrheit, daß der Kampf mit dem Gegner in der eignen Brust die Hauptaufgabe des Lebens — bevorzugter Menschen ist. Es ist, heißt cs im Vorwort, eine scttsamc Er scheinung, die dem Denker Stoff zu dcn ernstesten Re- flrxicnen geben muß: je höher die schaffende Kraft einen Menschen über die übrigen Geschöpfe stellt, desto un ruhiger, desto schnssuchtrvoller, ja desto ungewisser sicht es in seiner Brust aus, desto herber sind die Kämpfe, die er mit seinem Herzen auszufichtcn hat, desto unrrgrüntbarer ist die Kluft zwischen diesem und stimm Verstände. Wer sein Hcrz in dcr Brust schlagen fühlt, anders wie mit jenem gleichmäßigen Schlage, welcher dem Gehämmer der Maschine ähnelt, der cs sür dos Gutc, Hohe und Edle, dcn Wogen des Oceans gleich schwellen fühlt und zornig brausen wie der Or- can gegen das Niedere, Gemeine, Schlechte, dcr Mensch liegt in beständiger Fehde mit stimm Herzen, und nur solche darf der Dichter, welche Form er auch immer wählen mag, durch die Träume seiner Phantasie ver herrlichen. — Was nun speciell den Inhalt der drei Bände anbelangt, so ist derselbe sehr reichhaltig, so daß wir uns hier auf cinigc kurze Andeutungen beschränken müssen. Den crsten Band füllt die Erzählung „Ein Wetterleuchten", ein schr fesselndes Gemälde, das da zeigt, daß alles menschliche Ringen umsonst ist gegen jenen hohen uncrforschlichen Willen, dcr uns bchcrrscht. Aus dem zweiten Bande wollen wir nur auf „Das Weib des Karaiten " und auf „Eine Erholungsreise" Hinweisen. Die erstgenannte Geschichte, die in dem Städtchen Ragiwcn spielt, schildert mit großer Coch- kenntniß und Anschaulichkeit das jüdische Leben, und viele Partien erinnern in der Feinheit dcr Charaktcri- stik lcbhaft an die trefflichen Darstellungen Leopold Kvmpert'- auf diesem Gebiete. Zu dcr „Erholungs reise" wurde das Tagebuch eine- deutschen namhaften , Diplomaten benutzt, der inzwischen verstorben ist. Un ¬ ter den zehn Skizzen des Schlußbandrs werden folgende
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