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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 26.08.1913
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19130826026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1913082602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1913082602
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-08
- Tag 1913-08-26
-
Monat
1913-08
-
Jahr
1913
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/tbcnö »/luegabe ft Mit«t• f fir unö Verert* öurd) unfer* fräoer uni AzK^UUpptKljU » Gptditture 2 mal tflglid) Ina Raue gebradjt: 40 Pf. manattt«, 2.70 Wf. oierteliäljrli*. 0*1 unfern Jllialtn und ftanabmt* Heuen abgtbolt: 75 Pf. monatüd), 4.25 mt. oiertelJA^eli^. Bur* Ala Pof»; lnu*rt>alb DeutfdjIanOo und der Oeutfdjen Kolonien olerteijäbrlld) 34dtnr., monatlid) 1.20 mr., auefAll«Bll* pe|tb*p*Ug*ld. Vaoleipjlger Sägeblatt erf<4eint2maltägll<f),^onn'u.$*(ertagonurlmal. Redattlon und 0ef<t>dftaßelle: JobanniogaJT* tlr. g. $emfpr*<^>Rnf<f>lu8 tlr. »Wl, 14693 und »Wl. Serliner Redartion: 3n den Jetten 4. $tmfpred)>flnfd)!uß: /Imt Woabit ilr. 497. Amteblatt bes Rates unb bes Polijdamtes berStabtiripjio 107. Jahrgang für Jnferot* aue telpjig und Umgebung Ola /injKlyenprCIfE • 1 rpattig*Petttulle23 Pf., OieKcttamejrlteimt. een auaiedrt* 30 Pf., Rctlaincn 1.20 Ult. Jnferate een Scberden im amtliAen Seil die PetlHeil* 50 pf. «cfAdfUanjeigen mit PlabeerfArift Im Prelfe erhöbt. Rabatt na<b Oanf. Ocilagegcbübr: «efamtauftag* 5 Ult. pro Saufend *.<71. Poftgcbugr. Jrilbeiloge hoher. flnjelgea.Annahme: lobaniileßag«•, bei famtlkben flllalen und allen flnnonccn'Sxpeditioncn Oe* Jn» und ftuelandeo. «cfAäfteltelle für «erltn und hie Pronin, ßran enburg: Berlin W. 10, marjjaretbenftrafie S. Jernlpre*ei «übet» S971. Pitcction Walter Jliegcl. «t. 432. 1913. Dienstag, den 26. fluguit. Das Wicptigfle. ♦ ©et Stettiner DBcrftarbetter- |tr eit tarnt nlö b een b i g t gelten. (S. ©tfcfjg. flteicfj.) * ©ic b u l g a r t f dj -1 ü r t i f dj c n 5B e t» )janbl ung en werben Don R a t j dj c iv 11 f cf) loeiter geführt unb uerfpredjen einen günsti gen Verlauf. ('S. bef. Art.) * ^ola fanb gcftern ba§ t’cidjen» b c g ä n g n i § für ben Derunglüctten ?l b nt ir a I ßanjuS ftatt. (S. Radjr. D. läge.) , Die Türkei unü Bulgarien — ein neuer Bunö? Rodj wiberfpredjen fidj bic Rad)tirf)ten über bie ißerfjanblungen gtnifdjen Sofia unb Konftan» tinopcl Dollftänbig. Sßä^renb aus Petersburg peilte berietet wirb, baß alle Serütfjte über biefe Berljanblungen unbegrünbet feien, inelbet man aus Sofia, baß bie Regierung einer bah bigen günfügen fiöfung entgegenfelje. ©iefe Haftung würbe bod) ein Vcrhattbcln awifdjen ber ©ütfei unb Bulgarien ober wenigstens eine Vermittlung bunt) eine blitze Seite Dorausfeljen. Gs ift aud) fav-iit ein Zweifel, baß eine folcfje 93er» mittlung taijäcljlid) eingelcitet ift. \’lber Vul» garien ijat aud) birett verflicht, bie Gefahr eines tiirfijefjen Krieges abjuwenben. (Ss hat Sjerrn Ratfdjew itfä) narf) Äonftantinopcl geianbt, letber mit falben Vollmachten. 3Jian wünfdjte ihm (5lüci auf ben üUeg unb bas war |o gicmlidj alles. SJlan tann fid) beuten, wie er empfangen würbe. Gr wirb fduverlid) eine heitere Stunbc genoßen ljaben. ©ic türtifdjen 9Jtacf)t- ljaber waren, wie man weiß, eine gan, : e Sßeile für ben Gebanten an eine Verftänbigung mit bem „täuberifdjen Radjbar“ überhaupt nicht gu haben, unb erjt in ben jüngften lagen ift unter bem ©rüde Rußlanbs eine Aenberung einge» treten. Rian beginnt gu überlegen, was etwa bei einem Kriege mit Rußlanb gu Theodor Körnet. (3um hunbertften lobestage am 26. Anguß.) Von Geh- Ejofrat Vrof- ©r. Dstar 2Ba?jel»©resDei!. Gin Sänger unb ein Jjelb — pon ber DRadjt feiner SBorte getragen unb umwoben oon ber Voejte (eines Hebensausganges ging Ipeobor Körner in bie Gr» innerung ber Radjweit über. sjSoejie wat and) bas lieben manches (einer Dicptenben jeitgenoff.n; bem ober jenem unberfubr jogar, mel)t ’^cefie in feinem ©afein gu ocrioiriltchcn als in (einen Schöpfungen, ©od) biejes poecijch anmutenbe lieben würbe eiwa bei bem Schwaben Waiblinger gu etwas IRomans hajtem, bem ein geiftoicnoer Xooesleim oon iSnjang an iiiiicwübntc. ©a bewährte fid) Goethes Wort, bag bie iDluie nicht leiten, nur begleiten bürfe. Star.c Gegcnfäta, em jtetes üluf unb ^lieber, ein Hieben unb Sjaffen, ein 3ürd)tcn unb 3ittcrn; jetjt rcicbci unb ooUer Genuß unb glcid) Darauf öbes unb oer= öbenbes ©rauem, ftieres Starren angejidjts ber jwcctlofigfeit bes ©afeins! ©as war beitenjalls bic Grlebnisfolge Werti)ers, aus ber ©id)tung in bie Wirtlichfeit übertragen, ©od) ftörners lieben, be’ fonbers ber Slbjdjluß biejes Hebens liegt fernab oon allem ^3athologi|d)en. 'Jlicht ber cReig bes Äranb haften unb ber überfeinerten, überempiinblid)eu, leibenjdjaftlid) genießenben unb bulbenben Gmpfäng= lidjteit ocrtlärt bem ^Betrachter bic Grbentage Kör ners. Vielmehr rafft jid) ein ^önßling, bet nut fpielenber £>anb früh bic Jrüdue oom Hebcnsbaume su id)üttcln gewohnt war, eines ©ages unter bem ©rud ber 3lot feines Voltes unb angeitaibclt oon ber Vcgeiftcrung, bic er rings um jid) erwachen ficht, auf gu mannhafter ©at; mit bem Schwert in ber £>ar.b holt er fid> ben ©ob im Kampfe. Jrüi) geht er bahin unb erwedt im lobe bic unenblichc Sehn« fucht, oon ber Goethes ,,'2ld)illeis“ fiinbet: bie rühm« lidje lat möchte man burch anbere rühmliche laten gefrönt fchen. Sie nerfpridjt mehr unb Gröfjeccs; ja man ift nicht abgeneigt, biejes Größere, bem ein jähes Gnbc bie 9RögIid)!cit ber Vcrwirllithung ge raubt hat, als gejdjehen unb als getan bem jungen gelben anguredjnen. ©enn mehr als Sd)wcrhtreuhe batte Körner ausjuteilcn. 3n traftooll tönenbe, tjin- reißenbe, ftürmijd) erwedenbe Verfe bannte er bic Stimmungen, bie feine furge frelbenlaufbahn erfüll» ten. Kühner Slitt, fjell [djmetternbe $»örner, blitjenbe Schwerter, Kampfesfrcube. Siegeshoffnung, bas Vc» wußtjein unfierblichcr laten: alles flingt aus Kör» ners Hiebern, in einer SJlelobic, bic reiches unb helles Hid)t ausguftrömen jeheint. Unb es flang fo unwiber» ftehlid), bajj jeher ber 9Jlitfämpfenben fid) feltit anb fein Wollen unb Streben barin wicberfanb. Gc« fdjaffen war ba etwas, bas aud) nad) Körners Gnbe feine Kraft bewahrte unb feine Kflrft bewährte, llängft war er fetber bet (Erbe wicbergcgcben worben, als leine Hiebet ben Waffcngefäbrten nod) gu immer größeren unb immer wirtjameren laten ben 3Jiut liehen. Jlod) aus einer anbern Welt fpradj Körnet gewinnen unb was gu oerlieren wäre. Unb fo würben bie ® eficfjter, bie §err 9iatftf)ewitfdj gu fehen befani, allmählich freunblidjcr. &leidjgcitig tarn aud) in Sofia eine befjere Ginfid)t gut ©eltung unb ber Unter- hänbler erhielt bie (Erlaubnis, langfant unb üor* fidjtig ein ßugeftänbnid nad) bem anbern gu machen. $a, noch mehr: bic bulgarifdjc 9ie» gierung mödjte, burd) bie bitteren (5rfal)rungen belehrt, einen bauernben freunblidjeu ßuftanb fd)affcn, unb ber ©ebante au ein VüttbniS taucht bc^hnlb fdjüdjtern in ber ißreffe auf. ©aö wäre bann glüeflid) bie britte ober gar vierte Vcr- fehiebung in ber Gruppierung ber Valfanftaaten. ©och mit biefem Vorfdjlag l)ät <“3 noch gute Söcge. gunädjft wirb Bulgarien fräftig in ben fauren Gipfel beifjen müffen. ©er Vufarefter fyrieben ift nidjte mehr ate ein Stücf '•fSdpter, von bem Honboner gar nicht erft gu reben. Sieben* falls hoben bie Großmächte nichts bawiber, wenn Bulgarien unb bie ©ürfei ihre Slngclegen- l)eit unter fid) au§mad)cn. ©a§ gilt Dor allem für ©efterreidj, ba£ mit einer gewiffen Hlb- ftumpfung ben ©ingen gufieht, gilt aber aud) für (Snglanb, baä feinerlci Neigung befunbet, wieber ant ©irigentenpult feinen ißlat? eingu- nehmen. ?lu§ englifdjen ßeitungSftimmen Der- nimmt man nur, baß Slbrianopel ber „gefähr licher ©rt" fei, beffen <Sd)icffal niemanb prophe zeien tonne — eine Hßeteljeit, über bie gang Guropa fo ziemlich einig ift. ©ie s JJlöglid)feit liegt üor, baß bic ©ürtei, „beö lieben gricbenS halber" baö alte Wbrianopcl preidgibt, wenn bie Don Honbon au^gegangene Grengc Don Gno3 nad) SWibia berichtigt unb bic ©ürfei mit einem nam haften 2lu3glcidj bebaefjt wirb, ©as ift ber «Staub ber (Sadje. ♦ ♦ * Varis, 26. üluguft. ©er Korrefponbent bes „Watin" in Konftantinopel will aus guter Guclle wißen, baß bie bulgarifd)»türfifd)en Verhanb» lungcn einen günftigen Verlauf nehmen, ©er bulgarifdje Unterhänbler Di a t f d) e w i t f d) habe bereits einzelne 3u0eftänbniffe gern ad) t. 9lls Grunblage bes günftigen Dlbtommms fomme webet bie Sdjleifung ber ftorts oon Slbrianopcl, nod) bie Abtretung »on Kirffilißc an bie Vulgaren in Vetradjt, bagegen werben Die © ü r f e n eine V e» richtigung ber alten Grenze im Dlorben ber Hinie 3lbrianopel»Kirffilifje ein» gu ben bcutidjen Kämpfern, ftritt er mit im Vc» jreiungstriege unb Ijalf er Diapoleon befiegen. Gin Sänger unb ein fielb — gern mäfelt eine fieptiid) geworbene Diadjwelt an ben beiben Diuhmcs» titeln ©h-obor Körners. Sßar's wirtlich eine §cl» bentat, bie ihm ben lob eintrug? 9iid)t in einer bet großen Schlachten bes Vefreiungstrieges fiel er, foitbern nur einem jranwfi eben Vrooianttransport galt cs aufgulauern, unb bei foldj nicht bejenbers iül)mlirt?cr triegeriidjer Diebenarbeit traf ifjn eine feinblidjc Kugc«. ©em Sänger oon „Heier unb Schwert“ aber nerbantt man oollenbs bie leichte DJCadjc feiner Vühnenbramen. SBar es nötig, ber Sohn oon Sdjillers beitem greunb Gt)rijtian Gott» irieb Körner gu jein, wenn nur eine neue Auflage oon Koßebue guftanbe tommen follte? Veftenfalls vergißt bei jtrenge Vcurteiler oon heute bie lange Steige von Korners Vühnenocrjuchen, um befto reiner unb gang unbeeinträchtigt bem Vefreiungsjänger gu laujchcn. ©er 3lejtl)etiter inbes tommt auch mit „Heier unb Sdjwert“ n*d)t gurecht unb fragt wohl ipbctiidj: SBas joli mir bas bebcuten? ©aß ber junge Körner in gefälliger, leicht fid) einichmcichelnber 3orm rafche Vüljnenerfolge juchte unb crnileres Diingen nad) tragifdjen laten mieo, barf nicht nur auf literarijdje Dicigungen feiner Vaterftabt ©resben gurüdgeleitet werben. lln» zweifelhaft ift ©resben niemals fo glüdlid) gewejen, in feinen Söhnen machtoolles bidjterifches Schaffen wacfriurufen. ©ie ©id)ter, bie in ©resben Großes leiiteten, tarnen immer von anberswo nach ber Kunft« ftabt an bet Glbc. Ja, bem Vctradjter oon heute mödjte es 'dieinen, als ob in literarifdjen ©ingen ©resben noch immer ben Ion ber Vlütegeit feiner Kultur, bes 3eitalters bes Dlototo, nicht entbehren fönne, unb bie gewanbte, aber nicht tiefgreifenbe, bie formglatte, aber pbantaiiearme Dlrt Genertidjer Dlieblicpfciten bem Grnit ftrengerer, ftart auf» wüblenber ©ieptung oorgiehe, turg, leichte Dlnmut höher fdiätje als bic jepwere SVürbe eepter ©ragit. Solche Gnaprungen patte lied im Kampfe gegen bie Gcnofjenjcpaft bet „©resbner DIbcnbgeitung“ gu machen; fie Hieben aud) Otto Hubwig nicht erfpart unb tonnen in unfern lagen bei ber Aufführung feiner Iragöbien cbenfo wie ber DBerte fjebbels oon neuem ihre Veftätigung finben. Ipeobor Körner inbes wuchs in einem Kreifc auf, bet wie taum ein anberer in ©resben oor ober nach ipm ben höcpitcn Anfprücpen gerecht gu werben ßch beftrebte. 3u wenig betannt ift, wieoiel Richtungen unteres Geiftes» lebens in bem fwujc Gpriitian Gottfrieb Körners gujammenliefcn. Ipeobor Kötners Vater war weit mepr als bet wohlwollenbc Hitetaturontel, ben mancher in ipm jud)t. Als einer ber Griten itrebte et, ben Vuntt gu erreichen, an bem Goetpes Kunft unb Goetpes Kunftanfcpauuna mit ben Gtgcbntßen oon Kants Kritit [ich Bereinigten. Gbe SdHHer oon bet GeM»id>tc gut Aeftpetif oorfdjritt, batte ber alte Körnet bie Grgebniße neuartiger Kunftbettadjtung, bie in Jtalien Goethe gugefaOen waren, in fitp per» täumen unb meptete 3ugeftänbniffe wirt» fdjaftlicper D'latur machen. Rlaffenpinfdjladjtung oon SRopammebanern burep bie Vulgaren. Konftantinopel, 26. Auguft. ©as Vteßbureau bet Vforte melbet aus Abtianopel: Jn ber Dläpe oon £) ft a t o e j würben 600 DJlopammebaner aus Vapatbere ermorbet aufgefunben. Sie follen von bulgarifdjen Solbaten bingefdjlachtet wor» ben fein. Serbien unb bie Unterfudjung ber Valfangreuel. Vclgrab, 26. Auguft. IlUlelbung bes Vwßbutcaus.) ©ie internationale Kommiffion gur Unterfudjung ber (©genannten Valfangreuel ift piet eingetroffen. Serbien, bas unter ben oon feinem Gegner verübten Gräueltaten furchtbar gelitten patte fid) bereit» erflärt, bie genannte Kommiffion angunchmen, er» Härte jetgt aber, bas DJlitglieb ber Kommiffion Vro» feßor DJfiljutow aus ^Petersburg wegen offen gur Scpau getragener 3einbfd)aft gegen Serbien unb bas ferbifepe Volt ausfdjlteßen gu müßen, ©a aber alle übrigen DRitglieber ber Kommiffion jid) mit DWiljufow folibarifd) ertlärten, Serbien aber biefe als niept vorurteilsfrei unb mithin als urtge» eignet für bas Sdjiebsridjteramt betrachtet, tann bie Kommiffion nicht auf Anerkennung von Serbien rechnen, obwohl bie ferbifepe Regierung ben Kommißionsmitgliebern iebes nur mögliche Gnt» gegentommen erwies, bamit fte ungepinbert Saloniki erreichen tonnten. Polififche Ueberfichl (Bin WahlprüfungsgeridftshoL ©iefer läge gingen DRitteilungert burd) bic Vreßc, wonach ber Vlan gut Ginfüprung eines Gerichtshofes für Sßablprüfungsiachen bereits fertig vorlicgen folle. Gs würben auch Gingelbeiten über bie 3ujammenießung atwegeben. 3ßie nunmehr von einem wtitgliebc bet Gefcpäfts» orbnungstommißion ber .Korreip. Sßoib“ qe» fchtiebön wirb, finb foldjc Angaben verfrüht, ©er Antrag Vaffermann habe bic xommiiftvn nodi i.ntjt befdjäftigt. 'IBeiter heißt cs: „Gs ift vor allem gu beaepten, baß ber Dleicfjstag fid) feine bisherigen Rechte nid)t befebneiben laßen will. Gr wirb bas DBaplprüfuiigsrecpt einem aus Diidj.abgeoro-- neten gufammengefetjten Gerichtshof wopl taum übertragen, fonbern nur bic SBaplprüfungsfoin» mißion in ihren Rechten ausbaucn, ihr Das Recht geben, birett mit ben Gerichten über Vcwets» erpebungen gu verpanbcln unb opne Vermittlung bes Reicpstanglers 3cugcnvetnebmungcn vornehmen gu laßen, ©ie Kommiffion müßte gu biefem 3®edc ftänbige DRitglieber für bie Hegislaturveriobe er» palten unb befugt fein, ihren Vcfcplüßcn l c ß t = arbeitet. Unb wie er ben äfthetifepen 3orfd>ungen Scpillers füprenD voranfdjritt, fo reichte er Dem tünftigen Ipeorctitcr ber Romantit, Dem jungen Jriebrid) Schlegel, in jeparfer Umgrcngung unb tief» finniger Vegrünöung Vegriffc äftpetiidjer Spctula» tion, bie ber Romantit unentbehrlich würben. Gnb» lid) erwarb DBilpelm von Sjumbolbt in eifrigem Gc» bantenaustaufd) mit Vater Körner ßd) bie An» fdjauungen von Kunft unb Hiteratur, mit benc.i er nacpmals bie Schöpfungen Goetpes unD Scpillers zu ergrünben fuepte unb in bereu Ausgcftaltung er ein wetteifernber DJlittämpfer ber Romantit unb Schel lings geworben ift. Rur guviel Der Anregungen (türmte in reifer unb erprobter Gcftalt auf ben jungen Ipeobor Körner ein. Am mädjtigften aber wirkte natürlich unter allem, was im Vaterhaus ifjm gegeben werben tonnte, bie unmittelbare '-Berührung mit Schiller. Schiller hatte fid) mühfam ertämpfen müßen, was bem Sopne feines JJreunbes wie etwas Selbftoerjtäitb» lidjcs in ben Sdjoß fiel. Sdjiller bot ipm nicht nur fertige Kunftbcgriffe, aud) einen bewährten geijtigen Gepalt unb enblidj eine <5orm, bie Dem Jüngling Durchaus lag. Scpillers Geftaltungsgabc fanb in Ipeobor Körner einen Racpopmer, ber bod) wopl mepr als äußcrlicper Racpfüplcr war; in iprem Junerften berührten fiep beibe, fie batten einen ver« wanbten Rpijtpmus in iprer Sprache unb in iprem Grieben. ©er Vcwcis biefer Vepauptung ift freiliep taum aus Körners Iragöbien gu erbringen. Aud, feine heften bramatijepen Heiftungen ließen nur auf einen gewanbten Kopiften fdjließen. freilich patt- er in ißien überjcpnellcn Grfolg gehabt. DBie follte er ßd) gu [tarier Anfpannung feiner gange t Kraft f. .'trieben füplcn, wenn Rafcbpingeworfenes ipn mit 21 Jahren Die Stellung eines Ipeaterbidjtcrs em 'Jßiener £jof» tpeater unb überbies Die Hiebe ein 't begabten unb bewunberten Sdjaufpiclerin cintrr i? ©a ift ipm ftpon pod) angureepnen, baß er bem Dcfterrcidjer eine vaterlänbifdje £>iftorie fepentte, bie ri’dj beute nod) pervorgepolt wirb, wenn vaterlänbifd'c Gefühle in Deftcrreid) von ber Vüfjne herab wadjr.erufen werben feilen, ©er ©eiitjd'öiterreicper hat gu ben triege» rifdjen Großtaten feines Hanbes ein gang anberes Verhältnis als ber Vrcuße. Sßieoiel lagt bem Vtcußcn bes 'Jßort 3ebrbetlin! DEic wenig bebeuten bem Ceftcrrcicper bic Siege bes Vringen Gugenl 213er wagte wopl eine ©ragöbie mit bet Sd)lad>t von Kclin gu vertniipfen unb ipr bie gange DRacpt aalet» länbifcpen Gefühls gu entfeßeln, bie aus Kleifts „Vringen von fromburg“ perausflutet? Gin Sieg über tfriebridj ben Großen verbinbet fid) im Vewußt» fein bes ©eutfd)öjterreid)ers nicht mit ben Vor» itellungcn, bie von Kleift in ben ©ienft tünftlerifcpen Kampfes gegen Rapoleon geftetlt würben. Körners wirb niemanb mit Kleifts DReifterwert gu» fammenbringen. ©od) immerhin tupen bie beiben tünftlerifcp völlig ungleichen Sßerte auf einer ver» i n ft a n g 11 d) c V e b c u t u n g gu geben, ©ic Vc» fdjlüße biefer erweiterten Kommißion wären alfo nidjt mehr vom Vlcnum gu genehmigen. . . . Gin außenitcpciibcs Gericht würbe vielleicht unparteilicher unb fcpncllcr arbeiten. Gs ift aber gang aus« gefcploßen, baß Der Reidjscag eines feiner Rechte einem foldjcn Gerichte abgibt gu einer 3eit. wo ber Reichstag neue Rechte beanfprudjt, wie g. V. t‘ie Vilbung non Vrüfungsfommißioncn. bet benen aud) er vertreten ift. Gpc bie G.'fd;äftsorbnungsfom mißion gujammciitritt, werben bic Jrattionen gu biefer DRaterie noch Stellung nehmen müßen, um ihre DRitglieber in ber Kommißion mit Jnftruf» tionen gu nerieben.“ Die fiaftung üer englildjen Deeoerlitberung im äriegsfaile. JBir haben biefer läge bie Voxfdjlägc eines JrcunDes bes Haager Sd)ieDsgcri.'l)t5bo|es gur weiteren Ausgejtaltung feiner Vollmachten wtebergegeben. Gs trifft fiep, baß ber nationallibc- rale Reidjstagsabgcorbnctc ©r. Arning gleichjcitifl in ben „Rat.=Iib. Vlättcrn“ auf einen böicn '-puntt gu reben tommt, Der jefjr Deutlich geigt, welaje Iß.Der« jtänbe feltft bei einer Durchaus berechtigten SorDe» rung gu überwinben finb. Gs b^nbelt jid) babei um bie Haftung ber e n g l i i d) e n Seetransport» Ve r i i d) c r u n g s g e j e 111 ch a f t e n im gälte eines Krieges. ©ie e n g l i f cp e Gefeßgebung verbietet nämltdj ben englifdjcii Ver» ficherungsge|cll|d)aften, nad) Aus» b r u d) eines Krieges, an bemGnglanb beteiligt ijt, für feinblicpes Gut Gnt» j d) ä b i g u ii g g u g a h l e n aud) auf Grunb joldjer Verfidjerungen, bie vor Veginn bes Krieges ab» gefloßen waren, einerlei, ob bie in Verluft getaie» nen Güter fold)e jinb, bic als Konterbanbe fd)led)t» hin ober als relative Konterbanbe gu bezeichnen ßnb. ober aber aud) unter feine biefer beiben Kategorien fallen. Gleichgültig joll es aud) gegenüber biejer cnglijdjen Gcjeßcsbcftimmung fein, ob ber Verlujt bei Güter burd) Kriegsmaßnapmen einer triegfühKii« ben DRad)t, ober aber burd) ein non bie:en völlig unab hängigem Sceungliid hernorgerufen wotDen ift. ©cm» gemäß verlieren bie Veriiipcrten nad) Veginn Des Krieges, lofern fie Staatsangehörige ctncr Grtgldttb fcinblicpen DJiadjt finb, ober aber aud) nur ipten baucciibiit Aufenthalt in bem feinblidpn Hanbc haben, Durchaus Das Rccpt auf Gntjdiäbiguiig für alle Rijifcn. Auf biefe ©inge pat fd)on im Jähre 1906 ber Abg Vaffermann im Rc’djstag bic öffent» lidje Aufmcrtjamteit Ijtngelenft. Aud) bic zweite a a g c r Konferenz pat biefe Angelegenheit be« panbclt, unb zwar mit einem Grgebnis, bas te ! agt, baß Sdy.iiDoerbinblidjfcitcn bes Staates ober feiner Angehörigen gegen Angehörige bes geinbes nidjt aufgehoben ober jeweilig außer Kraft gefetgt ober Iwenir'itens nicht von ber Klagbartcit jolltcn aus» geidjloßen werben fönnen. Gine wirtliche Gr» I wanbten Voraussetzung. Unb wenn Körner in Der ©ramattfierung einer ficlDentat ber Geihiditc ©eiter» rcid;s feine übrigen Schöpfungen (id) möchte nid)t jagen; fid) fclbft) weit übertroffen bat, fo fam aud) ipm ber Jufammcnbang von cinjt unb jetzt gu &iljc. ©as ©rania non 3nnps Sclbftaufopfcrung ift inb.s nur ein fepwadjer Vorflang ber Kampfcsltjril Körners. Gs fcplägt nur prälubiercnb leife bic löne an. Die alsbalb voller ertönen follen. Als Sänger Der Vefreiungsfriegc aber patte Körner enblid) etwas Gigenes unb Rcucs gu ieiften. Dlidjt galt es länger nod) in Kotzebues ober ielbft in Scpillers Vapnen leicptgcmut weitergufepreiten. Jetzt war eine große unb ftponc Aufgabe gu löjen, bic Sdjiller ungclöft gurüdgelaßen patte, als er bapinging. ilßopl berühren „Jungfrau non Orleans“ unb „'IBilpelm lell" Saiten, auf benen nacpmals giclbcwußter ge» fpielt würbe, ©ie Rot ber 3ctt unb bic tiefgepcnbi patriotifepe Grregung ber Vcireiungsfricgc begeg» neten nad) Sdjillers lob in beßen DBcrfcn auf Sdjritt unb ©ritt iprem eigenen Vilb. llnfcpwcr ließen fidj Schillers ©ichtungen unb vor allem bic beiben ©ramen vom Vefrciungstampf ber ftrangofen unb ber Schweiger nachträglich |o beuten, als pabe Schiller feinem Volte crlöfcnbc Dßcrtc für bic Augen» blidc pödjftcr vaterlänbifcper Kräfteanfpannung fcherfen wollen. Allein er mußte feinem brama» tifdjen Sdjüler Körner überlaßen, oon ber Anfpie» lung zum ungmeibeiitigen Vcfcnntnis, non ber biebte« rifchcn Verklärung verroanbter Vorgänge ber Ver» gangenpeit ,zu einer ermerfenben Vocfie ber Gegen« wart, von büpnengemäßer Verherrlichung ber Ve« fteiungstaten anberer Völker gu Itjrifchem Ausbrud bes Gefühlslebens unb bes ftarfen Dßollens bet ©cutfchci’. jener läge weiterguichreiten. Ifjcobor Körner fdjentte feinem Volte, was Schiller gu geben nicht mehr imftanbe gewefen war. Unb er tleibetc cs in Sdjillers Sprache. Jpm wat bie DRelobie ber Verfe unb Strophen Schillers fo feft im ©ht haften geblieben, baß ße in ben Hiebern ber Sammlung „Heier unb Schwert" zu neuem Heben erwachen tonnte. ©er ftärffte IBert, ben er in bie Jßagfcfiale gu werfen hatte, war ihm bic beutfepe Jugcnb. Jpt gepörte er an. ihr galt fein Sang, unb fie entgiinbete er gu mutiger lat. ©as war feine eigentliche Heiitung im Reigen ber Rcireiungsfänger. Aus Arnbts Hie» betn fprad) ber DRann, ber gum heiligen Krieg auf« tief. Sdjcnkcnborf war non ber Anbadjt zum Guten unb Alfen bureporungen. bie Ronalis befcelt batte. Gicpenborff befang bic Stimmungspoefic bes Kriegs« lebens. Anbere erneuerten alte JBeifcn ober ver fielen in bombaftifd) bröpnenbe Dßorfe. Körne» P’’ ber tatenluftigen unb bofrnunasfrijdien Jugcnb bie töne, bereu fic beburfte. Gr ftanb mitten im Kampf brin unb wußte, wie fepr ber entftpeibenbe Augen- bild gunerjicfitlicben SRutes bebarf. ©ieic Sieges« guverfidit entffrömtc feinem Sona weil ipm ber un« wiberitcplicp anfwärtstreibenbe Scpwung von Schil ler» SBorttunft eingeboren wat.
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