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Dresdner Nachrichten : 12.10.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188110120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18811012
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18811012
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-10
- Tag 1881-10-12
-
Monat
1881-10
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.10.1881
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Vivsävn 1881. >^»«tn, IM 7 Uhr t» Irr »flxdittoii: RaiftnsirKi« III. »>d,»nrwknl»»r«i» i» I Ich L Marl 50 AI»«., dllich dtz-Poll sviüil 7I>Psiic Rum,». W Psg«. «nsio«« 37000 ttrcuchl. ßllr di«Rü««al» emoejondi»! Ma< nnßrtPlk mach' sich vic Retactt»» nicht vcrduidiich. Nnnoncrn lür »n» nkhmk» anr Ilk A,uu>nc'n>Pu«LUk V.I>«»I«» si«tu » »«,>«»! — «U»»u !ca»««r »au»« »«»mv-i - in «örlch: - «db. «ittz in Mügdcinir»! -- I. Bari! L <!o. e: — «!«>» 1» Halft: I»«r in Hami'NtH Tageksatt für Wolitik, Llttterhaltnirg, Geschäftsverkehr. Lörfenbencht, Fremdenliste. 8KIip5- uncl Lnavaltsn-fabnik külmiü ?op»v, W»I»iIIt Wr«Il»«rHvp I?I»<L SI, Wrvldvrzxvr v, omiiUoblt Ak«»I»«ttvi» /ur Liüüo». r«. 3a1irr?anx Anftiaft weiden SI»ei«»iie»te > » d>» Nachm. » Mn a»aen»m>non. LonniaqodirMiitaittlkUNr. An ?ftu»>edi nur a» Wochrnla-en: ar. 1Uosi>'g»0ftNr ülnSüiachm.SIinr. — Ti« ciniputtgic Pcinittlo n>nci IL Pi«e. iiingoland» NS PIgk. iktne cvauinlft liir da» nächsi- tiigigc iirjchklne« der Jnftlace wird »tcht »«««de«. «uiwLrtige Annoncen« Aufträge vonundekaniucn Ionen initlien wir nur »e»en P,a»u«eraud»- «tasilu»,durch »>r>ei»,aiien osor Pouriujahlung. Acht Lilden lotlen ln Big. Inleraie iür dt: P-onlag». dtnmnicr oder »ach einem grsift»« die Petitjktie U0 Pj. -S« Leipzig. Hochverrathsprozcß. Das jMIMVIIMIllM. Reichsgericht hat mit der Vernehmung ver Aiigcklagten aus Frankfurt. Darmstadt «»d 'Bessungen die Gruvpe beendigt. Tie Meiste» läugneten die liochverrätherischen Untcr- 0 rL 8 LnL1.^riüma8vll. ^ mit ävu vollkommvuntou ^piiaratoo unck uoucwtvu Lin- ^ riehtnu^ou sincl in llrcisckon NUl' i!>t Imbou H «»««« In» bai >1 V <H. Xoldlinstvt'. nehmungen »»d ftnsien mir die Verbreitung der „Freiheit" und älm- licher Schrillen zu. Tillich aus Bessungen mnchle umfassende Ge ständnisse, die selir nrnuirend für die Angeklagten wnren. W i e n. Ter König von Sachsen ist deute Abend nach Dresden 1'ripi^eiiv- Weiknsolits-^usverllsus /u holcaunt, loiitil-dton Lioiücm ILttl tlllttUU ^ G»»IN, 8t;I>i<»888llii88«! 17, x3st«)i»ül»< l- lirrl. 8<-IiIt->8. abgereisl. Ter Kaiser geleitete ihn ^nin Bahnt,ose, woselbst sie sich herzlich!! verabschiedeten. Pari o. Lnulsier schiffte sich von Maier nach Tunis ein, um den r. berbesehl in der Tunisoperation essecliv zu übernehmen. Rr. 283. , Miilernnq dom N.Okiolwr. Baronicter »ach LSkar Bösold. Wallsirasic i:> s?Idd?. a II.) . 702 MM . Icttqcsicrn :> Mill. arlalicn. Tlnnnwmeiioai. ». ülcanin.: Trmp. n » z» ^ I nicdr Tomv. 2»W., lnIchsicTomd 12» W. Lnd Aftli Wo d. Hkiicr. Aussichten für den 12. e'ltober: Veränderlich, mild, später Aiederschläae, unruhia. ! Mittwoch, 12. Oktober. vcraniioorUichcr Rrdacleur sllr PvlstlschkA »r. Linii B icrcp in Trc.dcn Dem Programme des Präsldenten VPII Zelnncn ist eine grohb Patriotische Kundgebung der Konservativen des Königreichs Sachsen aus dem Fuße gefolgt. Am Sonntage hielten die sächsischen Kon servativen ihren Parteitag in Chemnitz; auü allen Tlieilen des Kö nigreichs war er von hochangesehenen Patrioten zahlreich beschickt. Es galt, angesichts der bevorstehenden Reichstagswahlen in grosien Zügen die Grundsätze zu formuliren, von denen sich die Vertreter der sächsischen konservativen Partei im Reichstage leiten lassen. Das übernahm vr. Tregc aus Abtnaundorf bei Leipzig. Ten Konser vativen Sachsens, führte er unter lebhaftem Beifall ans, haben es die Vorgänge von 1866 anfangs erschwert, sich mit der neuen !2agc der Dinge zu befreunden, aber cs gilt jetzt, frei von aller Miß stimmung, laut und freudig in das Wort des Königs Johann ein zustimmen, welcher erklärte: dah er dem neuen Bunde mit derselben Treue anhangen werde, die er dem alten bewiesen. Tie Konser vativen sind deshalb noch lange keine gouvernementale Partei, am wenigsten eine „Pcnlei Bismarck" saus ickira-,«'. Sie prüfen die vorgclcgtcn Entwürfe auf ihren sachlichen Kern hin; sobald ihr In halt den Bedürfnissen des Volkes entspricht, stimmen sic ihnen zu. Sie verwerfen deshalb auch ganz entschieden das Tabaksmonopol. Von Popnlaritätshaschcrei halten sich die Konservativen gleichfalls frei und den Begehrlichkeiten der Massen zu schmeicheln, ihnen Berge von Glückseligkeiten versprechen — dieses beliebte Agitationsmittel der Sozialdemokraten — ist nicht ihre Art und Sache. Die sozialen Reformen, welche man jetzt anbahnt, sind daher nicht mittelst tief greifenden, grnndslürzcnden Neuerungen zu bewirken, sondern im Anknüpsen an Bestehendes, in der Weiteranöbildung des Vorhan denen. Tie Konservativen erstreben wirthschastliche Reformen, ohne jedoch den konfessionellen Streit zu entfachen; sie bekämpfen un reelles Gebühren auf christlicher Seite ebenso wie das auf jüdischer Seite. Der Redner verwendete sich sodann für Verkürzung der Mi- litärdicnstzeit, zunächst bei der Infanterie, ohne sich zu verhehlen, daß damit kaum Ersparnisse im Militärwesen zu erzielen seien, da die Ersahrcierve dann mehr hcrnngezogen werde, hingegen verlangte er Beschränkung in den Ausgaben für die Marine. Tie Konser vativen streben die Zwangsinnungcn an, noch mehr Nutzen aber er warteten sic sich ans der Einführung von Arbeits-Zeugnißbüchcrn. Eine Reform der Aktiengesehgebung sei dringend notl,wendig, die nuszugebenden Papiere müßten auf großen Beträge, die Aktie» auf den Namen lauten, das mobile Börienkapital mindestens ebenso hoch wie der Grundbesitz beim Besitzwcchsel "besteuert werden. Für In dustrie, Handel und thandmirthschast verlangte dann Redner das Auf- Iiörcn der Schwanlungcn in der Zollgesetzgebung, damit Stetigkeit und Sicherheit in die geschäftlichen Beziehungen komme. Endlich sprach sich I)r. Frege für rasche Aenderung des jetzigen abscheulichen Untcrskützungs-Wolmsitzwesens aus, das nur die Landplage dcö Va- gabondentlmmä erzeugt habe. Niemand dürfe seinen Unterstützungs wohnsitz eher verlieren, als bis er einen neuen erworben habe. Ties sind im Wesentlichen die Gesichtspunkte der Ilr. Frcgc'schcn Rede, denen der konservative Landcsvcrein durch wiederholte und stürmische Beifallsbezeigungen zustimmte. Es ist dies ein klares allgemein verständliches Wahlprogramm, das den Vorzug hat, im großen Ganzen den -Anschauungen zu entsprechen, die im sächsischen Volke leben. Wir vermissen allerdings noch Einiges in jenem Programm: z. B. ein kräftiges Wort gegen die enormen Ausgaben der oft un nützen Diplomatie, an deren Stelle eine stattliche Vermehrung des Konsulatwesens zur Beförderung der deutschen Handelsintercssen im Auslände zu treten hätte Auch hätte die fortwährende Neigung, immer wieder neue Rcichsämter zu schaffen und den Wirkungskreis der Einzclstaatcn einzuschranken, eine entschiedene Zurückweisung, das Fortbestehen der Goldwährung einen Tadel erfahren sollen. Doch abgesehen von diesen und anderen Wünschen freuen wir uns, daß ein so den Landcsintcresscn entsprechendes, volksthümlichcs Programm eine so begeisterte Aufnahme seitens so vieler hoch angesehener Pa trioten fand. Tie Siegeszuversicht, mit welcher die Dcutschkonscr- vativcn Sachsens den Reichstagswahlen entgegen geben, ist bei sol cher Lage der Dinge und bei der starten konservativen llntcrströmung im Volke wohl zu begreifen. Gleichzeitig mit den Konservativen des Königreiches, hielten die Liberalen der preußischen Provinz Sachsen ihren Parteitag ab. Jene in Ehemnitz, diese in Magdeburg. Hauptsprechcr war liier der Abg. v. Bennigsen. Derselbe gab im Gegensätze zu seiner nenlichen, waschlappigcn und verschwommenen Rede in Hannover, ein sehr bestimmtes Programm zum Besten. Bennigsen spielte, zur Abwechselung! einmal wieder die Dppositionsgcigc. Er stellte sich nämlich als Führer der gcsammte» liberalen Partei vor, die nun „von Bennigsen bis Virchow" reicht. Wie lange Bennigsen sich mit dem Mantel des tppositionsinannes drapirc» wird, weiß er wahrscheinlich selbst nicht. Er ist jedoch mit seiner oppositionellen Schwenkung in die Schußlinie der offiziösen Angriffe eingerückt und dieselbe „Prov.-Corrcsp.", die nach der Hannoverschen Rede Bennigsen s'so zuckersüße Worte für diesen „gereisten Staatsmann" batte, wird ilm nun wobl mit etwas Linderem bombardirc», als ähnlichen Bonbons. Uns intcressirt in der Bennigscn'schen Rede hauptsächlich die Entschiedenheit, mit der er sich gegen das Tabaks- monopol aussprach. Aus die Grunde, die er gegen das Monopol anfükrte, kommen wir zu gelegener Zeit einmal zurück. Hält die schpositionslust Bennigsen s vor, so ist kein Gedanke an die Ein führung des Monopolcs. Dasselbe soll übrigens vor seiner Ein bringung dem DolkswirthschaftSrathc vorgelegt werden. Wahrschein lich ist damit nickst der spezifisch preußische, sondern der für Deutsch land erst zu schauende VolkSwirthschaitSrath gemeint. Dieser hat aber keine beschließende» nur eine bcrathrnde Stimme; die Ent scheidnng, ehe das Monopol an den Reichstag käme, hat der Bundesrath und die Mehrzahl der deutschen Regierungen wollen von diesem unheilvollen Projekte Nichts wissen. Abermals hat der Kaiser Wilhelm, und zwar in einem Briese- seiner Sehnsucht nach Wiederherstelluung des Friedens mit der katholischen Kirche Ausdruck gegeben, jedoch mit Beifügung des Zusatzes: „Unter Wahrung der staatlichen Rechte!" In diesem Zu satze liegt der Schwerpunkt der kaiserlichen Erklärung. Er gewährt einen Einblick in den Stand der Verhandlungen mit Rom. Ter Staat will also auf die ihm in den Maigesctzen cingerüumten Befugnisse nicht verzichten; er schwingt nicht länger die Waffen gegen die Pnpslkirche, aber er entwaffnet sich auch nicht. Daraus crgicbt sich einmal, wie grundlos die Anklagen der Liberalen waren, daß Bismarck nach Canossa gegangen sei; zum Anderen, daß die Unterhandlungen zwi'chen Rom und Bismarck bisher nicht das geringste positive Ergcbniß zu Tage förderten. Es ist Alles beim Alten geblieben, höchstens hat Trier eine» neuen Bischof bekommen. Oesterreich bat einen schweren Verlust erlitten: sein Minister des Aeußeren, Baron Hamnerle, starb an einem Herzschläge. Tic „Tgsgescki." enthält die Biographie dieses ausgezeichneten Diplo maten. Vielleicht kam der Tod nur seinem Sturze zuvor. Fast allgemein hielt man seine Tage für gezählt; nach den Verhand lungen der nächsten Delegationen erwartete man bestimmt seinen Rücktritt. Als Nachfolger dcS Grafen Andrnssp hatte Baron Hay- mcrle es mehrere Jahre hindurch ziemlich leicht, die niiswärtigc Politik Oesterreichs zu leiten. Sie beruhte und stützte sich auf die innige Freundschaft Deutschlands und da war Oesterreich für alle Wechselfällc wolilgcborge». Seitdem aber Deutschland erkannte, daß Oesterreich Mm Vertrauen, Balmbrecher deutscher Kultur im Oriente zu sein, nur in bescheidenem Grade entsprach, seitdem Oesterreich in seinem Innern eine so gehässige Verfolgung des deutschen Elements duldete, seitdem es unserer politischen Freund schaft nicht Concessionen im Handelsverträge folgen ließ, seitdem begann der schwierigere Theil der Amtirung Hnmnerlc's-i Tic An näherung Rußlands an Deutschland kam ihm ganz unerwartet, die Tnnziger Zusammenkunft überraschte ilm blitzartig und der Kaiser von Oesterreich war über dieses Ereigniß, das sich ohne seine Ahnung zutrug, nicht gerade erbaut. Hierzu kam die Geschichte mit dem Pnpicrkvrb in Mivkolez, durch dessen Enthüllungen Baron Hamnerle sehr fatal in's Gedränge kam. An Kaiserlichem Tadel wird'S nicht gekehlt haben, seitdem kränkelte der Minister an Herz leiden. Ein jäher Tod erlöste ihn von allen weiteren Vorwürfen, die seiner Amtirung in den Reichsrathsdelegativnen warteten. Die Ungarn werden nun den Anspruch erheben, daß die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten Oesterreichs einem Kernmaguaren über tragen werde. Vielleicht läßt Gras Andrass» bereits für seinen Reichskanzler Nr. 2 die Goldschnürcn seiner Honveduniform neu anssicden. NeuesteTclkstranime vcr..TrkSvnkrNackr?'vom n. Oktbr. Berlin. Ofsiciös wird versichert, daß an dem Plane l'estge» halten werde, das neue Reicbslagsgebüude aus dem Raeziniski'scben Platze am Thiergarten zu errichten. Ter Reichstag bleibt also in Berlin. Zur Mitwirkung bei der Vorlage über das Hilsstassen gesetz werden besondere Konnnissarien in das Reichsamt des In nern berufen. Paris. Der Kriegsministcr läßt verkünden, daß er sofort be züglich der entsetzlichen Mittlieilnngen der „Gazette mediealc" über den Gesundheitszustand der französischen Truppen in Tunis und die Organisation des sanitären Dienstes strenge Untersuchung cingelcitet habe. Pete r s b u r g. Heute wurde die Gerichtsverhandlung wegen Herstellung der revolutionären Zeitung „Tschcrni, Pcrcdel" in öffentlicher Sitzung eröffnet. Ankläger und Staatsanwalt ist Murawjcss, Vertbeidiger Turtschaninoff Lawcnia Michailoff. Viel Publikum ist anwesend. Vor der Verlesung der Anklage erklärte der Vorsitzende, daß der Gerichtshof auf Verlangen des Ministers des Innern Ignatiess vom 28. September die Vornahme der Ver handlung in nichtöffentlicher Sitzung beschlossen habe. Das Publi kum verließ daraus den Sitzungssaal. Berliner Börse. Tie Conrie setzten unter gestern ein, besserten sich im Verlaufe etwas und ließen schließlich in Folge mangelnder Unternehmungslust wieder nach. Tic Grundtendenz blieb fest, wenn man die ansschlaggebcndcn Verhältnisse, als die ungünstige Loge des Geldmarktes, der aus London gemeldete weitere starke Goldabsluß und die matten Wiener Notirungen berücksichtigt. Deutsche Bahnen ganz still und niedriger. Lombarden setzten!) M. unter gestern ei», stiegen dann, schlossen aber MM. niedriger. Franzosen blieben B - Mt. schlechter, während Galizier anzogen. Banken waren wieder schwächer; Ereditactien schlossen ! Nit., Diskonto 1 Proe. niedriger. Sächs. Bankgesellschast und Lcipz. Credit 1 Proe. schlechter, Sächs. Bank 1 Proe. höher. Deutsche Fonds sehr fest, thcilwcis höher, fremde schwächer. Oesterr. Prioritäten gleichfalls recht fest. Tie speeulativen Bergwerke, Laura und Dortmunder, je 1 Proe. niedriger. 'Von Industrien gewannen Sächs. Kammgarn 1 Proe., Sächs. Gußstahl gaben IM- ab. Vokales nnd Sächsisches. Infolge des jähen Todes des österreichischen Ministers oeS Acußern, v. Hamnerle, sind die kaiicrlichcn Gemsjagden in Steier mark früher efis beabsichtigt war, abgcbiochen worden. Taher trifft auch S. M. der König A l b e r t bereits heule Morgen von dort über Wien kommend hier ein. Der König trifft seine erlauchte Gemahlin noch ein wenig an eincr Erläiiung leidend an, welche die hohe Frau seit Sonntag bereits geplagt hat. Ta die Grippe einen normalen Verlauf batte, trug die Königin große Sorge, da» keine Kunde non der Erkrankung noch Steiermark gelangte und ihren hohen Gemahl beunruhige. — Der am 1ö. d. M. in Kraft tretende Wintcrfahrvlan bringt spccictl für Dresden folgende Aendcrungen. Auf der Chem nitzer Linie werden in diesem Winter auch die beiden Eourierzüge (4 U. 30 M. Nachm, v. Dresden. 10 U. I M Vorm, in Dresden» im Anschluß an die Görlitzer Eourierzüge bestehen bleiben. Der erste Lotalzug von Tharandt trifft statt .',,32 erst 0,40 früh hier ein. Auf der Görlitzer Linie geht der Nacht-Eonrierzug statt 12,30 früh erst 12,10, der TageS-Courierzug 5 Min. früher, 10 U. 25 M. statt 10,M Vorm, vom Schics. Bahnhöfe ab. Ter 0 Uhr früh vom Schief. Bahnhofe abgehende Personenzug verliert den Anschluß in Arnsdorf nach Dürrröhrsdorf-Stolpcn. Dagegen erhält der Von». 8 U. 50 M. abgeliende Zug einen neuen Anschluß nach Dürrröhrs- dors und der Abds. 8 U. 30 M. abgebendc Zug bietet günstigen Anschluß nach Stolpe» und Neustadt b. St. Auf der böhmischen Linie fallen wie in früheren Jahren die Mittags-Courierzügc von und nach Bodenbach aus. Der Personcnzug aber gebt statt um 12 erst Ml Uhr ab und umgekehrt trifft er statt 2,40 schon 1,57 Nachm, hier ei». Beide Personenzüge erhalten Verbindung nach und von Tct- schen. Tic Züge, welche jetzt 2,5 Nachm, (künftig 2,15 Nachm.) und 11 U. 15 M. Abends nach Bodenbacb geben und diejenigen, welche um 7 U. 32 Ai. Vorm, und 5 U. 23 Ai. Nachm, von dort ein- trcssen, verkehren im Winter nur nach und von Schandau. Auf der Leipziger Linie trifft der letzte Kourierzug Nachts 12 U. 20 M. statt 12 U. 10 M. in Dresden-Dienst, ein, weil er künftig 10 Mi nuten sväter (1<> Ubr) von Leipzig abgcht. Ter Nachm. 3U.'10Ä. nach Meißen gehende und Abends 7 U. 48 Ai. von dort eintrcsscnde Lokalzug fällt weg. Auf der Verbindungsbahn gebt der Zug früh 12 U. 20 M. vom Leipziger nach dem Böhmischen Bahnhof io Mi nuten später, der Zug 12 U. 42 M. Mittags künftig 12 U. .30 M. und der 1 U. 50 M. Nachm, um 2 Ulir. Vom Böhmischen Balm- Hose wird der 1 U. 53 Ai. Nachm, abgebendc Zug künftig 2U. 2M. abgelasten. Zwischen dem Böhmischen und Schlesischen Balmhose verkehrt der Zug 4 U. 1 M. Nachm, vom Schles. Bahnhöfe um 1 Bi. früher, der Zug 12 U 10 Ai. Nachts vom Böhm. Balmhofe 10 Min. später, und der Zug Vorm. 10 U. 15 Ai. 5 Min. früher. — Die H erbstkontrolversa m in l u n g sämmtlicher Re servisten, Dispositionsurlauber und der zur Disposition der Ersatz- behördcn beurlaubten Mannschaften der 2. Landwclir-Bezirks-Com- pagnic in Dresden findet am 1. November dieses Jahres Mittags 12 Uhr im Gasthofc zu Neu-Ostra statt. Wer ohne Entschuldigung ausbleibt, wird ebenso bestraft, als ob er einer Gestcllungsordre nicht Folge geleistet hätte. - Nach Beendigung der von dem Landgendarmeric-Corps sämmt- lichcr Amtshauptmannschaftcn Sachsens in diesem Jahre abgelialtenen Schießübungen hat sich licrausgestellt, daß die Gendarmen der Amtshauptmannschast Auerba ch wieder am besten geschossen haben. — Der gegenwärtig vor dem Leipziger Reichsgericht in Ver handlung befindliche H o ch v e rra t h s p ro z c ß dürste auch in den weitesten Kreisen Interesse erwecken, denn der erhobenen Anklage nach gehören die Abzuurtlieilenden der Musischen Umslurzpartci an. deren Führer in London hekanntlich mit einer zuweilen diabolischen Ungenirtlieit zu blutiger Gewalt, zu Mord und Brand ausricf; auch hier in diesem Prozeß handelt sich's bekanntlich um Verbreitungen zu gewaltsamem Umsturz. Die 15 Angeklagten sind: Schuhmacher Josef Breudcr, Schneider Gustav Krislupcit, Schuhmacher Hermann Baum, Schneider Hermann Christ, sämmtlicb aus Frankfurt a. M.» Schlosser Heinrich Iaeobi aus Bcffungen, Gärtner Georg Conrad Mahr und Schuhmacher Peter Boell, beide ausTarmstadt, Mctall- schlägcr Albert Lichtensleigcr aus Lechhausen, Schneider August Pesch mann aus Frankfurt a. M., Bäcker Wilhelm Braun aus Darmstadt, Arbeiter Heinrich Tillich aus Bessungen, Literat Victor Dave aus Alosli, Stenograph Theodor Waterstraat aus Luckenwalde, Commis Mar Metzkow und die Schneiderin unuereliel. Martha Lcgcl aus Berlin. Bei ihrer Vorführung nahmen diese Leute die iin Saale getroffenen Arrangements mit bcmcrlenswcrthem Interesse in Augenschein und namentlich ausfällig wurden Victor Davö, der Agitator, und Martha Legcl, ein hübicbes Mädchen in den 20er Jahren, welche mit großer Aufmerksamkeit Alles verfolgt, was nör gelst. Ter Anklage nach haben sümmtlichc Angcsckmldigte sich an den vorbereitenden Handlungen zur Anfachung der Revolution mit vollem Bedacht und Kcnntniß der Sachlage betheiligt. Von welchen Gesinnungen die Angeklagten erfüllt waren, erhellt daraus, daß die bei ihnen Vorgefundenen Chemikalien, welche aus den stärksten Actzungsmitteln und Giften bestanden, dazu bestimmt waren, Atten tate gegen die Polizcibcaintcn auszusühren. Die Schwefelsäure insbesondere sollte dazu dienen, dem am meisten von den Angeklag ten gefürchteten und gehaßten Polizcirath vr. Rumpf in Frankfurt in die Augen gespritzt zu werden: cs war Tag und Ort, an dem der scheußliche Uebcrfall stattfindcn sollte, schon genau bestimmt, doch wurde die Ausführung der Untbat glücklicher Weise durch die Verhaftung der Angeklagten verhindert. Aus den Vernehmungen ergiebt (ich eine solche Fülle von Abscheu lichkeit , daß man zur Elirc der Menschheit annehmcn muß, daß selbst von den ausgesprochenen Soeialdemokraten nur wenige ihnen huldigen mochte» bez. noch mögen. Unter den einzelnen orgamfir- ten Grnppcnverbindungen, die alle von Most dirigirt wurden, exi- stiren geheime Erkennungszeichen, unter Anderem eine Zaklen- schrist, deren Schlüssel lautet: „Erkämpft Euch Freiheit, zerbrecht das Joch der Welt!" Zwei zur Verlesung ge langende Schriftstücke strotzen von Brutalitäten und Rohheiten; ffe heißen „An unsere Brüder in der Kaserne" und „Die revolutionäre Sozialdemokratie". Tic Soldaten werden ausgcfordert, beim Aus bruche der Revolution den Gehorsam zu verweigern und ihre Oberen todtzuicklagen; in der zweiten Schrift wird angcordnct, die besitzen den Klaffen ebenfalls ins Jenseits zu befördern, und vom Fürsten Bismarck ist gesagt, daß er das „größte Scheusal" der Welt sei. Tic Angeklagten wissen natürlich von alt' dem Gefährlichen, dem Abscheulichen (nach ihrer Aussage) nichts; sie haben die Schriften wohl gelesen, die sic übrigens zu Hunderten verbreiteten, aber meist nur so flüchtig, daß sie die Hauptsachen nicht merkten; Brcuder sagt, er habe nickst geglaubt, daß das so schlimm auSgelcgt werden wurde; die bei ihm Vorgefundenen Chemikalien will er zur Ver tilgung von Wanzen und zur Bestrafung eines ihm noch unbe kannten Spitzbuben, der ihm öfter seine Kaninchen gestohlen habe, verwenden wollen, indessen gab er doch zu, daß ihm sein Kollege Malir gesagt habe, daß man die Säuren recht gut bei der Ver breitung von Flugblättern, wenn man überfallen werde, gebrauchen könne, wenn man dem Angreifer damit in die Augen spritze. Im Ganzen rückte die Verhandlung nur langsam vor. - 'Vergangenen Sonntag früh haben Spaziergänger in der Dresdner Haide ganz in der Nähe des Wolksliugels circa 50 - 60 Pcrioncn beobachtet, welche aus einem Bret Geld gezählt und unter sich vcrtlicilt haben. Ta in einem ziemlich großen Um kreise einige Leute betroffen worden sind, welche während dieser Zeit den Spähcrdieiist versehen haben, so liegt die Ber- mutlmng nabe. daß dieselben zu den versammelten Personen am Wolsvlnigcl gehörten. Wahrscheinlich sind cs Soeialdemokraten gewesen, welche dort mit ihren Parteigenossen zusammengetroffe» sind, um die Agitation für die bevorstehende ReichstagSwahl m Dresden Ncustatst zu organisircn. Die hiesigen vereinigten Militärvereine veranstalte« b«t« Abend im Tivoli ein Concert, verbunden mit Bast, -um Beste» der Wstkelm-Augusta-Stiftiing.
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