Volltext Seite (XML)
««ml«. I IAi»nnr 1»» « Gegründet 18M DrodtanlckrOl- Vachelch«»» Deeode» Eernioreck»r^a»««i»u«»«r, 2V 2ck1 R« 6d Aackl,»1»r»ck«, 20011 ^tto»,i<,a.sißokiikr °°"> > di» Ftdruar >»2» d»> iüai. ,««miatt,»r ^uftellun, w», Kau» >» Mi>. L>ezugs'wevuyl P,ftd,u,,»vr»i, 6lr Mona- Februar - -Marl, ohne -vosUul» - Vir Nnm-en werden aack Sold« Anzeigenpreise: L.^Kc°'aMÄ'd' L H'.; nunrrbalb -n»Ptq, HNertenaebtlkr» ona- Februar < Marl, ahn» -t!o!uuttelluna»««l>üdr. »t»»,I»»««»e I« «vtemmt, (Soldmarli orrrckne, dir «inwaliiae « mm breti» 0 Liellenaeiuck« otme !»»la«u«ilr «« Pla. d»v«a Buew. Au'irä,, ararn -Norouebeiatila. SckrOIleituna und AauvIariLSiliklrllr: Sltaeienttr«^« SS »2 Druck u. Drrlaa von vt«»(ch » sr»t«t,«rbt in Dr»d«„ Pasttckeck-Konlo IOSS D»e»de» Nachdruck nur «ti deuillck», Q»»ll»n,naade .vreedner Nackr.' «ullilfta. Unverlanai, Lckriilttllckr werden mck- auibewadri. ^Kllsn 8onnsbenl>: G UN» T»!,»«»» l k 'vlt s ' lNäi Kt'Ist : 4 - K88k!l8eiisft8-iibenll Die Unruhen in Indien. Polizei und Truppen gegen die Demonstranten eingesetzt. rer Pn»e,I «egen »le Wilsche Br.sas,«ngs-! ^ Kommission. Londan. 4. Febr. An den Demonstrationen. die anläß, sich der Ankunft der Bcpsasinngskommissio« in Bombay ln RadrnS ftatlsande«, wird noch berichtet, da- die Unruhen IrSzes mt 8 Tote «nb 88 Berwnndete znm Opfer hatten. Die Pelizei machte »on der Schußwaffe Gebranch, al» dle Menge eine« Pvlizeikommiyar «nd den Leiter des Vermal» «nngspräsidium» mit Steinen bewarf, der an Ort «nd Stelle klntraf, nachdem die Menge da» Automobil eine» zur britischen Regiervtz» geh»rigen Anwalt» in Strand gesetzt hatte. Die Menge -alte Ach vor dem GerichtSgebiiude «erfamMelt. «ach» de« -e pv« -e« Gef-»gniSg»bil«de forigetriib n «ar. «0 « , ans die Wolizifte« «i« St einen geworfen hqtt», tz» die Flttiasinng »oit zwei »erhasteien Demonstranten <n erwirken. «,» den Polkzssten wurde« ach« »crtetzt. Da di« Polizei nicht »lleiu Herr der Saß« werdcq konnte, wnrhen Truppen eingesetzt. Die »or de« Gebäude des Gericht» versammelte Menge warf Steine gegen die Polizisten «nd hielt auch Snrvpäer an. die ln stntomobile» « ch Hanse znritckkehrten. Dabei wurden zwei Srastwagen zerftdr«. Außer den Demonstrationen de» Dell» der Bevölkern»«, die einen Boykott der Bersassungs- kommission wünscht, «nrde in Madras eine andere Demon- Demonftranleu der beiden Gruppen mit Steinen bewirsen. Die Polizei, die eingrlss. wurde angegrisseu und gezwungen, von der Schußwaffe Gebrauch ,« machen. In Kalkutta wird der Proteststreik durchgeführt Die Menge warf Steine »ns Autobuffe und Straßenbahnen. Die Polizei griff ein «nd stellte die Ordnung wieder her. Panzer, wage« patrouillieren durch die Straße«. Autobnffe «nd Straßenbahnen verkehren unter pvlizeilichem Schutz. Warnungen der englischen Presse. London. 4. Febr. » DailyMgtl" weist in einem Leit- artikel darauf hin. da- die Kommission die Privilegien der indische» Fürsten, deren Loyalität zum britischen Thron «rwiesen ist. nicht autzer acht lassen könne. Die Verstärkung des indischen Einflusses in allen Verwaltungen berge ein un- geheure» Risiko in sich Wenn Großbritannien nicht eine wirksame Regierung durch die Inder schassen könne, dann müsse es entweder selbst regieren oder seinen Play räumen. In einem Kommentar des „Daily Chronicle". der sich grundsätzlich für entgegenkommende Methoden ausspricht, wird die Ueberzeugung vertreten, daß guter Wille zur Ueberwtndung der gegenwärtigen Schwierigkeiten in Indien führen werde, um so mehr, als Großbritannnien die Inder nur ausfordert, die Verwaltung zum Besten ihres eigenen Landes zu unterstützen. Der PostrSuber -ein verhaftet. Ohne Widerstand zv leisten. lDurchFunkspruch.» Lichtenfek» a« Mai». 4 Febr. Der Postrllnber Hei« wurde heute früh gegen » Uhr ans eine« Felde ««weit Wein, garten bei Lichtenfel» verhafte«. Hei« wurde „n einem Polizisten de» Fahndungskommando» Staffelftei« gestellt «nd ansqesorteet, sich sofort z« ergebe«, anbernsall» geschaffen «er. den wii»b«. woranf er sich, ohne Wibrrftanb ,n leisten, ergab Mi, hochgehvbene« Hände« wurbe er »»« den Polizisten dnrch die Ortschaft Weingarten in die Wirtichast von Lorenz geführt Der Nantmördcr war stark hernntergekommen «nb total an», gehungert. Hei« gestand, der acsnchte Poftränber und Raub, mdrder,« sei« «nb de« Gendarmeriebeamten in Nntersieman »schossen ,« habe«. Sr war ohne iedc Barmittel. Papiere ha« «an bei ist« nicht »orgesnnden. sonbern lebialich einen Nevol» ver und Mtznitlo«. DcS näheren wird hierzu noch folgendes berichtet: Ein Fräulein ans Neu-Banz fuhr heute morgen auf dem Fahrrad aus der Strecke Kloster Banz nach LichtenselS. Unweit der llrcuzung Kösten—Stetten, hielt sie ein Mann an. um sich nach dem Wege nach Koburg zu erkundigen. Das Mädchen iticg ab und sagte ihm, daß er am besten über LichtenselS nach «viuirg käme. Er antwortete: »Das kann tch nicht", und ging in der Richtung Stetten weiter. Der junge Mann trug kincn grünen Anzug und einen ganz breiten Hut. Er hatte die Hände In den Hosentaschrn und schleuderte langsam dahin Als der Mann gegangen war. kam dem Mädchen plötzlich der Gedanke, daß es Hein sein könnte. Vor Angst fuhr das Mädchen wie rasend nach Kösten—Stetten weiter und meldete de» Vorfall dem Bürgermeister. Inzwischen war bereits die Perliastnng des Hel» durch Landespvliztsten erfolgt. Hein wurde über LichtenselS nach Staffelstein transvorttert und besindet sich in Verwahrung im AmtSgerichtsgefängniS «1 a f f e l st e t n. Bamberg, 4. Febr. Gegen Mittag erhielt bie Landes« poiixi Bamberg »»« dem Kommonbante« der LanbeSpolizei >» Smsselstetn die amtliche Bestätigung ü»er bi« Verhaftung »es Poftränber» »nb Mörder» Hel«. Di« Verhaftung er» >»lg«c vormittag» »,» Uhr in Weingarten del Schloß Banz. D«§ Ve>dienst gebühr« ln erster Linie dem untermacht» «eis« er Lechner »on der L«nde»pdllzci in Bamberg, der lxrch sein entschlofsene» «erhalten die Festnahme ermöglichte. Für den Mvrder Kein gebaUe« ««» erlchoften Rositz. 4. Febr. I» Rositz wurde in der »ergangenen Nackt der Ltill'chweizer Hermann Dank an» Großfalzdorf. «rei» Posen, gebürtig, vor einem Vollzeibeamten «rsch'sien. «' der 'Beamte Dank kür den Mörder Hein hielt, «hi der polizeilichen Feststellung der Personalien des Erschaffenen hatte dieser einen Fluchtversuch unternommen. Auf bas Gerücht hin. in einer Gastwirtschaft halte fick der Mörder auf. war der Oberwachtmeister Berger in Rositz alarmiert worden. Er fand den angeblichen Hein jedoch nicht in der Gastwirtschaft, stellte aber am Bahnhof einen thm verdächtig erscheinenden Mann, der dauernd die Hände in den Hosen taschen hielt. Der Beamte rief den Verdächtigen dreimal an, und da dieser dem Anruf nicht folgte, gab der Beamte -inen Schuß ab. der den kür Hein gehaltenen Dank tötete. Verhaftung eine» Iuwelenräubers. lDurchFunkspruch.» Berlin. 4. Febr. Aus Veranlassung der Berliner Kriminaj Polizei ist setzt in B u e n 0 » A i r e S ein internationaler Ein brecher, der 4V Fahre alte Pole Jakob Gerlak. festgenom men worden, der Ende Juli E8 in einem Juweiengeschäft in der Friedrichstrabe einen durch den Wert der gestohlenen Kostbarkeiten sensationellen Einbruch verübt hatte. Er hatte dabei zwei Decken durchbrechen müssen. Tie Einbrnchswerk zeuge waren eigens au» London bewgen worden. Der Plan zum Einbruch stammte von einem Juwelier ans dem Westen der Stadt, der bald darauf durch Selbstmord endete. Unlautere Geschäfte einer Vcamtensra«. Eine große Be- trugsgcschichte. über die die Behörden noch strengstes Still schweigen bewahren, beschäftigt zurzeit die Münchner Staat» anwaltschast. E» handelt sich um unlautere Geldgeschäfte der Frau eines Beamten in München, die Leute um Geld betrage im Gesamtwert von ü b c r 1l 0000 Mark geptellt hat. Die Frau ließ sich von einer gröberen Zahl von Personen Elnzelbettäge von lM bis 18000 Mk. gegen Schuldschein« oder Betsiltgungsfchetne geben unter dem Bor, wände, sie stehe mit zwei Herren in Verbindung, bie einen großen, gewinnbringenden Ueberseehandel mit chemischen Pro bukten betrieben. Sie selbst sei mit einer halben Million be» retltgt und könne ihrerseits den Geldgebern hohe Gewinne oder Zinsen zahlen. Während im Anfang teilweise Ge wtnne ausbezahlt wurden, war die veamt»nfrau seit Juli vorigen Jahres nicht mehr in der Lage, ihren Verpflichtungen nachzukommen. Die Folge waren mehrere Zivilprvzeffe. bie schließlich zum Strafverfahren führten. Die Geldnehmerin mußte in Haft genommen werden. E» stellte sich heraus, daß le über ihren Stand erhebliche Ausgaben gemacht hatte. So sielt sie drei Rennpferde und besaß auch ein eigene» elegantes Automobil, lieber den Gesamtsckmden läkt sch ein abschließende» Urteil noch nicht abgeben, ebenso berrscht über die Verwendung der Gelder noch ziemliche Dunkelheit. Die Frau war eine eifrige Besucherin der M'>nckner Renn, platze, wo sie hohe Wetten angelegt haben soll. Der Gatt« der Betrügerin soll von den Machenschaften keiner Fra» nicht» gewnßt haben. Er.befindet sich auf freiem Fuße, wurde aber zunächst seine» Dienste» ^l» Pvlizeiöeomker enthoben. Die Dummen werbe« nicht alle. Korruptionsskandal« an allen Ecken und Enden. Da» ist die Signatur unserer Zeit. In Prag ist ein Bankunter, nehmen verkracht, das durch «ine unerhörte Lotterwirtschaft seines Leiters an die tausend kleine Einleger um ihr Hab und Gut gebracht hat: als eine wahre Diebeshöhle hat der tschechische Finanzminister dieses Musterinstttut bezeichnet. In Halle wird ein Rtesenprozeß gegen einen Stadtbänkdtrektor geführt, der durch unlautere Machenschaften und verschwende, rische Lebensweise der Stadt einen Verlust von vier Mil. ltonen Mark zugefiigt hat. Auf der Anklagebank sitzen 29 Personen, und die Anklageschrift umfaßt rin ganzes Buch: also ein »weiter Barmatprozeß Den augenblicklichen Clou der Schwindelafsären aber bildet der utzgeheure Skandal des »Berliner Lombardhauses Allgemeine Lombard, und Lager. Hausgesellschaft Paul Bergmann", dessen besonderes Kenn, zeichen darin besteht, daß den Drahtziehern dieses sauberen Konzerns die Opfer so bereitwillig und maffenwetse in« Garn gingen, wie die Mücken um ein offenes Licht schwär, men. um dann nitt versengten Flügeln dahinzusinken. Di« Firma mit dem pomphaften Titel verstand e». durch ein mit organisatorischem Geschick in allen Teilen des Reiches auS- gebautes Werbesystem, dessen Träger gut bezahlt wurden, au» allen Gesellschafts- und Berussklassen Kunden in großer Zahl anzulocken. Den hauptsächlichsten Köder stellten, wie immer in solchen Fällen, lockende Zinsversprechungen dar. Berliner Kunden erhielten für ihre Gelder 4 Prozent Monatszinsen, also 48 Prozent im Jahre, während Geldgeber in der Pro. vinz »nur" mit 8 Prözent monatlich, also 36 Prozent sähr, lich, bedacht wurden. Die auf Grund solcher Anlockung er. gatterten Summen umsaffen alle Beträge zwischen den Er» sparniffen kleiner Leute und den Hunderttausenden begüterter Persönlichkeiten. Bis jetzt sollen bereit» über 8000 Betrogen« mit 6 Millionen Mark Verlust ermittelt worden sein. Die Berliner Zentrale unterhielt Filialen in Hamburg. Hannover, BreSlau und München. Wer Geld hergeben wollte, erhielt die briefliche Mitteilung, es würben die gangbarsten Waren mit einem Viertel ihres Wertes veliehen. auf dem eigenen Lager der Gesellschaft eingelagert. und der Geldgeber erhalte als Faustpfand den Orlgtnallagerschein. so daß kein anderer über bie Ware verfügen könne. Als besonderer Trick wurde hlnEefügt. daß ein Berliner Vormundschaftögerlcht die Ge« nehmigung zur Anlage von Mündelgeldern in solcher Weise erteilt habe. Das zog vor allem: denn die Münbelsicherheit ist im großen Publikum der Inbegriff aller Zuverlässigkeit. DaS für das normale Denken und Handeln Betrübliche und Niederschmetternde ist die kolossale Naivität und Leicht, gläubigkeit. womit die Gerupften aus den Schwindel heretn- fielen. Keiner von all den Getäuschten hat sich Rechenschaft darüber abgelegt, daß auf reellem Wege derartig unsinnige Zinken schlechtweg ein Ding der Unmöglichkeit sind. Keiner ist auf den Gedanken gekommen, baß die angebliche Bei. Pfändung, die als »erstklassige Sicherheit" angepriesen wurbe, in Wirklichkeit ganz unzuverlässig war. weil ja den Dar. leihern gar.keine Möglichkeit gegeben war. zu kontrollieren, ob dieselben Waren nicht auch an andere verpfändet wurden. Tatsächlich ist dies «n ausgiebigem Maße geschehen. Die Er. Mittlungen haben ergeben, daß dieselben Waren bis zu zwanztgmal als angebliche Sicherheit verpfändet wurden. Keiner von den Betrogenen hat sich auch die Mühe genommen, der behaupteten »Münbelsicherheit" solcher Geldanlagen näher nachzuforschen. Um so gründlicher wirb sich die Untersuchung mit diesem Punkt« zu beschäftigen haben. ES ist wohl anzu« nehmen, baß es sich dabei um nichts weiter als um eine glatt au» den Fingern gesogene Erfindung -er in ihren Mitteln abfolui bedenkenlosen Kvnzernmänner handelt. Da» ganze Verfahren ruft bi« in b<r Inflation florierenden Klante-Konzerne in» Gebächtni» znrück. Damals wurden di« hohen Gewinn« an di« Vordermänner immer au» den von den Nachmännern etngezqhlten Summen bestritten, bi» schließlich das laufende Band abriß und die letzten von den Hunden gebissen wurden. Ebenso machten es die »tüchtigen Geschäftsleute" de» Bergmann^konzernS. indem sie die »ver- »sänoete»" Waren zum groben Teil verschleuderten und den daraus gezogenen Erlös in Verbindung mit den weiteren Eingängen an» den Taschen der Geprellten benutzten, um die hoben Zinken nnd di« VermtttlungSvrovtsionen zu bezahlen. Der weile Ben Aktba bat gelegt, baß alle» schon einmal bagewesen ist. Da» trifft insbesondere auf dir verschiedenen Ketboden «». deren sich di« Leut« bedienen dt« sich die Schröpfnng der menschlichen Dummheit, Unerfabrenbeit nnd