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* sernung derselben. Hohenstein-Ernstthal, den 23. Juni 1899. Der Stadtrat y. vi. Polster, Bürgermeister. I wenn nur der innerliche Mensch von Tag zu Tag er- neuert wird durch den, der alles neu macht und auch unsere sterblichen Leiber neu machen wird, Christum Jesum. Am jüngsten Tage, wenn Christus wieder kommen wird, werden wir mit allen, die getauft sind auf seinen Namen und Glauben gehalten haben, auf erstehen aus den Gräbern und verklärt werden nach der Aehnlichkeit seines verklärten Leibes. Dann wird es eine neue Wanderung geben auf den Gottesäckern, aber nicht mehr von da zurück in unsere irdischen Häuser von Holz und Stein, sondern in das Haus von Gott gebaut, das droben ist im Himmel. TageSgeschichte. Deutsches Reich. Berlin, 22. Juni. Reichstag. Etwa 50 Reichs boten haben sich heute noch im Sitzungssaal eingefunden, um die letzte Sitzung würdig zu begehen. Genosse Heine trägt länger als zwei Stunden die Kosten der Unter haltung und versteht es durch die sarkastische Art, mit der er den Streikenlwurf und vor allem die Denkschrift zerpflückt, wirklich diese lange Zeit hindurch die Auf merksamkeit des Hauses zu fesseln. Aus der Denkschrift erzählt er u. A., daß ihr zufolge der Regierungs- Präsident von Potsdam berichtet hat, in Spandau habe in einer Bedürfnißanstalt ein Drohsprüchlein auf die Nichtstreikenden gestanden; durch dieses Verslein in Angst versetzt, hätten mehrere Gesellen ihre Arbeit niedergel?gt und die Stadt verlassen. Als Graf v. Posadowsky diese Mär vernahm, winkte er Herrn v Wocdtke heran und ließ sich die Denkschrift vorlegen, ob die Svandauer Schreckensthat wirklich in ihr stehe. Natürlich erregte diese nachträgliche Leetüre nicht geringe Heiterkeit. Auch auf sächsische Vorkommnisse kam Herr Heine zu sprechen. Ein Berliner Landgericht hat be kanntlich ein abfälliges Urtheil über die sächsische Rechtssprechung geübt. Der sächsische Bundesrathsvertreter hatte gemeint, darüber sei man in Sachsen sehr erregt gewesen. Auch Herr Heine war dieser Ansicht; nur meinte er, die Erregung sei eine „freudige" gewesen. Auch über das „Dresdner Journal" beschwerte sich der Redner, da es, obwohl eS als ein amtliches Blatt ist, „unverschämte Angriffe" gegen den Reichstag und seine Mitglieder richte. Der sächsische Ministerialdirector Fischer gab eine deutliche Antwort. Er meinte, Herr Heine habe sich als ganz miserabeler Kenner sächsischer Verhältnisse gezeigt. Wenn er aber die zwar oft drastischen aber wahren Artikel des „Dresdner Journals" unverschämt nenn-, so müßte er, Herr Fischer, wenn er die Artikel des „Vorwärts", die dieses Prädikat ver- dienen, auch unverschämt nennen wollte, den ganzen Tag das Wort „unverschämt" sprechen. Vom Reglerungstisch sprach außerdem der StaatSsecretär Nieberding, der den lunstlschen Ausführungen des socialdemokratischen Redners widersprach. Succurs erhielt die Regierung durch den Conservativen Jakobskötter, der unter Polemik gegen die Nationalliberalen für den Entwurf eintrat. Gegen di. auch -E Commisfiou sprach der As - ' Pjchl„ letzter Redner trat der bayerische Centtumsman auf, der die Gelegenheit zu einem Vorstoß gegen bayerschen Socialdemokraten benutzte, die an den § ratbuioen nickt Theil genommen, es vielmehr vem Centrum überlassen hätten, für die Arbeiter elnzutreten Der Antrag auf Neberweisung an eine Comm.sston wurde aeaen die Stimmen der Rechten und eines Theils der Nationalliberalen abgelehnt. V«. der dritten Lesung der Carolinenvorlagen erklärte Fürst Herbert BlSma - drücklich die Darstellung, die Staatssecretar v Bulow gestern von dem Ausspruch des verewigten Fürsten über den Werth der Carolinen gegeben, für richtig und nn Sinne seines verewigten Vaters. Auch auf die Samoa- frage kam der Fürst zurück; eine mißdeutete, damalige Aeußerung des Staatssecretärs v. Bülow deutete er im Einverständniß mit diesem dahin, daß die Samoaacte die Unruhen auf den Inseln durchaus nicht hervorgerufen, vielmehr unsere Stellung in Samoa gebessert habe. Der Staatskunst desMaatssecretärs v. Bülow spendete Fürst Herbert volles Lob. Um 4'/^ Uhr war die Tagesordnung erschöpft und das Haus trat in die Vertagung bis zum 14. November. — Die Meldung von der Anknüpfung politischer Verhandlung zwischen Rußland und den Vereinigten Staaten scheint sich zu bestätigen. AuS New-Jork wird berichtet: „Die angestrebte Verständigung zwischen Ruß land und den Vereinigten Staaten betreffend die ostasiatischen Fragen befindet sich augenblicklich im Stadium der Vorbesprechungen. Nordamerika wünscht von Rußland zunächst die Zustimmung zur Erwerbung eines Hafenplatzes an der chinesischen Küste zu erlangen. Diesen Plan verfolgt Mac Kinley schon seit dem Friedensschlüsse mit Spanien und hatte die Durchführung nufiwegender auf den Philippinen entstandenen Schwierig keiten verschoben. Sodann verlangt Nordamerika von Rußland die Anerkennung mehrerer Bergwerksconcessionen und emer Eisenbahnconcession, welche amerikanische Staatsangehörige in Korea erworben hatten, die aber m Folge russischen Einspruchs widerrufen worden war. Bezüglich der Robbenfrage erstreben die Bereinigten Staaten d.e Zuerkennung der obersten Polizeiaufsicht b?«k- ? Robbenfischerel an Nordamerika, welches Recht bisher von Canada und England auf's Schärfste be- kämpft wurde. Als Gegenleistung wünscht Rußland Abtretung eines Flottenstützpunkte« aus — Der Vertreter der „Evening Post" m Washington berichtet seinem Blatte, es werde an bober Stelle davon gesprochen, daß russisch . amerikanischen Geschützfabriken überfein? eventuelle schleunige Lieferung von 100 Batterien ^"elle Feldgeschütze verhandeln. — Auch ein ^Restr^ Fnedensconferenz! Beitrag zur D-- Sir«, m B°ug««b- in Berlin nimm. Bekanntmachung. z B-ri«* Di. in d.s «LrL n7d?Bkt7"°llm" -m werden Ang-b°t-r wi»d- man - - - - irrende wollen sick seilen nunmehr verpachtet werden. " bis den 22. Juni 1899. Stadtrath. ^Polster, rgermei st e r. Znm Johannisfest. und auch das^Trin'itE Feiertage vorüber sind drei christlichen Hauptfi? ? Zusammenfassung der beginnt in der Kirch? ? Ä ? wordeu ist, dann °b-s und w°nL" LU-w-d -d Feierkkid, unVo? christ^ ein 'N der festlosen ste t ? F«ertage geht es auch 24. Ium fallt, letzt aber in der evangeliscken Kirckie "-^feiert wird am Sonntag dawus. Vm ?b^n?^ ? ^lie Bedeutung mehr und mehr glommen, er ist zu einem Kalendertag T°^".zu «nein Termin für geschäftliche Interessen Volkssitte, die zäher ist und sich nicht so leicht verdrängen läßt, dafür Sorge ge tragen, daß der Festtag nicht ganz in Vergessenheit ge- rath. Wer geht nicht gern am Johannistag oder auch schon am Abend vorher auf den Gottesacker und ziert die lieben Gräber mit Blumen aller Art, damit sie dort noch zum letzten Mal ihre Pracht entfalten, ehe sie in den heimischen Gärten verblühen? Denn der Johannis tag ist zugleich der Tag der Sonnenwende, der Tag, an dem sich Frühling und Sommer die Hände reichen, da die Sonne am höchsten steht und uns am längsten ihr Licht spendet. Von da an werden die Tage un- merklich kürzer. Von Alters her hat man in diesem Naturvorgang ein Sinnbild der Worte Johannis des Täufers ge funden: Er muß wachsen, ich aber muß abnehmen. Dem Geburtstag des Täufers, dem 24. Juni, von dem an die Tage abnehmen, entspricht der Geburtstag des Herrn, der 24. December, von dem an sie wieder zu nehmen. Wenn Jesu Stern aufgeht, geht der Stern seines Vorläufers unter. Wenn das Hell über uns aufqeht, hat das Gesetz seine Macht über uns verloren Wer in der Gnade steht, ist nicht mehr ein Knecht, sondern ein Herr des Gesetzes, wird nicht mehr verklagt nnn, Gesek und thut nicht mehr aus Zwang, sondern ausfieiem inneren Herzenstrieb des Gesetzes Werke. Tr-dd m M Ml- d°ch d-r -lUch-m-Mich- V-s-S-«- Johannis der Täufer, unvergessen und Bußpredlger, Boyun-n Gnade fallen, ver bleiben. Denn so oft nur aus oer a an unsere eigene Gebrechlichkeit und H '9^ m- d'« Aum. Auch °