Volltext Seite (XML)
MGsche CldMmg. Amts- lind Anzeigeblatt für das König!. Gerichtsamt nnd den Stadtrath zu Schandau und deu Stadtgemeiuderath zu Hiohnsteiu. Die „Sächsische Glb-Zcitung" erscheint Mittwoch »tid Sonnabend und ist durch alle Pollaustaltcn, sowie durch die Erpebttiou diesen Blattes sstr It> Ngr. viert,l- kährlich zu bejikhen. — Inserate stir da« MtttwochSblatt werden bis Dienstag früh » tthr, siir das SonnabeudSbtait svätestenS dis Freitag froh I> Uhr er deten; später eingehende Inserate können erst In der daraus folgenden Nummer Aufnahme finden. — Auswärts werden Inf,rate siir die Elbzettuug angenommen in ääobn- stcin bei Hrn. Hesse, in Dresden in den Annoncen-Bureaur der Herren W. Saaldach und M. Rnschpler, »nd Haasenstctn L Vogler u. H. Engter in Leipzig. 35. Schandau, Mittwoch, dm.'j. Mai 1871. u IN s ch a u. DaS den Ische Reich macht in seiner inneren Festigung und Entwickelung die erfreulichsten Fort schritte nnd eö ist schon gar nicht mehr denkbar, daß diesem schonen Anfang nicht eine Neiße von Jahren und Jahrzehnten verständigen Anobane« der Ver- saffung desselben folgen sollten. Zwar ist der Kriegs- zustaud, in welchem wir uuü mit Frankreich iroh dcS Friedensschlusses befinden, noch nicht geeignet, eine ungetrübte Zuversicht zu einem langjährigen Frieden auflommen zu lassen. Der Reichstag bera- Ihet inzwischen mit anerkenuenSwerlher Gründlichkeit und Raschheit und ehe drei Wochen noch ins Land gehtii werden, werden wir auch eine Reihe neuer trefflicher Gesetze haben. Die zulünfiige Stellung von Elsaß-Lothringen wird ihn demnächst beschäfti gen und wie matt hört, wird dabei von verschiedenen Seiten ans die Nothwendigkcit anfmerlsam gemacht werden, das schöne wiedergewvnnenc Land statt zu einem unmittelbaren NeichSland, zu einer prenßisLrn Provinz zu machen. Einmal glaubt man damit Deutschland den Besitz besser sichern zu können und sodann hält man dasür, daß nur dem Anschluß an den großen festgevrdncten Staat die Verdeutschung der Provinz schneller von Statten gehen werde. — In Baiern ist der Kampf zwischen dein Erzbischof von München und seinem ganzen kirchlichen Anhang und dem StiftSpropst Döllinger nebst dessen gelehr ten Genossen erst noch im Beginn seiner weiteren nationalen Entwickelung. Bei dein ganzen heutigen kirchlichen Streit erinnert man sich lebhaft deS 1774 in Dresden gebornrn Sohnes des damaligen öster reichischen Gesandten von Wessenberg, der als nach- maliger Generalvicar dcS AiSihuino Eonstanz, gegen Noms Anmaßung auftrat und eine eigentliche deut sche katholische Kirche zu gründen suchte. Wessen- bcrg war einer der edelsten Menschen, aber als sol cher eben den psäsfilchen Ränken gegen ihn nicht ge wachsen, Uiid so starb er denn in der Stille und mit ihm crstarben seine Bestrebungen, hoffentlich nur, um jetzt um so siegreicher ihre Auferstehung zu feiern. — Aus Frankreich wird das Heranuahen deS Endes der Herrschaft der Pariser Eommunc gemeldet. Die letzten Maßregeln derselben deuteten auf eine Ermat- tung ihrer Anstrengungen hin, doch wird eS immer hin darauf ankommcn, ob sic durch Gewaltmaßregeln oder in aller Stille verschwinden wird. Tagcsgeschichtc. Sachse«. Schandau. Am 23. April Hal der hiesige Frauenvercin seine zweite Hauptversammlung gehalten und cö wurde iu ihr die Rechnung vom Jahre 18'"/ri- welche zuvor von dem VcrwaltnngSrathc war geprüft worden, in allen ihren Theilen für richtig erfunden und die Justification derselben ausgesprochen. Der in der vorigen Nummer dieses Blattes mit- gcthciltc Jahresbericht hat nicht bloS ans den günsti- gen Bermögenüstand hingcwiesen, zu dem die Ver- einScassc ini Lause der Zeit sich erhoben; sondern eS ist zugleich auch darinnen ein Hinweis auf die Thä- tigleit zu finden, welche der Verein in dem verflos- sencii Vereinöjahre zu entwickeln Gelegenheit gehabt hat. Wenn nun die Kriegslage die VcreinScassc we niger in Anspruch genommen hat, so ist das doch durch den lang andauernden, harten Winter gesche he». ES war nicht bloS geboten, baare Gelounter- stützungcn zu gewähren, sondern eS wurden außer Holz und Kohlen auch >31 Portionen Esset, und 843 Brode verabreicht. Wie anderwärts, so gab auch hier das WeihnachtSfest Veranlassung, bei, Armen unserer Stadt noch etwas Besonderes an Nainralien zu gewähren. Auü dem bisher Gesagte» geht deuiUch hervor, daß die Liebe auf der eine» Seite reichlich gegeben hat, damit sie auf der anderen Seite ebenso reichlich hat wieder anStheilen können und jedenfalls verdient die Thätigkcit des VerwaltungüratheS die größte An erkennung, der manchen Gang hat thun müssen, um all die Liebesgaben z» sammeln nnd auch unermüdet sich gezeigi hat, die Hilfsbedürftigen nicht bloS auf- zusuchen, sondern ihnen auch die nöthige Pflege an- gedcihen zn lassen. Nun, waS man auS Liebe Ihut, oaS kömmt nicht sauer an. In Gemäßheit §. 7 des VereinSstatntS hatten vier Mitglieder deS VcrwalttmgSraihc« anözuscheiden, dir aber sämmllich wieder gewählt worden sind, so baß für das neue Vereinsjahr der alte erprobte Ver- waltungSrath wieder begrüßt werden konnte. Wenn in der ersten Hauptversammlung die Er richtung einer Kinderbewahranstalt beschlossen wurde, so wurde doch die Ausführung dieses Beschlusses aus Anrathen hinzugezogener Vertrauensmänner in An betracht der Zeiivcrhältnissc und der Finanzen ver tagt. WaS anfgeschoben ist, ist aber nicht aufgeho ben. Der VerwaliungSrath wird die Sache fest im Auge behalten und sehen, was vielleicht in diesem Jahre hierin sich erreichen läßt. Zur Förderung dieser Angelegenheit soll auch sür dieses Jahr eine Lotterie veranstaltet werden und zwar in der Hoff nung, daß dieselben glänzenden Resultate damit er ziel» werden, wie im vorigen Jahre. Die Zabl der Mitglieder ist dieselbe geblieben. Wenn eine Lücke durch Wegzug oder Tod cnistand, so wurde dieselbe doch bald wieder auögefülll durch Hinzutritt neuer Mitglieder. Der Herr, der das Unteimrhmen bisher so sicht, bar gesegnet, Er wird'S auch fernerhin unter seinen gnädigen Schutz nehmen. Dresden. Vom 1. Mai bis 30. October wer den unentgeldlichc Führungeni im König!. Grünen Gewölbe Dienstag und Freitag Nachmittags 1 Uhr, Mittwoch und Donnerstag Vormittag« 8 Uhr jedes mal für 36 Personen, — in der Königl. Porzellan- und Gefäßsammlung Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag Vormittags 8 Uhr, Mittwoch und Sonnabend Nachmittags 3 Uhr jedeSmal für 12 Personen stattfinden. Die Karten zu diesen Füh rungen werden in der Erpcdition des Kgl. Grünen Gewölbes (iin großen Schloßbof) auSgegcbrn. — Am 17. April fand die fünfte, ordentliche Generalversammlung des landwiNhschaftlichen Ere- ditvereinS nn Königreich Sachsen im Meinhold'schen Saale untcr Beihcilignng von 113 Mitgliedern statt. Director Mehner« eröffnete die Verhandlungen mit der gcschäftöbkrichttichcn Mittheilung, daß da« Jahr 1870 im Allgemeinen für Pfandbrief-Crcdtt- institute ungünstig gewesen, durch die KriegSercignisse wäre der Courö der Werthpapierc gefallen; auch habe die Landwirthschaft großeu Nachtheil durch daS schlechte Erntcwetter gehabt. Dennoch wäre der Verein auf 4544 Mitglieder und die Stammzah. lungcn auf 40l,000 Thlr. vermehrt worden. An Darlehen wurden 54,475 Thlr. unkündbar, 66,075 kündbar und 158,598 Thlr. als Vorschüsse gewährt. Mehr hätte gcihan werden können, wenn nicht der Nest von einigen 60,000 Thlr. Slaatüvorschuß zu- rückzuzahlcn, 118,000 Thaler kündbare Pfandbriefe einzulöscn und der PfandbriefcourS zn niedrig gc- wesen wäre. Seit Mitte vorigen Jahres habe die VcreinSverwallung die Pfandbriefe von den Dar- lehnentnehmcrn käuflich übernommen und durch Ver trauensmänner vei kaufen lassen. Der EonrS der verlooSbarrn Pfandbriefe sei um einige Procenie ge stiegen, bei günstigeren Zeitverhättmssen erhöhe" er sich jedenfalls. In den drei Monaten diese« Jahre« wären Darlehen gewährt worden: >4,700 Thaler unkündbare, 28,625 Thlr. kündbar, 72,806 Thlr. als Vorschüsse an Grundstücksbesitzer und 14,250 Thlr. tilgbare Darlehen an Gemeinden. Beim Jahre«, schluß hätten die Spareinlagen >72.363 Tbaler bc- «ragen, den 31. März d. I. aber 205,531 Thlr.; letztere mchrien sich täglich. Nachdem von dem Gc- wmn pro 1870 eine Dividende von 6 Proeent be willigt wirb, schließt die kurze Debatte und Bankier Kunze trägt den Bericht der Ncvision«commission vor, welcher den guten Fortgang dcü Geschäfts con- statirt. Weitere Vorschläge sind die Abänderung der Slatitlen, die Erweiterung des Gcschäsisdclr>cbk« für den städtischen Grundbesitz und die Eröffnung neuer Serien nnkündbarer Darlehen nach einem höhereil Zinsfuß mit Tilgung. Nach der Wahl der VerwattungSrathSmitglieber erfolgte der Schluß der Generalversammlung nach -inständiger Dauer um N6 Uhr, woran sich die Auöloojung der Pfandbriefe reihte. (Dr. N.) Auü Leipzig wird untcrm 28. Apnl geschrieben: Der hiesige internationale Hilfsverein hat bekannt ge macht, daß er mit Genehmigung de« k. s. KriegSmi- nisteriumo beschlossen bat, emen Tbeil der ihm zugc- flossenen Gaben zur Errichtung eines Badc-Asplü i» Teplitz zu verwenden. Dasselbe ist seit Mitte d. M. in« Leden getreten, c« faßt gleichzeitig 50 Mann und ist dergestalt eingerichtet, daß für alle, auch die zu- ialligen Bedürfnisse der Kranken, Fürsorge getroffen ist, während gleichzeitig da« kgl. Ministerium den Verein dadurch unterstützl, daß eü die freie Eisen- bahnbeförderuitg, sowie die Stellung eines militäri schen Vorgesetzten, ingleichen dic von Mckttärlranken- wärttrn zugcsagt Hai. Dieses Asyl, welche« sür den ganzen Sommer bestehen soll, steht alle» kranke» oder verwundeten deutsche» Soldatc» offen, deren Krankenqnalttäl und Hilfsbedürftigkeit srstgestellt ist, und es sollen zunächst solche berücksichtigt werden, welche in Sachsen aufhältlich sind. Der Verein for dert demgemäß öffentlich auf, sich mit dem auf glaub hafte Atteste gestützten Gesuch entweder bei dem kgl. KriegSminiflerium in Dreüdc» oder bei ihm selbst zu melden. (Unglücköfällc.) Am 18. April ist in Ro senthal bei Zittau die drei Jahre alte Tochter de« HäuSlerü E. Schwarz in einen Brunnen gefallen und darin ertrunken. — Am 20. brannte in Glaü- hülle da« Paschkc'schc Wohnhaus nebst Scheune total nieder. — Am 22. wurde der Brauknecht H. Schade auS Gößnitz bei der alten Eisengießerei in Krimmitzschau während des DnrchgehenS seiner Pferde geschleift und dabei erheblich am Kopfc ver letzt. — An demselben Tage gerietst in Döbeln der Mühlknappc Karl Deutscher auS Etzdorf in das Getriebe der dortigen Niedermühlc und starb bald daranf an den erhaltenen schweren Verletzungen. — Am 24. ist in Ga nßig bei Bautzen die dem Kramer Kirschner zugehörige HäuSlcrwohnung, in welcher sich bcdentendc Waarcnvorräthe befanden, bis ans die Umfassungsmauern niedcrgebrannt. Preusse». Berlin, 28. April. Dic vor längerer Zeit Höbern Orts befohlene Sistirnng der Absendung von Mannschaften, Pferde» und Kriegs material nach Frankreich behufs Coinplelirung der Truppen ist gegenwärtig mit Rücksicht auf die lange Dauer des mobile» Zustande« und auf de» empfind lichen Mangel, der inzwischen bei einzelnen Trup pentheilen, namentlich an Pferdepflegern, Trainsol- datcn, Pferden ic. cmgctrelen ist, wieder aufgehoben, und co ist bestimmt worden, daß dic Absendung in soweit wieder aufzunebmen ist, al« cü dic dauernde Erhaltung der Schlagfertigkeit der dortigen mobilen Truppen bedingt. — Einer Verordttnng dcü Fürstcn Biümarckü zu folge vom 25. April, betreffend dic Einführung der Fahrpostbefördernug im Elsaß und Deutfchlolhringen, können vom 10. Mai d. I. ab auch bei alle» Post- anflalien Nordbentschlandü Packele ohne und mit