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ISS rg saline vn«i Wemmer Anzeiger und Nummer 10. Dienstag, den 26. Januar 1897. 10. Jahrgang Recht ernste Nachrichten lN. eln NN. n 1 sen ml> nun el lthisch« s ander ll befrei! den ge sehr gut, Tochtei . Hop< n Dan! Auch diese Meldung läßt wiederum erkennen, wie wenig wir Veranlassung haben, hoffnungsfreudigen Blickes nach Petersburg zu schauen. .., II. u. III. El. wgust 3. ichter chard Mvn. >rrna k3. abenau. »eine IN. Text: und Nachtessen für zwei Personen." Dann lächelte sie mich an und mit einem mässe beträgt 2458 Mk. 96 Pf. Nach dem auf der Ge richtsschreiberei daselbst niedergelegteil Verzeichnisse sind 57.25 Mk. bevorrechtige und 28921.14 Mk. nicht bevor rechtige Forderungen zu berücksichtigen. — Die Hüte der Frauenwelt mit farbenprächtigen Federn zu schmücken, ist nun schon seit 25 Jahren Mode. Es ist festgestellt, daß die Einfuhr von Vögeln in England allein jährlich 25—30 Millionen Stück und für das übrige Europa weitere 150 Millonen beträgt, sodaß diese Mode krankheit seit ihrem Bestehen 2000—3000 Millionen Vögel erforderte. Aus Ostindien erhielt ein Händler in London 400 000 Kolibris, 6000 Paradiesvögel und an 400 000 verschiedene ostindische Vögel. In einem Versteigerungs raum ebenfalls in London wurden in vier Monaten über 800000 ost- und westindische, wie brasilianische Vogelbälge, daneben noch Tausende von Fasanen und Paradiesvögeln ausgeboten, in Florida ist der Reiherbestand vernichtet, ebenso der Seeadler. Seine Rückfedern liefern die „Ai- grette": die weiße Feder ist ein HochzeitSschmuck und muß deshalb während der Brutzeit gewonnen werden, wodurch auch das folgende Geschlecht zum Opfer fällt. In Marokko traf man doch vor zehn Jahren Tausende der schönen goldhaubigen Kakadus; heute weiß der Kabhlenjunge, der einen solchen Vogel sieht, nicht mehr, was das ist. In demjDepartement der Rhonemündung sind Maschinen längs der Küste aufgestellt, die aus Drähten gebildet, mit elec- trischcn Batterien in Verbindung stehen. Wenn die Schwalben, aus Afrika kommend sich auf den Drähten niederlassen, so stürzen sie todt zu Boden. Die Leichen werden in großen Körben nach Paris an die Putzmacherinnen versandt. Seit Jahren fallen auch unsere Finken, Lerchen, Stieglitze und Meisen der unsinnigen Mode zum Opfer. Aus unserer Gegend. — Langsam steigt am Himmel des gewerblichen Lebens die Lehrlingsfrage wieder auf, die auch für mit Söhnen gesegnete Familien eine so ernste ist. Möchten Vater und Mutter von Söhnen, die zu Ostern die Schule verlassen sollen, ernstlich zn Rathe mit sich gehen, ob es nicht besser ist, den Jungen einem tüchtigen Lehrmeister in die Lehre zu geben, als ihn zu Ausblicken in eine phan tasievolle Zukunft zu verleiten, in der sich von vielen Hoff nungen nur wenig zu erfüllen pflegt. Daß der Kampf ums Leben ein leichterer werden wird, das ist kaum an zunehmen, nur Wissen kann ihn erleichtern, Oberflächlich keit muß ihn bedeutend erschweren. Auf der anderen Seite Ihnen wenig bemittelte Eltern sehr Unrecht, wenn sie ihren Sohn gleich viel verdienen sehen wollen, statt darauf zu halten, daß er etwas Tüchtiges lernt. Die in den Lehr jahren erworbene Geldsumme will wenig oder gar nichts bedeuten, das in dieser Zeit erzielte practische Können sagt aber Alles, gilt für's Leben! — Falsche Kalender tauchen wieder auf und werden namentlich auf dem Lande von gewissenlosen Händlern verkauft. Kalender, die in den Vorjahren keinen Absatz fanden und welche man mit einem neuen passenden Um schläge versehen hat, werden als echte „97" verkauft. Also Vorsicht! — Im Konkursverfahren über das Vermögen des Herren- und Kuaben-Garderobenhändlers Sigmund Pick in Löbtau soll mit Genehmigung des Kgl. Amtsgerichts Dresden die Schlußvcrtheilung erfolgen. Die Theilungs- Frau Gaines' Schritte wurden immer leichter und chienen sich zu beflügeln, „je näher das Wiedersehen mit hrem Gatten kommt," dachte ich traurig. Souderbarer- irise schien dieser Gedanke auf meine Stimmung und auf reinen Schritt eine ganz entgegengesetzte Wirkung aus- uüben. Die Vorhalle des Gasthofes war strahlend erleuchtet, nd mehrere reichgekleidete Dvorniks rind Portiers standen nter der offenen Thür bereit, die Menge der Reisenden er ersten Claffe zu empfangen, die gewöhnlich unter iesem gastlichen Dach zwei Stunden bis zur Weiterfahrt erbringen. Als wir uns dem Eingang näherten, spähten Helenens ugen neugierig umher, als suche sie jemand. „Sie erwartet den Gatten," dachte ich. Einen Augenblick später schritt einer nach Art des lssischen Mittelstandes gekleideter Herr auf sie zu, als er der sah, daß ihre Hand auf meinem Arm ruhte, schien ' zu zögern und warf mir einen mißtrauischen Blick zu, üsterte ein paar russische Worte und machte kehrt, um ch wieder zu entfernen! Dabei bemerkte ich aber, wie mit wahrer Taschenspielergewaudtheit der Dame neben ir ein Stück Papier in die offenbar zum Empfang des- lben ausgestreckte Hand steckte. „Eine Botschaft von Dick? Verstehen Sie denn issisch?" fragte ich. „Nur ein paar Worte," flüsterte sie und warf einen ligen Blick auf dos Papier. Im nächsten Augenblick bebte sie wie in einem Fieberschauer, vielleicht infolge r kalten Nachtluft, vielleicht auch infolge einer inneren rregung. „Schlechte Nachrichten?" fragte ich. „Ja, von Dick, stieß sie zwischen ihren klappernden Ihnen hervor. „Bringen Sie mich rasch in den Gasthof - es ist hier außen so kalt!" Erstaunt führte ich sie in die Vorhalle, wo ein großer rchelofen angenehme Wärme ausstrahlte, und ich war im egriff, sie in dessen Nähe unterzubringen, aber der Fieber muer hörte auf sie zu schütteln noch ehe sie in's Be- ich der Ofenwärme gekommen war. Plötzlich trat sie n mir weg in's Büreau des Gasthofes und bereitete ir eine neue Ueberraschung dadurch, daß sie nachlässig, er mit weithin vernehmbarer Stimme fragte, ob keine ciefe für Frau Arthur Lenox da seien. Auf die ver wende Antwort hin sagte sie eilig: „Ein Zimmer oben so wird Dir's auch recht sein, lieber Arthur," schwebte sie die Treppe hinauf, und ich folgte ihr rasch, um mir erklären zu lassen, wie Frau Dick Gaines dazu kam, in Wilna Briefe unter dem Namen meiner Frau zu er warte». Der aufmerksame Kellner flog an uns vorbei und riß die Thüre zu einem prächtigen Gemach auf. In Rußland hält man alle Amerikaner für reich, und deshalb bekamen wir das beste Zimmer im Haus. „Der gnädige Herr befehlen?" fragte er und ver beugte sich bis zur Erde. „Das beste Abendessen, das Sie gleich beschaffen können." Sofort reichte er mir die Speise- und die Weinkarte, und während ich bestellte, warf Frau Dick ihre Schuba und ihre Pelzmütze aui einen Stuhl. Nachdem der Kellner gegangen war, wandte ich mich sofort an das hübsche Räthsel vor mir und fragte etwas streng: „Was veranlaßte Sie, hier in diesem Gasthof nach Briefen für meine Frau zu fragen?" „Habe ich das gethan?" fragte sie unsicher. „Haben Sie das schon wieder vergessen?" „Vielleicht habe ich's gethan," entgegnete sie und streifte erregt ihre Handschuhe ab. „Ich war so über rascht und entsetzt über die Nachricht, die mir der Mann — ein Untergebener von Dick — übermittelte, daß ich im Augenblick gar nicht wußte, was ich that." „Schlechte Nachrichten von Ihrem Gatten?" sagte ich mit gelindem Bedauern, den» trotz der zwanzig Jahre, die darüber hingegangen waren, lebte die Erinnerung an meinen alten Stubenkameraden in meiner Brnst weiter. „Bst! Nicht so laut! Hier bezeichnet man Sie als solchen," flüsterte sie, „rücken sie näher zu mir heran." Dann sagte sie plötzlich ganz aufgeregt: „Es ist entsetzlich — entsetzlich — ganz entsetzlich!" „Was ist entsetzlich?" forschte ich in leisem Flüstern, während ich dicht »eben ihr auf dem Sopha Platz nahm. Die schönen nußbraunen Augen glänzten durch einen Thränenschleier zu mir herüber und ihre volle Brust wogte heftig unter ihrer seidenen Hülle — und Nerven anfälle bei hübschen Damen haben mein Soldatenherz stets gerührt. „Er — er ist — nach — St. Petersburg gegangen!" stöhnte sie. „Gestern ist er in Geschäften dorthin abgereist. Nun bin ich hier ganz allein. Was soll ich thun, Arthur? Ach Gott im Himmel droben, was soll ich nun an- fangen!" Und nun tropften die Perlen hernieder aus ihren Augen. ttcr kör rt. geistert. Mit einem athemlosen: „Gott segne Sie, Arthur," schlug ihr Herz an dem meinen; ihr duftendes Haar lag auf meiner Schulter und sie brach in Schluchzen aus. „Nicht weinen, nicht weinen," flüsterte ich ganz ver zweifelt, „was soll denn der Kellner denken?" Denn Nervcnanfälle bei Damen machen mich verlegen, so reizend sie auch sind. „Ich — ich kann nicht anders," flüsterte sie, „ich muß — o, Arthur, Sie sind so gut! Wenn Sie gehen — habe ich keinen Paß. Mein Gepäck nach St. Peters burg aufgegeben — man wird mich vernehmen — viel leicht verhaften, und Sie — Sie, sogar Sie könnte man verdächtigen. Sie haben gehört, was Petroff über falsche Pässe sagte — ach Gott, in welche Verlegenheit hat meine Thorheit uns beide gebracht! Und die gräßlichen Zeitungen — Dick wird es erfahren." Das Zittern, von dem sie bei diesem Gedanken be fallen wurde, dehnte sich auch auf mich aus — wen» die Sache in die Zeitungen kam, so mußte es meine Frau ja auch erfahren. „Was foll ich nun thun?" rief sie, vor Angst erbebend. „Was thun?" rief ich von einer plötzlichen Ein gebung ergriffen: „Was thun? Nun, mit mir nach Petersburg weiter reise», um Dick zu treffen!" „Natürlich!" antwortete sie. „Wie kindisch von mir, daß mir das nicht eingefallen ist! Ich habe ja eine Fahrkarte. O wie selbstlos und klug, wie edel und über legt Sie sind, Arthur!" Dann ließ sie mit einem Seufzer der Zufriedenheit wie eine müde Taube ihr liebliches Köpfchen an meine Brust sinken, während ich in einem unsimngen Anfall von Entzücken meinen Arm um sie schlang. „Fassen Sie sich, kleine Frau," rief ich tröstend, „schluchzen Sie nicht so! Gleich kommt der Kellner und bringt den Thee." So erinuthigt, lebte Frau Dick wieder auf; als sie bemerkte, daß ich sie im Arm hielt, erröthete sie, richtete sich aus und rief ganz vergnügt: „Was uns Ihr Plan Spaß machen wird! In zwanzig Stunden sind wir in Petersburg; Sie führen mich in's Hotel de l'Europe, treiben dann Dick auf und erzählen ihm unser Abenteuer. Wird das lustig werden! O, Sie sind mein Schutzengel!" (Fortsetzung folgt.) iNachdnnl verbalen.) Meine officielle Fran. Roman von Lol. Richard Henry Savage. Zeitung für Seifersdorf, Groß- und Klemölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Eckersdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz ete lernach. sind es, die uns von durchaus zuverlässiger Seite über de» Arzt i» Gesundheitszustand des Zaren zugehen. Dieselben können Uhr. gegenüber den einander fort und fort widersprechenden Meldungen als Thatsache die Mittheilung machen, daß der Zustand des Zaren weniger für die Gegenwart, als für die Zukunft zu ernstere» Besorgnisse» ei»flößt. Be kanntlich wurde Se. Majestät als er als Thronfolger eine Vs« Reise um die Welt machte, in Otsu (Japan) von einem Fanatiker durch einen Stockhieb schwer am Kopfe verletzt. Wie .s bei heftigen Gehirnerschütterungen oft der Fall ist, AQV» tEm die üblen Folge» erst »ach Jahre» auf und nam- o 'hafte Chirurgen, darunter der mit Recht sehr bekannte Professor Sklffassowski, stellten schon damals eine sehr ernste Prognose fest. Durch verschiedene Gemüthsbeweg- ungen, die namentlich durch die Katastrophe auf dem Chodziuski-Felde veranlaßt wurden, ist das bisher latente Leiden thatsächlich zum Ausbruch gelangt und legt dem , hohen Herrn die größte Schonung auf. Sollten sich zur Zeit auch die Folgen dieses Leidens in Bezug auf die Geistesthätigkeit wenig fühlbar machen, so sollen doch schon untrügliche Zeichen zu Tage getreten sein, welche zu hoch- ernsten Besorgnissen für die Zukunft Anlaß geben. — » lwker ^rner ist er Thatsache, daß Kaiser Nikolaus ein heim- - an ic tückisches Nierenleiden hat, das ihm die größten Beschwerde» ik. 9.—bereitet und ihn zeitweilig absolut arbeitsunfähig macht. ... bessere Nmi spricht sogar bereits von emer Regentschaft, die aus Mk'^m Präsidenten des Reichsrathes, dein Großfürsten Michael Mk'4", Nikolajewitsch, einem Bruder des Kaisers Alexander II. /4 an u.md Großonkel des gegenwärtig regierende» Kaisers, dem 4.— an Präsidenten des Minister comstees I. Durnow, dem Ober- on Mk. hxA Hs, Shnods Pobodenosszew und einer vierte» ,qu,n« wchgestellten Persönlichkeit zusammengesetzt werden soll. I« „Gestatten Sie der Erfahrung eines Mannes von Ich denke, Welt, Ihnen zu Hilfe zu kommen," flüsterte ich be-