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's x» 2 --n Z v 8 2 ^'S MI§3 tÄ c-2-s .§ 2-^ ^8- "2-5 ' §2.«^ cr S Z-sZ'ßA UZ-Z Druck im- Verlag: Sünz ck Eule, Naunhof bet Leipzig, warb' 5 Fernruf: Amt Naunhof Nr. r Anzeigenpreis: Di« Sgespallea« Prtitzeil« so Pfg., amtlich« 50 Psg^ Neblamcke« (Sgesp.) 50 Pfg. Todell. Sa» 50°/« Aufschlag. Bei uobeuttlch gefchrtedenev, sowie durch Fernsprecher aufgegebenen Anzeigen stab wir für Srrlllmer nicht haftbar. Erscheint wöchentlich Smal: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend, nachmittag 4 Uhr Bemgsprei«: Monatlich ohne Austraaen 1.S5 Mb., Post oha« Bestellgeld monatl. 1.5 s Mb. Sm Falle höherer Sewall, Krieg, Slretb oder sonstiger Storungen des Betrieb«, hat der Bezieher beinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Rück zahlung -es Bezugspreis«. MchWen für NaWos UN- Llmgegen- («lbrechtshain, «mmelsyatn, -euch«, Sorsdorf, Sicha, SrdmannShaln, Zochshaln, Groß- und Kleinfielnbel s, Klinga, Kvhra, Llndyardt, Pompeo, Stavdnitz, r-nna ofw.) Dieses Blatt ist amtltches Organ des Stadtrates zu Naunhof r es enthält Bekanntgabe« des Verlttsverbandes, der «mtshaupttnannschl t Srimma an» des RuanzamteS zu Sri««« »ach amtttchen SerösfeaMchnngen. Nummer 107 Nienstag, de« 4. September 1928 SS. Jahrgang Amtliches. Die Zustellung der Kirchensteuerbescheide auf das Rechnungs jahr 1928 ist im Gange. Soweit der Betrag, der sich aus den am 15. Mai und 15. Juli d. I. fällig gewesenen Terminen zusammen setzt, durch etwa geleistete Vorauszahlungen noch nicht gedeckt ist, hat Zahlung des noch restlichen, aus dem Kirchensteuerbescheid er sichtlichen Betrags innerhalb 14 Tagen nach seiner Zustellung an die hiesige Stadtsteuereinnahme zu er folgen. Naunhof, am 20. August 1928. Der Stadtrat. Vermeidung von Ieuersgefahr. In letzter Zeit sind in der Schuttgrube hinter dem Friedhof Brände ausgebrochen, die zweifellos nur auf Brandstiftung zu rückzuführen sind. Durch die Brände ist begreifliche Beunruhi gung in der Bürgerschaft hervorgerufen worden. Auch sind ge sundheitliche Schädigungen mit der durch die Brände entstehenden Rauchentwickelung verbunden. Angenommen muß werden, daß diese Brände angelegt worden sind, daß also Brandstiftung vor liegt. Es wird deshalb hiermit darauf hingewiesen, daß Brandstif tungen mit schweren Freiheitsstrafen belegt werden. Wer etwaige Wahrnehmungen, die zur Ermittelung der Brandstifter dienen, macht, hat ungesäumt Anzeige hier zu er statten. Eltern haften für ihre Kinder, Lehrherren für ihre Lehrlinge. Naunhof, am 4. September 1928. Der Stadtrat. Feldverpachtung. 297,50 Ar dem Pfarrlehn zu Naunhof gehörigen Feldstücke auf Parzelle. Nr. 532 des Flurbuchs für Naunhof und 29,30 Ar ebenfalls dem Pfarrlehn zu Naunhof gehöriges Feld auf Parzelle Nr. 455 des Flurbuchs für Naunhof sollen mit 1. Oktober ds. Jahres neu auf 5 Jahre verpachtet werden. Pachtangebote mit Angabe des Preises werden bis 12. ds. Monats schriftlich oder mündlich zu Händen des Pfarramtes, Würzner Straße 1, erbeten. Auch ist das Pfarramt in der Pachtangelegenheit zu jeder Aus kunft bereit. Naunhof, 3. September 1928. Der Kirchenvorstand daselbst. Mittwoch, den 5. ds. Mts., nachm. 3 Uhr sollen im hiesigen Rathaus Zimmer Nr. 14 ein Sofa und ein Diplomatenschreib tisch gegen sofortige Barzahlung an den Meistbietenden öffentlich versteigert werden. Naunhof, am 4. September 1928. Der Verwaltungs-Bollstreckungsbeamte. I. V. Daniel. Donnerstag, den 8. September 1928, Vorm. 10 Uhr sollen im Restaurant „Gambrinus" in Naunhof 1 Geldschrank und 1 Aus ziehtisch lroh) meistbietend gegen Barzahlung öffentlich versteigert werden. R. V. 1161, 1304/28. Grimma, am 4. September 1928. Die Vollstreckungsstelle des Finanzamtes. Mg. Deutscher Gewerkschaftskongreß. Wissell über das Arbeitsrecht. Der Dreizehnte Kongreß deS Allgemeinen Deutschen Ge werkschaftsbundes ist am Montag ,m Hamburger Gewerk schaftshaus mit einer Ansprache deS ersten Vorsitzenden, Theodor Leipart, eröffnet worden. Er begrüßte die Dele gierten aus dem Jnlande und die ausländischen Besucher, den Reichsarbeitsminister Wissell, den Rctchswirtschaftsminister Dr. Curtius, die Vertreter deS hamburgischen Senats, veS Reichsversicherungsamts, der Retchsanstalt für Arbeitsvermitt lung und Arbeitslosenversicherung, ferner der Universität Ham burg usw. Dann geißelte er in scharfen Worten den am Sonn- abend erfolgten Überfall auf die Gewerkschaftsjugend durch Kommunisten und forderte die Vertreter der kommunistischen Presse, die man als die geistigen Urheber deS unerhörten Vor kommnisses anzusehen, habe, auf, den Saal zu verlasse« Nie anwesenden kommunistischen Pressevertreter kamen der Au, Forderung nach. Letpari gab sodann einen Überblick über die Entwicklung der Gewerkschaftsbewegung seit dem Jahre 1848. Bis zum Schluß des 2. Quartals 1928 war, wie er u. a. mir- teilte, die Mitgliederzahl der angeschlossenen Verbände auf über 4,6 Millionen angewachsen. Reichsarbeitsminister Wissell nahm nun das Wort und führte aus, daß er als eine seiner wichtigsten Aufgaben die Schaffung eines einheitlichen deutschen Arbeitsrechts ansehe. Um nun die Neugestaltung deS gesamten Arbeitsrechts zu fördern und zu beschleunigen, erscheine eS dringend geboten, von zeitraubenden Flickarbeiten an den im Laufe der letzten Jahre entstandenen arbettsrechtlichen Gesetzen möglichst abzusehen. Im Vordergründe steht fetzt das Arbeits schutzgesetz, das den Achtstundentag aus eine feste Grundlage bringen und die Fülle von Einzelgefetzen und -Verordnungen beseitigen soll. Im Anschluß an vaS ArbeitSschutzaesetz sind noch die Schutzrechte besonderer Berufsgruppen, wie der Berg arbeiter, der land- und hauSwirtschaftltchen Arbeitnehmer und der Seeleute, zu regeln. Nach Fertigstellung der Arbeitsschutz gesetze werden die großen Vertragsgesetze, vaS Tarifvertrags gesetz und das ArbeitsvertragSgesetz zu Ende geführt werden. Der Minister ging dann auf die sozialen Aufgaben über. Er schloß mit dem Wunsche, daß eS gelingen möge, durch das neue Soztalrecht die Arbeitnehmerschaft emporzuführe« zu wirtschaftlicher und geistiger Freiheit. Oer Völkerbund bei -er Arbeit 9. Tagung des Völkerbundes eröffnet. Er st es Zusammentreffen Mülle r—B riand. Von dem finnischen Außenminister Procope, jetzigem Ratspräsidenten, wurde in Genf am Montag die neunte Versammlung des Völkerbundes mit einer Be grüßungsansprache eröffnet. Procope sprach zunächst auf richtige Wünsche für die Wiederherstellung von Dr. Strese mann und Sir Austen Chamberlain aus und gab dann eine Zusammenstellung der feierlichen Verpflichtungen aller Völkerbundmitglieder, für den kulturellen Fortschritt und für die Erhaltung des Friedens einzutreten, der eine wesentliche Vorbedingung jeden Fortschritts sei. Nur durch dauernde Anstrengungen könne die internationale Zusammenarbeit und der Frieden gewährleistet werden. Im zweiten Teil seiner Rede beleuchtete Procope aus dem Arbeitsfeld des Völkerbundes insbesondere zwei Grubven von Fragen. nämlich die Arbeiten, die im ver- Der neue Präsiden! oer Botlerbundversammlung Zahle, der Dänemark als Gesandter tn Berlin vertritt. gangencn Jahre im Verfolg der Weltwlrtscyastsronsercnz vorgenommen wurden, und die Bemühungen, durch inter nationale Maßnahmen jenes Gefühl der Sicherheit zu er zeugen, obne daß, wie er sagte, das Ideal des Völker bundes nicht erreicht werden könne. Oie Deutschen im Gaale. Das Schauspiel des Aufmarsches der Delegationen zur Eröffnungssitzung der Völkerbundversammlung hatte auch dieses Jahr wieder ein zahlreiches Publikum an gelockt, das im Reformationssaal mit Interesse die Begrüßung der einzelnen Delegationen untereinander beobachtete. Die deutsche Delegation erschien als eine der ersten. Sie begab sich sofort an ihre Plätze, die sich gleich links direkt vor der Rednertribüne befinden. Staats sekretär von Schubert übernahm die Vorstellung von Reichskanzler Hermann Müller, der nach Ankunft der französischen Delegation Briand aufsuchte und diesem sein Beileid anläßlich des Todes des französischen Handels ministers Bokanowski aussprach, nachdem bereits am Sonntagabend Staatssekretär von Schubert der französi schen Delegation einen Beileidsbesuch abgestattet hatte. Zahlreiche Delegationen und Delegationsführer, darunter Lord Cushendun und der zum erstenmal erschienene öster reichische Bundeskanzler Seipel hielten sich für kurze Zeit an den Bänken der deutschen Delegation zur Be grüßung des Reichskanzlers auf. Der Berliner Gesandte Dänemarks Vötkerbundpräfident. Die Versammlung wählte mit 44 von 50 Stimmen zu ihrem Präsidenten den dänischen Gesandten in Berlin, Herrn Zahle. Ratspräsident Procope beglückwünschte den Gewähl ten, der unter dem Beifall der Versammlung den Präfi- dentenstuhl einnahm und für die feinem Land und ihm persönlich mit der Wabl erwiesene Ebre dankte. Auf seinen Vorschlag hin wurden von der Bundes versammlung Svmpathietelegramme an den Reichs minister des Äußern Dr. Stresemann und an den englischen Außenminister Sir Austen Chamber lain abgesandt, außerdem ein Beileidstelegramm an die französische Regierung anläßlich des Todes des Handels ministers Bokanowski und des vor einigen Tagen im Haag verstorbenen Vizepräsidenten des Ständigen Inter nationalen Gerichtshofes, Weiß. Müller-Franken und Briand. Der deutsche Reichskanzler Müller war Sonntag abend von Baden-Baden, wo er eine zweistündige Unter redung mit Dr. Stresemann gehabt hatte, in Genf mit seiner Begleitung eingetroffen. Ebenso traf der fran zösische Außenminister Briand am Sonntag ein. Die übrigen parlamentarischen Mitglieder der deutschen Dele gation, Staatssekretär z. D. von Rheinbaben, Prälat Kaas und Frau Lang-Brumann waren bereits im Laufe des Nachmittags in Genf angekommen. Viel beachtet wurde eine viertelstündige Unterhaltung zwischen Briand und Müller Franken, die sich an dessen Beileidsworte wegen des Todes Bokanowfkis anschloß. Die Herren unterhielten sich eifrig unter Teilnahme des deutschen Staatssekretärs von Schubert. Es war die erste Begegnung zwischen dem Reichs kanzler Müller und Briand in Genf. Es besteht allgemein der Eindruck, daß bereits in dieser Unterredung weitere Verhandlungen in Aussicht genommen worden sind. Man rechnet damit, daß der Reichskanzler nicht länger als eine Woche in Genf bleibt. Ferner verlautet, daß er an der Tagung des zum 11. September einberufenen sozialdemokratischen Parieiausschusses teilnehmen wird, möglicherweise jedoch nach Abschluß der Tagung wieder nach Genf zurückkehren soll. Über den Gang der zu er wartenden Verhandlung zwischen dem Reichskanzler und Briand über die Räumung des Rheinlandes tauscht mau nur Vermutungen aus. Antwort an Kostarika. Monroedoktrin wird nicht besprochen. Der Völkerbundrat tn Genf stellte Sonnabend in einer geheimen Sitzung den Text der Antwort an Kostarika fest, das eine genaue Aufklärung über die Bedeutung der amerikanischen Monroelehre gefordert hatte. In der Note wird festgestellt, daß der Völkerbundrat für eine Auslegung der Monroedoktrin nicht zuständig sei, da diese Frage über den Rahmen seiner Zuständigkeit hinauSgehe. Die Aus legung der Monroedoktrin könne nur durch die unmittel bar interessierten Staaten erfolgen. Ferner sagt die Antwort, daß anläßlich der Verhand lungen auf dem Versailler Friedenskongreß über den Artikel 21 des Völkerbundpaktes, der die Monroedoktrin erwähnt, Wilson die Erklärung abgegeben habe, der Völkerbund sei eine Erweiterung der Monroedoktrin, da er die territoriale und politische Unabhängigkeit der Mit- gliedstaaten des Völkerbundes garantiere. Kein Artikel des Paktes des Völkerbundes vermindere die souveränen Rechte oder Verpflichtungen irgendeines Mitgliedes des Völkerbundes. Daher könne der Völkerbund bei Streitig keiten zwischen den lateinamerikanischen Staaten oder bei. Streitigkeiten eines lateinamerikanischen Staates mit einem anderen Staat jederzeit eingreifen. Ser Reichskanzler fordert Rhemdefrelung Das wichtigste politische Problem. Reichskanzler Müller sagte vor seiner Abreise aus Berlin nach Genf dem Berliner Vertreter des „Inter- national News Service" auf dessen Frage, welches zur zeit das wichtigste politische Problem für Deutschland sei, u. a.: DaS ganze deutsche Volk ist sich ohne Rücksicht aus Parteizugehörigkeit im gegenwärtigen Zeitpunkt in nationaler Hinsicht in einem Wunsche einig. Es ist dies die Zurückziehung der auf deutschem Gebiet stehenden französischen, englischen und belgischen Besatzungsarmeen in Stärke von rund 67 000 Mann. Man versteht nicht mehr in Deutschland, weshalb diese Truppen aus deut schem Boden belassen werden, nachdem sowohl auf dem Gebiete der Reparationszahlungen als auch auf dem Ge biete der militärischen Abrüstung Beweis über Beweis ReichswtrtfchaftSminister Dr. CurtiuS führte aus, die mittlere Linie, auf der die Wirtschafts- und die Sozialpolitik sich einigen könnten, sei durch daS gemeinsame Ziel des allgemeinen Volkswohlstandes gegeben. Man müsse bei einem Blick aus die letzten beiden Jahre mit Befriedigung feststellen, daß die wirtschaftliche Lage sich weitgehend befestigt hat. Die Weltwirtschaftskonferenz habe zu einer engeren Ver flechtung der Weltwirtschaft und einer Beseitigung der be stehenden Hemmnisse drei Wege empfohlen. Die Reichsregte- rung habe direkte HandelSvertragsverhandlungen stets gepflegt und sei auch gewillt, auf dem dritten von der Wenwirtschafts- konferenz gewiesenen Weg der autonomen Maßnahmen gleich- mäßig weiterzugehen. Sowohl tn der Kredittrage wie in der Güte der Waren und tn dem Preis müsse Deutschland seine Wettbewerbsfähigkeit zeigen. Dem neuen endgültige« Reichs- wirtschaftsrat sollten alSbald nach seinem Zusammentritt Richt- linten vorgelegt werden, die den Aufbau der Wirtschaftsdemo kratie auch in den unteren Stufen vorsehen. Sie Zufammenschlußbetveguna -er Kiel«' und Mittelstädte Berlin. Der Reichsstädtebund veröffentlicht zu seiner ani 6./7. September tn Heidelberg stattfindenden Hauptversamm lung die neuesten Zahlen über die Zusammenschlußbeweguug der Klein- und Mittelstädte. Gegenüber 1926 weist der Mit gliederbestand des Reichsstädtebundes mit insgesamt 15<-7 Städten eine Steigerung von 13 Prozent auf. In den ein zelnen Größenklassen beträgt der Zuwachs: bei Städten bis 5000 Einwohnern 10 Prozent, 5—10000 Einwohnern 14 Pro zent, 10—20 000 Einwohnern 19 Prozent und bet den Mittel städten über 20 000 Einwohnern 33 Prozent. Der Retchsstädte- bund, dessen Mitgliederstädte 1926 rund 7P Millionen Ein wohner zahlten, vertritt jetzt die öffentlich-rechtlichen Aufgaben einer städtischen Bevölkerung von 9,2 Millionen Einwohner, was einer Steigerung von 18 Prozent entspricht.