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WabenauerAnzeiger Zewg särHmM, SciWors, Sch, MrmMs, WM, S-eM O. Amtsblatt für den Stadtrat zu Rabenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachmittags. Abonnementspreis I.rrO Mark vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 15 Pfg., für auswamge Inserenten 20 Pfg., Reklamen 30 Pfg., im amtlichen Teil 35 Pfg., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag vurch «läge eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch ausgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Redaktion, Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. Nummer 64. Fernsprecher- Amt Deuben 2120 SMimend, den 1. IM 1918. Drahtanschrift- Anzeiger 31. IMMg. Amtlicher Teil. Sparkasse zu vippoMwalüe Einlegerguthaben 835000V Mk. Geschäftszeit: Werktags ^9—12 und 2—4 Uhr, Sonnabends ununterbrochen */,9—2 Uhr, sowie jeden letzten Sonntag im Monat */,2—*/,4 Uhr. Tägliche Verzinsung nach jährlich 3'/? v. H. Alle Einlagen werden vom Tage nach der Ein zahlung bis zum Tage vor der Rückzahlung verzinst. Aufbewahrung mündelsicherer Wertpapiere. Von den Kriegsschauplätzen. (Amtlich) Großes Hauptquartier, 29. Mai 1918. Westlicher Kriegsschauplatz An den Kampffronten von der 2)ser bis zur Oise hielt erhöhte Gefechtstätigkeit an. Französische Teil angriffe südlich von Ppern scheiterten. Westlich von Montdidier drang der Feind bei örtlichem Vorstoß in Cantigny ein. Die Armee des Generalobersten v. Boehn und des Generals v. Below (Fritz) der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz haben gestern den Angriff siegreich fortgcführt. Heraneilende französische und englische Reserven wurden geworfen. Auf dem rechten Flügel haben die Divisionen des Generals v. Larisch nach Abwehr französischer Gegen angriffe den Rücken von Terny-Sorny und die Höhen nordöstlich von Soissons genommen. Nach hartem Kampfe brachen auch die Truppen des Generals Wichura den Widerstand des Feindes auf der Hochfläche von Conds. Fort Conde wurde erstürmt, Vregny und Missy genommen, auf dem Südufer der Aisne und Vesle wurden die Höhen westlich von Ciry erstiegen. Die Korps der Generale v. Winkler, v. Conta und v- Schmettow haben die Vesle überschritten. Braisne und Fismes wurden erobert. Wir stehen auf den Höhen hart südlich der Vesle. Die Truppen des Generals Ilse haben die Höhen nordöstlich von Prouilly erstürmt, Villers, Franqueux und Courcy genommen und Kämpfen um die Höhen von Thierry. Der unermüdlich vorwärtsstrebenden Infanterie, Ar tillerie und Minenwerserwaffe folgen Ballone, Flaks und Nachrichtentruppen auf dem Fuße, 's Kraftvolle Arbeit der Pioniere, Eisenbahn-, Armierungs- und Bautruppen haben die Überwindung des Angriffsfeldes und den Nachschub der Kampfmittel durch die rastlos tätigen Kolonnen er möglicht. In aufopfernder Tätigkeit versorgen Arzte und Krankenträger die Verwundeten auf dem Schlachffelde. Trotz wechselnden Wetters griffen unsere Flugkräfte den Feind immer wieder mit Bomben und Maschinenge wehren an, während Infanterie- und Artillerieflieger ohne Unterbrechung den fortschreitenden Angriff und die Wir kung unseres Artilleriefeuers überwachten. Die Gefangenenzahl ist auf 25000 gestiegen, unter ihnen ein französischer und ein englischer General. (Amtlich) Großes Hauptquartier, 30. Mai 1918. Westlicher Kriegsschauplatz. ., ^"Kampffronten zwischen Bser und Oise nahm efechte H vielfach zu. Örtliche Infanterie- Kampfarmeen des Deutschen Kron prinzen schreitet siegreich vorwärts. Nördlich der Aisne wurde in hartem Kampfe bei Crecy-au-Mont, Iuvigny und Cufsies Gelände gewonnen. Brandenburgische Truppen haben Soissons genommen. Südlich der Vesle brach die m der Bildung begriffene neue Front der Franzosen m den unaufhaltsamen An griffen unserer Divisionen zusammen. Wir warfen den Feind nach hartnäckigem Widerstande ms über die Linie Villemontoire—Fere-en-Tardenoiz—Coulonges—Brouillet —Branscourt zurück. . Die Forts der Nordwestfront vom Reims sind gefallen. Der Nordteil von La Neuvillette und Betheny wurde genommen. Die Gefongenenzahl ist auf über 35000 gestiegen. Die Beute an Artillerie und Kriegsmaterial ist gewaltig. Geschütze aller Art bis zu Eisenbahngeschützen schwersten Kalibers wurden erobert. Das stürmische Vordringen unserer Angriffstruppen verwehrte dem Feinde, die im eroberten Gebiete aufgestapelten reichen Kriegsvorräte zu rückzuführen. Große Bestände fielen in Soissons, Braisne und Fismes in unsere Hand. Ausgedehnte Munitions lager, Eisenbahnzüge, Lazarettanlagcn mit zahlreichen Sanitätsausrüstungen kamen in unseren Besitz. Flug häfen mit startbereiten Maschinen und Flugzeugmaterial wurden erbeutet. Bei den Heeresgruppen Gallwitz und Herzog Albrecht lebte die Gefechtstätigkeit nur zeitweilig auf. Unsere Flieger schossen in den letzten drei Tagen 38 feindliche Flugzeuge ab. Oberleutnant Berthold errang feinen 29. Luftsieg. Leutnant Roeth brachte in einem Fluge von Dixmuiden bis südlich von Bpern fünf feind liche Fesselballons brennend zum Absturz. Lokales na- ZWWesi Rabenau, 31. Mai 1918. * Der Bezirks-Ausschuß der Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt bewilligte der Stadt Rabenau die er betenen Beiträge zu den Aufwendungen für Typhus erkrankungen. * Lichtspiel-Theater. Eine äußerst interessantes Pro gramm ist für nächsten Sonntag zu erwarten. Rosa Porten tritt in ihrem 3aktigen Lustspiel „Der neueste Stern vom Variete" auf. Auch die übrigen Nummern werden den Beifall der Besucher finden. * Kinderbelustigung. Auf dem Platze bei der König Albert-Höhe wird von morgen Sonnabend ab auf einige Tage das Miniatur-Karussell von G. Herold zur Belusti gung für die Kinder aufgestellt sein. An regem Zuspruch vonseiten der Kleinen wird es dem Karussell jedenfalls nicht fehlen. Wir verweisen aus die Anzeige. * Briefe an deutsche Kriegsgefangene, die in neu tralen Ländern interniert sind, müssen so kurz und so deutlich wie möglich geschrieben sein. Briefe, die über vier gewöhnliche Oktav- oder zwei Quartseiten lang oder undeutlich geschrieben sind, erleiden beträchtliche Verzöge rungen, oft von mehreren Monaten, und werden mit unter von der ausländischen Zensur, durch die sie gehen, als unzulässig beschlagnahmt. * Mangelhafte Beschaffenheit der Postpakete. Die Zahl der Postpakete, die weder dem Empfänger ausge händigt noch an den Absender zurückgegeben werden können, weil die Aufschrift abgefallen oder unlesbar ge worden ist, hat wegen mangelhafter Beschaffenheit der Verpackungsstoffe bedeutend zugcnommen. Damit die Empfänger solcher Pakete leicht und ohne Zeitverlust er mittelt werden können, wird den Absendern dringend geraten, in jedes Paket obenauf ein Doppel der Auf schrift zu legen. * Die Opsertage zugunsten der Ludendorff- Spende für Kriegsbeschädigte im Königreich Sachsen finden am 15. und 16. Juni statt. Seifersdorf. Nächsten Sonntag findet im hiesigen Gasthof ein bunter Konzertabend statt. Es sind nur Künstler, die sich aus größeren Bühnen produziert haben. Direktor A. Schiffel steht seit Anfang des Krieges im Felde und ist nur jetzt mit seinen Künstlern beurlaubt. Er hatte die Ehre, vor den allerhöchsten Herrschaften auf zutreten und erntete stets großen Beifall. Der Besuch sei bestens empfohlen. Dölzschen. Ein Bauunglü-K, bei dem eine Per son getötet und zwei verletzt wurden, hat sich am Diens tag bei dem Neubau an der Friedrich-August-Mühle in Dölzschen zugetragen. Beim Wegnehmen einer Decke im Umbau des alten Bäckereigrundstücks wurden der Bauführer Niezold und der Bauarbeiter Leuthold aus Radeberg sowie der Maurer Dietze aus Dresden von herabstürzenden Deckenteilen, Ziegeln und anderen Mate rialien verschüttet. Leuthold erlag den erlittenen Ver letzungen sofort. Er ist Vater von 5 unerzogenen Kin dern. Niezold, der bereits im Kriege schwere Verwun dungen erlitten hatte, wurde erneut erheblich verletzt. Dietze wurde verletzt, konnte sich aber allein nach Hause begeben. Dresden. Einbrecher zertrümmerten nachts ein großes Schaufenster des Kleiderstoffgeschäfts an der Ecke der König-Iohannstraße und Großen Kirchgasse und ent wendeten Stoffe aus der Auslage. Vermutlich von der selben verbrecherischen Hand wurde nachts ein großes Schaufenster des in der Grunaer Straße gelegenen Mode- waren-Geschäftshauses zertrümmert. Der Dieb hat ver mut ich mit einem Hammer die Löcher in den unteren Teil der Scheiben geschlagen, um durch dieselben mit den Händen die ausgelegten Waren erreichen zu können. Leipzig. Die Eier im Busen. Eine Dame aus Leipzig, die in einem Dorfe auf der Hamsterfahri war und mehrere Bauerngüter erfolgreich abgesucht hatte, zog wegen der vielen Besuche und wegen ihres übernatür lichen üppigen Busens den Argwohn eines Beamten auf sich. Er stellte die Fremde und nahm sie schließlich zum Gemeindeamt mit, wo sie sich von einer Frau eine peinlich genaue Untersuchung gefallen lassen mußte. Da bei wurden etwa 20 Eier zutage gefördert, die die Dame im Busen beherbergte. Man nahm ihr die Eier ab, und „schlank wie eine Tanne" zog sie darauf des Weges weiter. Leisnig. Einem Grubenarbeiter in Seidewitz wurde nachts ein Läuferschwein aus dem verschlossenen Stalle gestohlen. Die Spitzbuben stachen das Tier an Ort und Stelle ab, hatten aber dann aus der Bahnstrecke bei Marschwitz das Pech, einem Bahnwärter zu begegnen, vor dem sie die Flucht ergriffen, wobei sie das in einem Sack geborgene Schwein im Stich ließen. Zwickau. Einem hiesigen Geschäftsmann wurden für über 1000 Mark Stoffe gestohlen. Durch Zuhilfe nahme eines hiesigen Polizeihundes wurde der Täter in der Person eines Lehrlings des Bestohlenen ermittelt. Groitzsch. Während die Grasplätze der hiesigen Gemeinde im Jahre 1917 360 Mark einbrachten, wur den dieses Jahr 932 Mark erzielt. Mit der Wiesen verpachtung, zu der rund 100 Bieter erschienen waren, wurde die noch nie erreichte Summe von 15610 Mark geboten, gegen 5104 Mark im Vorjahre. Hainichen. Wenn man das Geld iin „Strumpf" verwahrt. Eine hiesige Wirtschaftsbesitzers-Ehefrau, die in einem Koffer in ihrer Schlafstube 1000 M. bares Geld unverzinsbar aufbewahrt hatte, machte dieser Tage die bittere Wahrnehmung, daß ihr von diesem Gelde 300 M. gestohlen waren. Der Dieb mar jedenfalls ein ihr zur Arbeit zugewiesener russischer Kriegsgefangener, der seit der Entdeckung des Diebstahls verschwunden ist. Kleine Nachrichten. Im Sperrgebiet versenkten unsere Unterseeboote wiederum 50000 Tonnen. Der bisherige portugiesische Befehlshaber Tamagnini ist zurückgetreten und durch General Gomez Sacosta ersetzt worden. In Amerika ist die deutschfeindliche Stimmung und die Boykottbewegung gegen die deutschen Waren im Anwachsen. Im Wiener Ministerium des Äußeren ist der Frie densvertrag mit Finnland unterzeichnet worden. Gemäß einer Vereinbarung wird Ungarn im Laufe des Juli seine ersten Getreideüberschllsse an Oesterreich und Deutschland abgeben. Berichte von Augenzeugen besagen, daß die deutschen Verluste in der neuen Angriffsschlacht beispiellos ge ring sind. Züricher Blättermeldungen zufolge steht ein General streik der französischen Munitionsarbeiter bevor. Kirchen-Nachrichten. Woche vom 2. bis 8. Juni 1918: Rabenau. Sonntag: 9 Uhr Predigtgottesdienst, Beichte und Abendmahlsfeier (besonders für die Rekruten nnd ihre Angehörigen). r /i2 Uhr: Iünglingsverein sammelt am Hochbehälter. Mittwoch: 8 Uhr Gefallenengedenkfeier. Donnerstag: 8 UhrIungfrauenverein in Rabenau. Oelsa. Sonntag: 8 Uhr Predigtgottesdienst (Pfarrer Eltz-Seifersdorf). Seifersdorf. Sonntag: 10 Uhr Predigtgottesdienst. Somsdorf. Sonntag: 9 Uhr Predigtgottesdienst. »/,N Uhr Uhr kirchliche Unterredung. Mrttwoch: Gedächtnisfeier für Max Mierisch.