Suche löschen...
Dresdner Journal : 22.07.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189607220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960722
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960722
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-07
- Tag 1896-07-22
-
Monat
1896-07
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 22.07.1896
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Amtlicher Teil. gelang, Fuß zu fassen nach Mekka ist vr Roscher. 6079 Nichtamtlicher Teil an- Kunst und Wissenschaft. charakteristische Episodengestalten Ad. Stern Se. Majestät der König Haden Allergnädigst ge ruht, dem Straßenwürter Traugott Ferdinand Winkel in Pirna das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Über die türkische Herrschaft scheint sich übrigens auch in Arabien ein Ungewitter zusammenzuziehtn. Die Garnisonen von Djeddah und Mekka sollen sich wegen Nichtbezahlung des Soltes aufgelehnt und, was noch bedenklicher, der Großscherif von Mekka sich gegen den Sultan erklärt haben. Wenn man den Angaben der Türken Glauben schenken dürfte, so müßte man über die kolossale Ausdehnung, die besonders die Statthalterschaften Uemen und Hedschaz einnehmen, staunen. Aber man weiß nur zu gut, auf wie schwa chen Füßen diese Herrschaft steht. Die Landverdind- ung von Sana — wo es den Türken nach ungeheuren Anstrengungen im Feldzugsjahre 187172 irektor rißen; rischer, bergs- I) >n mann, Frau Ober le in Hand ule zu önigS- ink in riedrich mpner- iurzcn; »zig-N Leipzig 030, 3»«, Aso. >, S, Irv, Eso, 10, 3ro, 8ro, ", 4rv, Eie. 12, Err. Eso Mächten freundschaftliche Beziehungen zu unter halten. Die neue russische Anleihe ist durch Ver mittelung des französischen Rothschild und einiger deut scher Bankhäuser glücklich zu stände gekommen. Dazu giebt die „Kreuz-Ztg." folgende beachtenswerte Be merkungen: Vom politischen Standpunkt aus haben wir gegen die Gefälligkeit der deutschen Kapitalisten, welche ohne Zweifel nur nach vorheriger Vereinbar ung mit unseren leitenden politischen Kreisen vor gegangen sein werden, keinerlei Einwendungen zu erheben. Die politische Lage hat sich so weit modisi- zirt, daß wir nicht mehr daran glauben, daß Rußland sich in den Dienst der französischen Rrvancheidee stellen könnte. Zwischen Deutschland und Rußland aber liegen keinerlei Fragen, um welche Großmächte zum Kriege zu greifen Anlaß und Möglichkeit hätten; nur kleine und kleinste Staaten haben das Privilegium, aus Stimmnngs- Kriegsfragen zu machen, weil solche Stürme im Glase Wasser nur in seltenen Fällen von Tragweite sind. Den Gegensatz, welchen wir gegen die Richtung der inneren Politik Rußlands ausrechterhalten werden, so lange diese Richtung sich nicht ändert, als einen möglichen 6u8U8 belli der Zukunft zu betrachten, wäre eine Lächerlichkeit. Wohl aber scheint uns, daß der einzelne mit vollem Recht den Standpunkt vertreten darf: ich beteilige mich nicht an Operationen, die einen Staat zu stärke» bestimmt sind, dessen Prinzipien mir verwerflich erscheinen. Und ganz ebenso wird der Erwägung des einzelnen überlassen bleiben, ob die wirtschaftlichen und finanziellen Zustände Ruß lands ein so hohes Vertrauen verdienen, daß die deutschen Ersparnisse besser in russischen als in anderen, vornehmlich deutschen Werten, niedergelegt werden. Und da stehen wir keinen Augenblick an, uns dahin auszusprechen, daß wir eine große Ver breitung der neuen russischen Anleihe in Deutschland nicht wünschen. Selbst die äußeren Bedingungen sind keineswegs so verlockend, daß sie das immerhin vorhandene Risiko ausgleichen könnten, welches die gegen wärtige wirtschaftliche Krisis Rnßlands bietet. Wir möch ten nicht mißverstanden werden. Es ist keineswegs unwahrscheinlich, daß Rußland auch die gegenwärtige Krisis überwindet; aber daß es ohne große Erschütter- nngen geschieht, von denen sich nicht vorhersagen läßt, wen sie treffen werden, das allerdings steht uns fest. Wir wollen nicht alles glauben, was der geschworene Feind des russischen Finanzministers, Hr. Cpon, auS- sührt; seine neneste Broschüre: Der „Favorit" Witte, ist so schwarz in schwarz gezeichnet, daß sein Bild nicht richtig sein kann. Aber das eine ist sicher, daß große wirtschaftliche Umwälzungen sich in Rußland vor bereiten: die Einführung der Gold-Valuta, die immer bedenklicher steigende Not der Landwirtschaft in diesem Ackerbaustaat, eine politische Gärung, welche die Merkmale sozialistischer Agitation und Organisation zeigt, die energisch bestrittene aber doch unerläßliche Wandlung vom absolutistischen Regierungsprogramm zu Prinzipien, welche sich mehr europäischen An schauungen nähern, endlich eine elementare Bewegung, die zu einer Mobilisierung der untersten Volksklassen (Mass.'nauswanderung nach Sibirien) geführt hat, das alles sind Erscheinungen, deren Summe zur Vorsicht mahnt. faktisch noch nie offen gewesen, und die weiten Landstrecken dazwischen, obgleich offiziell als türkisches Besitztum erklärt, sind nicht ohne Grund von den türkischen Beamten gemieden worden. Es hat wiederholt blutige Kriege gekostet, um die kriegerischen Küstenstämme im Westen der Halbinsel sowie den mächtigen Stamm der Wahabi unter die Autorität der Pforte zu beugen. Was die Küsten stämme im nördlichen Hedschaz betrifft, durch welche die Pilgerstroße nach Mekka führt, so erwies sich jede HerrschaftSbestrebung der Pforte ihnen gegenüber als erfolglos; jeder Pilgerzug mußte und muß noch jetzt häufig mit schwerem Gelde erkauft werden, sonst ver legen die grimmen Beni-Atni und Ulad-Aali den Pilgerweg und liefern den Karawanen förm liche Schlachten. Ähnlich stehen die Dinge in Zentral- orabien, im sogenannten Uedjd, und am persischen Golfe erhält sich das Pfortcnregiment seit dem Jahre 1848 auch nur mühsam iu einem Distrikte, der ihm noch am zugänglichsten ist, in brr Provinz El Khatif. Was im besonderen die Stadt Mekka betrifft, so sieht der Sultan hier zwar seine nominelle Oberhoheit an erkannt, aber er erreicht dies nur durch die Geschenke und hohen Gehalte, welche er dem Großsherif, seiner Familie und allen religiös n Beamten in Mekka nnd Medina giebt. Obgleich der Großsherif, als Ober haupt der Nachkommenschaft Mohammeds nur eine religiöse Autorität besitzt, so stellt er doch faktisch die höchste Justiz-, Finanz- und Verwaltungsbehörde dar, während der Generalgouverneur von Hedschaz kaum einen einzigen selbständigen Akt vornehmen kann. Der Sultan «Hut natürlich alles, um durch die Herrschaft über die Stadt der Geburt und des Todes Moham- meds seiuer Kholifenwürde die eigentliche Weihe zu erhalten; aber schon einmal in diesem Jahrhundert ist der Name des Sultans lange Zeit beim Kanzel gebet in Mekka nicht genannt worden, und das kann sich jetzt leicht wiederholen. In Italien hat sich das neue Kabinett Rudini gestern den Kammern vorgestellt und dabei erklärt, was man aus dem Munde des Ministerpräsidenten zu hören erwartet hatte, nämlich daß das Kriegs budget unvermindert bleiben müsse und daß nur in diesem Punkte, in welchem die Ursache der Krisis ge legen habe, das Programm der Regierung abgeändert worden sei. Jede andere Folge der Umbildung des Ministeriums ist damit von Rudini abgclchnt woiden, also auch die einer Änderung in der auswärtigen Politik, wie es ein Teil der Presse unter aller hand— inzwischen berichtigten — Kombinationen be züglich der Anschauungen Bisconti-Venostas befürchten zu müssen geglaubt hat. Es war das derjenige Teil, welcher durch alle Erfahrungen seit dem ersten Rücktritt Crispis nicht klug geworden ist und sich immer noch der Einsicht verschließt, daß in »inem ge ordneten Staatswesen die Lebensinteressen desselben sich schließlich stärker erweisen als die Personen, daß Italien keine andere Politik treiben kann, als die des Dreibundes, worin es seinen Besitz garantiert sieht und dabei durchaus nicht gehindert ist, mit anderen Tageggeschichte. Dresden, 22. Juli. Se. Majestät der König unter nahmen gestern, Dienstag, nachmittags von Pillnitz aus zu Wagen einen Ausslug nach der Hofewiese. Nach längerem Aufenthalte dortselbst und nachdem Se. Majestät mit Gefolge den Thee dort eingenommen Hitten, erfolgte die Rückkehr in die König!. Sommer residenz Pillnitz. In der auswärtigen Politik ist die kretensische Angelegenheit immer noch das Hauptthema, aber es wird allmählich langweilig, jede neue Variation desselben, die ein Tag um den andern bringt, sorgfältig zu begutachten. Heute sind die Nach richten etwas besser, morgen wieder um so schlimmer, heute verlautet aus griechischer Quelle das Gegenteil von dem, was gestern aus der türkischen hervor gesprudelt ist, und unr die Abwechselung recht reich zu gestalten, werden verschiedenartig klingende Meldungen englischen, französischen und russischen Ursprungs da zwischen gemischt Unterdessen aber dauert das Brennen und Morden fort, als gelte es, die Riesenziffer der armenischen Opfer zu erreichen. Es ist aus der Ferne gewiß nicht leicht, Recht und Unrecht bei den blutigen Vorgängen auf der Insel sicher abzuschützen, aber so viel steht doch fest, daß diese Ereignisse auf die Türkei ein schlimmes Licht werfen und einen Zorn über die Wirtschaft der Muselmänner überhaupt erwecken, der auch die Diplomatie längst schon aus ihrer Ruhe und geduldigen Vermittelung gebracht haben würde, wenn nicht aus dem ernstlichen Fronimachen gegen die Türkei bei der Gegensätzlichkeit der Großmachtintcressen die größten Gefahren für den Frieden Europas drohten. Spielt doch auch in der kretensischen Sache ungeachtet der äußeren Eintracht die Eifersucht Eng lands und Rußlands mit, und so wenig wie dieses jenem, traut Frankreich dem ersteren und umgekehrt. WekannLrncrchung. Auf Grund von 8 6 der Verordnung vom 16. September 1856 wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die Providentia, Frank furter Versicherungs-Gesellschaft, in Frankfurt a. M. für den Betrieb der Transportversicherung ihren hierländischen Sitz von Leipzig nach Dresden ver legt hat. Dresden, den 14. Juli 1896. Ministerium des Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe nnd Handel. Fritz hloß- Hrn. Hr» Max ipubr gt in lpzi? I mit Ernst Frl. -den; sabeth rchul- rn in Deutsches Reich. * Berlin Se Majestät der Kaiser sind vorgestern abend an Bord der „Hohenzollern" vor Molde einge troffen Gestern machten Se. Majestät einen längeren Spaziergang an Land — Über den weiteren Verlaus der Nordlandsreise Sr. Majestät des Kaisers wird der „Nordd Allg Ztg" berichtet: Gleich nach Ankunft der „Hohenzollern" in Marisjären am l t. Juli meldete sich ein Kourier an Bord, der mit Torpedoboot von Bergen gekommen war Die Ankunft der Kouriere auf der „Hohenzollern" ist immer ein großes Ereignis Außer den amtlichen Schrift stücken bringt der Kourier noch ganze Stöße von Briesen und Zeitungen für Gefolge, Offiziere, Mannschaften, Dienerschaft mit. Jeder drangt sich heran, um möglichst rasch die für ihn bestimmten Nachrichten aus der Heimat zu erhulten In dem Bureau, wo die Verteilung statt findet, sieht es ziemlich kraus aus, dcn jeder sucht seine Sachen selbst herauüzufinden, bis er vergnügt mit seinem Raub abzieht. Tann sieht man in den Korri doren ganze Reihen Briese Lesender stehen. Und fast noch stürmischer geht es beim Abgang zu, wenn jeder im letzten Moment noch rasch einen Brief mitgeben will. Am fol genden Tage, Sonntag, den 12. Juli, hielten der Kaiser ivie gewöhnlich um 10 Uhr den Gottesdienst ab, im übrigen war es aber wenig sonntäglich, da mit Rücksicht auf die Perkehrsverbindungen der am Abend vorher ein getroffene Kurier noch am Sonntag abend expe diert werden mußte. Der Kaiser nahmen deshalb vor- und nachmittags Vorträge entgegen und widmeten den ganzen Tag der Erledigung von Staatsgeschäflen, ohne das Schiff zu verlassen NachmitagS fuhr die „Hohenzollern" nach Lürdalsören. Ta hier ein mehr tägiger Aufenthalt in Aussicht genommen war, ließ Oberst v Scholl mit Hilse des an Bord befindlichen Leib gendarmen, der ais Telegraphist ausgebildet ist, ein Kabel legen, das die „Hohenzollern" direkt mit dem norwegischen Telegraphennetz verbindet Am Vormittag des 13. Juli unternahmen Se. Majestät einen längeren Spaziergang an Land (Hier folgt die Erwähnung der Hilfeleistung, welche der „Gefion" dem französischen Dampfer „Ehanzy" erwiesen hat.) Am Dienstag, den 14 . Juli, unternahmen der Kaiser früh 7 Uhr mit dem Gefolge und den beiden Kommandanten, der „Hohenzollern" und der „Gefion", eine längere Karriol fahrt in das Lärdal Verschiedene Offiziere der „Hohen zollern" schlossen sich der Partie auf ihren Zweirädern an und hielten auch mit den Karriols Schritt, was bei den starken Steigungen eine ansehnliche Leistung war. Beim Rückweg hatten die Radfahrer den Vorsprung. Das End ziel der Partie war die Kirche von Borgund, welche einige 30 tcm von Lürdalsören an der großen und vorzüglichen Straße liegt, die von der Küste durch daS Valdersthal nach Ehristiania führt Die Straße führt von der Lande stelle am Südufer des Fjord zunächst nach dem im Ver gleich zu den sonst in diesen Fiorden liegenden Ortschaften recht ansehnlichen Dorfe Lürdalsören, das am Einfluß der Lära in den Fjord aus dem von dem Flusse angeschwemmten Lande liegt Tie Straße führt in der breiten Thalsohle am linken Flußuser entlang. Hohe Bergriescn schließen zu beiden Seiten das Thal ab; das einförmige Grau ihrer Felsmassen wird durch das Grün zahlreicher Bäume und Sträucher unterbrochen, die bis zu den höchsten Höhen emporklimmen Tas Thal ist wie ein großer Garten, fruchtbar und überall sorgfältig kultiviert Nach der rechts von der Straße gelegenen Hellen Kirche von Lürdalsören gewahrt man villenartige Landhäuser im landesüblichen Holzbau mit freund lichem, lichtem Anstrich, ansehnliche Höfe mit großen Ställen und Scheuern, wohlgepflegte Gärten, meist mit Steinen umwallt; kräftig emporgewachsene Bäume erhöhen den Reiz der Landschaft Nach einiger Zeit biegt das zuerst von West nach Ost führende Thal scharf nach Süden ab, um dann wieder in östlicher Richtung weiterzuführen. Bei der zweiten Wendung des Thales führt die Straße auf einer schönen breiten 60 Fuß langen Brücke über den Fluß und geht eine Zeit lang an seinem rechten User zwischen diesem und alten Moränen hin, die von gewaltiger Höhe sind und mit ihren glatten Abhängen wie künstliche, von Eyklopenhand aufgeführte Wälle aussehen. Die Berge treten dann näher zusammen, werden wilder und zerklüfteter, die Straße geht abermals über den Fluß und gelangt nun in eine Klamm von wildromantischer Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Tcpartement der Finanzen. Beider Postverwaltung ist ernannt worden: Gustav Adolf Lange, zeither Ober-Post- oMent in Sohrau (Oberschlesien), als solcher im Kais Ober- Postdiriktionsbezirke Leipzig. Tepartement des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Zu besetzen: Die 2. ständige Lehrerstelle an der Sklassigen Volksschule zu Wechselburg Kollator: die oberste Schul behörde Einkommen: 1050 M Gihalt und Amtswohnung sowie 72 M. FortbildungsschuU.onorar und 36 M. sür Eneil- ung des Turnunterrichts Gesuche sind unter Beisügung sämt licher Zeugnisse bis in die neueste Zeit bis zum 8. August bei dem K Bezirksschulinspektor Schulrat Or. Böhme in Rochlitz einzureichen; — eine ständige Lchicrstellc an der 7klassigcn mittleren Volksschule in Lunzenau. Einkommen, einschließ lich Wohnungsgeld, 1250 M sür unverheiratete, 1300 M. sür verheiratete Jndaber Bom 26. Lebensjahre ab staffelmäßige Erhöhung. Antritt 1. Oktober. Bewerbungen mit allen Zeugnissen, Übersichts-Formulare und Gesundheitsattest sind bis zum 30. Juli an dcn Ctadtral in Lunzenau einzurcichen. Kohledrucke zum Teil diesem Uebelstande abgrholfen, dann aber die verschiedenen Lichtdruckpublikationcn, die von an erkannten Kennern alter Handzeichnungen veröffentlicht wurden, wesentliche Änderungen herbcigeführt. Einerseits haben diese Lichtdruckwerke in der Wiedergabe der Originale die denkbar größte Treue zu erreichen gesucht, anderseits haben ihre Herausgeber den Hauptwert darauf gelegt, nur die unbestritten echten Handzeichnungen der besten Meister zu veröffentlichen Durch die Bekanntgabe solcher oft schwer zu erreichender, zweifellos echter Handzeichnungen wurde den Kunstforschcrn die Möglichkeit an die Hand gegeben, andere seither unbekannt gebliebene Originale als solche zu erkennen, wie überhaupt erst die Handschrift einzelner Meister genügend kennen zu lernen Unter diesen Veröffentlichungen nehmen durch die Treue ihrer Nachbildungen sowohl wie durch die zu verlässige Auswahl der abgebildeten Originale die erste Stelle die Sammelwerke der Kupferstichsammlungen zu London, München und Berlin ein, denen seit kurzem auch die von Wien, Dresden und Leipzig sich angeschloffen haben, sodann die Einzelwerke der Handzeichnungen von Dürer und Rembrandt. Von allen diesen Werken sind die in der NeichSdruckerei zu Berlin entstandenen von einer unübertroffenen Genauigkeit in der Wiedergabe auch der kleinsten Detail« und selbst rein zufälliger Eigentümlich keiten der Vorbilder. Durch diese hervorragenden Vor züge sind jene Werke für alle anderen von vorbildlicher Bedeutung geworden Außerdem aber bot der Name ihres Herausgebers, des Direktors des Berliner Kupser- stichkabinettS, geh. Negierunqsrat Lippmann, genügende Sicherheit dafür, daß in der Auswahl der zweifellos echten Blätter bei einer tiefgehenden Kennerschaft die äußerste Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit gewaltet habe. Schon in früheren Vierteljahrsausstellungen des König! Kupserstich- kabinett» wurden von jenen Werken die Nachbildungen der Kupferstiche und Holzschnitte alter Meister, sowie solche der Handzeichnungen Rembrandt« ausgestellt. Dem Jn- rasch her und Frau Körner traf sowohl die Herzenslaute und den Ausdruck leiser Reue Magdas über die Mitschuld am frühzeitigen Altern des Vaters, wie die dämonischen Ausbrüche des tief verletzten, aufs äußerste getriebenen Weibes vorzüglich. Als Höhepunkt ihrer Wiedergabe er schien die große Auseinandersetzung mit dem Regierungs- rat vr. v. Keller gegen den Schluß des dritten Aktes. Wenn die Mitwirkung der Mitglieder des RcsidenzthcaterS nicht überall eine gleich gute war, wenn z. B. Frau Hänsel (Franziska v. Wendlowski) die unliebenswürdige und essigsaure Familientante entschieden zu stark karikierte, Hr. Witt (Regierungsrat v. Keller) die innere Jämmer lichkeit des verächtlichen Strebers bester zur Anschauung brachte als besten doch unentbehrliche äußere Korrektheit, wenn Hr. v. Klinkowström (Pfarrer Heffterdingk) nicht überall die volle Wärme einer selbstlosen Überzeugung wiederzugeben wußte, wer kann es tadeln, wenn er sich erinnert, in welcher Hast während dieser schwülen Sommer tage von Stück zu Stück geeilt werden muß? Am besten unterstützten die Herren Zeitz (Oberstlieutenant Schwartze) und Burmester (Lieutenant v Wendlowski) und Frl. Scholz (Marie Schwartze) die Gästin; die Herren C Friese (Generalmajor a D. v KlebS) und Morway (Prof. Beckmann) gaben im ersten Akte ein paar sehr Vierteljahrsausstellung im König!. Kupferftichkabinctt. Das Studium der Handzeichnungen alter Meister hat in den letzten Jahrzehnten eine früher ungeahnte Förderung erfahren, seitdem die hervorragendsten öffentlichen Kunst sammlungen sowohl wie auch die Privatsammler begonnen haben, ihren kostbaren Besitz durch exakte photomechanische Nachbildungen jedermann zugänglich zu machen Während es früher aus diesem Gebiete äußerst schwierig war, ein tiefergehendes Studium zu betreiben und dadurch eine sichere Kennerschaft zu erlangen, haben schon die Braunschen Rcsibenztheater. Am 21 Juli: „Heimat." Schau spiel in vier Akten von Hermann Sudermann So oft man das Sudermannsche Schauspiel „Heimat" wiedersieht, um so entschiedener tritt der in theatralisch erfolgreichen Stücken freilich von altersher beliebte Bund eines echten und unechten Motivs, das Jneinanderspiel natürlich lebensvoller und willkürlicher, auf den Effekt be rechneter Voraussetzungen in ihm zu Tage und schwächt nicht die Wirkung«- aber die poetische Überzeugungskraft des Stücke« Gleichwohl läßt sich nicht zweifeln, daß sich das Schauspiel lange auf den Brettern erhalten wird. Die Rolle der Sängerin Magda ist für eine ganze Reihe von Darstellerinnen eine Kraftprobe geworden und da sie in der That ein volles Register der verschiedensten Stimm ungen und ihres Ausdruck«, dcn Konflikt zweier Leben in einer Gestalt einschließt, so bietet sie reiche Gelegenheit schauspielerisches Können zu zeigen Frau Margarethe Körner, vom Hamburger Stadttheater, die in besagter Rolle gestern ihr Gastspiel am hiesigen Rcsidenztheater zwar vor spärlichem Publikum, aber unter großem Beifall eröffnete, gehört ohne Zweifel zu den vorzüglicheren Dar stellerinnen der Rolle Ihre Magda Schwartze ist vor allem durch eine gewisse Feinheit, die unwillkürliche Nach wirkung ihrer Herkunft und Erziehung ausgezeichnet, sie macht e« verständlich, daß die selbstbewußte und ruhm- getragene Künstlerin sich trotz alle« Widerstrebens für den Augenblick wieder unter die väterliche Gewalt beugt, sie verleugnet sich selbst in den Ausbrüchen elementarer Leidenschaft nicht Im Anfang stört wohl eine gewisse allzustarke Betonung der inneren Verbitter ung, die bei Magda mit den Jugenderinnerungen ver knüpft ist, aber da« Gleichgewicht der in dieser leben geprüften Frauennatur waltenden Elemente stellte sich halt des dritten jener für die Kunstgeschichte hervor ragend wichtigen Werke, den Zeichnungen von Albrecht Dürer in Nachbildungen, wurde die diesmalige Viertel jahrsausstellung entnommen Der erste Band dieses Werkes, von dem bisher drei Bände erschienen sind, wurde fchon im Jahre 1883 herausgegeben; ein vierter Band, der die Zeichnungen Dürers in französischem Besitze, besonders bei Laon Bonnat und dem Duc dÄumale bringen wird, ist nahezu vollendet Ein in Aussicht genommener fünfter Band soll, falls die Genehmigung hierzu erlangt wird, die hervorragenden Schätze von Dürerzeichnungen nachbilden, die in der Albertina zu Wien ausbewahrt werden. Wenn das Werk abgeschlossen sein wird, dann ist dadurch zur Erkenntnis der künstlerischen Persönlichkeit Dürer« ein früher kaum gekannter und nur mühsam beschrcitbarer Weg der all seitigen Benutzung frciaelegt und eine wesentliche Seite feiner Kunst in das hellste Licht gerückt. Wer Dürer nur in seinen Gemälden, Kupferstichen und Holzschnitten kennen gelernt hat, der wird dcn Meister noch intimer in seinen Handzeichnungen kennen lernen, die un« von den ersten Anfängen seiner Kunst bis in feine letzten Tage in reicher Anzahl erhalten geblieben sind. An diesen Handzeichnungen erkennen wir des Meisters mit den Jahren immer intensivere« Bestreben, in seiner Kunst der Natur zu folgen, die die Wahrheit aller Dinge erkennen läßt „Weiche nicht ab von der Natur, glaube nicht, daß Du etwa« erfinden kannst, was besser ist als sie. Tie Kunst wurzelt fest in der Natur und wer diese wiedergeben kann, der besitzt jene." So lautet sein künstlerisches Glaubensbekenntnis Sein Leben lang ist er bemüht, in der Heimat sowohl wie in der Fremde Studien nach der Natur zu machen, ohne daß er hierbei zunächst an ihre Verwertung bei Bildern oder graphischen Kunstwerken gedacht hat Viele dieser Blätter gehen auch über den Rahmen der flüchtigen Skizze hinaus, sie sind völlig durchgesührte Kunstblätter, mit einer Treue und Wahrheit geschildert, daß sie der Natur so nahe al» AS 168 1896 Mittwoch, den 22. Juli, abends. Journal AnkünvigungSgebübren: Für den Raum einer gehal tenen Zeile kleiner Schrift 20 Ps Unter „Eingejandt" die Zeile so Pi. Bei Tadelten- und Zifscrnsah entsprechender Ausschlag Herausgeber: Königliche Expedition des Dresdner Journals Dresden, Zwingerstr 20. Fernspr Anschluß: Nr l2v.i. Dresdner vezn,Spret»: Für Dresden viertel,ShrUch «Mark 50 Pf, bei den Kaiser- lich deutschen Postanstalien vierteljährlich 3 Mark; außer halb des Deutschen Reiches Post- und Stempelzuschlag. Einzelne Nummern: 10 Ps. Erscheinen: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abend« Fernspr -Anschluß: Rr lLV.7.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite