Volltext Seite (XML)
Vi«n<t«> i. 8>« isro Gegrün-et 18SS geeniprechee- r-mmelnumme,: »L111 Nnr f», Nacht,sprich«: Nr. «01» «chrtMritu«, ». -»»»««elchLIUsteaei -V. 1» »«<«ßrat» »«/I» «« 1. »V 1». AiL l»ro »et täglich »««imaliger Zustellung frei -«» 1.70 VN. B«st»»»ü,»pr«N sllr Monat Juli ».10 N». rinfchl. »« Vsg- Postgebühr lohne Poftiustellunglgebühr). «tnielnuminer 10 VI»., außerhalb »reiben» »» Pf» «»»elgenpretl«: »t« >n»eigen »erde» «ich »«»««> berechnet: dt« «tnlpalttg« »o mm breite Zell« »» Pfg., für outmürt» «o Vsg. Saintlien- »n»etg»n »nd Gtellengriuch« ohne N-bot« t» Pfg-, außerhalb »3 Via-, di, « mm breite NeNomeieil« «n» VI», «ußerhai» r»0 VI«. vlfertengebühr 30 Vlg. Nulwstrtig« Aufträge gegen Voraulbetahlun, Druäl ». Verla«! Lieplch t «eichard», Dreldea. V»stichelt-»tu. tos» Dretden Nachdruck NM mtt deuN.QueUenangabe <»re»dn. Nachr.tiultllig. Unverlangt« Schriftstücke werde» nicht aulbewahrt Reue Wacht am Rhein Das Rheinland ist frei! Frei von feindlicher Willkür ««» Tyrannei, frei von fremdem Gebot. Wieder deutsch auf beiden Ufern des Stromes. So künden eS heute die Glocken, so tönen die Jubelrufe aus den «efreiungsfeiern, so hallt es wider im befreiten Land und im ganzen Deutschen Reich. Im festlichen Schmuck prangen die Städte und Dörfer. Trotz aller Not, die uns drückt. geht ein Aufatmen der Erleichte rung durch die Nation in dem Gefühl, daß das äußere Sipn- btld der Fremdherrschaft gebrochen und die deutsche Staatshoheit auf deutschem Boden wteder- herge stellt ist. Sind wir auch alle zusammen noch nicht frei im wahren Sinne, so sind wir -och heute der drückendsten Zeichen der Knechtschaft, der fremden Uniformen, der fremden Kommandos, der fremden Fahnen ledig und loS. Frankreich» Banner ist gefunken «nb die deutsche Flagge hält wieder Wacht äm Rhein. Darüber freuen wir uns mit den Rheinländern nnd de- glückwünschen sie aus treuem deutschen Herzen. Wir gedenken dabei in Dankbarkeit ihrer Leiden und Sorgen, ihrer Nöte und Schmerzen, die sie seit dem Kriegsende für die deutsche Sache erduldet haben, wohl wissend, daß durch keine Diplo matie und durch keine Geldopfer dieser Tag herbeigeführt worden wäre, wenn die rheinische Bevölkerung nicht selbst in unermüdlicher Abwehr feindlicher Bedrohungen «nd Ver lockungen den Sieg des Rechtes über die rohe Gewalt er fochten hätte. Allen den Tausenden, die in französischen Ker kern schmachten mußten, die von Haus und Hof, aus Amt und Brot vertrieben wurden, die ihr Leben «insetzten im Kampf gegen den Verrat der Separatisten, die waffenlos ihre vater ländische Pflicht erfüllten, Schlageter und seinen Kame raden, dem namenlosen, unbekannten deutschen Soldaten am Rhein, ihnen allen gilt unsere Huldigung, unser Gruß. Und wir gedenken auch, obwohl wir die Mittel und Wege seiner ErfüllungSpoltttk nicht immer guthetßen konnten, in dieser Stunde des Staatsmannes Gustav Stresemann, dessen Lebensarbeit der Befreiung des Rheinlandes galt, der sein Bestes dafür gegeben hat und das Ziel nur aus der Ferne sehen, aber nicht mehr erreichen durfte. Nur in diesem Sinne, im Geiste der Volksgemeinschaft, nach dem Wunsch und Willen HlndenburgS, ohne Ueber- schwenglichketten, die schlecht in den Rahmen der Zeit passen würden, wollen wir die Befreiung feiern. Es stünde den Pasteten der Linken schlecht an, wenn sie an diesem Tage prahlerisch die Krönung ihrer Politik bejubeln und andere wegen ihre» Widerstandes dagegen als schlechte Patrioten schmähen wollten? denn wir dürfen trotz aller berechtigten Ge nugtuung über das heutige Ereignis nicht vergessen, daß da» ganze Volk in den weniger sichtbaren, aber deshalb nicht weniger harten Ketten der Trtbutknechtschaft bleibt. Und aus der andern Sette wäre es auch verfehlt, wenn etwa Gegner des UoungplaneS in diesem Augenblick dem Rhein land und seiner Bevölkerung die Opfer vorrechnen wollten, die das ganze Reich bringen mußte, um die Räumung zu be schleunigen. Das Rheinland hat ja tn seiner schwersten Lei- denSzeit immer bringend gemahnt: Zahlt nicht zu hohen Preis für ein Recht, da» uns pretSlos zusteht! Wenn dann die letzten Verhandlungen, die uns dies Recht verbriefen sollten, nicht nach Wunsch verliefen, wenn ber Preis, der schließlich bewilligt wurde, doch zu hoch war, so ist nicht das Drängen der Rheinländer daran schuld, sondern die traurige Finanz- Verfassung des Reiches, die unsere Unterhändler immer im kritischsten Augenblick lähmte, und die mangelnde Wider- standSkraft ber Regierung, -es Parlaments und der ganzen Nation. Da» Rheinland selbst hat seine Probe bestanden; es erntet heute nur den Lohn für seine eigene Tapferkeit. Auch wenn wir uns auf dieser für alle Deutschen gemein- samen Grundlage für eine würdige BefreiungSfeter zu- sammenfinöen, bleiben ja noch bittere Wermutstropfen genug, di« in den Freudenbecher fallen. Ganz von selbst richten sich bet diesem Anlaß die Blickst auf «inen Teil des RheinlanbeS, besten Befreiung auch fetzt noch nicht gelungen ist, auf da» Saarland. Schtcksalverbunden ist die Saar mit dem Rhein. Solange ihr Gebiet, dem Reich entrissen, unter fremder Herr schaft steht, klafft immer noch eine offene Wunde am deutschen Körper. Frankreich hat wieder tn hartnäckiger «erblenbung den richtigen Augenblick versäuutt, um aufrichtig die Hand zur Versöhnung zu reichen. Wie e» den Rhein verkauft hat um bare» Geld, so will e» auch aus der Rückgabe de» Saar land«» noch einmal «tn Geschäft machen, obwohl dir Gaar- bevölkerung ihr Treuvekenntnts zur deutschen Heimat schon t»«sendsästtg ad-« legi hat. Die Verhandlungen stocke«, und Deutschland über alles! Ausruf des Reichspräsidenten und der Reichsregierung Rach langen Jahren der Drangsal und des Harrens ist heute dle Forderung aller Deutscher erfüllt: Die fremden Vefahungskruppen haben da» Land am Rhein verlassen. Treue Vaters landsliebe, geduldige Ausdauer und gemeinsame Opfer haben dem feit dem unglücklichen Aus gang des großen Krieges von fremden Truppen befehlen Gebiet das höchste Gut eines jeden Volke», dle Freiheit, wiedergewonnen. Der Lebensweg, den dle rheinische Bevölkerung aufrechten Haupte» um Deutschlands willen gegangen ist. ist zu Ende, Der Tag der Befreiung soll ein Tag der Dankbarkeit fein. Unser erstes Gedenken gebührt heute denen, die im Kampf für die Freiheit Deutschland» geblieben sind, die ihr Leben gaben für da» Vatrtland. In Ihnen gehören auch alle, die wührend der harten Jahre der Be setzung ein Opfer ihrer Vaterlandsliebe wurden. Unvergessen sollen dle Leiden der Männer und Frauen bleiben, dle in der schweren Prüfungszeit seelisch und körperlich für Deutschland geduldet haben, und stets werden wir der vielen Tausende gedenken, die wegen ihrer Treue zu Vaterland und beschworener Pflicht durch fremde Machtwillkür von Haus und Hof vertrieben wurden. Ihnen allen schulden wir unauslöschlichen Dank! Mr wollen ihn abstatten durch das versprechen, uns aller gebrachten Opfer durch Dienst an Volk und Vaterland würdig zu erweisen. Roch harren unsere Brüder im Saargebietder Rückkehr zum Mutterland, Dir grüßen heute deutsches Land und deutsches Volk an der Saar aus tiefstem Herzen und mit dem Ge löbnis. alles daran zu sehen, daß auch ihre Wiedervereinigung mit uns bald Wirklichkeit wird. Auch ihnen gebührt heute Deutschlands Dank. Dir wissen, daß sie stolz ihr Deutschtum bewahrt haben, und daß sie ihre Rückkehr zum Mutterlands nicht mit Bindungen erkauft wissen wollen, die den deutschen Gesamtinterefsen widersprächen. Aeber dem politischen und wirtschaftlichen Leben unseres Volkes hängen immer noch schwere Wolken. Aber dennoch ist uns der heutige Tag Anlaß freudiger Zuversicht. Ein Volk. da», ganz auf sich allein gestellt, trotz härtester Bedrängnis sich selbst behauptet hat. ein Land, das auf den Gebieten der Wissenschaft, Kunst und Technik auch in bitterer Rotzeit Lei stungen vollbracht hat. die in der ganzen Welt anerkannt und bewundert werden, hak ein Recht darauf, mit Selbstvertrauen und mit Zuversicht feiner Zukunft entgegenzugehen. Durch Jahre schwerer Leiden, d rch Uebernahme drückender Lasten haben wir dem Land am Rhein die Freiheit wiedergewonnen: für unseres Vaterlandes Glück und Zukunft wollen wir sie in treuem Aufammenstehen erhalten. Da» Gelöbnis ln dieser feierlichen Stunde sei Einigkeit! Einig wollen wir sein in dem Streben, unser geliebtes Vaterland auf friedlichem Wege nach Jahren der Rot einem besseren und helleren Tag enkgegenzuführen. Einig wollen wir sein in dem Schwur: Deutsch land. Deutschland über alles! gez. von Hindenburg, Reichspräsident, Die Reichsregierung: gez. Dr. Brüning. Reichskanzler: gez. Dietrich. Relchsminister der Finanzen; gez. Dr. Lurtlus. Relchsminister de» AuswSrtigen; gez. Dr. wirth. Reichs minister de» Innern; gez. Dr, Stegerwald. Reichsarbeitsminister: gez. Dr. vre dt. Reichsmlnister der Justiz: gez. Dr. Gröner. Reichswehrmlnifler; gez. Dr. Schätze!, Reichspost minister: gez. von Gusrard. Reichsverkehrsminister: gez. Dr. Schiele. Reichs minister für Ernährung und Landwirtschaft; gez. Irevlrann». Reichsmlnister für dle besetzten Gebiete. die Aussichten, baß dle Rückgabe vor dem Abstimmungsjahr 1985 erfolgen wird, schwinden immer mehr. Hier eröffnet sich eine ganz große Nattonalfrage, die jetzt nach der Rheinland räumung mit aller Energie angepackt und gelöst werben muß. Und auch im Rheinland selbst schwinden mit dem letzten französischen Soldaten nicht endgültig die letzten Schattender pefatzungSzett. ES bleiben die Bestimmungen über die Ent militarisierung bis zu 59 Kilometer östlich des Stromes. Keine deutsche Reichswehr darf die französischen Regimenter ablösen, keine Befestigungen dürfen bestehen zum Schutz gegen etnen neuen Einbruch, den sich Frankreich im Haag für den ^äußersten Fall"' tmmer noch Vorbehalten hat. Nicht einmal im Ausbau de» Eisenbahn- und Straßennetze» sind wir un gebunden. weil alle», wä» dem Verkehr ln diesem setngeglie- derten, inbustriereichen Lande bient, auch einer Mobilisierung nützen könnte. Diese Beschränkungen -eigen un» ebensovtele «ufgaben, die e» noch ,n bezwinge» gllt. damit au» der äußere» Freiheit auch die innere und wahre erwachse. Bei aller Freude über den Tag wollen wir darum nicht vergessen, baß er uns schwere Verantwortung für dt« Zu kunft auferlegt. Er lebt und bleibt in unserem Bewußtsein ein weltgeschichtlicher Augenblick von größter Bedeutung. Aber nicht genug damit. Er muß uns auch Ansporn sein zu neuen befreienden Taten. Nicht blind wollen wir werden durch die Begeisterung der Feiern für die Gefahren, die immer noch drohen. Bei ihrem Abzug haben die Franzosen ihre Waffen «nd Fahnen in den Rhein getaucht. Mit einer Geste wollen sie so den Triumph verewigen, ihr Besitzrecht symbolisieren und die Rückkehr andeuten. Das muß uns hell sichtig machen und wachsam. Nicht rauschende Feste und tönende Reben seien darum der Höhepunkt de» Tage», sondern da» ernste Gelöbnis, mit allen unseren Kräften den Rhein und alle», was deutsch geworden ist. überall und besonder» jetzt im Osten, deutschzuerhalten. Mit diesem Schwur im Herzen wollen wir uns ber Rhetnlanbbefretung freust und an» der Freud« Kraft schöpfen »nur Handelns