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Blatt Amts des Königs. Amtsgerichts und des Stadtrathes Abonnement« - Prei« Vierteljahr!. 1 M. 25 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. K«scHäftsst«Uen: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, E. S. Krausche, Kamenz, CarlDaberkow, Groß röhrsdorf. Annoncen-BureauSvonHaasen- stein L Bögler, Jnvalidendank. Rudolph Mosse und. G. L. Daube t Comp. Als Beiblätter: 1 Jllustrirte« SonntagSblatt (wöchentlich); 2. Landwirthschaftliche Beilage (monatlich). Druck und Verlag von E. L. Förster's Erden in PulSnitz. Verantwortlicher Redakteur Hermann Schulze in Pulsnitz. Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Vorm. S Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- puSzeile (oder deren Raum) 1V Pfennige. 1° Uutsnih. Neuumrdvierzigster Jahrgang lscheiMg,, ^fiir Pulsnitz, M , Lönizsbrück, Nadeberg, tiadeburg, Moritzburg und Umgegend. K.e-r-!- ' -- tLl sind bis Dienstag und Freitag Sonnabend. Ur. 63. 7. August 18S7. Bei dem Hochwasser der letzten Tage haben vielfach Wohnungen unter Wasser gestanden. Erkrankungen an Typhus sind deshalb nicht ausgeschlossen, zumal wenn nicht für gehörige Austrocknung der Wohn- und Schlafräume gesorgt wird. Diese sind daher soviel nur immer möglich durch Oeffnen aller Thüren und Fenster zu lüften und, wenn irgend angängig, außerdem zu Heizen. Größere Hausrathstücke, wie Commoden, Schränke, Sopha's rc. sind von den Wänden abzurücken, damit diese gut austrocknen können. Unter Hinweis auf § 12 o der Städte - Ordnung für mittlere und kleine Städte werden die Bürgermeister von Königsbrück und Elstra und auf 8 74 s der revidirten Landgemeinde-Ordnung die Gemeindevorstände und Gutsvorsteher angewiesen, für Beachtung dieser Vorschriften zu sorgen. Königliche Amtshauptmannschaft Kamenz, am 2. August 1897. von Erdmauusdorff. Aufruf! Wolkenbrüche und Ueberschwemmungen haben in den letzten Tagen namenloses Elend über einen Theil unseres engeren Vaterlandes, insbesondere den Plauen'schen Grund, die Sächsische Oberlausitz und die Thäler der Sächsischen Schweiz und des Erzgebirges gebracht. — Schnelle Hülfe thut noth. Der Stadtrath hat beschlossen, in den nächsten Tagen eine Sammlung unter der hiesigen Bürgerschaft mittelst Hauscollecte zu veranstalten und die Gaben durch einen Boten einsammeln zu lassen. Die gesammelten Gaben werden an das zu bildende Lundes-Comitee zur gleichmäßigen Vertheilung an die Geschädigten in allen Landestheilen abgegeben werden. PulSnitz, am 5. August 1897. Der Stadtrath. Schubert, Brgrmstr. Obst-Verpachtung. Die diesjährigen Nutzungen an Achseln und Birnen an nachstehenden fiskalischen Straßenstrecken sollen Donnerstag, den 12. August dfs. Is., von Vormittags V,10 Uhr an, im Gasthofe zur Stadt Dresden in Kamenz gegen sofortige Bezahlung und unter den vorher bekannt zu gebenden Bedingungen an den Meistbietenden verpachtet werden und zwar: I) der Bautzen-Kamenzer Straße, Etat. 5,5 bis Etat. 11,0, Stat. 11,0 bis Stat. 16,13, Etat. 19,715 bis Stat. 22,093, 2) „ Kamenz-Dresdner Straße, Stat. 0,0 bis Stat. 5,4, Stat. 5,4 bis Stat. 10,681, Stat. 10,888 bis Stat. 14,692, 3) „ Bischofswerda-Kamenzer Straße, Stat. 4,2 bis Stat. 8,4, Stat. 8,4 bis Stat. 12,6, Stat, 12,6 bis Stat. 15,15, 4) „ Bischofswerda-Großröhrsdorfer Straße, Stat. O,o bis Stat. 1,76 und 5) „ Kamenz-Königsbrücker Straße, Stat. O,o bis Stat. 8,4 (mit Ausnahme der an der herrschaftlichen Mauer in Brauna stehenden Aepfelbäume). > Bautze« und KaMtUZ, am 4. August 1897. Die Königliche S tr a ß e n b uu v e r w u lt u n g. Wst-Verpacütnng. Die diesjährigen Nutzungen an Aepfeln und Birnen an der fiskalischen Dresden-Hoyerswerdaer Straße von Stat. 4,7 bis Stat. 7,„ und Stat. 21,„ bis Stat 23,o sollen Sonnabend, Sen 14. August dfs. Js., Vormittags 10 Uhr, im Hasthof zum schwarzen Adler in Königsbrück gegen sofortige Bezahlung und unter den vorher bekannt zu gebenden Bedingungen an den Meistbietenden verpachtet werden. Bautzen und Kamenz, am 4. August 1897. Die Königliche Straßenbauverwaltung. Montag, den 9. August: Viehmarkt in Königsbrück. Verlust an Vieh, Wirthschaftsgegenständen, Sämereien rc., oder die Industrie und das Gewerbe durch die Zerstörung zahlreicher Betriebsstätten, Hinwegschwemmung von fertigen Artikeln, Vernichtung von Maschinen und dergleichen. Ge meinsames schweres Unglück hat weite erwerbsfähige Bevöl kerungskreise getroffen, es kann da nicht erst lange abgewogen werden, wo denn eigentlich der größte Schaden liege, sondern es gilt vor Allem mit möglichster Beschleunigung das Hilfs werk einzuleiten. Gewiß sieht da die private Mildthätigkeit ein ausgedehntes dankbares Feld vor sich und man darf hoffen, daß der Appell an die Oeffentlichkeit zur Hilfeleistung für die von der Hochwassersnoth betroffenen Gegenden, der für Sachsen von dem provisorischen Landescomitö in Dresden, für Schlesien vom Vorstande des Verbandes vaterländischer Frauen-Vereine der Provinz Schlesien in Breslau, Vorsitzende Frau Erbprinzessin Charlotte von Meiningen, erlassen wor den ist, seine Wirkung nicht verfehlen wird. Aber bei einem wirthschaftlichen Unglück von solcher Tragweite und einem solchen Umfang muß in der Hauptsache doch der Staat mit seinen reichen Hilfsquellen eingreifen, und dies wird sicherlich in ergiebigstem Maaße geschehen, zumal sich ja Preußen wie Sachsen in den letzten Jahren beträchtlicher Mehreinnahmen zu erfreuen gehabt haben, sie können nunmehr den von den jüngsten Ueberschwemmungen betroffenen Landestheilen und ihren Bewohnern zu Gute kommen. Speciell im Königreich Sachsen denkt man auch an die Einberufung deS Landtages behufs Bewilligung der Mittel in großem Maaße zur Linde» rung des hervorgerufenen Nothstandes, welche außerordentliche Session sich unter den obwaltenden Verhältnissen trotz der hochsommerlichen Zeit selbstverständlich völlig rechtfertigen würde. Hoffnungen ihm zerstört worden sind, das registrirt die hastende Tageschronik kaum, und nur hier und dort werden besonders ergreifende Einzelheiten von ihr verzeichnet. Aber schon jetzt, da noch immer weitere Gebiete mehr oder weniger überschwemmt sind, steht fest, daß der durch die empörten Fluthen hervorgerufene Sachschaden auf viele, viele Millionen gewürdert werden muß, und wenn sich die Wässer erst wieder verlaufen haben werden, dann dürfte sich erst die wirthschaft- liche Calamität, welche die Ueberschwcmmung des gewerbfleißi- gen Sachsens, der blühenden schlesischen Lande u. s. w. bedeutet, in ihrer vollen Größe Herausstellen. Wird doch der angerichtete Schaden für einzelne Gegenden auf acht bis zehn Millionen Mark geschätzt, ja z. B. für das Fabrikdorf Deuben im Plauen'schen Grunde bei Dresden soll er nach einer sehr mäßigen Berechnung über eine Million Mark betragen; man kann sich demnach denken, welch' eine gewaltige Verlustsumme die Gesammtheit der jüngsten Wasser schäden in Mitteldeutschland darstellen wird, sie geht zweifel los an die Hunderte von Millionen Mark. Und wenn man dann noch erwägt, daß nach einer vorläufigen Feststellung gegen 120 Menschen ihr Leben bei diesem grauenhaften Naturereignisse verloren haben und daß hierdurch unaustilg bares Herzelk id und tiefste Trauer über zahlreiche Familien gebracht worden ist, so wird hierdurch erst das düstere Bild, welches die jüngste Hochwasserkatastrophe entrollt, ergänzt. Die jüngste Hochwasserkatastrophe. Mitten in sommerlicher Zeit sind weite und dichtbevöl kerte Gebiete Deutschlands und auch der benachbarten öster reichisch-ungarischen Monarchie von einer Hochwasserkatastrophe, hervorgerufen durch die anhaltenden Regengüsse wie durch die plötzlichen Wolkenbrüche der vergangenen Woche, betroffen worden, wie sie in solchem räumlichen Umfang und in solcher Furchtbarkeit bislang noch selten, ja in manchen der heimgesuchten Gegenden überhaupt noch niemals aufgetreten ist. In Oesterreich-Ungarn wurden hauptsächlich Salzburg, Oberösterreich, das nördliche und nordöstliche Böhmen und Schlesien durch das Hochwasser in Mitleidenschaft gezogen, während im deutschen Reiche vor Allem die preußische Pro vinz Schlesien und das Königreich Sachsen in wirklich ent setzlicher Weise von dem entfesselten Element Heimgesuch, worden sind, das theilnahmsvolle Interesse des ganzen deutschen Volkes an dem stattgehabten elementaren Unglück gilt daher denn auch zunächst den so schwer betroffenen Gebietstheilen des eigenen Reiches. Schon vor Wochen hatten allerdings schwere Regengüsse in Verbindung mit einem ge waltigen Hagelschlag blühende deutsche Districte, die würt- tembergischen Oberamtsbezirke Oehringen, Heilbronn, Weins berg, Neckarsulm u. s. w. überaus schwer geschädigt, aber die Wasserkatastrophe, welche jetzt das östliche Mitteldeutsch land über sich ergehen lassen mußte, hat durch ihre außer ordentliche Ausbreitung doch noch einen größeren materiellen Schaden angerichtet, während sie sich von jenem Wetterunglück überdies leider noch dadurch unterscheidet, daß ihr zahlreiche Menschenleben zum Opfer gefallen sind. Es wäre angesichts des entsetzlichen allgemeinen Unglücks müßig, darüber zu streiten, wer in demselben den größeren Schaden erleiden mußte, ob die Landwirthschaft durch die Nur in großen Zügen wird das stattgehabte Verhängniß ! theilweise Vernichtung der Ernte, die Wegschwemmung der allmählich bekannt) welches Leid den Einzelnen trifft, welche s fruchtbaren Ackerkrume, die Verschlämmung der Wiesen, den