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Amtsblatt drs Könißl. Bezirkfgmchtss und des Ruths der Stadt Leipzig. M 33«. Sonnabend den 2. December. I8«S. ^ ^ r Coucert. Ein Vorschlag für unser Musikleben. DaS achte Abonnement-Concert im Saale deS Gewand-1 Leipzigs Musikleben ist überall gerühmt und bekannt. Wer Hauses am 30. November zeichnete sich durch ein sehr abgerundetes I könnte sich in unserer Stadt über den Mangel an musikalischen Programm wie durch Vorführung höchst interessanter künstlerischer! Genüssen beklagen? Haben wir doch Concerte zu jedem Preis Persönlichkeiten, vor allem aber durch die von und nach allen I und für jeden Stand, Gesangvereine in Hülle und Fülle, und Seiten hin vortrefflichste Ausführung aller Nummern aus. Man! wird doch die Kirchenmusik nicht allein in unseren Gotteshäusern, möchte fast meinen, als ob die Mttwirkenden — Solisten, wie! sondern sogar in einem speciellen Vereine auf- Wärmste gepflegt Dirigent und Orchester — Jeder und Jede je nach ihren besten ! und gefördert. Und dennoch ist e i n e Schatzkammer unserer classi- Kräften um die Palme des Abends hätten wetteifern wollen. Die,I schen Musik, eine Fülle der edelsten Genüsse in sich schließend, wenngleich noch sehr jugendliche, doch aber schon nicht nur inj unserem Mittelstand so gut wie verschlossen, ich meine die soge- ihrem Vaterlande, sondern auch in weiteren Kreisen rühmlichst bekannte Pianoforte - Birtuosin Fräulein Mary Krebs au- Dresden trug, mit der ihr nicht mehr als billig allgemein zu- erkannten enormen und dabei makellosen Technik und mit einem für ihr zartes Alter bewunderungswürdigen Feuer und klarem nannte Kammermusik. Sogenannte Quartett-Abende besitzt unser Leipzig nicht, wenigstens nicht unser Mittelstand, für deffen Börse die Preise des Gewandhauses meistens nicht erreichbar. Wir haben gewiß in vieler Beziehung Ursache, Berlin und dem dortigen Leben nicht allzusehr nachzueifern. In dieser einen Verständnisse das Ls äur-Concert von Beethoven mit Orchester, I Beziehung könnten und sollten wir es, denn waS die Quartettmufik sowie die LwoU-Fuge von Händel, „Warum" von R. Sch«-lanlavgt, so existirt sie dort zu jedem Preis und also auch für mann und den „Faust-Walzer" (nach Gounod) von Fr. Liszt!jeden Stand. Vollendung erreicht haben, so darf man dies ja auch eben au- I dafür Dank wissen und rege Theilnahme könnte ihnen gewiß nicht genannten Gründen bei der noch zwischen Kind und Jungfrau I fehlen. L. stehenden Künstlerin billigerweise nicht beanspruchen. Sieht man »«ch -Am-, V-k« P.-Vch« r-ichm»,-», Anerkennung als eine der bedeutendsten Künstlerinnen unserer Zeit,! Mit Bedauern hat der Vers, der in Nr. 134 d. Bl. abge- und glaube» wir sie durchaus berechtigt, in der Reihe der Piaui-1 druckten Besprechung der Zeichnungen von Oskar Pletsch zu stmnen den Ehrenplatz unmittelbar nach Frl. Alide Topp und ! dessen soeben erschienenem Bilderwerk „kleines Volk" gehört, daß Frl. Anna Mehlig einzunehmen. Deshalb.denn sehen wir den lein darin gebrauchter Ausdruck vom Künstler als eine Kränkung ungetheilteu, enthusiastischen Be fall nebst jedesmaligem rauschenden I aufgefaßt worden ist und zu einer Reclamation an die Red. d. Bl. Hervorrufe, welche Frl. Krebs zu Theil wurden, als einen nach l Anlaß gegeben hat. Derselbe steht nicht an zu erklären, daß jenes Recht ihrem eminenten Talente gebührenden Tribut an. — Herr l Bedenken sich nur auf den Ton einiger Unterschriften be- Salvatore Marchesi, großherzoglich Sachsen-Weiwarischer l ziehen sollte, in denen der Kreis kindlicher Anschauungen einiger. Kammersänger, führte sich mit der großen Baß-Arie aus Händel-I maßen überschritten wird , daß aber die Absicht fern lag, dem „Alixanderfest" vor, und trug sodann die bekannten zwei Arien I hochverehrten Künstler in irgend einer Weise zu nahe zu treten. des Figaro aus Mozarts „Figaro'S Hochzeit" vor, — die zweite! (.dort vergiß süßes Flehn") als Zugabe nach dem stürmischen,!^ ^ ^ fast endlosen Applause und Hervorrufe, mit welchem das Publicum I WahNNd dtS MoMl MsivLMbkr dl(s(S IahNS WcheM/sL-g.^ sch.mt All.» °°ll«.d.tund! stnd beim hi-flg-n Polizei--,.- ^ überhaupt eingebracht und von diesen wiederum 272 Personen in abgerundet: prachtvolle- sympathische- Organ, mustergiltige Schule, gleichmäßig perlende Eoloratur (die er besonder- in der höchst brillan ten. aber auch unseren heutigen DeclamationS- und Form-Ansprüchen gegenüber schon gar zopfig sich prLsenlirmdeu Händel'schen Arie dlkiindete). vor allem aber eine hinreißende Lebendigkeit und dra matische Wahrheit im Vortrage, wie Referent solche in Deutsch land bishep noch von keinem anderen Künstler, von keiner Künst lerin zu hören Gelegenheit fand. Herrn Marchese'- Vorträge erinnerten uns au Lablache und Tamburivi m deren schönsten Blütbezeit! — Mögen die Italiener, waS Musik-Schaffe» betrifft, immerhin weit unter den Schulen Deutschland- stehen, im Gesänge jedoch waren und bleiben sie gleichwohl stet- unsere Meister «ad Muster. Die Instrstmental-Aufführungen bestanden in Mendels sohns „Meere-stille und glückliche Fahrt" (dieser lieblichen ustd gelungenen Programm - Ouvertüre) al- Einleittmg zu« Concerte, und au- Beethoven- kolossaler „Ziakoniu vroiou". Letztere gelang unserem zwar stet- tüchtigen, an diesem Abende aber, wie es schien, ganz insbesondere animirten Orchester in einer über alle Maßen vollendetzen Vortrefflichkeit, und können diesmal die Leistungen der Blasinstrumente, vor Allen der Hörner, fast nicht genug b«. lodend hervorgehoben werde«. Diese Wiedergabe war unbestreitbar ein herrlicher Genuß, Wie «ns solcher ist dir heurigen Saison bis her »och nicht geboten Hnrhe. Uonrij v: Arnold. Bezug auf da- zur Überwachung der Prostitution eingeführte Regulativ 26, Diebstahls und Diebstahlsverdachts 18, Be trug- 5, Partirerei 1, Unterschlagung 2, ExcesseS und StraßenscandalS 13, ZechbetrugS 5, verbotswidriger Rück- kehr 8, Ungehorsams und Ungebühr 10, Erschleichen- 10, unterlassener Meldung 9, heimlichen Aufenthalt- 8, Weg- bleibens vom Au-gange aus dem Georgenhause 3, über schrittener AufevthaltSerlaubniß 3, versuchter heimlicher Aus wanderung 1, Verdacht de- Raubmordes 1, Unzucht 2, AuS- weislofigkeit 2, Führung falschen Namen- und Täuschung der Behörde 1 Person. Hierüber sind wegen Coutravention gegen da- Fiakerreglement 2l, Eontravention Men da- ProstttutionSregulativ 12, Contravention gegen "die Meldung-Vorschriften 39, Contravention gegen da- Paß gesetz 3, vorschriftswidrigen Verhalten- von Dienstmännern und Packträgern 10, Fälschung von Dienstbüchern Md Legi timationen 13, ExceffeS, Ungebührnisse- Md nächtliche« Unfug- 16. nächtlichen Gästesehens 6. unbefugter Ausübung der-Schankconcesfion 1, mulhw,Ligen Peitschenknallen- 2, «N-