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wohners Schölzel Nr. 119. 4) Ueber die in diesem Monat stattgefundene Biersteuer- Revision wird Beschluß gefaßt und soll die vorgefundene Hinterziehung nach dem Regu lativ geahndet werden. — Die zur Entlassung gekommenen Mann« schoflen des Soldatenstandes machen wir auf die Verpflichtung aufmerksam, sich innerhalb 14 Tagen bei dem Bezirksfelvwebel anzumel- den, dessen Kontrolle sie unterstellt sind. Die Unterlassung dieser Meldung zieht empfind liche Strafe nach sich. Alle militärisch schrift lichen Meldungen der Landivehrmänner und Reservisten an das vorgesetzte Bezukskommando bezw. Feldwebel werden von der Post porto frei befördert, wenn die Briefe mit dem Vermerk „Militaria" versehen und offen (ungeschlossen) eingeliefert werden. Erfolgt die Emliefe rung zur Post in verschlossenem Umschlag, so ge nügt die Bezeichnung „Militaria" allein nicht, sondern der Brief muß einen Siegel oder den Stempelabdruck einer öffentlichen Behörde tragen, sonst wird der Brief wie ein unfran kierter behandelt. Portofreiheit genießen jedoch Briefe nach dem eigenen Ort oder Landbe stellbezirk nicht. Kamenz. Sonnabend den 3. Oktober vormittags ^12 Uhr öffentliche Sitzung des Bezirksausschusses Bautzen, 18. September. Wegen fahr lässiger Tötung hatte sich der 1864 in Puls nitz geborene Dampfsägewerksbesitzer Friedrich Paul Günther aus Pulsnitz vorder 1. Straf kammer des hiesigen Königl. Landgerichts zu verantworten. Infolge eines Schneesturmes war das an dem Günther'schen Grundstück befindliche Hoftor im April d. I. umgeworfen worden,wo bei letzteres auch einen Sprung erhielt und auch etwas locker wu>de. Am 13. Mai darauf wurde das Tor aufgemacht und zur Sicherung mit einer genügenden Stütze versehen, welches der bei dem Angeklagten in Diensten stehende Kutscher Kleinstück mit noch einem anderen Arbeiter besorgte. Gegen Abend in der 7. Stunde wuroe Kleinstück von seinem 13jährigen Knaben gerufen, er solle doch gleich einmal mit an das Tor kommen, denn die kleine 4 jährige Kleinstück (die Tochter des Kutschers Kleinstück) läge unter dem Torflügel, welcher umgefallen war. Zwei Tage nach dem Un fälle ist das Kind an Gehirnerschütterung ge storben. Günther wurde wegen fahrlässiger Tötung zu 1 Monat Gefängnis verurteilt Dresden, 19. Sept. Ein Schwindler hat bis vor kurzem in Arbeiterkreisen sein Unwesen getrieben. Auf einem Bau in Cotta erschien ein Mann, der sich als der vom Löb- tauer Zuchthausurtcil mit betroffene, kürzlich aus dem Zuchthause entlassene Zimmerer Gedlich ausgab. Der Mann sammelte Geld sür sich, bis er nach seiner Legitimation ge fragt wurde. Da stellte sich heraus, daß er Papiere bei sich hatte, die auf die Person des Schmiedes Stößel aus Naußlitz lauten. Ob der Schwindler diese Person selbst ist, wurde noch nicht festgestellt. Uebrigens haben die Löbtauer Verurteilten und jetzt wieder Ent lassenen nicht nötig, sich aufs Betteln zu legen. Es ist ein nicht unbedeutender Fonds für sie und ihre Familien gesammelt worden, der die Leute vor jeder Not schützt. — Der Verleger und Herausgeber des in Dresden erscheinenden „Verkehr" und des „Welt-Verkehr", Artur Prölß, hat sich in der kommenden Woche vor dem Forum des hiesigen Landgerichts zu ver antworten, nachdem eine vor einigen Tagen angestandene Verhandlung auf Antrag Prölß' ausfallen mußte. Artur Prölß, eine bekannte Dresdner Persönlichkeit, ist vor längerer Zeit wegen verschiedener Schwindelmanöver in Un tersuchungshaft genommen worden. Derselbe ließ seit einiger Zeit eine Fachschrift „Der Verkehr" erscheinen und engagierte junge Leute, welchen er die ausbedungenen Gehälter nicht zahlte und ihnen, wenn sie ihn drängten, aller hand Vorspiegelungen machte. Ein al« „Sek retär" bei ihm angestellter Herr hat schließlich Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erstartet, derzufolge Prölß verhaftet worden ist. Ungefähr 20 junge Leute sollen nacheinander bei ihm angestellt gewesen sein, ohne einen Pfennig Honorar erhalten zu haben. Auch Heirats schwindeleien sollen von ihm verübt worden sein, wobei leichtgläubige Mädchen um beträcht liche Summen geprellt worden sind. — Die beim hiesigen Landgericht geführte Untersuchung gegen den Geheimen Kommerzienrat Viktor Hahn und dessen Schwiegervater, den Ameri kaner Peter Spreckels, in Dresden ist immer noch nicht geschlossen. Die Angelegenheit ist jedoch so weit geklärt, daß die Zache dieser Tage an die 1. Straskammer des Landgerichts gelangen kann, welche nunmehr zu entscheiden hat, ob Anklage erhoben werden soll. Wie wir vernehmen, findet die Verhandlung voraus sichtlich erst im Monat November statt. Ein „Sensationsprozeß", wie man Anfangs an- uahm, dürfte jedoch keineswegs zu erwarten sein. Geheimrat Hahn bewohnt zurzeit seine in der Nähe des Großen Gartens gelegene Villa, Eigentum seiner Frau. Er wird in der demnächstigen Ve-Handlung von den Rechtsanwälten Dr. Erbes und Dr. Heim verteidigt werden. Dresden, 19. September. An Milz brandvergiftung, die er sich beim Schlachten einer Kuh zugezogen hatte, starb heute im Johannstädter Krankenhause ein am 12. d. M. in dasselbe aufgenommener Oekonom aus Seifersdorf bei Radeberg. — Am 15. d. M. war eine 22 jährige Fabrikarbeiterin damit beschäftigt, in einem Ofen Feuer anzumachen, wobei durch die herausschlagende Flamme deren Kleider in Brand gerieten. Anstatt sich auf den Boden zu werfen und Versuche zur Erstickung der Flamme anzustellen, lief sie mit brennenden Kleidern bis in die vierte Etage, woselbst sie ihr von ihrer Logiswirtin herunter- geriffen wurden. Man brachte die Verunglückte in das Johannstädter Krankenhaus, in dem sie in der Nacht zum Freitag den schweren Brandwunden erlag. B l a s e w i tz. Am Freitag nachmittag wurde von Fischern gegenüber der Saloppe auf Blasewitzer Flur der Leichnam des 22- jährigen Gärtnergehilfen W. .aus Sonneberg bei Wiesbaden, zuletzt in Laubegast wohnhaft und seit 20. Juli l. I. vermißt, auf dessen Auffindung eine Belohnung von 1000 Mark gesetzt war, aus der Elbe gezogen. Der Leichnam wurde in die Totenkammer des Tolkewitzer Friedhofes überführt. — Ueberall im Reiche regt sich die Mild tätigkeit, um die Not der schlesischen Wasser- kalamitosen zu lindern. Auch in Sachsen finden sich viele Stadtgemeinven, welche aus städtischen Mitteln Beiträge bewilligen. So bewilligte jetzt wieder die Stadt Werdau 500 Mark für die schlesischen Ueberschwemmten. In dankbarer Erinnerung an die wiederholt den Königsteiner Wassergeschädigten aus dem deutschen Reiche gewährten Unterstützungen beschloß auch der Stadtrat zu Königstein vor behaltlich der Zustimmung der Herren Stadt verordneten 100 Mark au» der Stadtkasse beizutragen. — Im Aufsichtsrate der Oschatzer Zucker fabrik waren im Sommer vorigen Jahre« zwischen dem Aufsichtsrate R. und dem Ritter gutsbesitzer Emil Neumann in Mutzschen Differenzen entstanden Der letztere schrieb schließlich an R. einen Brief, in welchem er ihn aufforderte, die gegen ihn gerichteten Be leidigungen zurückzunehmen und sein Amt als Aussichtsratmitglied niederzulegen. Nebenbei forderte er ihn auf Pistolen. Das Landge richt Dresden hat am 2. März Herrn Neu mann wegen Herausforderung zum Zweikampf, versuchter Nötigung und Beleidigung verur teilt. Seine Revision, die sich nur gegen die Verurteilung wegen versuchter Nötigung rich tete, wurde jetzt vom Reichsgericht verworfen. Zinnwald, 18, September. Der 25 jährige Reservist Hermann Klotz (Sohn des früheren Vorwerksbesitzers Klotz in Geising) war jetzt zu einer viecwöchenllichen Uebung eingrzogen gewesen und sollte am Sonnabend wieder nach Hause zurückkehren. An seiner Stelle traf am Sonntag nachmittag aus dem Garnisonort Kamenz ein Telegramm bei seinem jetzt hier wohnenden Vater ein, welches die schwere Erkrankung des jungen Mannes an Diphtherie meldete und bereits abends setzte ein zweites Telegramm mit der Nachricht von seinem Tode die Angehörigen in tiefe Trauer. — Die beiden 6 und 4 Jahre alten Töch terchen des Webers Seidel in Heinersreuth pflückten am Sonnabend beim Brombeerensuchen Tollkirschen und verzehrten einige davon. Trotz ärztlicher Hilfe starben die Kinder unter heftigen Schmerzen. — Eine Doppelverhastung in Sachen der Ermordung des Gasthofsbesitzers Wappler aus Schnarrtanne, welcher am 10. September, jedenfalls von Wilddieben, auf dem ron ihm erpachteten Jagdrevier erschossen wurde, ist am Dienstag erfolgt. In Hast genommen wurden zwei Wernsgrüner Einwohner, welche seit langem im Verdacht der Wilddieberei stehen. — Einen interessanten Fund machte der Einwohner H. aus Tannenberg bei Annaberg beim Pilzesuchen in der zwischen Tannenberg und Dörfel gelegenen Waldung. Derselbe fand im Dickicht versteckr zwei gefüllte Säcke, in denen ein Perlleuchter, wie solche zu Weih nachten dort zur Verwendung kommen, mit allen Zubehörteilen und einiger Christbaum schmuck lagen; in dem anderen Sack waren nur Schriften älterer Jahrgänge im Gewicht von ca. 100 Pfund. Außerdem fanden sich in ziemlicher Nähe noch ein Jagdgewehr und ein Mrlitärgewehr sowie 2 alle Blechgefäße mit den verschiedensten Werkzeugen, wie Bohrer, Stemmeisen, rc. und vielerlei Eisenteile; auch ein Schulatias wurde mit vorgefunden, in dem zwei Mädchennamen eingeschrieben sind, die gut leserlich waren. — Der Buchhändler Mackroth hat der Stadt Leipzig testamentarisch 20 000 Mark hinterlassen mit der Bestimmung, oaß von dem Gelds an der Promenade daselbst ein Bärenzwinger, ähnlich wie ein solcher in Bern besteht, errichtet werde. Der Rat wollte den Zwinger in Verbindung mit dem Zoologischen Garten errichten, hiergegen war von den Erben jedoch geltend gemacht worden, daß dies nicht der Intention des Erblassers entsprechen würde. Der Rat hat das Vermächtnis daraufhin ab gelehnt. Die Stadtverordneten beschlossen jedoch, die Angelegenheit der Stiftungsvepu- tation zu überweisen. Lokal-Anzeiger sür die Ortschaften Bretnig, Hanswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend Rabatt nach Nebereinkunst. Schristleitung, Druck unk> Verlag von N. Schurig, Drelnig. Nr. 76. Mittwoch den 23. September 1963. 13. Jahrgang Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienttag vormittag l/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi» Freitag vormittag l/,I1 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittag« v Uhr angenommen. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile io Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsbotes Oertliches und Sächsisches. Bretnig. Bericht über die Gemeinde« Ersitzung am 17. September. 1) Zu dem 16. Mai d. I. gewählten Ortsschätzungs- "^schusse der staatlichen Schlachtviehversicher- M werden Herr Tierarzt Härder in Groß- Örsdorf und als dessen Stellvertreter Herr ^'"arzt Fischer in Pulsnitz bestimmt. 2) gegen die Errichtung einer Destillation den Verkauf von Branntwein über die ^ße keine Bedenken vorliegen, beschließt das dietbezügliche Gesuch des Herrn U m befürworten 3) Die Acmenangelegen- des am 13. dieses Monats verstorbenen y ^rhners Milde Nr. 210 wird zur Regel- »-0 der Armendeputation übergeben. Des- ^4en auch eine Angelegenheit des Ein V-« der Ktrchweihe. Zu der Einweihungsfrage, die die Gemüter «s den letzten Tagen so mannigfach erregt und ne Köpfe so plötzlich erhitzt und verwirrt hat, muen wir uns mitteilen zu können, daß die Äsung gefunden und besonders durch das per- Mche Entgegenkommen des Herrn Kreis- Mptmanns von Schlieben auch glücklich ge funden ist. Der Montag, also der 5. Okt., war als Weihelag für die Behörden infolge der in letzter Stunde noch gemeldeten Landtagüwahl Aach unmöglich geworden. Wahlarbeit und Wahlverantwortung greift dort viel tiefer ein, ul« wir hier sehen und verstehen können. Aber "kr 4. Oktober, also der Sonntag, wurde uns ^geschlagen und wir sind mit Freuden daraus ^gegangen. Wir denken, es wird das allem nur förderlich sein. . Am Sonntag vormittag hoffen wir vielleicht kleme Abschiedsfeier in den Mutterlirchen iu halten, nachmittag 1 Uhr stellt sich der visizug und setzt sich gegen 2 Uhr in Beweg- ^ug, gegen 3 Uhr wird der Weihegoltesdienst Finnen und gegen 5 Uhr enden. 5'/z Uhr Festtafel gehalten, an der sich mit Frauen A Angehörigen recht zahlreich zu beteiligen wir Me schon bitten. Es ist geradezu eine Ehren- mcht für Bretnig, daß dort wo Landeskon- Mtium, Kreishauptmannschaft, Amtshaupt- Ufannschast und die ganze Umgegend ihre ^ttreler uns an den Tisch schicken, auch die Gemeinde mindestens ebenso zahlreich vertre- ist wie bei den Festtafeln unserer größeren ^reinsstiftungsfeste. Das ist der Weihetag; obendg gegen 7 Uhr kann ja Tanz und Neigen iUm fröhlichen Fest beginnen. Am Montag vormittag um 9 Uhr führen wü dann unsere Kinder in dis neue Kirche, die Eltern werden ja auch dabet sein — "dd nachm. 3 Uhr soll Kirchenkonzert gehalten Werden, bei dem jedenfalls ein mäßiges Ein- Mrgeld für einen besonderen kirchlichen Acck erhoben werden wird. — So ist für "eide Tage wohlgesorgt, jeder hat sein gottes- lenstliche» Gepräge und doch hat die Ge binde den zweiten Tag auch für sich Ad ihre Gäste. Wir hoffen, man nun wieder einmal ein ganz klein wenig M uns zufrieden. Wir bitten aber auch An den Schmuck des Dorfes mit Fahnen, Gänzen und Gewinden recht emsig ins Auge A fassen. Bretniger Kirmes ist ja etwas, wirklich noch nicht da gewesen ist. Im ,.°Hhof zur Rose wird wieder Reißig bereit Agen, und wir hoffen, daß die Hände, die iur Grundsteinlegung bereit waren, auch jetzt , 4t fehlen werden — Nun also — Glück« A^zum Fest! Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Aonnementspreie inkl. de« allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterhaltung«blatte«" „ , , ,... — vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« 1 Mark jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähre« wir ^0 Pfennige, durch die Post I Mark exkl. Bestellgeld. Rabatt nach Nebereinkunst. ilgememer Anzeiger Amtsblatt für Sie Grtsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig.