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Voigtländilcher Alytigtr. Amtsblatt für die Gerichtsämter und Stadträthe zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff, v — Neunundsechszigster Jahrgang. Verantwortliche Reduction. Druck und Verlag von Morry Wieprecht in Plauen. Diesel Blatt erscheint wöchentlich dreimal, und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. Jährlicher A b o n n e m e utspr e is, auch bet Veztehmtß dusch dir Post, I thlr. tO Ngr. — Annoncen, die bis Mittags 12 Ubr eing.hen, werden in die Lags darauf erscheinend» Nummer ausgenommen, später etn-ehende »«toneen knden in der nächstfolgenden Nummer Aufnahme. — Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene liorpus-Zeile berechuet. Donnerstag. December 1858. Zeitungen. Sachsen. Dresden, 29. Novbr. Wie wir vernehmen, wird Se. Exc. der Herr StaatSminifter Behr die Leitung deS Ministerialdepartements der Finanzen noch bis zum Schluffe dieses Jahres fortführen und Se. Erc. der Herr StaatSminister Freih. v. Friesen erst zu diesem Zeitpunkte das gedachte Departement übernehmen. Leipzig, 27. Nov. Gestern fand hier die Wahl der Stadtver ordneten Statt. Wie zu erwarten war, hat die rein liberale Partei alle ihre Candidaten durchgesetzt. Chemnitz, 26. Nov. Bei dem Mangel an Steinkohlen hat der Stadtrath, wie schon voriges Jahr, ganze Ladungen Dresdner Steinkohlen kommen lassen, welche er viertelsweise verkauft. Annaberg. Der Bürger und Rentier Zürcher allhier hat verschie denen gemeinnützigen und frommen Anstalten und Stiftungen die Summe von 3400 Thlr. geschenkt. Freiberg. In Kolmnitz feierte jüngst der 77jährige Zimmerober meister Wenzcl-Prackatzsch und seine Frau das goldene Ehejubiläum. P. hat während seines langen Lebens 394 Baue, darunter 2 Kirchen und 7 Schulen, geleitet und vollendet. Taucha, bei Leipzig, 29. Novbr. Vergangene Nacht in der 11. Stunde brannten in Sommerfeld die sämmtlichen Wohn- und WirthschaftS- gebäude der Güter Nr. 4 und 5, von denen das erstere ohnlangst zu einer künftigen Pfarrwohnung angekauft worden, gänzlich nieder. Von dem Mobiliar und den Vorrüthen konnte nur wenig gerettet werden. Preußen. Berlin, 28. Novbr. .Heute früh ist S. Hoheit der Fürst voir Hohenzollern-Sigmaringen, Präsident des königl. SlaatSmini- steriumS, nach Düsseldorf abgereift, um in Betreff der Geschäftsübergabe seines früheren DivisionScommandoS so wie der Uebersiedelung seiner Fa milie nach Berlin noch Anordnungen zu treffen. Der Fürst kehrt am nächsten Mittwoch nach der Hauptstadt zurück. Morgen Vormittag um 11 Uhr wird S. k. H. der Prinz-Regent mit den übrigen hier anwesen den königl. Prinzen so wie der eingeladenen Jagdgesellschaft die Reise nach Letzlingen antrcten. — Einige norddeutsche Blätter haben neuerdings in Bezug auf die in unserer Heeresorganisation bevorstehenden Aenderun- gen Nachrichten gebracht, welche Misverständniffe zu erzeugen geeignet sind. Es ist zunächst unrichtig, wenn gemeldet wird, die neuen Einrichtungen würden sofort begonnen und sollten bis Neujahr vollendet sein. Wie man uns versichert, wird die Durchführung derselben erst zu Anfang deS nächsten Jahres in Angriff genommen. Sodann ist eö ein Jrrthum, wenn man berichtet, die seitherige selbstständige Organisation der Landwehr solle durch Aufhebung deS Landwehr-Brigade-VerbandcS beseitigt werden. Landwehr- Brigaden bestehen schon seit Jahren nicht mehr, indem bekanntlich jedes Linien-Regiment mit dem entsprechenden Landwehrregiment zu einer Bri gade vereinigt worden ist. Jetzt handelt eS sich um eine noch innigere Verschmelzung der beiden Heerestheile, indem je ein Linien- und ein Land- wchrregimcnl zu einem einzigen Regiment von sechs Bataillonen verbunden werden sollen. Gleichzeitig werden zur besseren Führung der Landwehr- bataillone bei den Linicnregimentern eine Anzahl von neuen Offizierstelleu geschaffen. Man giebt aber deren Zahl zu hoch an, wenn berichtet wird, jedes Regiment solle noch sechs überzählige Capitänö resp. Rittmeister er halten. So viel wir hören, ist es im Werke, bei jedem Regiment die Offizierstellen überhaupt um sechs zu vermehren. Bekanntlich wurden schon früher mit Rücksicht auf den Bedarf an dienstgeübten Offizieren für die Landwehr bei den Linienregimentern die Capitäns und Rittmeister dritter Classe ernannt. — Die in Aussicht stehende Mehrfordcrung für die kräf tigere Entwickelung unseres Marinewesens wird von verschiedenen Seiten übereinstimmend auf 2, höchstens 3 Mill, jährlich angegeben. — Se. kgl. Hoh. der Prinz-Regent hat in der vergangenen Woche sehr häufig mit dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten Frhrn. v. Schleinitz gear beitet. Wie verlautet, standen die von dem Minister dabei gehaltenen Vorträge besonders mit der Frage wegen Wiederbesetzung der erledigten Gesandtenposten in Verbindung. Berlin, 26. Nov. Es sind nun sämmtlichc 352 Wahlen bekannt und der Ausfall übertrifft noch die kühnsten Erwartungen, da trotz der ungeheuren Macht, welche die Kreuzpartei in den Landräthcn besaß, sie doch eine totale Niederlage erlitt, indem sie kaum mehr als 30 Mitglieder zählen wird. Kosen, 25. Novbr. Heute um Mitternacht wurde Kosen plötzlich durch Fcuersignale allarmirt. Der Kursaal stand in lichten Flammen. Der südöstliche Theil desselben ist bis auf die UmfassungSwände nieder gebrannt. Auch der Salonraum selbst hat sehr gelitten. Von den Mo bilien hat Manches geborgen werden können, da volle Mondhelle und Luftstille daS RettungSgeschäft sehr begünstigte. Oesterreich. Wien, 28. Nov. Das heutige „Reichsgesetzblatt" ent hält eine Verordnung, nach welcher der Zeitungsstempel sowohl für in ländische als ausländische Blätter auf die Hälfte herabgesetzt wird. (Kommt um so unerwarteter, als erst kürzlich eine Erhöhung cingetreten. Weht auch schon hier ein andrer Wind?) Prag, 27. Nov. Vorgestern Abend war das Gallikloster auf der Altstadt von einer zahlreichen Menschengruppe umstanden, die ihre Blicke nach einem Kreuze an dem Kirchthurme richtete. ES hatte nämlich durch einen unglücklichen Zufall eine Dohle den Kopf zwischen die zwei eisernen Qucrstangen deS KrcuzeS gesteckt, so daß fie denselben trotz der mühfamsttn Anstrengungen nicht wieder herauSzuziehrn vermochte und so unter aroßen Qualen den Tod fand. Frankreich. Paris, 26. Nov. Die Journale scheinen Weisun» Volkszählung. , In diesen Tagen findet abermals eine Volkszählung statt, um die Kopfzahl in den Zollvereinsstaaten möglichst genau auSzumlttem, wett die Einkünfte deS Zollvereins nach der Kopfzahl vertheilt werden. Wer also aus thörichter und lächerlicher Furcht vor neuen oder höheren Stenern zum Hause und zur Familie gehörige Glieder wissentlich verschweigt, nützt sich nichts, schadet aber dem Vaterlande, der Staatskasse, die er «m'S Geld bringt; denn auf jeden Kopf im Zollverein fällt für den Staat ziemlich ein Thaler auS. Also gewissenhafte,Angabe! D. Red. d. V. Anz.