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K 4L. Jahrgang. lieize-, 8po>1-««,, Ivl»'i8leii-8clililie ill r L? .t H II» 8edloss-8ir. 2t, K O /»« ^ nodoit «L. K. 8ek1ttijd. 8Iin«u'» tan«ni>«l l Ilsutseka umi snzrlisclia '1'ucko. Ilnclcslciiis, KitmMMrna uuck (.'dsviots io nur sulickon mul türliocliton tzualitäton xu dilli^ouUrciscu ompkolilcn k'öi'LoltvI L 8vknsil!sk-, 8vltvff6l8tk'. >9. —-— LlustorsviulunxM lruiu'o. tirüsstvs I-azzvrl i»i>/ 6.ir/nrr /äi-a//, b? Soklsuoks keinksr^t I^eupott, V«»n8l«iij«ppvn, Mntvl, Hüte, kiiek^üeltv, Iviipktviilrisiklie», M Var/ilglickv» K LtttslstimÄs-Msl «1 8 für tioselillkt«- mul v«,r- A ^na^ttii-r8-livi8vnäu, j> K h'ninilion mul 'l'onristnn. » I Im Lontrnin äcr 8t,ilt. 'I L ^ tt« K NürMiI. ftilsuor. ^ §> Oissa Staunens- § rvertil crirlcenäe In- «7 sclitcn-Vcrtil^un^s- K 8pMmIitiit. ist in A Il.cschcn tider-lll ru A I>i«I>on.irc>2aekorlin- 8 N>.ilmtv »usffediivgt K siuil. » !tz,L^WL»<r»rrrrr^ri«i7r7z^»L7r7Lr»z^^^»t»j»..;r^rj«L7r^?KMiSSt Dresden. I8W. Kröx-ttv ^K>»tHH'»IiI in Ii,ei«tzI»oI<I«»i(lu»^, viiiftli,killt ,!«»«. K Iv««I»1I rm8 'I irvl Internationaler Sozialistenkonarcß. Hofnachrichtc», k.'lcht-Uhr-Ladenschluß. .Handels »nd Fpiepet. Gewerbekamnicr. Vogelwiese. „Flora", Gerichtsverhandlungen. „Der kleine Lord". 8l'Ill088-^tl'rl88(; inklwn tdilit Mnthmußlichc Witterung: Neigung zu Gewittern. Niederschläge. Wr die Koimle Au«»«!! und Septemkr werden Bestellungen auf die „Dresdner Nach richten" für Dresden bei Unterzeichneter Geschäfts stelle zu 1 Mark 70 Pfennigen, für auswärts bei den Kaiserlichen Postanstalteu iin Deutschen Reichsgebiete zu 1 Mark kl Pfennigen, in Oester reich-Ungarn bei den K. LH. Postämtern zn 1 Gulden t>9 Kreuzern angenommen. Geschäftsstelle -er „vresdner rlachlichlcil", Mariknilrnke:!k. Lrdgcschlik. Politisches. In London ist am Sonntag dcr intcrnalionalc Sozialisten- Kongreß eröffnet worden. Die Herren von der rothen Observanz scheinen auf früheren Veranstaltungen ähnlicher Art die Erfahrung gemacht zu haben, daß das ausschließliche Hcrumreiten auf dem Steckenpferde der kapitalistischen Produktionsweise allmählich ein schläfernd auch aus die eigenen „Genossen" zu wirken droht und daß es sich daher für die Leiter der Bewegung empfiehlt, ab und zu einmal eine kleine Spezialitätenvorstellung zn geben. Für den diesjährigen Kongreß haben daher die Herren Impresarios zwei neue Zugstücke ans die Bühne gebracht: einmal eine große „Friedenskundgebung" und zum anderen die „polnische Frage." Die Friedensdemonstration ist in der Weise in Aussicht genommen, daß von 12 Rednertribünen im Londoner.Hydepnrk, deren jeder das Gewicht von 4 englischen und 2 ausländischen Rednern zn tragen hat, für den Weltfrieden Propaganda gemacht werden soll. Es fragt sich nur. ob gerade die .Herren Revolutionäre die geeigneten Apostel zur Verherrlichung des Weltfriedens und dcr allgemeinen Völkerverbrüderung sind. Vielleicht werden auch manche Leicht gläubige an ihrer bisherigen Meinung über diesen Punkt irre wer den. wenn sie sich die friedensstörerische Wirkung des Auftretens der Herren Liebknecht und Genossen in Lille vergegenwärtigen. Die Veranstalter des Liller Kongresses hatten zwar auch sich als Oelzweigträger gerirt und mit den pomphaften Worten: „Franzö suche Arbeiter! Ihr werdet durch Euer Erscheinen Euren Willen bekunden, unter den Völkern jenen großen Frieden zu erhalten, der das erste Bedürsniß und die erste Forderung dcr Arbeiter aller Länder ist", zur Betheiligung an dem Kongresse eingeladen. Die Folgen dieses Ausrufes waren aber nichts weniger als friedlich und hätten unter anderen politischen Verhältnissen sogar zn sehr bedenk lichen Weiterungen auf internationalem Gebiete sich answachsen können. Wenn trotzdem die Sache gut abgelausen ist. so verdankt die Welt das lediglich einer Gestaltung der Dinge, die durch die Weisheit und Mäßigung der Negierungen »nd das tiefe Friedens- bcdürfniß der Völker sich derart entwickelt hat, daß. wie ein führen des deutsches Blatt hervorhcbt, die unerhörten Rüstungen, in denen Europa seit 25 Jahren starrt, die Gefahr, die von so Vielen be fürchtet wurde, nämlich die eines europäischen Zusammenstoßes, thatsächlich nicht herbeigeführt, daß sie im Gcgentheil der Erhalt ung des Friedens gedient haben. So werde die Menschheit, wenn nicht alle Anzeichen trügen, an dcr Schwelle de? neuen Jahr hunderts mit einem Palmzweige stehe». Wenn dem so ist. so haben auf jeden Fall die internationalen Revolutionäre keinerlei Verdienste an der Herbeiführung diele? Zustandes. Im Gegen- theil, ihr geheimer, manchmal auch öffentlich geäußerter Herzens wunsch ist recht eigentlich die Entfesselung de? „lebten" Krieges, der ihnen nach dcr Versicherung ihrer Propheten den großen „Kladderadatsch" bringen soll. Die revolutionäre „Friedensliebe" ist daher eine Art Wolf im Schafspelz, der man nicht trauen darf. Lehrreich ist nach dieser Richtung auch der Standpunkt der Sozialrevolutionäre gegenüber der polnischen Frage, die ebenfalls auf dem Kongreß auf's Tapet gebracht werden soll. Die polnischen Sozialisten haben dem Kongreß eine Resolution unterbreitet, in der die Unabhängigkeit Polens im Jnteresie dcr gesnmmtcn inter nationalen Arbeiterbewegung gefordert wird. Diese Bewegung, heißt es weiter, werde insbesondere durch das russische Czarenthnm bedroht, das wiederum „seine inneren Kräfte und seine äußere Be deutung aus der Untersuchung und Thcilung Polens ziehe" (!). Im ersten Augenblick wird der „Richtgenosse" sich zweifelnd fragen, was denn die nationale polnische Frage mit der internationalen Arbeiterbewegung zn thun habe. Jndeß das Dunkel lichtet sich, wenn man folgende Ausführungen des jüngst verstorbenen Sozia- listensührer» Engels zu dem Gegenstand liest: „Seit der großen französischen Revolution war die Frage der Selbstständigkeit Polens für die revolutionären Parteien aller Länder Europas von größter Bedeutung, sie war unter den internationalen politischen Aufgaben dcr europäischen Revolution die wichtigste. War Frank reich daS Land der Revolution pur exeolleoco, das Land, das die Freiheit den übrigen Völkern zu bringen hatte, so war Rußland dcr Hort der Reaktion in ganz Europa. Die Revolution konnte in Europa nicht dauernd siegen, solange das Ezarrnthum ungebrochen dastand. Die Feinde des Ezaren waren die natürlichen Verbrüderten der europäischen Revolution. War die Herrschaft des Ezarenthums eine inter nationale Gefahr für die Demokratie und die Eivilisatiou Europas, so war die Unterstützung ieiner Gegner die internationale Pflicht der gesammleu europäischen Demokratie." Die Verwirklichung der Unabhängigkeit Polens setzt aber unzweifelhaft einen allgemeinen kriegerischen Brand in Europa voraus. Wie wollen oliv die So zialrevolutionäre ihre Londoner „Friedenskundgebung" mit dem Eintreten zn Gunsten des polnischen Nationalismus in Einklang bringen? Einen Sturm im Glase Wasser werden voraussichtlich wieder, ebenso wie ans dem Züricher Kongreß im Jahre IM. die Verhand lungen über die Zulassung der Anarchisten entfachen. In Zürich wurden die anarchistischen Brüder damals an die Lust gesetzt und sie hielten dann, um doch wenigstens auf ihre Kosten zu kommen, einen Sondcrlongreß ab. So dürfte es auch dieses Mal werden. Im Ucbrigen sind die kleinen „Kabbeleien" zwischen Anarchisten und Sozialisten nicht ernst zn nehmen. Sie ändern nichts an der Thalsache, daß für Beide der Satz gilt: „Gleiche Brüder, gleiche Kappen". Ja, die „Hamb. Nachr." glauben sogar die Meinung vertreten zu dürfen, daß die ganze Streiterei bestellte Arbeit sei, nm der bürgerlichen Gesellschaft Sand in die Augen zn streuen und sie glauben zn machen, die Sozialdemokraten seien in puncto Anarchismus ganz reinlich und zweifelsohne. Ter Kniff will aber nicht mehr ziehen. Tie bürgerliche Gesellschaft ist im Laufe der Zeit durch die mit den Sozialrevolutionären aller Schattirnngcn gemachten Erfahrungen gewitzigt worden, sodaß selbst in ihren minder urtheilssähigen Schichten keine Neigung herrscht, ans die sozialdemokratische Leimruthe des angeblichen Unterschiedes zwischen Sozialisten und Anarchisten zu gehen. Mögen sich also die beiden Richtungen noch so viel mit Worten henimkatzbalgen und mögen die führenden Geister dcr Sozialdemokratie noch io spitzfindig die „theoretische" Unterscheidung des Sozialismus vom Anarchismus feslstellcn, sic werden doch mit allen Künsten der Dialektik eine schiefe Sache nicht gerade machen. Es ist nnd bleibt eine unbe streitbare Thatsachc, daß die Früchte, die der anarchistische Wahn witz zeitigt, aus demselben Boden der sozialen Verhetzung wachse», den die Sozialdemokratie kullivirt. Die anarchistischen Mordbnbcn sind sammt und sonders Individuen, die sich erst mit dem sozial demokratischen Gift vollgesogen haben und dann znr „Propaganda der That" greifen als konseguenter Fortbildung der sozialistischen Irrlehren. Sozialisten und Anarchisten unterscheiden sich in Wirk lichkeit nur durch das Temperament. Von den ungefähr IVO Anträgen, die dem Kongreß im Ganzen vorliegcn, sind sonst noch etwa solgende zn nennen. Deutsche „Ge nossinnen" verlangen für jedes Land Gesetze gegen die Schwitz- Jndustrie bcz. besseren gesetzlichen Schutz für die Konfektions- arbeiterschast; ein englischer Antrag wünscht, daß der Kongreß sich entschieden gegen die „nutzlose nnd gefährliche Illusion" des all gemeinen Ansstandcs erkläre: ein Antrag des Bunde? der Ge- schäftSangestelllen Englands wünscht gesetzliche Festlegung von 60 Arbeitsstunden pro Woche für die Geschästsangestcllten: ein weiterer englischer Antrag empsiehlt allen Regierungen die Ab schaffung der Kinderarbeit bis zum Alter von 15 Jahren nnd aller Nachtarbeit bis zum AVer von 18 Jahren. Am weitesten geht ein Antrag der englischen sozialdemokratischen Föderation. Derselbe verlangt zur Anbahnung des sozialistischen Gemeinwesens: 1. die schleunige Verstaatlichung aller Bergwerke. Eisenbahnen, Kanäle. Telegraphen, Telephone und anderer nationalen Monopole: 2. die schleunige Vergesellschaftung ldie Uebernahme in Gemcindcbetrieb- der Wasser-, GaS- nnd Elektrizitäts-Versorgung, der Hafen, Märkte, Lokalbahnen und Omnibusdienste, der Leihämter, der Sec- nnd Flußdampfbootdienste »nd aller anderen lokalen Mono pole : 3. die schleunige Uebernahme durch die öffentlichen Behörden von a) Herstellung nnd Verkauf des Tabaks nnd des Brotes, der Zufuhr von Kohlen, Milch und anderen Artikeln allgemeinen Be darf?, sowie der Errichtung von Arbciterhänscrn, b) der Fabrikation und des Vertriebes alkoholischer Getränke. Die weiteren Anträge befassen sich besonders mit dcr Arbeiterschutzfrage im weitesten Sinne des Wortes, sowie mit der Lohnfrnge nnd Arbeitszeit. Gleichzeitig mit dem Kongreß werden internationale Gewerkschafts- Konferenzen und eine internationale Konferenz der sozialdemokrati schen Parlaments-Abgeordneten stattfinden. Fragt man nach dem praktischen Nutzen, den der Kongreß allen falls haben könnte, so wird die Antwort ganz und gar verneinend ausfallen. Die Erfahrung lehrt, daß sozialistische Koiigresse nur dazu dienen, den Haß und die Unzufriedenheit der Massen weiter an zustacheln, während greifbare Resultate znr Beruhigung der Gc- müther und znr Besserung der Lage der arbeitenden Klassen nirgends ans diesem Wege erzielt worden sind. Voraussichtlich dürfte denn auch die Londoner Versammlung als unmittelbares Er- gebniß lediglich eine Verschärfung des Lohnkampscs herbeiführen, der in verschiedenen Bergwerksbezirken Englands vor der Thürc steht. Nach Herrn Liebknecht freilich wird sich der Londoner Kongreß zu einer „kaum dngewesencn Demonstration der arbeiten den Bevölkerung der ganzen Welt gegen die Kapitalswirthschaft und den Militarismus" gestalten. Wenn Herr Liebknecht das selbst glaubt, wohl ihm. Die bürgerliche Gesellschaft aber wird sich da durch nicht abhaltcn lassen, mit heiterer Skepsis auf ein so selbst gefälliges Tiradenthum herabzulächrln. . düki>l')88. Ticnsliig, 28. Juli. Fernschreib- nnd Fernsprech-Berichte vom 27. Juli. Berlin. Dem Fürsten Bismarck wird von der Villcnlolonie Grnnewald nnd der Kürsürstcndamm-Geselljchast ein Denkmal i» dcr Villenkolonic Grnnewald crrichiet. Tie Grundsteinlegung soll am 1. September dieses Jahres, die Ausstellung des Tcnlmaw. dessen Ausführung dem Bildhauer Mai Klein übertragen ist. im nächsten Jahre erfolgen. Der Altreichskanzler wird im bürgerlichen Rock mit Schlapphnt und auf den Stock gestützt, dargestcllt. Fürst Bismarck hatte ieiner Zeit, trotz großer Schwierigkeiten erwirkt, daß dcr Kurfürstendamm als Znsahrt nach dem Grnnewald dnrch- aesührt wurde. — Ter Marinialarbcitstag im Bäclcrgcwcrbc bildet den hauptsächlichsten Berathungsgegenstand der General Versammlung des Eentralverbandes dcr Bäckcrinnungcn Deutsch lands, die vom 17. bis 10. August in Breslau abgchaltcn werden wird. Ter geschäftsführende Vorstaiw erstattet Bericht über die seitens des Verbandes in Sachen der bnndesrnthlichcn Verordnung unternommenen Schritte. Daran schließt sich die Verhandlung der zahlreichen zu diesem Punkte eingelaufcnen Anträge von all gemeinem Interesse, ferner der Punkte Schädigung des Gewerbes durch die Sonntagsruhe nnd die verschiedene Handhabung derselben in den einzelnen Bundesstaaten. — Die Avtheilnng Berlin dcr dcntichen Kolonial-Gesellschaft hat den Gcsammtvorstand dcr Gesellschaft in einer von ihren einzelnen Mitgliedern Unterzeichnete» Denkschrift ersucht, bei dcr Reichsregiernna geeignete Schritte zu unternehmen, nm eine Beschleunigung der gegen Dr. Peters schwebenden Untersuchung hcrbcizusnhren. — Dcr zn den Sozial demokraten nbcrgegangenc Theologe Theodor v. Wächter ist einer schweren Nervenkrankheit Versalien. — Gegenstand ernster Erwäg ung ist augenblicklich die Frage dcr Hinausschiebung des Schlusses der Berliner Gewerbe-Ausstellung bis zum 1. November. Berlin. Tie „Nordd. Aüg. Ztg." schreibt: Das ^Berliner Tageblatt" meldet, daß ein Beamter der dcntsch-ostasrlkanischen Plantngen-Gcscllschast. Friedrich Schröder, unter Anderen, wegen schwerer Mißhandlung mit tödtlichem Ansgange in Bnschirihof am Panganiftnsse verhaftet worden wäre. An hiesiger amtlicher Stelle ist von dieser Verhaftung bisher nichts bekannt. Da andere Blätter an die Meldung des „Berliner Tageblattes" bereits ihre Glossen geknüpft haben, so darf hervorgehoben werden, daß dieser Friedrich Schröder niemals Beamter der Kolonial-Mtheilnna gewesen ist. Der „Köln. Ztg."'wird gemeldet, daß Friedrich Schröder schon zur Zeit Soden's brutaler Handlungen beschuldigt wurde, die indessen! nach dcr damalige» Lage der für Ostafrika geltenden Gesetzgebung! sich der gerichtlichen Verfolgung entzogen. Als man ihn dann an- Dcutsch-Ostafrisi, answeisen wollte, entging er dieser Maßregel- dadurch, daß er durch seinen Bruder, den Direktor der Plantagen-! Gesellschaft. Dr. Schröder-Poggelow, für einige Zeit abbcrusen wurde. Von anderer Seite wird mitgetheilt, daß die Verhaftung Friedrich Schrvdcr's in erster Reihe erfolgte, weil er zwei eilige borene Plantagcn-Arbciter zu Tode geprügelt haben soll: außerdem, wird Schröder dcr Vergewaltigung eines jungen Ncgermädchens. bezichtigt. Berlin. Gegen den Erkommeczienrath Nathan Herzbera in Köthen in Anhalt steht am 3. August vor dem dortigen Schöffen gericht Termin an. Trotz der Aberkennung des Kommerzienraths- titels hat derselbe in Zeitüngsinscraten sich weiter alS Kommerziell rath bezeichnet. Tie Anklage ist wegen Führung eines ihm nicht zukommcndcn Titels erhoben. Breslau. In einer hiesigen großen Spritfabrik. die viel mit dem Auslände im Verkehr stand, wurden bedeutende Kassa Mankos entdeckt, man spricht von 350,000 Mark. ES ist noch nicht aufgeklärt, wodurch die Kassamankos entstände» sind. Eine ander weite Meldung besagt: Großes Aufsehen erregt die Entdeckung nmfangreichcr Unterschlagungen des Kassirers der bedeutenden Spritfirma Grunrwnld nnd Eonip. — Vor der ersten Strafkammer des Landgerichts Vresln» hatte sich heute wegen Herausforderung Min Zweikampf der Student Kalisch ans Danzig zn verantworten. Er hatte in einer Nacht mit dem Studenten Michaels ein Rencontre gehabt. Kalisch forderte deshalb Michaels ans krummen Säbel. Der Staatsanwalt beantragte 1 Monat Festung, das Urtheit lautete ans 1 Woche Festung. Pose n. Der Propst Bartsch, der in einem Briefe an den Invaliden Gronostci die Ausstellung eines Tansicheines auf ein in deutscher Sprache geschriebenes Gesuch verweigert hatte, ist von dem Erzblichos Dr. v. Stablewski mit dem kanonischen Monitum bestraft nnd beauftragt worden, davon dem „Pojciier Tagcbl." Kenntnis; zn geben. — Ein ans der militärischen Luftschiffe, Abtheilnng Berlin stammender großer Luftballon, der heute ans dem Kanoncnplntz hicrselbst gefüllt wurde, riß sich Mittags plötz sich los nnd verschwand in den Lüsten. Ein Soldat ließ den Strick, den er hielt, erst los. als der Ballon in der Höhe des zweiten Stockwerkes war. Dcr Soldat siel herab nnd erlitt Ver letzungen. Darmstadt. Tie Thronrede, mit welcher der Großhcrzog den Landtag schloß, spricht den Ständen den Dank für die angc strengte Thätigkeit und Befriedigung über die reichen Mittel, welche die Stände für Zwecke der Wissenschaft, dcr Kunst nnd des Gewerbes, der Lnndwirthschaft nnd dcS Verkehrswesens bewilligt, ans. Zum Schluß erwähnt die Thronrede die Frage der Verstaal lichnng der hessischen Lndwigsbalm nnd der mit Preußen über den scrnercn Betrieb der Bahn herbeigesührtcn Verständigung, sowie dcr dadurch bedingten Verwaltung?- nnd Finanzgemeinschnft und schließt dann. Erfordert die letztere auch nach einigen Richtungen hin ein gewisses Maß von Selbstbeschränkung. so habe ich mich derselben doch gern unterzogen, weil ich die Ncbcrzengnng gewonnen habe, daß ich damit meinem geliebten Lande nnd Volke, und ich glaube, auch höherem Zwecke, einen großen Dienst erweise. Könia § ber g. Gestern entgleiste ans der Strecke Königsberg- Tilsit ein Pcrsonenzug an der geöffneten Eisenbahndrehbrnckc bei Scheleckcn. Die Brücke, sowie die Lokomotive. Post- und Pack wagen sind beschädigt. Ter Lokomotivenführcr ist durch Dampfe verbrüht, aber nicht lebensgefährlich. Reisende sind nicht verletzt. Kobnrg. Das Urtheil der hiesigen Strafkammer vom 30 April, durch welches der Bürgermeister Seidel aus Neustadt bei Kobnrg zu 4'F Jahren Zuchthaus vernrtheilt worden war. ist von dem Reichsgericht aufgehoben nnd die Sache an die Vorinstanz znrückgcwiesen worden. Gewerbsmäßige Hehlerei liege nicht vor, dagegen Beihilfe znr Unterschlagung im Amt. , München. Zu den Kancrmanövern in Schlesien bat auch Prinz Ruprecht von Bahern Einladung erhalten. Der Prinz wird sich am 3. September nach Görlitz begeben. Nürnberg. Der erbliche Reichsrath Freiherr v. Jaber. Besitzer der bekannten Bleistiftsnbrik, ist 78 Jahre alt gestorben.