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«nd Tageblatt Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zn Freiberg und Brand. Mittwoch, »e« 17. IM. j Inserate werden bi» Bonnittag l 1 Uhr angenom. men und bettägt der Preis für die gespaltene Zeile I I. oder deren Raum IS Pfg Wegesperrung. Der Kommunikationsweg, die „alte Meißner Straße", in der Flur Hal- bei Halsbrücke wird vom 17. bi- mit 22. dieses Monats für den Fährverkehr gesperrt. Der letztere wird über Grohschiema bezw. Krummenhennersdorf verwiesen. < Die Nichtbeachtung der getroffenen Sperrmaßregeln wird mit Geldstrafe bis zu 60 Mark oder Haft bis zu 14 Tagen geahndet. Freiberg, am 15. Juni 1891. «-«igliche rtmtShauptmannschast. .'fi äi»' Or Iklmke^I^ori» Hbld. Bekanntmachung, St««tsbeihilfen für «olksdidliotheken betreffend: Gesuche um Gewährung von Staatsbeihilfen für Volksbibliotheken sind längstens vis HNM 2V. Juli laufenden Jahres hier »inzureichen, da später eingehende Gesuche für dieses Jahr nicht berücksichtigt werden können. In den Gesuchen müssen über nachstehende Punkte genaue Angaben enthalten sein: a. ansuchende Stelle (ob Kirch-, Schul- oder politische Gemeinde, Verein oder sonstiger Empfänger), d. Eigenthumsverhältnisse, e. Verwaltung, ä. Gründungsjahr, e. Zahl der Bände, k. Benutzung, g. Beitrag der Gemeinde zur Unterhaltung der zu unter stützenden Bibliothek. Freiberg, am 13 Juni 1891 «Snigliche Umtshauptmauuschaft. Auktionsbetanntmachung. Vom unterzeichneten Königlichen Amtsgericht sollen Freitag, de« 1». Juni 1SS1, von vormittags v Uhr an, eventuell de« folgenden Lag, die zum Nachlasse des gewesenen Fleischermeisters und Oekonomen Uuguft Julius Würdig hier gehörigen »Met Ochse«, ei» Pferv, vier «ühe, zwei «albe«, ei« Stamm Hühner, ferner die GeschäftSutenfilien und das landwirthschastliche «ertthe sowie die Stavotenfitte« theils in dem Nachlatzgrundtzück« Meitznergasse Rr. 32 hier, theils i« der zu Letzterem gehörigen, an der Meitznerftratze gelegene« Scheune, an den Meistbietenden gegen Baarzahlung auf Antrag der Erben öffentlich ver steigert werden. Ein Berzeichniß der zu versteigernden Gegenstände ist dem an Amtsstelle ausgehängten Anschläge beigesagt. Freiberg, am 10. Juni 1891. «Snigliches Amtsgericht, «bth. IV «. 8<-I»ut»ewe. Kühne. MehrbietungStermin. Für die an der Ecke des Humboldtplahes und der Berthelsdorserstraße gelegene Bau stelle ist uns ein Kaufpreis von 7 M. — Pf. pro Quadratmeter geboten worden. Diejenigen, welche dieses Gebot zu übersetzen gewillt sind, werden hiermit veranlaßt, Sonnabend, de« 2«. Juni d. I., vormittags 11 Uhr, ml Rathsstelle, Zimmer Nr. 5, sich einzufinden und ihre Gebote zu eröffnen. Freiberg, am 15. Juni 1891. Der Stadtrath. Ow »Sinne, Bürgermeister. Fhrg. Auetion. Sonnabend, den 2«. dieses Monats Nachmittag» 2 Uhr kommen im amtsgerichtlichen Auctionslocale hier 1 Faß mit 125 und 2 Fässer mit je 100 Pfund Schmierseife, ca. 10 Ctr. Waschseife, 4 Kisten mit je '/, Ctr. Seifenpulver, 1 Kiste mit Frisierseife, 1 Fäßchen mit Talg, 1 Flasche Bergamottöl, Reisstärke sowie Askaniabaum- Parafin- und Stearinkerzen in Packeten, Haarpomade in Schachteln, Loofahsohlrn, Schwämme, Scheuertücher und Frottirapparate, auch 1 Presse mit Stanze gegen sofortige Bezahlung zur Versteigerung. Freiberg, am 16. Juni 1891. AktuarGoUurtckt, G-B. Straßenbau-Verdingung. Für den Umbau des Dorfhain Grillenburger «ommunikattonsloeges im Seerenthale und zwar auf ca. 320 m Länge innerhalb der Gemeindeflur Dorfhain und cq. 218 m Länge innerhalb des Königlichen Forstreviers Grillenburg, sollen die erforderlichen Grd-, Fels-, Ma«er- und verftei»u«gsarbeite« in öffentlicher Submission an einen geeigneten Unternehmer vergeben werden. Bezügliche Blankets sind gegen Entrichtung von — Mk. 81 Pf. für jedes Exemplar in der Expedition der mitunterzrichneten Oberforstmeisterei in Grillenburg, woselbst auch die be treffenden Zeichnungen und Bedingungen für die Herren Bewerber zur Einsichtnahme aus liegen, während der Tagesstunden von 8 bis 12 und von 2 bis 6 Uhr zu entnehmen und ausgefüllt, durch Namensunterschrifl vollzogen und in geschloffenem Umschläge, mit der Be zeichnung .Straßenbau Dorfhain Grillenburg" versehen, bis längstens den 25. d. M-, Nach mittags 3 Uhr, in genannter Expedition abzugeben, worauf sofort die Eröffnung der einge gangenen Offerten im Beisein etwa erschienener Bewerber vorgenommen und eventuell die Vergebung gedachter Arbeiten an Einen der Submittenten verkündigt werden wird. Die Auswahl unter Letzteren wird Vorbehalten und bleiben dieselben bis zum 4. Juli d. Js. an ihre Offerten gebunden, welche als abgelehnt gelten, wenn die Bewerber bis dahin von unterzeichneter Seite nicht ausdrücklich eines Anderen beschieden worden sind. Griüe«burg, Dresden und Dorfhain, 15. Juni 1891. «gl. Oderforftmeifterei. «gl. Strotze«. «. «offervon J«fyettio». «emei«derath. Grasversteigerung. Die diesjährige Sra»««tzuag von den zum Lotznitzer Forftreviere gehörigen Kunstwiesen des ehemaligen Kammergutes Großschirma mit Fürstenhof soll Son«ove«», Ve« 20. Juni d. I., vormittags von S Uhr o«, 1« der Liebscher sche« Schankwtrthschaft zu «leinMaltersvorf, und die von der zum ehemaligen Weißenborner Revier gehörigen Rothewiese an demselbe« Lage, Nachmittags von 2 Uhr h«, im «afthause »um „NostnenhLuSchen" -ei Langenrinne, in einzelnen Parzellen gegen sofortige Bezahlung und unter den sonstigen im Termin bekannt zu gebenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden. «gl. Forftrevierverwaltung Lotznitz und «gl. Forftrentamt Lharandt, am 10. Juni 1891. Llneluouuu». Fleischpreise. Es giebt Zritungsleser, die ein leises Schütteln überläuft, Wenn sie sich durch einen mit Zahlen gespickten Artikel durch arbeiten sollen, und die rasch weiter zum nächsten Artikel eilen, der sie mitZahlenwerk verschont. Lotteriezahlen läßt man sichallen- salls noch gefallen, alles übrige Zahlenwerk aber ist vom Uebel. Das im Folgenden angeführte Zahlenwerk bringt nun aller dings keine LooSnummern, aber es hat einen anderen Vorzug: Es soll eine Frage erörtern, die mehr oder minder einem Jeden am Herzen liegen muß, deren Bedeutung er zum Mindesten an seinem Geldbeutel empfindet: die Frage der Preisbildung bei unserem wichtigsten Lebensmittel, dem Fleisch. Der Reichs kanzler von Caprivi äußerte in seiner bekannten Rrichstags- rede, er glaube nicht, daß die Herabsetzung der Getreidezölle dem Konsumenten durch Verbilligung des Brotpreises zu Gute kommen werde. Die Behauptung ist nicht neu. Sie ist in dieser bestimmten, wie in allgemeinerer Fassung schon oft ausgesprochen und ebenso oft bestritten worden. Ta die Ge treidezölle gegenwärtig nicht herabgesetzt werden, ist es nicht möglich, den Beweis für oder wider diese Behauptung zu erbringen. Um so näher liegt es, die Erfahrungen für diese Behauptung ins Feld zu führen, die wir in Deutschland mit der Aufhebung der Rindersperre und den Erleichterungen der Schweineeinfubr gemacht haben. Es ist eine alte Erfahrung, daß bei steigender Preisrichtung die Preise im Einzelverkauf ven Preisen im Großhandel rasch vorauseilen, daß aber bei fallender Preisrichtung im Groß handel die Kleinhandelspreise nur ungern und langsam wieder abwärts gehen. Zunächst einen ziffernmäßigen Beleg für die eiste Behauptung. Vor Kurzem ist nach amtlichem Material eine Uebersicht der Schlachtvichpreise sowie der Großhandels und der Kleinhandelspreise für Fleisch in Berlin für die Mo nate April 1890 bis März 1891 erschienen. Hiernach wurde Rindfleisch im Großhandel in Monat März 1891 fast ebenso bezahlt wie im April 1890, trotzdem es in der Zwischenzeit erheblicher Steigerung unterworfen war. Es zeigte sich beim Rindfleisch wie bei allen anderen Fleischsorten eine vom April bis August stark aufsteigende Preisbewegung, die dann bis März langsam wieder bis auf den früheren Standpunkt zurück- -gegangen rst. So wurde notirt: April 1890 la 118,0, Ila 105,8, Illa 92,0 für 100 Kg. März 1891 „ 118,3, „ 107,6, „ 92 „ 100 „ rm 1890 1891 Aus diesen Ziffern 140,0 138,0 144,0 151,0 150,0 135,0 April Mai Juli September November März Differenz 24,8 19,6 28,2 29,4 42.3 37,5 der Preis- 115,2 108,4 115,8 121,6 107,7 97,5 Obgleich diese Notirungen für den Großhandel annähernd bei der Berechnung des Durchschnittspreises dieselben sind, war der Preis für Rindfleisch (durchschnittlich) im Kleinhandel im April 1890 für das Kilo 121 Pfennig, im März 1891 dagegen 128 Pfennig. Der Kleinverkauf blieb also mit seinen Preisen erhellt deutlich, wie bei steigerung im Großhandel die Einzelpreise in noch größeren Sprüngen vorwärts gehen und wie bei einem Rückgänge der Engrospreise die Notirungen im Kleinhandel nur zögernd folgen. Es wird dadurch die schon oft gemachte Wahrnehmung bestätigt, daß bei jeder Vorwärtsbewegung der Preise immer etwas von ihnen zurückbleibt, auch wenn die Ursachen der Preissteigerung beseitigt sind.' Mit diesem Thema beschäftigt sich auch die „konservative Korresp." Es heißt dort: „Infolge des Oeffnens der Grenze für russische und ungarische Borstenthiere sind bekanntlich die Viehpreise ganz erheblich gefallen. Der Abg. Graf von Kanitz erklärte sogar im preußischen Abgeordnetenhaus?, daß sich aus diesem Grunde die Schweinezucht gar nicht mehr lohne: den Schweinezüchtern werde gegenwärtig für den Zentner Lebend gewicht 27—30 Mark bezahlt. Erstaunen und Befremden wird diese von der rechten Seite bestätigte, im Uebrigen unwider- etwas höher als der Großhandel. Viel auffallender ist dieses Voraneilen der Preissteigerung im Kleinhandel und das Festhalten in den höheren Preisen beim Schweinefleisch. Hier kosteten 100 Kilo im Großhandel im April 1890 noch 115,2 Mark, im März 1891 nur noch 97,5 Mark. Das ist ein Rückgang von 17,7 Mark pr. 100 Kilo oder 17'/z Pfennig per Kilo. Im Kleinhandel dagegen hat das Schweinefleisch seine frühere Höhe beinahe behauptet. Es ist von 140 Pfg. per Kilo im April 1890 auf nur 135 Pfg. im März 1891 zurückgegangen, also um 5 Pfennig per Kilo. Die Preissteigerung über die entsprechenden Großhandelspreise hin aus beträgt also 120, Pfg. In wie bemerkenswerther Weise der Kleinhandel bei der Preissteigerung ves Großhandels noch vorauseilte, ergiebt sich am klarsten aus den wenigen Ziffern, die wir hier folgen lassen. Es war der Preis: Großhandel im Kleinhandel sprochene Angabe im Lande Hervorrufen; denn die Fleischpreise sind nur um kaum nennenswerthe Beträge, die bei geringeren Einläufen gar nicht mehr in Betracht kommen, herunter ge gangen. Man wird sich also fragen müssen: Wenn die Züchter ihre Schweine für einen so billigen Preis abzulassen gezwungen sind und trotzdem die Schweinefleischpreise fast unerschwinglich hohe bleiben — wer steckt dann wobl die ganze ungeheure Differenz in die Tasche ? Der Deutscyfreisinn und seine Sach verständigen hatten erklärt, daß es nur der Beseitigung der Einfuhrverbote bedürfe, um größeres Angebot und dadurch billigere Fleischpreise herbeizuführen. Damals führte die De mokratie dieselben Beweisgründe vor, die heute behuss der Besei tigung der Getreidezölle aufs Neue herangezogen werden; die selben haben sich als trügerisch erwiesen. Trotzdem die Produzenten mehr gedrückt werden als je, sind die Kosumenten dabei um nichts gebessert. Die Fortschrittspresse schweigt dazu; den wahren Fleischvertheurern auf den Leib zu rücken, ist be kanntlich auf jener Seite niemals beabsichtigt worden. Ja, aus einer Handvoll Zahlen versucht sogar die Demokratie dem die Fleischvertheuerung an seinem Beutel empfindlich spürenden Konsumenten nachzuweiieu, daß das Fleisch billiger geworden sei. Zwar drückt sich die „Frankfurter Zeitung," welche auch ihrerseits diese Zahlen ihren Lesern vorsührt, vorsichtig aus; sie meint: „die Fleischpreise scheinen im Fallen begriffen zu sein." Aber auch mit diesen Worten ist zu viel gesagt; das geht aus nachstehenden, von uns übersichtlicher gestalteten An gaben aus der erwähnten, für das Publikum schwer verständ lichen Zahlengruppirung ohne Weiteres hervor. Während, Wik oben erwähnt, der Schweinezüchter für 100 Kilo Lebendgewicht nur 54 bis höchstens 60 Mark erhielt, kosteten im April am Berliner Zentralviehhof 100 Kilo 91 Mark. Hier hat also der Viehhänvler nicht weniger als 50—60 Proz. verdient. Weiter betrug nach den Notirungen des Viehhofes daS Schweinefleisch im April 135 Mark für 100 Kilogramm; das ist ein weiterer Ausschlag um 66-///,. Ob sich dieser durch die selbstverständ lichen Abfälle, Betriebskosten u s. w. rechtfertigen läßt, ist doch wohl recht fraglich. Man sieht also, von wem die — vom Deutschfreisinn dem Volke versprochenen — Vortheile der Grenzöffnung eingeheimst werden. Was das „scheinbare" Fallen der Fleischpreise betrifft, so ist aus den Tabellen der „Franks. Ztg." das Folgende ersichtlich: Im Januar kosteten die Rinder für 100 Kilo Lebendgewicht 116,50 M., im April 105,75 M. Preisrückgang also 10,75 M.; 100 Kilogramm Rindfleisch kosteten im Januar 134 M., im April 129 M. Preisrück-