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Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. M 34. Freitag dm 3. Febmar. 1865. Bekanntmachung. Im Äntereffe der Belheiliglen bei der Sparkasse wird vom 1. Februar d. I. an der Donnerstag als RückzahlungStag benutzt, wogegen dieser Tag als EinzahlungStag in Wegfall kommt. Daher werden expedirt: Gin nzahlungen Montag, Mittwoch, Freitag Auszahlungen Dienstag Donnerstag, Sonnabend Leipzig, am 30. Januar 1865. Vormittags von 8 bis 12 Uhr. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Schlerßner. Außerordentliche öffentliche Sitzung der Stadtverordneten heute Freitag den S. Februar Abends >/»? Uhr. Tagesordnung: Fortberathung des Haushaltplans. An das Stadtverordneten-Collegium. Sonntag den S. dieses Monats wird in der Thomaskirche Vormittags fernerweit eine Gastpredigt vom Katecheten Herrn vr. Merb ach gehalten werden. Anmeldungen für reservirte Plätze find bis Sonnabend den 4. d. Mittags beim Bureau zu bewnkeu. Leipzig, den 1. Februar 1865. Joseph, Borst. Prälat Prof. vr. jur. F. Ä. Schilling. 's 27. Januar 1865. (Aus der Lripz. Abendpost.) « mischen Grade in der philosophischen und in der juristischen Facultät. > Magister wurde er 1816 und las von diesem Jahre an als Privat- I doeent. Nächstes Jahr hätte er mithin sein fünfzigjähriges Docenten- I jubiläum feiern können! — Schon drei Jahre nach der Habilitation er»pzig, Januar. L-ie unwersuar yleri yeuie in weniger I erhielt er einen Ruf nach Halle als außerordentlicher Professor, denn Jahresfrist da- dritte große Leichenbegängniß ab. Wieder ve-1 Vorher wurde er Doctor durch öffentliche Verthndigung einer Miete man einen Juristen zur ewigen Ruhestätte, wie man im «kritischen römischrechtlichen Abhandlung über das Fragment des Frühjahr und Sommer die RechtSgelehrtea Steinacker und Günther I DosttyeuS fäisssrtatio eritiea äs kragmevto Huris Roman! vosi- bestattete. Die feierliche Bestattung galt heute einem der ältesten I illeano äenuo grasos st latino säitoj. Sein SociuS und und gelehrtesten Mitglieder der Juristenfacultät, dem Senior der- I Secundant, wenn man so sagen darf, war dabei sein Freund, selbe«, Prälat vr. Hur. st pdilos. Friedrich Adolph Schilling, I Eduard v. Broitzem. Die Abhandlung ist dem damaligen Rsetor Professor de-römischen Recht-an hiesiger Universität, Ritter deS i ö4agniüous, Professor vr. Hur. Christian TheophiluS Haubold, K. S. C. B. O. I seinem theuern Lehrer und väterlichen Gönner, mit einer warmen Der Verstorbene war ei« fchwergelehrter Jurist, er gehörte zu « Vorrede- zugeeignet. Abermals vergingen drei Jahre, und wir den gründlichsten Kennern des römischen Recht-, welche- tiefe Wissen I sehen ihn nach Ablauf dieser Zeit als ordentlichen Professor der sich bei ihm unter einem Men, fast zu bescheidenen Wesen, wie eSI Rechte m Breslau wirken. Dort schrieb er (t824) eine Ab- heutzutage unter den Gelehrtm immer seltener wird, verbarg. Die I Handlung über die Fragmente des Ulpian, durch deren Verthei jüngeren Gelehrten der Gegenwart wissen ihre mehr oder weniger I digung er seine Professur antrat. Unterdessen starb Haubold, »mächtigen- Wissensschätze durch Theilnahme am öffentlichen, viel-1 sein Gönner. leicht auch am Hofleben, an Parteibewegung, durch glänzende par-« Ostern 1825 erhielt er von der Regierung König Anton's von lamentarische Eigenschaften, vielleicht selbst nur glückliche Suada, I Sachsen einen Ruf an unsere Universität; es wurde ihm eine durch Schriften, die für größere Leserkreise berechnet sind, durch I Professur neuer Stiftung des Natur- und Völkerrecht- angelragen publicistische Ausarbeitungen über brennende Fragen de- öffent-1 und er nahm an. 1830 wurde er fünfter ordentlicher Professor, tichen Recht- in den Cour- zu bringen, und gelingt eS ihnen denn I damals des sächsischen Recht-. DaS Jahr vorher schrieb er «Br auch oft, eine Hausse für sich zu erzielen, die ihnen großen Namen, I merkunaen über römische RechtSgeschichte. Eine Kritik über Hugo'- Povularität und Auszeichnungen aller Art als reife Früchte in den«Lehrbuch", Leipzig 1829, ein starker Octavband, Hugo selbst zu- Schoß fallen läßt. Prälat Schilling dagegen gehörte zu den I geeignet. Diese Professur trat er, nachdem er Ende März 1830 Gelehrten der »guten" alten Zeit, deren größte Leistungen aus der «unter Mitwirkung vr. pd!1. Robert Schneider'« über eine Ab- Gtudirstube stammen und in derselben sich auSlebea. Als solcher «Handlung betreffs der Fragmente des Ulpian öffentlich disputirt eben war er ein würdiger Schüler de- alten Philologen Ilgen, I hatte, den 31. März mit einer öffentlichen Rede: Ueber die de- bekannten ausgezeichneten Rectors der Fürstenschule Pforta bei I Grundlage und das Ziel des Strafrechts und die Gründe der Naumburg. — Uever seine äußeren Lebensumstände vermögen wir! Todesstrafe" an. Die Abhandlung über Ulpian setzte er in vier FolaendeS auzuführen: I auf einander folgenden akademischen Programmen fort, die 1830 31 Prälat Schilling war ein geborener Pegauer. Er wurde > gedruckt wurden, den S. März 1792 geboren. Sein Vater war Stadt- und Ge « 1833 wurde er dritter Professor, und zwar de- Römischen richtSschreiber in Pegau. Seine Bmbilvunf —^ ^ ^ ^ ^ . > . . - er, wie eben bemerkt, auf 1811 unter dem Rectorate des ^ . . - ^ ... - — . hat er von 1811 bis 1815 auf unserer Universität, woselbst erkj)as Seniorat der Juristenfacultät kam auf ihn, als Brehm im nach der damals bestehenden Einrichtung der Nationen der meißner I Jahre 1844 starb. — Landtag-abgeordneter der Universität war Nation angehört haben muß, da er sich auf einer seiner Schriften I er zweimal, 1833 und 1839. „Rag»*;»«- IL».aivu,« (aus Pegau, Meißner) nennt. Hier war l Während seiner langen akademischen Wirksamkeit an hiesiger er gegen da- Ende seiner Studien und während der nächsten I Hochschule hat er nacheinander erst Naturrecht, dann vaterländische- Jatzre Änstructor de- Grafen Vitzthum. An hiesiger Universität I und später römisches Recht (Institutionen und Pandekten), zuletzt erlangte er den» auch die für seine Laufbahn nothwendigen akade-1 nur noch ein Eolleg über Natur- und Völkerrecht gelesen.