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Dresdner Journal : 20.08.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-08-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187408209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740820
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740820
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-08
- Tag 1874-08-20
-
Monat
1874-08
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Journal : 20.08.1874
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W192. Donnerstag, den ro. August. 1874. l» U«»« ^LUrlivt»:. ...» "rUtr. ^jNUrUok: t 7-Ulr. lb k^-sr. lLlnx»Iv»Kuwmsrv: 1 U^r. Siu—rkUdä«, ä»v<»vk»l» Kviod« tritt k—e^ ami 8tewp«Iru»cvI»ce Uiaiv. I v»rr»t^ np reise r i«Nr äen sinsr z—nLlwovo kvtitxrils: i K^r. Outer „Kin^««»v6i" Uio b lt^r. Lr»oU«lue»t t^Iiodmit ^uinLkm« ä«r Sonn- nn«t koinrt»^«, SIx>n<j« sür <leo foi^«n6vn 1'»^ DreMerIouriml. Verantwortlicher Redacteur: Commisflonsrath I. G. Hartmann in Dresden. loserntennnnnkm« »o,MLrt,r l^ixsiU! Lranct«trtter, Ooluou—ioaLr «1« Nrestiner ^onrnttl»; eix-näs».: LuAen ^-'or' u /t ?r«^er,- S—>darff->«rU». Vi— !-Lr»»I«a-rrxok1vr» » N.: //na^rnstri«, F i^oAirr, S«rN» V i— - LenHnrrx - kr»^ - - kr— tnrt ». H - Nünckrn i SerUn: // ^1iLrrc/t<, Lr«m»a: LLc/Uotte, Nr«, I»u: ^. ÄanArn's Iiüre»u; 0d«inluti! H »r—>- tnrt » N.: F' i/arAer'soirv u. F <7 //err,»a»i»«'»vlie ljuedb /)«uücFO'o., ÜLrUti: knvO, L»nnov«r^ t?. Lc^üsst«', k»rt»' ^/«ra«, /xi/ittr, ^u/iirr F t?o., Stnltxnrr: /-»«Sa >l 8üli«i. F»»oncen-Nüsea«, Vt«o: F). Ue» ausxeder: Nönissl. Nxpe»ii<ion «iv» t^rvüctnor .lonrnsi», lNr-!«tvu, >iur»s;M!timu^^» tio. 1. Amtlicher Theil. DreSde«, 12. August. Se. Königlich« Majestät haben dem Cantor und Lehrer Christian Benjamin Süß in Großröhrsdorf die goldene Medaille des Albrechtsordens zu verleihen geruht. Bekanntmachung des Ministerium des Innern, die Errichtung von Studienstipendien für Civil- Eleven der Thierarzeneischule in Dresden betreffend. Nachdem die Ständeverfammlung zur Beförderung des Studiums der Thierheilkunde die Errichtung von Stipendien für Civil-Cleven der hiesigen Thierarzenei schule genehmiat und die deshalb geforderten Mittel im Betrage von jährlich 600 Thlr. verwilligt hat und von dem Ministenum des Innern nunmehr bis auf Weiteres beschlossen worden ist, vier Stipendien für Civil-Eleven der Thierarzeneischule zu gründen, mit der Verleihung dieser Stipendien aber schon mit dem nächsten bei der Thierarzeneischule vom Monat October dieses Jahres an beginnenden Studienjahre den Anfang zu machen, so wird über diese neue Cinrichtung im Interesse des dabei betheiligten Publikums hiermit Folgendes zur öffentlichen Kenntniß gebracht: Jedes der neugegründeten vier Stipendien beträgt jährlich 150 Thlr. und soll 1. mit 20 Thlr. durch freie Wohnung in den An staltsgebäuden der Thierarzeneischule, verbunden mit fr-eier Heizung, Beleuchtung, Lagerstätte und Bettwäsche, 2. mit 20 Thlr. durch Erlaß der soviel aufs Jahr betragenden Jnscriptionsgebühren und Stunden gelder und 3. mit 110 Thlr. in baarem Gelde in Monatlichen Raten von 9 Thlr. 5 Ngr. zahlbar gewährt werden. II. Bei der Stipendirnverleihung können nur solche Civil-Eleven in Berücksichtigung kommen, welche u. Staatsangehörige des Königreichs Sachsen sind, l>. den vorgrschriebenen Bildungsgrad durch ein Zeuaniß der Reife für 8oounun eines nord deutschen Gymnasiums, oder einer norddeutschen öffentlichen Realschule nachzuweisen vermögen und l. ihre Mittellosigkeit, sowie ihr zeithrriges Wohl- verhalten in glaubhafter Weise bescheinigen. Die Verleihung der Stipendien erfolgt jedesmal nur auf Ein Jahr. Während der Dauer des Studiums an der hiesigen Thierarzeneischule kann jedoch die Wiederverleihung an denselben Stipendiaten sür das zweite und beziehcndlich dritte Jahr des geordneten Cursus Statt finden, inso fern der betreffende Eleve dieser Vergünstigung bedürftig geblieben ist und sich derselben auch durch Fleiß, be merkbare Fortschritte in seinem Studium und tadellose Führmng würdig gemacht hat. Länger als drei Jahre hindurch wird ein Stipendium nicht verliehen werden. IV. Die CoUatur über die Stipendien steht dem Mi nisterium des Innern zu. Die Gesuche uni Berücksichtigung bei der Stipendien- Verleihung sind jedoch zunächst bei ter mit der Direktion der Thierarzeneischule betrauten Commission für das Vcterittärwejcn entweder schriftlich, oder mündlich, jeden falls aber unter gleichzeitiger Beilegung der nach Nr. II erforderlichen Zeugnisse und Bescheinigungen anzubrm- gen und werken von dieser Behörde dem Ministerium des Innern mittelst gutachtlichen Vortrags zur Beschluß fassung vorgelcgt werden. Bei Gesuchen um Wiederverleihung eines Stipendiums bedarf cs nur der Bescheinigung der noch fortdauernden Mittellosigkeit. Da hiernach befähigten jungen Männern, welcke Neigung zum thierärztlichen Berufe haben, aber die Mittel zur Bestreitung der Studirnkosten nicht besitzen, die Füglichkeit geboten ist, dir hiesige Thierarzeueischnle besuchen und sich die zur Approbation als Thirrarzt er forderliche wissenschaftliche und practtsche Ausbildung verschaffen zu können, so sind die vorstehenden Bestim mungen insbesondere allen denen zur Beachtung zu empfehlen, welchen als Vätern, Vormündern x. für dergleichen junge und unbemtttelte Leute zu sorgen obliegt. Dresden, den 14. August 1874. Ministerium des Innern v. Nostitz-Wallwitz. Jochim. Nichtamtlicher Theil. lieber sicht. Telegraphische Nachrichten ZeitungSschau. (Augsburger Allgemeine Zeitung.) Tagesgeschichte. (Dresden. Berlin. Magdeburg. Darmstadt. Wien. Paris. Florenz. London. Kon stantinopel. Buenos-Dres.) Dresdner Nachrichten. Proviazial-Rachrichten. (Leipzig. Zittau. Bautzen. Pristewitz.) Statistik und LolkSwirtbschaft. EingesandteS. Lotterleaewinnliste vom 18. August. BetriebSüberfichtder k.sachs.StaatSeistnbahnen pro Monat Juni d. I. Feuilleton. TageStalrnder. Inserate. Beilage. Börsennachrichteu. Telegraphische Witterungsberichte. Ttlcgraplitlchc Nachrichten. D Köln, Mittwoch, 1v. August, Morgens. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Bazaiue ist gestern nach Spaa abgereist »nd nimmt wahrscheinlich in England seinen dauernden Aufenthalt. Karlowitz, Dienstag, 18. August, Nachmit tags. (Corr.-Bur.) Biele Deputationen find er schienen, um der Installation des Patriarchen JvarSkovicS beizuwohnen. Um v Uhr Lormit- tagS fand Gottesdienst anläßlich des Geburts tages Sr. Majestät drS Kaisers statt. Die In stallation selbst begann um 1v Uhr, und fand die selbe unter außerordentlich großen Feierlichkeiten statt. Unter fortwährenden Ehrensalven erschien der von dem Patriarchen und der Geistlichkeit im Ornate empfangene königl. Commiffar und Secre- tär in ungarischer Gala. Nach Lerlesung deS in lateinischer Sprache abgefaßten DiplomS legte der Patriarch den Eid ab. Der königl. Commiffar beglückwünschte sodaun den Patriarchen, der in einer mit endlosen Zivios aufgenommenen Rede für die Gnade Sr. Majestät dankte. Nach der In stallation fand feierlicher Gottesdienst und hierauf ein großes Banket statt. Paris, Dienstag, 18. August, Abends. (W. T. B.) General Lcwal hat die Untersuchuna über die Entweichung Bazaine'S von der Insel Samte- Marguerite bereits zu Ende geführt. Wie die „Agence Havas" wissen will, wären die meisten der Civilwächter zu der Flucht behilflich gewesen, und hätte Bazainr das Gefängniß durch den ge wöhnlichen Ausgang verlassen. Rach einer von Carlistischer Seite hier ausae- gaugenen Meldung hat sich Tristaui der Citadelle von Urgel (Provinz Lerida) bemächtigt. Saint-Malo (in der Bretagne), DienStag, 18. August, Abends. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der Marschallpräfidrnt Mac Mahon empfing nach seine« Eintreffen hierselbst die Spitzen der Be hörden. Ler Präsident des HandelStrlbunalS ver las hierbei eine Anrede, welche das Lauiederliegen deS HavdelS dem Mangel einer definitiven Re gierung »»schrieb und die Hoffnung aussprach, daß eine solche unter der Präsidentschaft Mar Mahon'S constituirt werde. Der Marschallpräfideut hob in seiner Antwort hervor, der Präsident deS Han- delStribunalS irre in der Annahme, daß keine de finitive Regierung vorhanden sei. Die National- Versammlung habe ihm (Mac Mahon) auf 7 Jahre die Gewalt anvertraut, und während dieses ganzen Zeitraums werde er alle gesetzlichen Mittel zur Erhaltung der Ordnung und der Sicherheit deS Landes in Anwendung bringen. Mac Mahon wieS auf England und Deutschland hin, wo defi nitive Regierungen beständen, die Haudeisgeschäfte gleichwohl aber wie iu Frankreich daniederlägen. ZKrich, DienStag, 18. August, Nachmittags. (W. T. B.) Der von der Regierung beim Canto- nalrathe gestellte Antrag, die vollständige Trennung deS CantonS Zürich vom BiSthum Chur zu ge nehmigen, gelangte heute zur Berathung. Der Cantonalrath beschloß nach lebhafter Debatte, den Antrag an eine Commission von 5 Mitgliedern zur Vorberathung und Berichterstattung zu über weisen. Dresden, 19. August. Eine Londoner Korrespondenz der „Allgemeinen Zeitung" beschäftigt sich mit der Verwilderung der untern Klassen Englands. Der Berichter statter des Augsburger Blattes schreibt: Die wachsende Brutalität der in Rohheit und Laster ohne den gering sten Schulunterricht ausgewachsenen untern Klassen, namentlich in den Fabrik-, den Kohlen- und Eisenbezir- ken des nördlichen Englands, hat soeben den, die Assisen in Liverpool abhaltendcn Richter veranlaßt, die öffent liche Aufmerksamkeit auf dieses sociale Uebel zu lenken, das den nationalen Charakter zu untergraben droht, da es weniger als früher zu wilden Zweikämpfen, als viel mehr zur Mißhandlung und zum Morde von Frauen, Kindern und Invaliden führt. Hr. Archibald erklärte gerade heraus, daß die jetzige Justiz sich machtlos gegen die Zunahme dieser moralischen Verwilderung gezeigt, und meint, daß dagegen mehr auf dem Felde des Vvlks- unterrichts vorzugehen sei. Mit Recht weist die Presse darauf hin, daß schneller wirkende Mittel anzuwenden feien, besonders in Hinsicht auf die Massen Erwachsener, welche dem Einflüsse der Schule bereits entzogen und den Übeln Folgen des Besuchs der zahlreichen Wirths- häuser nur zu häufig ausgesetzt sind. Die Fehler der Justiz gegenüber den Ausbrüchen der durch Trunken heit verschuldeten thierischen Rohheit sind jedem in Eng land lebenden Laien, der die Verhandlungen der Ge richtshöfe einigermaßen verfolgt, in die Augen springend. Während die geringfügigsten Vergehen gegen das Eigcu- thum mit den härtesten Gefängmßstrasen belegt werden, kommen Verbrecher, die offenbar als Mörder angesehen werden müssen, wegen Todtschlags mit wenigen Jahren, selbst Monaten Hast davon. Die Begnadigungen der Mörder vom Strange zur lebenslänglichen Einschließung sind so häufig, daß durchschnittlich nur einer von zehn wirklich gehängt wird. Es ist nicht zu läugneu, daß die ausführliche, ost dramatisch gehaltene Beschreibung crimineller Scenen und der Verhandlungen der Gerichts höfe in den Localblättern, die in allen Bier- und Brannt- weinkneipcn ausliegcn und Gegenstände der Unterhaltung Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. Björnson über die Mitternachtsonne. Wenn auch die productive Entwickelung dieses eigcn- thümlichen norwegischen Dichters in den letzten Jahren keinen erfreulich aufsteigenden Verlauf genommen hat, so bleibt doch seine Auffassung des Realistischen, der täglichen Wirklichkeit hoch interessant. Das überträgt sich auch auf Schilderungen des Landschaftlichen. In einer „Ferienfahrt (von A. Meyer für die illustr. Mo natshefte übersetzt) erzählt er von Finnmarken im hohen Norden mit beredten Worten, denen wir das nachfol gende frische Bild entnehmen: Die Scharen von schwimmenden Eiderenten, die kreischenden Mövcn, die anlegenden Nordlandsboote, die Jachten mit ihrem einen großen Naasegel, denen man überall begegnet und die behagliche Breite der Fahrt mit ihrem beständigen Fernblick auf große Gebirge machen einen mächtigen Eindruck. Allein alles Dies ist nur die Vorbereitung auf den Augenblick, wo die Lofotengebirge blau in der Ferne aufdämmern. Ich weiß nicht, was herrlicher ist: sie aus der Ferne zu sehen, als eine einzige tiefblaue, mit tausend Zinnen gekrönte Mauer über dem unbegrenzten Hünengrabe, in das wir eben eingelaufen sind, dem in der Sonne erglänzenden Spiegel des Vestfjords — oder sich ihnen nähernd die Mauer sich öffnen zu sehen, jede Zinne zu einem Berge, einer immer wilder, als der andere sich gestattend und dies in einer langen Linie, so weit das beste Fernrohr reicht. Wenn man Romsdal rühmt mit seinen Zaubrrzinnen, Vängazinnrn, dem Horn, so setze ich sogleich hinzu: die Lofoten bieten diese Ge birgszinnen viele hundert Male nach einander, oder besser gesagt: ein Grbirgspanoroma, wie man es bei Molde sieht, setzt sich hier oben, selbst bei raschester Fahrt, Tag und Nacht fort. Tic Bergsormcn aber sind so zerrissen, daß kein Bild vor meinem Geiste aus dem Kreise der Mythologie, oder der Bibel oder des Dramas mir Worte bietet zur richtigen Schilderung der ver steinerten Bewegung, auf die ich hier blickte, der drohen den Schlachtordnung, des starren Schreckens, der taufend- zackigen Mannichfaltigkeit in diesen! einzigen Guß von Stein. Man kann sich wehren die erste Stunde, viel leicht den ersten Tag und versuchen den Eindruck auf den Abstand des Schönen zu rechnen: allein wenn er anhält Tag und Nacht und gleich groß, möge man sich nähern oder entfernen, so empfindet man zuletzt in der todten Natur eine Spannung, wie in einer lebenden Handlung. Das haben auch Lie empfunden, die gedichtet haben, und Die, welche jetzt an Ott und Stelle die großen Sagen erzählen, die über dieser Stätte schweben und in denen die Berge dramatisches Leben annehmen, als Zauberer und Zauberjungfrauen auftreten, als Ritter und Edelfräulein; das Großstilige in ihnen ge winnt noch an Größe durch den unübersehbaren Ab stand zwischen den Handelnden in diesem Steindrama. Denen, die hier segeln und träumen und dichten, find Meilen, was uns ein Spazierweg erscheint, und in der reinen Lust gewahrt man auch Dinge in elf, ja dreizehn Meilen Entfernung, die man in wenig Augenblicken er reichen zu können glauben möchte. Und das Licht, welches diese Märchennatur beleuchtet, nimmt ja nicht ab. Wir befinden uns dort, wo vor wenigen Monaten noch eine einzige Nacht herrschte, wo es jetzt ein einziger Tag ist. Auf dem Verdeck versammelt gehen die Passa giere in Ermattung der Mittagssonne: man weiß, daß, welche hochgespannte Ermattungen man auch mitbrachte, diese verschwinden werden vor der Naturgrwalt des Anblickes selbst. Und das ist wahr. Während Himmel, Gebirge und Meer sich verwandeln, kann man stunden lang die über dem Horizonte schwimmende Feuerkugel mit dlvsem Auge ansehen, kein hindernder Straßcn- glanz umgiebt sie, die ganze Gluth ist in ihrem Innern, aber diese ist auch viel größer, als man sie sich bei Tage vorzustrllen gewohnt ist, so groß, daß man sofort und lange von nichts Anderem gefesselt wird. Endlich siegt die Farbe; es ist nun ein rothglühendes Meteor, von dem man glauben könnte, cs würde zerschmelzend sich in Millionen Stücke auflösen, wenn nicht die ruhige Hoheit des Anblickes, die Harmonicpracht der Himmcls- farben, in welchen es majestätisch cinhergleitet, Frieden gäbe, vollen und verklärten Frieden. Sobald ein Wolken fragment über die Kugel gleitet, wird es sofort durch glüht und dunkelroth, fo daß es sich wie Gebirge oder eine Landschaft auf der Soune abzeichnet. Gleitet aber dann die Wolke in den feingefärbten Himmel, so ent zünden sich nur ihre Ränder, werden weiß- oder roth glühend, während ihr Inneres die Farbe behält und dadurch alles Umgebende hebt. Denn der Himmel steht in allen Farbenübergängen vom kräftigsten Bluttoth über den Bergen, bis zum weißgrauen Gleichgittigen in der Höhe, so aber, daß Du an keinem Punkte auch nur die Spitze tiner Nadel einsetzen könntest und sagen: dort geht die eine Farbe in die andere über. Wenn nun dieser Anblick unbeweglich stände, so möchte er endlich doch ermüdend wirken; allein er wechselt unaufhörlich: jetzt ist die Sonne violet, jetzt mehr gclbroth, nun mit einem Schleier von Grün bezogen, nun wieder von Weiß erleuchtet, aber immer warm, roth hinter ihrem wechselnden Schleier. Nun gleitet ein Nebelfctzen herein, nun glüht er, nun wieder hinaus, nun vollia blanker Sonnenbrand, jetzt wieder ein kleiner Wolkenstreif, der erbebt und brennt und weiter gleitet. Und zugleich, als Eine ErinnerungSfeier an Friedrich Wieck. Wie seit vielen Jahren wurde auch in diesem der Geburtstag Fr. Wicck's, der 18. August, in Lvschwitz von seinen Schülerinnen und Freunden in schlichter sinniger Weise musikalisch gefeiert. Im vorigen Jahre, kurz vor seinem Abscheidcn, veranstaltete der 88 jährige Clavier- und Gcsangsmcistcr noch selbst sein Gcburts- tagsconcett, dessen Ertrag von ihm dazu bestimmt wurde, „sein liebes Loschwitz, wo er immer so glücklich war, mit verschönern zu helfen." War doch der liebe humo ristische Alte seit langer Zeit ein treuer, immer gern gr ¬ ob cs ihn durchzittcrte, wechselt der Himmel in allen Farbcuübergängcn, und die Wolken, je nachdem sie ver dünnt oder verdichtet werden und je nachdem sie in die bläulichen, weißen oder in die rothcn, violeteu Schichten gelangen, entzünden sich mehr an den Rändern, erblassen oder verdunkeln sich im Innern. Der Anblick ist so beständig neu, daß ich dort alte Eingcbome sah, die sich ihm mit gleich ununterbrochener Aufmerksamkeit hiugabeu, wie wir. Eigenthümlich wirkt er auch dadurch, daß der übrige Himmel und die unter ihm gelegenen Berge unberührt dastehen. Dott die gleiche unwandelbare Farbenkälte im stahlblauen Meer, im dunkelgrünen Gebirgsfuß, in den tiefblauen Bcrgseitcn und Gipfeln, während hier in der Sonne Alles erglüht, strahlt, wechselt, jubelt. Dann aber löst sich wohl ein einzelner Berg aus der umgebenden Kälte ab und erscheint geröthet vom Gipfel bis zum Fuß, es ist, als hielte dieser Berg seine eigene kleine Sonne hinter sich verborgen. Zuweilen erreicht ihn auch die Sonne und ihre Gluth hebt alsdann die klare Kälte der Umgebung um so stärker ab. (Schluß folgt.) liefern, viel dazu beiträgt, die Besucher dieser Otte, männliche wie weibliche (denn die letzten! findet man ungleich häufiger hier, als auf dem Kontinent), mit dem Gedanken an Verbrechen und Gewaltthaten vertraut zu machen. Der Ruf nach strengerer Bestrafung der Ver gehen gegen die Person ist daher nur ein Act der Noth wehr feiten der civilisirten Gesellschaft. „Es giebt ganze Massen", sagt ein hauptstädtisches Blatt, „welche die Idee, daß das Leben eines Andern heilig sein muß, gänzlich verloren haben, oder denen sie im Begriffe ist, abhanden zu komme». Unsre Rechtspflege und unser Sttafsystcm sind verfehlt und trugvoll, wenn sie nicht im Stande sind, dieses Gefühl, das der heiligste Schutz für das Judividuum ist, iu Kraft zu erhalten und zu stärken." Die Collision zwischen den Principien Drako's und Beccaria's wird vielleicht in der nächsten Genera tion weniger peinlich sein, welche bereits unter der Ein wirkung der neuen Schulgesetze und dem Schutze der modernen Fabrik- und Sanitätsgesetzgebung ausgewachsen sein wird. Die großen Ermattungen, welche man von dem Einflüsse der Schulerziehung hegt, dürsten indeß nicht so rasch in Erfüllung gehen, so lange nicht rin eigentlicher Lehrcrstand, wie er in Deutschland existirt, den Jugeudunterricht ausschließlich zum Lebensberuf macht. Die Lehrer der Elementarschulen (»«tioual «(Nools) sind entweder nothdürftig binnen wenigen Jahren für ihre Stellung vorbereitete Zöglinge dieser Elementar schulen selbst, oder schlecht beioldete Geistliche, die nach einer Pfarrstclle ausschauen. Der höhere Unterricht in den dessen! Elementar-, den „Grammar"-und „College*- Schulen, sowie in einer Unzahl von Privatanstalten be findet sich gänzlich in den Händen von Geistlichen. Die 23,000 Geistlichen der englischen Kirche haben schon jetzt, nicht zum geringsten Theile durch ihre Stellungen als Lehrer, einen gewaltigen Einfluß auf das gesell schaftliche und politische Leben des Volkes, welche» Dis- raeli wohl erkannte, als er wiederholt von dem kommen den Sturme priesterlicher Auflehnung gegen die Grund sätze der modernen Gesellschaft sprach. Statt ihnen noch mehr die Schulbildung des Volkes in die Hand zu geben, sollten die britischen Staatsmänner vielmehr auf die Schaffung eines unterrichteten, respectabeln und gutbc- soldcten Lchrerstandes bedacht sein. Das häusliche und Familienleben, sowie die Moral der Massen wird dann vielleicht weniger von den Wirkungen des Streites be rührt «erden, der sich bereits in der kecken Sprache ein zelner rüualistischcr Prediger anküudigt und die Grün dung eines „Protestant Meetings Fund" zur Folge ge habt hat, aus dem die Ausgaben für eine Agitation zur kräftigen Ausführung der „Public Worshlp Act" be stritten werden sollen — w put llown rittuNvtio prue- tic<-s, wie der Premier sich ausdrückte. Lagesgeschichte. Dresden, 19. August. Se. Majestät der König haben Sich heute Nachmittag von Pillnitz nach Teplitz begebe», um daselbst mit Ihrer Majestät der Königin, Allerhöchstwelche von Manenbad zurückkchtt, zufammen- zutrefscn. Von Teplitz begeben Sich beide königlichen Majestäten »ach dein Jagdschlösse Rehescld und werden daselbst eine» mehrtägigen Aufenthalt nehmen. Dresden, 19. August. Wie nunmehr definitiv be stimmt ist, wird die neue Verwaltungsorga- nisation den 15. October dieses Jahres in Kraft treten. Die hauptsächlichste» Vorbereitungen für ihre Einführung sind dem Vernehmen nach gegenwärtig zum Abschlusse gelangt. Insbesondere sind nach erfolgter Rückkehr Sr. Majestät des Königs die Ernennungen der neuen Kreishauptleute und Amtshauptleutc bis auf einige wenige Ausnahmen erfolgt; auch sind im An schlusse hieran die Entschließungen wegen Anstellung der Assessoren, Expedienten und Bureaudiencr bei den künf tige» Amtshauptma»»schafte» und deren Delegationen gefaßt worden. Die zu erlassenden Ausführungsverord nungen gehen ihrer baldigen Veröffentlichung durch das Gesetz- uud Verordnungsblatt entgegen.
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