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Dresdner Nachrichten : 28.08.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188808285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18880828
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18880828
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-08
- Tag 1888-08-28
-
Monat
1888-08
-
Jahr
1888
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.08.1888
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statt- ,n II. und Uhr chsteil I-nhr- Bet- ffer- afte, t, die ilnr- orst- ii. Li, 2tocm. nitiiche iaiser Abon- Nerke l neue 30 Pf. tt«. Herren esold ang.. >1. kstiick. cgante Abends acteur: Untrrbattun,. Vtltüktrvntchr. vörienbericht, yrembenltste. Ibonnement vlcrleiläiirlich M. r.eo, ünntr die 'Pol! K. 2.7s. — Inserate Mneiiür. » dis Naltimrtt. 3 Uhr. Lemaa»s ins >2 Milt. In Neuliadt: ^r.üitMra. bimr nu Wschcniaae» bi<> , III» Nachm. Die lil'alii^e Petit- «k>le ica 8 wiiber» rs Pi»., mr Man» was oder rmch Nelriaaeu ra M. NnIkNN Ulrich >SiuaeiaudI> /Zeile «o >!ia Nctianicii ani, der Privat. lk!>e 3e>Ie P»-. Sme spcnanli« i!i, ras »ackiltaivae Lrichcinen der Kaie,aie wird nicht aeaese». AuS- n'aiiiae Jiiieriiviis «uiiraac ae-c» P,aiii,iNkla>idv,»dI»na durch Brief- niaiten ad Pviieui.aiiinna tznieiale nenmeii lammiliciie reiioinmirtc vsn- naiice» Ervrdiiioiicii an. Nur Zliuck- aave eiiwei. Maniiicripl« kriiie iver- wiidiichteit. gerinvrech - Stellen U Ailu. vi,2 Neun.-Dresden. 33. Jahrgang. Aufl.46,00ü Exempl. Dresden, 1888. Nkuestk Bürst»-rclenntiitinr. v»er> Iau, 27. Ana. iÄettctdc- warl,., evirlin« v> . >« vir. im»»/., errl. 7ü M. BrrbiaiiNioatiaalie per tlluauft 30.8». da. da. M M. riuaui, dii.ao. Auauit-Sevldl. uii.I.i, Scv,.. siZbr- dii.tii. iilvanei, ,c> einauit 13!'.»». Lcdidr.-Olibr.IMM, -lov.. Dccdr. Ui.iki. iilitbal Aua»» dii.M, Sepldr.-Oridr. dd.im. -zink: llmsaii. los. — Weiler: Scho». «teiltu, 27. Aug. itSeireldem., wetze» riilila. loco 171-181, de. Sedlbr.-Let. idt,3». pr. Lei. dlao. 182,iiv. vtonae» r,el,a»r»ei. Ivea >,. . dis >1», per Levibr.-Oeidr. III,„a, Pr. Lel.-'Ruv. 113,0». Poinmericher Hafer roci/126-131. iilslbalruiveeaiiv loeo per Aua. 'il.iiii, Ledtbr.-celodel dit,Uli. Sdirtius ma», Ivr» aline itai, füir L2,dli, 7l»r 32.'»>, 2!„a..Sevlvr. 7>ier 32,20. Peleoicui» laea 13,00. ^ äOr.VVellink»^ ^4^26i. ? ^ ^ -KÄd diexiliier k»ö«M!v, § ^ biUixsto» Ra<tos)'8tl-i„. ampllvklt s'r.I.!>nM.Kl>>..Hlili!lkii»i»kr. ^ ^ klj«».8>ltil<, Il!t,I>»t8»I'it8»« 4, ? ^o^i'il ii i>l-r «Iliiii u Ii t lillir ii 8. !Ü- E I vresÄener Vvriirekv1im88-^ll8tM v«IMo VMvsr, ! sllitzii8li 1 Einzug: Begrüsging, Schmucknii^dcr^SIlidt. (Linvinng, Pninde. 'Telcgrniiiiiie. Hi>iiiilichi>ch>cii, Är'iichtc'vcrliandiiingcn. ^reiichüv, ^lbvimciuent un i!llbrrllliecitcr. Tienstag, Attstnst. Kaisers (Silizug. Unter dem Gcliinic aller Glacken herzlich begrüsch vom Könige und den Königlichen Prinzen, feierlich cinviangcn vv» einem ginn- jcndcn Krciie hoher Löürdcntrnger und umbransl von einem nncr- »ichlichen, sich stets erneuernden Polksjnvel hat gestern Se. Maje- siiri der Kaiser Wilhelm II. seinen Einzug in die sächsische Hanpt- siadt gehalten. Was in der Kürze der Zeit möglich war. nm die Ltadt Dresden i» ein festliches Gewand zu kleiden, hatte der patriotische Eiter ihrer Bürger zu Stande gebracht, und als Se. Maiestät König Albert auf dem Berliner Bahnhvi den Herrn ^bcrbiirgermcisler Tr. Stübel begrichte, sprach er ihm huldvoll eai sreundlichcs Wort der Anerkennung über daS von der Bürger schaft trendig Geleistete aus. Dresden ha! nnnmehr den erhabenen Hauer des Deutschen A'eichcS von Angesicht zu Angesicht gesehen. Icr erlauchte Monarch bat sich die Herzen aller Derer, die ihn sahen, u» Elurme erobert. Zrcundlichkeit und Lebhaftigkeit sind die ersten tsiiidrncke. die man von dem jugendlichen Kaiser erhall. Seine gedrungene militärische Erscheinung bat etwas Irisches, clivaS sofort die Herzen Gewinnendes: die Pholograliic, die seinen Gesichts- ziigcn etwas Strenge? verliehe», gicbt nicht entfernt die bezaubernde Milde wieder, die seine inuntcrbliKendcn Augen ansstrahlcn. Der .'lauer bewegte sich inmitten der hohen Offiziere wie unter alten Kameraden, hier einem ihm von früher her bekannten General die >.uind nhültclnd, dort einen ihm neu vorgestellien Stabsoffizier neuudlich begrüßend. Dem Bolkc, dessen jubelnder Zuruf ihn zwar nicht überrascht, aber geivisz sehr erfreut hat. dankte er aus'S Leutseligste. Kaiser Wilhelm erschien in dem glänzenden Kreise. Der Kaiser reichte daraus, nicht minder herzlich, den drei königlichen, .Herrschaften in der .König Zvhannstrasie luebcsach photogravhilch Prinzen die Hand, rbenio dem Prinzen von Schönbmg: dieselbe j ausnehnien. 3u> Pressel'schen Blumengeschäfte der König- Ehre wurde dem Krieasminister Grasen v. Zabrice, dem Gesandte»! Zolinnuilraszc erl,obcu sich aus einem Ausbau von Palmen und Grat Dönhoff, dem Geueialadjutanten v. Earlowih und dein Ge ! Blattpflanzen die Büste» der beide» Majestäten, geschmückt mit neralmajvr v. Srhlveingel zu Dbcil. Im Gefolge des Kauers, der j Schärpe» in de» s/r'eichs- und Landessarbcu r!l>rt cincr Platie die Uniform seines Greuadicrrcgimentö Rr. kill trug, ivaren tZtcueral rrnler de» Büsten gewahrte mau das deutsche Reichs und das lcutnant v. Hahuke, Ehes des Mitrkärcabiuets. die Z-lügclndintanten ! sächsische Staatswanpr» mit einer Kaiser- und einer KönigSlcone. ! Obersten v. Witlich und v. Brösigcke und flrittmeisler «Krui Pucklcr r'lllcs aus den zartesten Blumen in den entsprechende» heraldnchen ! Aachdem im Emv'angSsalvn einige Varsiclliiiigeii ertolgt waren, i Fachen reizcnd dargeilcllt. Dieser Ladenschmrick vlcivt hofientlich begahen sich die allerhöchsten und höchsten Hcrrschaite» nach dem ^ noch einige Tage stehen. Ten schönsten Schmuck am alle» freien Plah vor dcm Bahnhof, ivosclhst Stadtrath und StadtverZ Plätzen und Ttrahen, Iienlichec als, Fahnen. Btumen und Ge ordnete gemeinsame Annlellnng genommen Hallen. Herr Oher ^ Iviude bilaetc» jedoch die 'Menschen scll'st. Aichis Uchticher. als hülgeruieistcr Tc. Stüvel, Biirgermeisler Böuiicy uud Stadtverord-! lveuu si-h aus allen F-custem, von Tribiiucu imd der Strage ucteuvorstaud Ackermairu traten hierauf vor die vcideu Bcajesläleu.! fröhlich giüszeudc Bceuscheutiiider crhchcu urid mit Händen, Hute» Ecslercr hielt sodann folgende BcgniszuugSaushrache au den Kalser: I und rvelieudeii Tüchern wiuteu. Und dieser Empiaug wurde ..2illerdln,ii>c>!ii<i!ic>i>cr V>w!;m>lchiift>icr2iilc>n»cii>i8lier Nciiler Mio Herr! l dem Kailerzuge ühernll. , — , . Li». McijcliHl wliilc» crcnilie». l>»u der LUidl Dresacu cmccc rlirliicilge- j Aus dcm gauzeii weiten Ävege ivmd' Lhalicr gevltdet und »ciNcii. Ijl'lcU,f»'» 2!>Uik,ciiiiiii»>ci!»ii imidccicii I»it> »»chtictill» »cliiiicu. dir LKtiiiic imlercr oiotnliie »der »Mg Iceiiieilc» wich den rrniplana Sw. Mcileltäl ae!r»iie»en sesUiificn Perm»'«»»»»»»'» n klirliiicHtt.- 2lm dcm gauzeii weiten xsege ivmoe ^pancr gemcoer uuo c„ic,c„eii»i'i zwar: aus der Schüierstraüe von deuÄllllitarverciueu, dann vor dem ncich de» liu ' Fremiaurer-Iusiitul von den nrilitärisch geschulten Zöglrugcii dessel- Unncren. die! 1^,,^ unter ihreu Iuiveklorcu mit Tromuilercvrps in Unlsorui Bniidecnenciile», cila irw. Mnleilcit Iicuelle» grenn». Je dewiiiiller »der die tcichäsche riene. »n, tu newitter dcirt ich nnch luge», o»g >eir 2cichle» nur v»n keinem nnderen venlichen Tlciniine den Run» irreNi» mechr» lnlie» in der Siede »nd Irene cn jlniier nnd Reich, g» (?»>. Mcijeilü! ruuilcn wir tledcu in nnlen und düsen Tuiie», da» »eludr ich ii» Ramen der 2iadl drec-oe» »nd i» diesem Liiinc »nie ich, buch rede Le. Majeilä! der deirlichc Nculer!" Am dreien Schlich erfolgte ein dreifaches Hoch, in welche? die gesammte Umgehung, eimchlicsilich der Prinzen, lowie das in weitem Kreise die Bersamiulnug umraluiiende Pudlikum mit drei maligem Hurrahrui hegeiitert eiiistiimulc Kaum war die? vcr- Uuugcu, so 'brach Sc. Majestät mit herzlicher Betonung c»va Fol der ih» umgah, als der schninckloscste. Seinen Helm zierte nicht! gcndes: „Er danke dem >rcrm Ohcrhirrgcr» clster nnd der gc- eüiiiial der Nos;haarl»isch: neben dem grünen Bande der Rantcn-l sch>"">cn Bevölkerung der Königl. Ha,wt- und Pcsidenziladt Dresden liaii- llna er »in wciiiae Orden Gr wollte eben einkacb a's "Ze>- 'B Ncwvcdene» sreundtichc» und Mtluhe» Emviang: irr'», ung er nur wenige Drocw ZLr wottie cvcn eimacl, a-r- -'er- ^„wch.m trene rlm icl»: er wi iibrigens 'chon genau unter Wandler und oilcuiw, nicht als Kauer dem sachluchcn Konigshaule ^,johlet von den Gciiunuugcu der .Sladt^Drcsdeir, er kenne die Gc- ciue» Besuch abslatten. Daher ist ihm auch kein Ehrendienst gestellt! suhle, welche deren Bürger beseelten: das habe sich schon bei dcm wordcu. weder ein General, noch ein Kamincrherr. Er kam a,„h icsllichcm Emvsangc gezeigt, der vm einigen Jahren seinem Grosi- cn.ro ..„c,,. öater und Bc.tcr IN dem lchonen Dresden ZN Tgci! geworden lei. »icch mittcljt rincs Scndel.,ngi-v nach -vresdur, >v»ön» lrnuhlc! ^ Stadt tcnnen zgr lernen." Hieran ichlos; sich der miirläriilhe Dheil des Kaiserlichen Empsaugs. Zu den ganz sahrvlaninäszigen Personcnzug, dem für die Kaiserliche Maiestät uud sein kleines Gcsvlge ein gewöhnlicher Salonwagen aiigchäugt war, wie ih» jede Gesellschaft von Passagieren auch bc- mcheu tauu. Mau war anfangs geneigt, au eine Bcrwechsclung zu glauhcn, als der urit zwei Lokomotiven bespannte Zug in die BahuhosShalle einsirhr und zniiächst eine ganze Menge Wagen »ül vcrchrllchcn Peilenden aller drei Klassen in die allernächste Nähe »Meies Königs, der König!. Prinzen und des glänzenden Kreises von Generalen nnd Ministem brachte, die alle dcS Kaiscrwagcns barclen Ganz znleht erst kam der Salonwagen, der den Kaiser baig Kaiser Wilhelm licht offenbar das Einfache und Zwang- tasc: die Einsachhcit seines Auftretens sprach sich auch in der ganze» Art seiner Anknnst aus. Der Berliner Bahnhof in Fricdrichsladt hatte durch Herrn Kiiiistgurliicr Merner ein sesiliches Gewand erhalte», so das; lein etwas dürftiges Aeichcre vollständig unter dem Schmuck von Gurr landen und Blattpflanzen verschwand. — Herr Polizeivräsident Schmaus;, gefolgt vom Herrn Kriminalkommissar Paul, über zeugte sich persönlich von der Angcmesscnheit der ans dem Bahnhose getroffenen Mahregeln. Uehngens ging die SicherhcitS- behörde mit gioher Conlanz gegen das Publikum vor »nd gewährte ihm möglichst nahen Zutritt: der herichlerstattcndc» Presse räumte dkc.Herr Polizeipräsident bevorzugte Plähe ans dein Perron ein. .Haiwtmann v. Isscudon stellte von lO Uhr ab rings »m de» Bahnhof die Ehaiiicvoslcn ans. Nun begann allmählich die Anfahrt der zum Emt'tange des Kaisers erscheinenden haben Personen. Es waren aiiweiend: die gesammte in Dresden befindliche Generalität: näm lich der Herr Kricgsniinister General der Eavalcrie Graf Fabrice, angetban mit dem Orangenbnnd des Schwarzen Adlers, General v. Rudorfs, die Gencrallentnants v. Earlowih, v. Holleben, Stadt- koinmandniit Freiherr 6B»rn. die Generalmajore v. Schweiirgcl, Schurig, Hammer, Lvimiiahich. Larrns, v. Ac'inckwih v. Hodenberg nnd der Chef des Gencrnlstahcs, Generalmajor v. d. Planih. Ferner die lämmtlichen Minister: aichcr Gras Fabrice die Herren v. Naslih-Wallwih, Dc. b. Gerber. Dr. v. Abeken und v. Könncrih: der vre»s;ische Gesandte Gras Dönhosf und der damische Gesandte v. Niethammer, der Lberstalliiicistcr v. Ehmistein, der Kreishanpt- inann v. Kvvpensels, der Obervostdirektor Halskc und der geh. Postrath Thicme, der Kammerherr Freiherr v. Burgk in seiner Eigenschaft als Eommcndntor des Johanniter-Ordens: seitens der Stadt der Herr Obcrvürncriiieistcr Dr. Stübel, der Bürgermeister Bönisch und die säiinntlirhen Stadträthe, sowie Herr Geh. Hofrath Aclerniciini mit de» Milgliedcnr des Stadtvcrordnetcnkollcgiuins. Von höheren Offizieren mmerkten wir noch Oberst b. Naab, dieObcrst- leutuants v. Schimpfs und Trefurtb. Gegen "/«II Uhr trarcn General Prinz Georg von Schoenburg - Waldenburg, sodann Ihre König!. Hoheiten die Prinzen Johann Georg mit dem Adjutanten Ritt meister Frecheren v. Rciheiislein, Prinz Friedrich August mit Adju tant Hauptmann v. Wagner, Prinz Gcor g, kaiserlicher Feldmarschall mit Adjutant v. Carlowih - Hartitzsch. endlich Sr. Majestät K vnig Albert mit Adjutant Oberstleutnant Müller, v. Berncck ei». Se. Majestät der König trug die hellblaue Uniform seines Lillauer Dragoner-Regiments, die ihm vortrefflich stand, darüber das Orangeband des Schwarzen Adlerordcns: Se. Königl. Hoheit Prinz Georg trug die Uniform eines deutschen FcldmnrschallS, sowie gleich dem Prinzen Friedrich August den Schwarzen Adler. 11 Uhr I Minuten fuhr der Zug in die Halle, geleitet vom TranSport- inspckt»r Falkrnstcin, begleitet vom Oberfinanzrath Edler v. d. Pla nitz und dcm TraiiSPortittspektor Hunte. Herr Betriebsdirektor Hartincher benachrichtigte kurz vorher die allerhöchsten nnd höchsten Öerrichasten von dein Nahen des Zugs: sie vcaabcn sich durch das EmpstingSzinuiicr auf den Perron» wo die Ankunft des Kaisers in der oben geschilderten Welse erfolgte. Das erste Hurrah, daS den Kaiser Wilhelm m Dresden begrüklc, scholl ihm ans der Schaar der Be richterstatter der Dresdner Tagespreise entgegen. Kaiser Wilhelm dankte freundlich auf militärische Weise. Elastischen Schrittes verlieh Se. Mas. Kaiser Wilhelm den Salonwagen und begrübt« auf s Herzlichste Se. Mas. den König Albert. Beide Majestäten umarmten und küßten sich wiederholt. diesem batte halb II Uhr eine Eonrpagnie des Lribgrenndicr-Regi ments Nr. IM unter Eomiuaudo des HauGmauus v. Kospolh, mit der Fnbue uud der Reguueiitsmunk unter Kapellmeister Ehrlich Airtslclluiig gcuouuuen. Ter Stadlcoiiimaiidaut Geueraüeutuaut v'Buui überreichte dem Kaiser den Fronlcavvort. Der Kauer schritt, seinen Königlichen Freund zur Seite, die Front dieser Ehrcucoin- pagnie ab. aut deren rechten Flügel sich Se. Köuigh Hoheit Prinz Georg mit dem Obersten v. Raab ausgestellt hatte. Der Kaiser ging zunächst ans den Prinzen Gcmg zu uud überreichte ihm einen eigens dazu mitgehiachteir kostbaren Feldmarichallslah, der bis dahin in blauem Futteral geruht batte. Emen „Guten Morae», Grenadiere!" bietend, den diese mit ..Gute» Morgen, Kaiserliche Hoheit!" erwiederlen, miistecte der/Kauer diese Elitelnivve, die sich sodann, in Scetionc» rechts nbichweirtend, unter den Klängen dcs P-räscntttiiiarsches znm Paradciuarich i» Bewegung leiste. Ter Marich ging an'gczcicbncl vor sich. e-S war eure Freude, die vaum- langcn Grenadiere >o stramm vorübermarichireir zu 'eben. Beim Erscheinen der Regimenlsiahue ialutirtc der Kaiier Hierani stiegen die allerhöchsten und höchste» Hcmcaaiten in bis am den Postplatz reichenden Therle des SvalrcrS staiR der Herr Stadtverordnete Earl als Obmann vor, dem nächsten Therle j bis zur Albertbrückc der Stadtverordnete Herr Rüdiger. Diesen ! Therl des Spaliers bildete der Geiverbeverem, der Handmcrkcr- ! verein, iärnintliche Iiiniingen, der FvrtbildnngSvcrein für Arbeiter jeden BermS, die Emtonen nnd andere Pvlhtechiriter in vollem Wichs, der Elbgauiänger- und JuliuS-Olio-Bnnd, die Kiinstgc- nossenichast, der Pädagogische nnd die Lehrervcreine, die Bvgcn- nnd die Schcivcmchiltzen - Gilde, die Krudervercine, der Deutsche Kestnervcrcin, der Becein der Schwsicr und noch viele andere kleine Vereine In R'ensiadt von der Albcrlvrücke bis zur Kaserne bil deten die Schüler des Königl. GhinnnsruniS, des v. Flctchcr'ickcn Seminars, des N'eniiäbler slrcar-GMirnasliims, deS Pestalozzistiils und die Schüler nnd Schülerinnen der Volksichnlcn rechts der Elbe das Spalier. Ans einer Tribüne der Ticikonisscn-Anstalt be grüßten alte Tiaconiisinnen den Kaiser. Herr Stadtverordneter Gotlschalt, dem die Zugordnnng in 'Neustadt oblag, hatte für Er- snschnngcn der Spalierbildenden gesorgt. Aus der langen Fahrt fehlte es nicht a» Unterbrechungen. Ein drolliger Zwischciiiall ergab sich aus der Amalienstraße, als die Inhaberin eines bctannlen RevielweingeichäslS mit cinens Pokale voll schaumenven Aepielwein - Cl>ai»vngnccs voctrat, nm >h» dem Kalser zu credenzcn. Ein neidischer Zufall verhinderte jedvch die Ausführung, em von oben geworfenes Bongnet traf den Pokal, dreier kippte nm, schlug nieder und nctzlc mit seinem Schaumwein das Slcasienvilaster. Nun halte der Aevielweiii gleich Blume, ia Bongucst. Glücklicher waren zwei Gehilfen des Pres;cl'>chcii Blnincngeichäsls, welche ans der König Ivhann- straße zwei lvslbare, ans den zur Zerr seltensten Orchideen gebun dene PvilgnekS, welche ein V. Ii. nnd ei» -1 ans Orangcnblüthcii zeigten, den Vvrnberrvllendcn Herrschern iiherrcichtcn. Sehr erfreut war nicht minder der .Kaiser, als ihm Eingangs der Ainalicnslraßc der von ilüii hochgeschätzte und mit vielen Huldvewelicn bedachte Berliner Schauspieler Herr Blencke in Begleitung des Frl.Zicl,enge cntgcgciitrat. Der Kauer nabni ein prächligcs Bouguc! auS den Häiiden des Fränleiiis huldvoll entgegen. In der sessticl, geschmückten Kaicrnc dcS2. <'>renadicr iNegimentL hatte sich schon mehrece Stnndcn vor Antnnit des Kaisers ein ansserordenstich reges Lebe» entwickelt. Prinz Mar gesellte iich schon nnbreitig zu dem OiUZiercvrvs seines Regiments nnd kurz nnch II Ilbr stellten sich die Kaiier-Grenadiere entlang dctz ivcilcu zur Kaieinc brach heim 'örahcn des kaiserlich - töniglichen Wagens das dichtgeichaarlc Publikum in stürmische Huldigungen ans. Tie Fahrt ging durch die seitlich geichniüclien Stiascii In ziemlich raschem Tcnipo vor sich. Den Weg, den der Kaiser!. Zag znrückzulegcn hatte, führte ihn durch Dresden in seiner ganzen Länge und Ailsdchimng, durch alte und neue Straßen, an nnan- schntichc» .Häusern wie an Prächtigen Gebäuden vorüber Aber alle hatten sie gcwcttciiert, sich in den icsillchsten Schmuck z» wene», auch die so selten einen Festichauplatz abgebende Friedrichiladt. Wohl kein einziges der vielen Häuser war ohne jegliches festliche Abzeichen: jedes trug Fahnen, Behänge, Kränze. Gnirlanden, viele auch Wappen, Teppiche »nd Inschriften: sehr häufig hatten sich Gruppen von Nachbarhäusern mit ihren Gegenüber» zu geniciii- lamcr nnd einheitlicher Festtcncht verbunden. In viele» Schau fenstern gewahrte man die Büsten von Kaiser und König inmitten von Pflanzen. Fahnenmasten mit Wappenschilder» erhoben sich an» allen öffentlichen Plätzen und der Albertbrücte. Durch stattliche» Schmuck zeichneten sich die vssenllichen Gebäude, wie das Wettiner Gymnasium, die Post, daS Rathliails, das Landhaus und die Kasernen ans. Am dichtesten mit Fahnen und Gewinden waren die Schäfer-, Wettiner-, Wilsdruffer-, die König-Johann-, die Amalien-, Marschall und die Knrsürstcnflcaßc geschmückt. De» Bogen der Mcirienlnürke an der Weißcritz hatte» die Bediensteten der Staalsbalmen reizend zu einem Tmimplibogeir umgewandclt. Die Albertbrückc zeichnete sich durch edle Einfachheit sehr geschmack voll aus. Einen anmuthigen Gedanken hatten die Hausbesitzer der Wilsdnifserstraßc ans Anregung deS Herrn Hotelier Prätorins (Hotel de France) verwirklicht. Sie hatten die ganze Straße mit dichtem Eichenlaub nnd Blumen bestreuen lassen. Der Eingang zur König-Johainistraße war von der Direktion der Rcsidenzvaii- bank mittelst einer Gruppe von Masten. Bündeln von gerafften Fahnen »nd Fcstons zn einer GlnnzstcNc des ganzen wci ten Weges erhöhen worden. Aut den Balkons des bekannten Eckhauses neben Roch batten die Frauen nnd Angehörigen der städtischen Behörden in großer Toilette Platz gesunden. Ans einem Balkon spielte cm altdeutsch kostümirtes Musikkorps während der Boruberfnhrt den Hohensricdbcrger Marsch, ein Lrrblingsstück des Kaisers. Sehr sinnig, gestaltete sich eine Bildcrdckoration in der Hoflmann'schcn KiliMhandlung. Ucbcr einem Felde ans prächtigen indischen Seidenstoffen standen die wohlgelmigene» Bildnisse Sr. Majestät Kaiser Wilhelm II., unseres gelielsten SachsenkönigS Albert und dessen erlauchtem Bruder Georg. Der Schöpfer der Bilder ist der talentvolle Maler Nudow. Tie Hoffmann'schc Kunsthandlung ließ die Auffahrt der Kais, »nd Kgl. Ausgabe, da schließlich das Publikum zn vielen Tanicnden an- ichwoll. Kurz vor der '.'Intimst der Mnicsläten tmien, ani inr- zerem Wege dahin gelangt, dec Gcncral-Fcldiiiarichall Prinz Georg, die Prinzen Friedrich Anglist »nd Johann Georg und Vsticgs- ininislcr Grai v Fabriee mit der oben anigciülirlcn Geneialikäl cm. Nach halb 12 Uhr verkündeten von der Forslsstaße her vramcnde Hnrrahrwe die Anknnit des kaiserlichen Wagenznges. nnd bei dec Ein- sabrt dessclben in den Kaicrncnhoi donnerten dein Kauer die Hncrah- rnie seiner Grenadiere, vermischt mit den Klängen des Präientir- nraricbes, entgegen. Kaiser Wichest» und König Albert vcringteil sich alsbald, nachdem die Front abgcicbrsttcn war und der.Kaiier die Truppen ichari gcmnstert, mit der Suite nnd der Generalität nach links nnd nahmen gegenüber dem Mittelbau der Kaserne Ausstellung. Unter de» Klangen des Parademarsches „Gliickaui!" cciolgte iodan» der erste Vorbeiinarich des Regiments in Komvagnieirvnl mit an- gcsaßiem Gewehr, nnd ans dem znstiiinnenden Kovm'cken des.Kasters und icinen srendigen Gnichisziigen tonnte man ichstcnen, daß schon dicier erste Thcil der 'Aniircltnng die Ziisriedcnheir dcS vberslcii Kriegsherrn fand. Vor Beginn des zweiten Vorbeimarsches, der i» Rcgimeiilstolvime erfolgte, iveehiclteii die Majestäten de» Am- sleUringSvlatz. nnd in die dem Regiment boranmarichrrende Fahnen- Scktio» trat Prinz Mar ein. Das Mnsitevrvs inwuirte hierbei den Vort-'.tzrar'ch von 'Beethoven. 'Nnch dieser Tbest der Regiments- Inivetlivn schien den Kaster vollauf zn befriedigen. Sorort nnch dem Vorbeimarsch des Regiments becies der Kaiser die LtsiZicre zn einer kurze» Kritik, die er mit den Worten: „Ich Irene mich, Herr Oberst, daß Ihr Regiment den Parademarsch so vorzüglich ausgc- führt hat" cinlcitcle. Sodann wurde den drei letzten Staffeln des Regiments „Ganzes Bataillon lehrt!" besohlen, nnd die Majestäten vertilgten sich in die '.stritte der Grenndrcre. Der Kaiier drückte nnnmehr icine Freude ans, Ehes des Regiments zn sein, dem schon iein seliger Großvater als Ehe, cmgehört habe, nnd knüvite hieran Worte der höchsten Anerkennung üver die Leistungen des Regiments, die ihn ganz nnd voll zu der Erwartung berechtigten, daß die brave Truppe zn allen Zeiten ihre Pflicht glänzend cniillen würde. „Ich danke Euch. Kameraden!" rief der vbcritc Kriegsherr de» be geisterten Otflzicren und Grenadiere» im Verlause seiner Ansprache z». und nach den Abichicdsworte» : „Adieu, Kameraden!" verfügten sich die Majestäten, die GcnernsttÜt und das Olsiziercorps des Re giments nach dcm Offizier Easinv. Tie Treppciiamgängc und das Vestibüle waren reich mit 'Blumen und Vlalipslnnzcn geschmückt, und ein köstlicher Roicnilor ,n allen Farbcistönen nmdustcte die Fcstgäste bei dem Eintritt in den wunderhübsch dckorirtcn Speise mal. Bor Sr. Majestät dcm Kailcr hatte inan ein herrliches
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