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Dresdner W Journal. Ttoniglieh Sächftschrv Stuatsanzetger. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Zeitweise Nebenblätter: LandtagSbeilage, Synodalbeilage, Ziehungslisten der Verwaltung der K. S. Staatsschulden und der K. S. Land- und LandeSkulturrentenbank-Berwaltung, Übersicht d« Einnahmen und Ausgaben der LandeS-BrandvewcherungSanstalt, Übersichten deS K. S. Statistischen Landesamts über Ein- und Rückzahlungen bei den Sparkassen, Grundsätzliche Entscheidungen de» K. S. Landesversicherungsamts, Berkaufsliste von Holzpflanzen auf den K. S. Staatsforstreviere«. Nr. 173. -r> Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat Doenges in Dresden. < Dienstag, 29. Juli 1913. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 16, sowie durch die deutschen Postanstalten 3 Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktags nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. 1295, Redaktion Nr. 4571. Ankündigungen: Die Ispaltige Grundzeile oder deren Raum im Ankündigungsteile 30 Pf., die 2spaltige Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 75 Pf., unter dem Redaktionsstrich (Emgesandt) 150 Pf. Preisermäßigg. anf Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Die amtliche Straßburger Korrespondenz dementiert die Nachricht, daß die kommandierenden Generiile de» I». und 16. Armeekorps Befehl gegeben hiitten, elsaß- lothriugische Soldaten nicht mehr »n de» Bureaus, im Telegraphen- und Telephondienst und im Eisenbahndienst zu beschäftigen. * Der italienische Marineminisier ist zuriickgetrete». * Rumänien wird von Bulgarien die Schleifung der Befestigungen von Rustschuk und Djchumla fordern. Amtlicher Teil. Miuisterium deS Königlichen Hause». Dresden, 29. Juli. Se. König!. Hoheit der Kron prinz ist gestern 10 Uhr 45 Min. abends nach Tirol bezw. der Schweiz gereist. Ministerium des Inner». Ce. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Direktor Hugo Walter Schmidt in Melbourne, zur Zeit in Leipzig, das Ritterkreuz 1. Klasse des Albrechts- ordcns zu verleihen. Sekanntmachung. Es wird hiermit zur allgemeinen Kenntnis gebracht, daß den Unteroffizieren und Mannschaften der Armee dienstlich verboten ist, innerhalb ihrer eigenen oder einer fremden Truppe oder Behörde Zivilpersonen oder den Handwerksmeistern der Truppen und der militärischen Anstalten u s. w. zur Ausübung des Gewerbebetriebes Beihilfe zu leisten, insbesondere durch Vermittlung oder Erleichterung des Abschlusses von Kaufgeschäften, Ver sicherungsverträgen und dergleichen. Den Unteroffizieren und Mannschaften ist befohlen, von jeder an sie ergehenden derartigen Aufforderung ihren Vorgesetzten Meldung zu machen. ' Sämtliche Amtsblätter werden um Abdruck dieser Bekanntmachung ersucht. 28441^ Dresden, den 26. Juli 1913. 5298 Kriegsministerium. Frhr. v. Hausen. Die Direktion der Königlichen Landeserziehungs anstalt für Blinde und Schwachsinnige zu Chemnitz hat der unterzeichneten Kreishauptmannschaft gegenüber ihren Dank für die ihr von Bezirksverbänden, Stadt-, Kirchen- und Landgemeinden des hiesigen Regierungsbezirks auch im verflossenen Jahre zugegangeneu Beiträge zum Unter stützungsfonds für entlassene Blinde ausgesprochen. Die Kreishauptmannschaft bringt dies gern zur öffentlichen Kenntnis. Sie möchte hierbei aber nicht unterlassen, den Obrigkeiten und Gemeinden auch für die Zukunft das Liebeswerk zu regem Interesse zu empfehlen, damit den bei den jetzigen ungünstigen Lebensverhältnisseu so leicht in harte Bedrängnis geratenden Blinden künftig noch ausgiebiger und nachhaltiger geholfen werden kann als bisher. 7381 Bautzen, am 23. Juli 1913. 5303 Königliche Kreishauptmannschaft. Herr Amtshauptmann vr. Lotze in Marienberg ist vom 8. August bis mit 6. September d. Js. beurlaubt. Chemnitz, am 24. Juli 1913. 1794 Der Kreishauptmann. 5297 ^BehördlicheBekanntmachungenerscheintnauchimAnkündigung-ttile.) Nichtamtlicher Teil. Vom Königlichen Hof«. Se. Majestät der Kaiser von Rußland hat dem Kriegsminister Generaloberst Frhrn. v. Hausen durch d« russischen Ministerresidenten in Dresden, Baron v. Wolff, eine schwer massive silberne Bowle mit Kelle in kunstvoller russischer Arbeit überreichen lassen. Deutsches Reich. Des Kaisers Nordlandreise. Vangsnaes, 28. Juli. Heute vormittag um ^12 Uhr sand bei der Frithjofstatue eine Feier statt. Se. Majestät der Kaiser verteilte persönlich Auszeich nungen an Prof. Unger, Dir. Gerstiuger und au deutsche Offiziere sowie Medaillen an diejenigen Marinemann- schastcn, die an der Aufstellung des Denkmals mit gearbeitet haben. Nach der Verteilung der Auszeich nungen hielt der Kaiser eine Ansprache. Um das Denk mal herum waren 500 Marinemanuschaften aufgestellt. Die Kapelle der „Hohenzollern" konzertierte unter Leitung des norwegischen Komponisten Ole Olsen. - Keine Tondermahnahmen gegen elsah-lothringischc Soldaten. Straßburg, 28. Juli. Die amtliche „Straß burger Korrespondenz" schreibt: Bor einigen Tagen hat der „Messin" die Nachricht gebracht, der komman- dierende General des XVI. Armeekorps habe für seinen Dienstbereich einen Befehl erlassen, wonach kein elsaß- lothringischer Soldat in Zukunft mehr in Bnreaus beim Tel egraphen-oder Telephondienst, sowie beim Dienst der Eisenbahnen verwendet werden dürfe. Die Tagespresse hat diese Behauptungen aufgegrissen und daran eine Reihe von Kommentaren geknüpft. Dadurch ist eine wohl begreifliche Beunruhigung in allen Kreisen der Bevölkerung des Landes, insbesondere auch bei der großen Masse loyal gesinnter Bürger eingetreten. Die Beunruhigung ist noch erhöht worden durch die Kritik, die ein Teil Ser Presse ohne weiteres gegen Negierung und Militärverwaltung üben zu sollen geglaubt hat, ohne abzuwarten, ob diese Gerüchte aus Wahrheit beruhten. Alle Behauptungen, wonach der kommandierende General des XVI. Armeekorps Befehle erteilt haben soll, künftighin keinen elsaß-lothringischen Soldaten seiner Abstammung wegen in Vertrauens stellungen zu verwenden, sind in jeder Hinsicht unzu treffend. Das gleiche gilt hinsichtlich des XV. Armee- korps; auch für dieses ist kein Befehl der fraglichen Art ergangen. Kleine politische Nachrichten. Berlin, 28. Juli. Heute ist von dem Staatssekretär des Auswärtigen Amtes und dem hiesigen niederländi schen Gesandten ein Vertrag unterzeichnet tvorden, durch de» der am 21. September 1897 zwischen dem Deutschen Reiche und den Niederlanden abgeschlossene Auslieferungsvertrag auf das deutsche Schutzgebiet Kiautschon ausgedehnt wird. Der neue Balkankrieg. Die Kriegslage. Bulgarisch-griechische Scharmützel. Sofia, 28. Juli. (Meldung der Agence Bulgare.) Gestern kam es auf der ganzen Front zu keinem ernsten Zusammenstoß mit den Serben. Die Griechen unternahmen mit bedeutenden Kräften einen Angriff gegen den linken Flügel der Bulgaren, wurden aber durch einen Gegenangriff gezwungen, den Rückzug anzutreten, wobei sie zwei Geschütze und ein Ma'chinen- gewehr zurückließen. Im Kampfe mit den Türken. Sofia, 28. Juli. (Meldung der Agence Bulgare.) Türkische Kavallerie in Stärke von einer halben Schwadron versuchte eiuen bulgarischen Posten bei Kaibiljar im Bezirk Kisil-Agatjch zu umzingeln. Die bulgarischen Soldaten wiesen den türkischen Angriff zurück, der dreimal wiederholt wurde, wobei 20 Mann fielen. — 50 Baschibozuks mit zwei Schwadronen Kavallerie drangen in da» bulgarische Städtchen Goljem-Bojalück in demselben Bezirke ein, sie wurden jedoch zurück gewiesen. Eine andere Abteilung türkischer Kavallerie wurde von dem Dorfe Küzüklisse zurückgetrieben. Die Türken haben in Wasiliko und AgathopoliS am Schwarzen Meere Infanterie gelandet. Kriegsgreuel. Sofia, 29. Juli. Die Nachrichten aus Kon stantinopel, daß die Bulgaren vor ihrem Rückzug aus Adrianopel 200 Griechen niedergemacht hätten, werden von der Agence Bulgare als unrichtig bezeichne». In Wirklichkeit hätten die Türken in Demotika, Adrianopel und Mustapha Pascha ein Blut bad angerichtet und weder Griechen, noch Bulgaren und Armenier geschont. Flüchtlinge auS dem Dorfe Bijikowc berichten, daß die Serben dort alle Männer im Alter von 23 bis 30 Jahren ermordet und die Frauen vergewaltigt hätten. Um den Frieden. Die Verhandlungen von Bukarest. Bukarest, 28. Juli. Die „Agence Roumaine" meldet: Die erste Konferenz, die im Ministerium des Äußern ab gehalten wird, findet übermorgen, Mittwoch, statt. Unterrichtsminister Dissesku, General Coanda und Oberst Christesku wurden der rumänischen Mission attachiert. Der Chef der bulgarischen Mission, Minister Ton tschew, stattete heute den rumänischen Bevollmächtigten Besuche ab. In den Besprechungen zeigten sich die Bul- gcren besorgt, den Eindruck, welchen die Haltung Bulgariens in rumänischen Kreiselt zurückgelassen hatte, vergessen zu machen. Ebenso trat dabei der Wunsch der bulgarischen Regierung zutage, eine nene Ära der bulgarisch- rumänischen Beziehungen zu begründen. — Die Presse begrüßt die hier eingelroffenen bulgarischen Delegierten. Besonders die den Demokraten nahe stehende „Presa" findet warme Worte der Bewillkomm nung. Mit dem Ergebnis der ersten Zusammenkunst des bulgarischen Delegierten Tontschew mit dem rumänischen Minister des Äußeren Majorescu und dem Minister deS Innern Take Ionescu sind die bulgarischen Vertreter in hohem Maße zufrieden, sodaß schon heute erhofft wird, daß Bulgarien auf der Konferenz bei Rumänien Unterstützung finden wird. Mit Rückficht auf die Bedingungeu des St. Peters burger Protokolls, wonach Bulgarien sich verpflichtet, die näher zu bestimmende Grenzzone nicht zu befestigen, wird Rumänien die Schleifung der Befestigungen von Nnstschnk und Dschumla fordern. Die Haltung der Großmächte. London, 28. Juli. Wie das Ncutersche Bureau erfährt, werden die Botschafter morgen eine Zusammen kunft haben. Nach den Informationen des genannten BnreauS ist damit nicht gesagt, daß man eine Ent scheidung über eine neue Note an die Türkei getroffen hat, vielmehr haben die Botschafter Instruktionen be züglich des albanischen Statuts erhalten, das man in einer oder zwei Sitzungen zu regeln hofft. Die diplo matischen Kreise sind befriedigt, daß die türkischen Truppen nicht weiter vorgerückt sind. Bezüglich einer Kollektivaktion der Mächte ist die Lage unverändert. Maßgebende Kreise drücken ihre Genugtuung über die Ankunft der Delegierten der Balkanstaaten in Bukarest aus. Man erklärt, die Mächte wollten sich nicht in diese Verhandlungen mische», vorausgesetzt, daß die Lösung, die aus ihnen hervorgeht, nicht zum Schaden der Mächte ist. Andernfalls würde Europa das letzte Wort haben. Kleine Nachrichten. Saloniki, 28. Juli. (Meldung des Wiener K. K. Telegr.-Korr.-Bureaus.) Der direkte Bahnverkehr mit dem Auslande über Nsküb konnte nicht, wie beabsichtigt war, wieder ausgenommen werden, weil sich die serbische Bahnverwaltung weigert, Passagiere und Gepäck auf der Strecke Gewgheli—Üsküb zu be fördern. Der Beschluß des serbischen Ministeriums, den Bahnbetrieb Gewgheli—Zibeftschä am 1. August wieder der Gesellschaft der Orientalischen Eisenbahnen abzu treten, soll, wie hier versichert wird, nicht zur Aus führung gelangen. Ausland. Die böhmisch- Krise. Tschechische Kundgebungen. Prag, 28. Juli. Nach Schluß einer Protest versammlung gegen die Einsetzung der Re gierungskommission kam eS auf dem Wenzelplatz zu stürmischen tschechischen Kundgebungen gegen die Jungtschechen und ihre Führer. Die Polizei zer streute die Menge. Mehrere Verhaftungen wurden vor- genommen. Rücktritt des italienische» Marineministers. Rom, 28. Juli. Wie die „Tribuna" und andere Blätter melden, teilte Ministerpräsident Giolitti im letzten Ministerrat mit, daß der Marineminister Catto- lica entschlossen sei, zurückzutreten, da er sich in» Privatleben zurückziehen wolle. Der Ministerrat nahm von der Demission Kenntnis. In der nächsten Sitzung, die morgen stattfinden wird, wird über seinen Nach folger Beschluß gefaßt werden. Al» solcher gilt Admiral Millo. Französischer Senat. Finanzreform. Pari», 28. Juli. Die Finanzkommission de» Senat» befaßte sich heute mit der kinanziellen