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MsdmfferTaaeblatt »«I „WtlSdruffer TugeM-tt- erschein» Werktag« nachm «Uhr. DezugSpr. monall LRM frei HÄuS, bei Postbestellung l,8ll RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer lv Rvt Alle Poftanftalten. Pelibolen, unsere AuSlrllger u GeschäfiSstelle Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend son°n,ger"s^W De» besteht kein Anspruch Lieserunq der Zet- Ving oder Kürzung de» Bezugspreise» Rücksendung etngesandter Schrtststücte ersoigi nur. wenn Rückporto be.Uegt Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der und des Stadtrats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt Anzeigenpreise laM ausltegender Preisliste Ar. 8. — Zisser-Gebühr: 20 Rpfg. — Dorgeschri» bene ErscheinungStage und P atzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen-Annahm« bi« vormittags lv Ubr . ,,, . „ „„„ Für di- Richtigkeit de, durch Fernruf übermi». Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 teilen Anzeigen überneh men wir keine Gewähr — ' —- - - " — Bei Konkurs >t»t ZwangSvergletch erlischt seder Anspruch «ns Nachlaß. amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. Nr. 264 — 97. Jahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt' Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Freitag, den 11. November 1938 Langemarck Bei Langemarck traten sie an, die Jungen, in deren iHerzen ein loderndes Feuer der Begeisterung und der sOPferbereitschaft brannte. Nur ein paar Wochen Ausbil dung hatten sie auf dem Kasernenhof hinter sich, und dann Ning es eines Tages hinaus ins Feld. Ihre Augen glüh ten, in ihren Herzen bebte der Wille und der Ehrgeiz, dabeiznsein, heranzukommen an den Feind. Zehntausende -zogen so im Herbst und Winter 1914 hinaus. Mit fester Faust umspannten sie ihre Waffe, die sie dem Feind ent gegenhalten wollten, dem Feind, der ihre Heimatgrenzen bedrohte. Arbeiter waren es, Kaufleute, Studenten. Junge Menschen, die nun Hineinkommen in das Inferno des blu tigen Krieges. Es ist, als stebe mit diesen jungen Regimen tern das Reich selber auf, das uralte Reich der Deutschen. Heldenmütig stürmten die Korps gegen die feuer- fpeiende Wand der Feinde. Verbissen rannten sie an bei Wytschaete, bei Dixmuiden, bei Paschendaele, bei Langc- marck. Sie stürmten und fielen. Hinter Hecken und Zäunen gedeckt standen die britischen Maschinengewehre, die furcht bare Ernte in den Reihen der jungen deutschen Soldaten hielten. Sie stutzten wohl einen Augenblick, diese Jungen mit dem brennenden Eifer, aber dann warfen sie sich jauch zend wieder den Maschinengewehren entgegen. Sie stürm ten, wie sie es auf dem Exerzierplatz gelernt und geübt hatten, zwei- und dreimal am Tage. Drei Wochen lang. Sie stürmten und fielen. So erlebten sie die Unerbittlich keit des großen Krieges. So erkannten sie, daß der Sturm kein Siegeszug, sondern ein Opfergang ist. Und dann, als sie bereits wußten, daß der Krieg ein anderes Gesicht hat, als sie es sich vorgestellt hatten, da geschah irgendwo westlich von Langemarck das Wunder, durch das der Wille, der Mut und der Opfergeist wieder von neuem erwachten. Als kein Befehl mehr durchdrang, als die Maschinengewehre bellten und reihenweise die jun gen Stürmer hinmähten, da klang es auf, das deutsche Lied: „Deutschland über alles.' Wer Hai es an gestimmt? Niemand weiß es! Es pflanzte sich fort durch die Reihen, brauste wie ein Sturm über das Schlachtfeld, und mit dem Lied der Deutschen auf den Lippen stürmten sie von neuem an, stürmten und starben. Sie starben, aber das Lied starb nicht. Wurde das Lied der Auferstehung, wurde das Symbol für den unsterb lichen Geist deutschen Lebens, der über den Too triumphiert. Langemarck ist das ewige Denkmal deutscher Jugend. Es ist nicht mehr der Name eines Tages, eines einzelnen Opferganges, es ist der Name für die Einsatz bereitschaft, für den Opfergeist, für den Glauben und die unerschrockene Hingabe aller deutschen Soldaten schlechthin Unter dem Zeichen von Langemarck hat sich das Reich erneuer-t. Mit dem Tage von Langemarck begann eine neue Epoche deutscher Geschichte. In Langemarck löste die Idee desOpfersdie Idee des nüchternen Gehor sams ab. Trotz Langemarck konnten wir wohl den Krieg verlieren, aber niemals die Nation. So war Langemarck kein Ende, sondern ein Anfang. War der Aufbruch jenes Geistes, aus dem das Reich Adolf Hitlers erstand. Heute wissen wir es, was dieser Geist vermag. Heute sind wir alle erfüllt von diesem Geist des Opfers und der Hingabe. In diesem Geiste haben wir Versailles zer brochen, und in diesem Geiste bauen wir an der neuen deutschen Zukunft unter Führung des deutschen Front soldaten Adolf Hitler, des Mannes, der im Krieg erhärtete und aus der Schicksalsgemeinschaft und der großen Kame radschaft der Front die Kräfte erweckte zur Neufchöpfuna des großen Deutschen Reiches. Der Führer dank der Preße Würdigung der Arbeit im Kampf ums Recht Der Führer gab im Führerbau zu München einen Mendempsang für die deutsche Presse, zu dem über 40» Namhafte deutsche Journalisten und Verleger geladen waren. An der Spitze der Erschienenen sah man den Stell vertreter des Führers Rudolf Heß, den Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Goebbels, den Präsidenten der Reichspressekammer Reichsleiter Amann sowie Reichsleiter Rosenberg und Staats sekretär Hanke. Neichspressechef Reichsleiter Dr. Dietrich, der die Männer der Presse im Auftrage des Führers zu diesem Abend geladen hatte, begrüßte in ihrem Namen den Füh rer und legte für die deutsche Presse ein Bekenntnis zum Neuen Ethos der journalistischen Arbeit im nationalsozia listischen Deutschland ab. In saft einstündiger Rede sprach dann der Führer zu den Männern der grotzdeutschen Presse. Er gab einen Ueberblick über den Sinn des politischen Geschehens des Jahres und umritz die Erkenntnisse, die sich aus dem Ab laus der Ereignisse ergeben. Der Führer dankte der Presse für ihren Einsatz im Kampf um das Lebensrecht des deutschen Volkes. Er würdigte die Bedeutung dieses Einsatzes siir die innere Geschlossenheit der deutschen Nation und sprach ^"gehend von dem gerade im nationalsozialistischen schland vervielfachten politischen Gewicht des journa- "llischen Schaffens. Er kennzeichnete am Schluß seiner vtevr die großen inne», und außenpolitischen Aufgaben, Jie MenfM M MW geregelt Keine weiteren Aktionen und Demonstrationen! Dr. Goebbels an die Bevölkerung A Reichsminister Dr. Goebbels gab am Donners tagnachmittag bekannt: „Die berechtigte und verständliche Empörung des deutschen Volkes über den feigen jüdischen Meuchelmord an einem deutschen Diplomaten in Paris hat sich in der vergangenen Nacht in umfangreichem Maße Luft verschafft. In zahlreichen Städten und Orten des Reiches wurden Vergeltungsaktioncn gegen jüdische Gebäude und Geschäfte vorgenommen. Es ergeht nunmehr an die gesamte Bevölkerung die strenge Aufforderung, von allen weiteren Demonstrationen und Aktionen gegen das Judentum, gleichgültig welcher Art, sofort abzusehen. Die endgültige Antwort auf das jüdische Attentat in Paris wird auf dem Wege der Gesetz gebung bzw. der Verordnung dem Judentum erteilt werden." Dor UM»We RMMetz Der Ministerrat nahm ans Vorschlag des Duce in seiner Eigenschaft als Innenminister das entscheidende Gesetz zur Ver teidigung der italienischen Rasse an. Das Gesetz, das die Be schlüsse des Großen Rates des Faschismus gesetzlich verankert, bestimmt im wesentlichen: Die Ehe zwischen einem italienischen Staatsangehörigen arischer ^ssse mit einer Person anderer Rasse ist verboten. Un beschadet dieses Verbotes bedarf die Eheschließung italienischer Staatsangehöriger mit Ausländern der vorherigen Zustimmung des Innenministers. Zuwiderhandelnde werden bestraft Kirch liche Ehen, die zwischen einem italienischen Staatsangehörigen arischer Rasse m:t einer Person anderer Rasse geschlossen wer ¬ den, tonnen keine gesetzliche Gültigkeit erlangen. Geistliche, dte solche Ehen schließen, werden mit Geldstrafen belegt. Es folgen die Bestimmungen über die jüdische Raste: Als nicht der jüdischen Raste angehörig wird derjenige betrachtet, der von zwei italienischen Elternteilen abstammt, von denen nur einer jüdischer Rasse ist und sich bereits vor dem 1. Oktober 1938 zu einer von der jüdischen Religion verschiedenen Religion bekannte. Die Zugehörigkeit zur jüdischen Rasse muß in allen standesamtlichen Urkunden und auf allen behördlichen Aus weisen verzeichnet sein. Italienische Staatsangehörige jüdischer Rasse können nicht Militärdienst im Frieden oder Krieg leisten. Auch können sie in größeren Betrieben keine leitenden Stellun gen bekleiden: Boden im Werte von über 5000 Lire besitzen; Häuser, deren Steuerwert auf über 20 000 Lire veranschlagt ist, besitzen. Jüdischen Eltern können die Elternrechte über Kinder, die nicht der jüdischen Religion angehören, abgesprochen wer den. Juden können italienische Staatsangehörige arischer Rasse nicht als Dienstboten beschäftigen. Ausnahmebestimmungen rönnen angewandt werden auf Angehörige der Familien von Eesallenen, auf jüdische Kriegs beschädigte sowie Kriegsfreiwillige und Teilnehmer dieser Feld züge, die zumindest das Kriegsverdienstkreuz erhalten haben; Verwundete der faschistischen Revolution: Angehörige der Faschi stischen Partei, sofern sie ihr 1919. 1920, 1921 oder 1922 oder »m zweiten Halbjahr 1924 beiqetreten sind: Fiume-Freiwillige und Juden mit außergewöhnlichen Verdiensten. Ausländischen Juden ist es verboten, im Königreich Italien, in Libyen oder in den Aegäischen Besitzungen festen Wohnsitz zu nehmen. Dem entsprechend haben die aüMndischen Juden Italien zu verlasten. DK UMMA Schule Mensre! Der Ministerrat hat in seiner Sitzung am Donnerstag einen Gesetzentwurf genehmigt, in dem dis zur Verteidigung der Rasse im Schulwesen schon ergangenen Bestimmungen zusam mengefaßt werden. Hiernach wird festgesetzt, daß Juden und jüdische Schüler von allen Stellen innerhalb der von Italienern besuchten Schulen, auch Privatschulen, ausgeschlossen sind. Es ist die Schaffung jüdischer Volks- und Mittelschulen vorgesehen, bei denen vor allem jüdische Lehrer Anstellung finden sollen, die unter die Ausnahmebestimmungen fallen. ErneM Menutnis zu München Chamberlain rechtfertigt seine Außenpolitik Bei einem Bankett, das der neue Bürgermeister von London in der Guildhall gab und an dem wie alljährlich die höchsten Vertreter des Staates, der Regierung, des öffentlichen Lebens und die diplomatischen Vertreter der ausländischen Mächte teilnahmen, hielt Premierminister Chamberlain eine vielbeachtete Rede, die ein neues starkes Bekenntnis zu München war. Nach einleitenden Worten des englischen Außenministers Lord Halifax, der sein Glas zu Ehren der anwesenden aus ländischen Diplomaten erhob und u. a. auch Herrn von Ribben trop zur Ernennung zum Außenminister des Deutschen Reiches beglückwünschte, sprach Chamberlain, von minutenlangem Bei fallsklatschen begrüßt. Zunächst wolle er, so begann Chamberlain, vor allem mit dem Gedanken aufräumen, daß es in München einen „Zu sammenstoß zwischen verschiedenen Regierungssystemen" ge geben habe, und daß das Ergebnis ein „Sieg" für die eme oder die andere Seite gewesen sei. Er gestehe offen, daß er jene Leute nicht verstehe, die den Wunsch hegten, für eine Niederlage des eigenen Landes Reklame zu machen. Er sei der Ansicht, datz, wenn man vernünftig sei, man auch feststellen werde, datz es eine der erfreulichsten Leistungen Münchens gewesen sei, gezeigt zu haben, datz vier Großmächte mit verschiedenen Regicrungssystemen fähig waren, zu ver handeln und ohne Streitereien sich über die großen Linien eines Uebereinkommens über eines der gefährlichsten internationalen Probleme der Gegenwart zu einigen. Isolierung nicht mehr möglich Ermutige diese Tatsache nicht zu dem Glauben, datz es solchen Mächten möglich sein müßte, sich auch über andere Dinge zu einigen? «Starker Beifall.) In den Tagen vor jenem Zeit punkt, bei dem die meisten unserer Geschichtsbücher begännen, sei es für eine Nation möglich gewesen, in Isolierung zu leben und ihre Zivilisation ohne Einmischung von außen her die der deutschen Presse auch fernerhin für Gegenwart und Zukunft gestellt sind. Namens der ganzen deutschen Presse dankte Reichs pressechef Dr. Dietrich dem Führer für seine richtung weisenden Ausführungen und seine wundervollen Worte, die er für die deutsche Presse gesunden habe. Er sprach im Namen aller das Gelöbnis aus, datz die deutsche Prcffe von dem festen Willen beseelt sei, sich in ihrer Arbeit für den Führer von niemandem übertreffen zu lassen. Der Führer verbrachte anschließend mit den Herren seiner Begleitung den Abend im Kreise seiner Gäste, wobei er Gelegenheit nahm, sich mit zahlreichen Journalisten über ihre Arbeit zu unterhalten. zu enrwureln. yeme aver müsse jeder Staat Rücksicht nehmen auf seine Nachbarn. Chamberlain bekannte sich dann zu den staatsrechtlichen Formen Englands und fuhr fort: Es scheint aber dem Geist der Demokratie völlig entgegengesetzt zu sein, zu versuchen, irgendeiner anderen Nation das Recht abzusprechen, eine Regte- rungsform anzunehmen, die sie vorziehen mag. Englanv ist nicht der Polizist der Wett Chamberlain befaßte sich dann mit der Außenpolitik und rief den Kritikern zu: „Wenn Sie den Frieden wollen, dann müssen Sie etwas mehr tun, als sich hinzusetzen und auf tbn zu hoffen". Die Amerikaner hätten ein Sprichwort: „Geh' und hole es dir!" Er wünsche, datz die Regierung bezüglich dej Friedens nach diesem Sprichwort handele. Das bedeuie , nicht, daß England die Rolle des Polizisten in der Welt spiele. Wenn es aber den Frieden be droht sehe, dann werde es seinen Einfluß benutzen, ihn zu retten. Hemzmage sei es schwierig, einen Krieg auf die Quellen seines Ursprungs zu beschränken. Englands Einfluß, den Frieden in der Welt ru wahren, sei besonders mächtig. Oer Frieden wurde durch die Tat gerettet Im Anschluß behandelte der Premierminister noch einmal die tschecho slowakische Krise. „Ich möchte Ihnen eines klar machen", sagte er dabei, „datz der Friede nicht mit Worten ge rettet worden ist, nicht einmal mit Noten — er wurde gerettet durch die Tat". Denen, die an der Münchener Lösung etwas auszusetzen hätten, antwortete er: „Wir befaßten uns mit einer Läge, die von Kräften herstammte, die annähernd zwan- zig Jahre vorher in Bewegung gesetzt worden sind. Ich emp finde nicht den Schatten eines Zweifels, daß das, was wir ge tan haben, richtig war. Ich weiß, daß wir damit den Dank der großen Mehrheit Europas und selbst der Welt verdient haben." Oie Unterredung mit dem Führer Chamberlain kam dann aUf die Unterredung mit dem Führer im Anschluß an Vie Münchener Zusammen kunft zu sprechen. Er sagte: „Ich möchte Ihnen die drei Para graphen dieser Erklärung vorlesen, weil ich den Eindruck habe, daß sie selbst heute noch nicht genügend Beachtung gesunde» haben". Er finde, daß es selbst für den entschlossensten „Krieq- um-jeden-Preis-Mann" schwer sein werde, an diesen Para graphen etwas auszusetzen. Nachdem er die Münchener Er klärung vorgelesen hatte, fuhr Chamberlain fort: „Will irgend jemand diese Erklärung verdammens Trotzdem gibt es noch Gemüter, die mit Mißtrauen so durch tränkt sind, daß sie selbst in einem solch untadeligen Dokument ein gewisses Nachlassen unserer Bande mit Frankreich sehen. Was für eine schwachsinnige Annahme ist es. sich dem Irrtum hinzugeben, daß Europa sür immer t« zwei entgegengesetzt» Blocks geteilt und datz es unmöglich ist, Freundschaft mit dem einen zu schließen, ohne der Feind des andere» r« werden."