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Sächsische Elbzeitung ötsnülae Wockenbeilsaen: -Unterkaltung und Wissen", 9 hgx Welt der Zrau", Ji Richterlchelnen einzelner Nummern infolge höherer Lewult, Streit, Auijperrung, Betriebsstörung ufw. berechtigt nicht zur Kürzung des Bezugspreises oder zum Anspruch auf Lieferung der Zeitung Bad Ickandau, Montag, den 27. ^uni 1927 71. Jahrgang Nr. 147 - . lln,-ri>»i<ung-b-o°,°-. Lgs Leben im Bild Frau", Illustrierte Sonntagsbeilage " Sächsische Schweiz Tageszeitung fllr die Landgemeinden Altendorf, Klelngicßhübel, Kleinhenners dorf, Krippen, Lichtcnhain, Mittelndorf, Ostrau, Porschdorf, Postelwitz, Prossen, Rathmannsdorf, Reinhardlsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, WcndiMäyre. sowie für das wcsamlgebict der Sächsischen Schweiz Druck und Verlag: Sächsische Elbzeitung, Alma Hieke, Inh. Walter Hieke Verantwortlich: K. Rohrlapper Anzeigenpreis (in RM.): Die 7gespaltenc 35 mm breite Petitzeile 20 Pfg., fllr aus wärtige Auftraggeber 25 Pfg., 85 mm breite Rcklamezeile 80 Pfg. 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Gemäss dem Beschluße des Vdlkcrkundralcs haben nun- mehr die französischen Truppen innerhalb der vorgeschriebcnen Trist von drei Monaten das Saargebict endgültig verlassen. Es ist damit „besahunnsfrei" geworden. In diesem historischen Augenblick verlohnt cs sich, einen kurzen Rückblick aus die verflossenen neun Jahre sranzösischcr Militärhcrrschast im Saargebict zu werfen. In her letzten Rovcmbcrwochc des Jahres 1018 hielten die französischen Trup pen unter Ausbietung eines grossen militärischen Gepränges ihren Einzug. Die französischen Generäle schienen der Ansicht zu sein, das; ihnen das Land starke Sympathien cntgcgcnbringen und als den „Befreiern" zujubcln würde. Um so größer war die Enttäuschung über den frostigen Empfang, der selbst in der als sranzascnsrcundlich gekennzeichneten Stadt Saarlouis den ncucn Machthabern deutlich zeigte, datz hier von keinerlei Gegenliebe die Rede sein konnte. , Nachdem die französische Militärverwaltung so zu der Er- l-.cnntnis gekommen war, das; man sich in „Ftindcsland" bc- sand, setzte eine wahre Willkührherrschaft ein. Unter Anwen dung aller erdenklichen Gewaltmittel wurde der Versuch gemacht, das Saargebict zu sranzösisicren. Täglich sanden Terrorakte der französischen Soldateska statt. Die Bevölkerung war dem französischen Militär schutzlos preisgcgebcn. Alle diese lieber- griffe wurden mit einem zynischen „C'cst la gucrre" sKrieg ist Krieg!) entschuldigt, auch in den Fällen, wo ihnen Menschen- leben zum Opfer sielen. Selbst, wenn sich nicht bestreiten Uetz, datz das Recht auf deutscher Seite lag, blieben derartige Uebcr- grisse ungesühnt. Noch lm Jahre 1020, als schon die vom Völkerbund eingesetzte Regierung ihr Amt angctrctcn hatte, ver. hängte man den militärischen Ausnahmezustand, weil die Bc- Lwtcnsck;ast zwecks Wahrung ihrer verbrieften Rechte in den Streik: getreten war. Die Franzosen veranstalteten wahre Menschcnsagdcn, die sie von schwarzen und gelben Soldaten aussührcn liehen. Treudcutsche Menschen, die kein anderes Verbrechen begangen hatten, als sich mutig zu Ihren: Deutsch, tum zu bekennen, wurden massenweise eingespcrrt und schlich, lich von Haus und Hof vertrieben. — Es würde zu weit führen, die Schreckensherrschaft des französischen Militärs im Saargebiet noch eingehender zu schildern. Es bedeutete gewiß eine bittere Enttäuschung für die Saar- vcvölkcrung, als der Fricdensvcrtrag, im krassen Gegensatz zu den berühmten vierzehn Punkten Wilsons, die vorläufige Los- lösung des rein deutschen Saargebiclcs von seinem Mutlerlande verfügte. Ein kleiner Lichtblick war cs immerhin, wenn der gleiche Vertrag bestimmte, dah im Saargcbiet keinerlei Militär unterhalten werden dürfe, sondern das; nur eine einheimische Gendarmerie für die Aufrechterhaltung der Ordnung Sorge tragen solle. Von Rechts wegen hätten daher die französischen Truppen mit Inkroittrelcn des Fricdensvcrtrages — also zum 10. Januar 1020 — bereits abmarschicrcn müssen. Auf franzö sischer Seite dachte aber niemand daran. Selbstverständlich setzte sofort der Kampf der Saarbevölkcrung um dieses ihr vertraglich zugcstchcrtc Recht ein: die zähe, unermüdliche Arbeit, vor allem der Genfer Saardeleyaktonen Hai dann schliehlich auch den Erfolg aebnk« knk m, UesoMniaslmwven allmählich bedeutend vermin dert wurden und datz sich das französische Militär gröberer Zu.' rückhaltung befleißigte. Den endgültigen Rückzug hat aber Frankreich immer wieder zu hintertreiben gewusst. Es zeigte fick sehr bald, das; die Mühlen des Völkerbundes nuhcrordcnt. lieh langsam mahlen, tresslich fein aber nur daun, wenn es iw kranrötiicken Kniercllo lieat. Mehr als sieben volle Jahre hat es gedauert, bis fetzt end lich der Völkerbund, der klaren Rechtslage Rechnung tragend, den „endgültigen" Rückzug der französischen Truppen ungeordnet hat. Aber auch jetzt muh man die bedauerlich Feststellung machen, dah der sranzösischc Widerstand dagegen nur immer erst teilweise gebrochen ist. Wenn man nach all den Leiden der Vergangenheit lm Saar- gcbiet seiner unverhohlenen Freude darüber Ausdruck: gibt, das; jetzt dank der Arbeit der Saardclogationen die fremde Besatzung endlich hat weichen müssen, so fällt allerdings ein bitterer Tropfen Wermuth in diesen Freudenbecher. Denn anstatt dcr Besatzung Hal das Saargebict jetzt eine sogcn. Bahnschutztruppc in Stärke von 800 Mann erhalten, die keine andere Aufgabe haben soll, als den Durckfgangsverkehr der Bcsatzungstruppcn der Rheinlandc durch das Saargebict zu schützen. Da es aber niemand gibt und auch in Zukunft niemand geben wird, dcr jemals diesen Verkehr stören wird, so hat diese Truppe prak tisch keinerlei Aufgaben zu erfüllen. Die ganze Einrichtung bedeutet daher nichts anderes, als das; es Frankreich aus diesen: Umwege doch noch gelungen ist, einen kleinen Stamm Militär im Saargebiet zu unterhalten. Denn wie seht sich diese Truppe zusammen? Ausschlichlick; aus belgischen, englischen, In ihrer Mehrzahl aber aus franzö sischen Soldaten, die sich in ihrer Landesunisorm im Saargcbiet aushaltcn und als besonderes Kennzeichen eine Armbinde Ira. gen. Die französische Bahnschutztruppe besteht ausschlichlick; aus Soldaten ocs Insantcriereglmcnts 153, das bisher schon in Saarbrücken stand. Diese Truppen sind also nicht abgeriickst, sondern einfach Im Saargcbiet verblieben. Bis zum Eintreffen der belgischen und englischen Mannschaft versehen diesen Bahn, schuh lediglich die drei Kompagnien des sranzösischc:: Infan. tericrcgimcnts 153, die sich, wie vorgesehen, aus die Orte Saar brücken, Neunkirchen und Sulzbach verteilen. In Wahrheit ist also die Saarbevölkerung noch Immer nicht restlos von fremder Besatzung erlöst: nach wie vor.wird man im Saargcbiet noch ivelter unter dem starken moralischen Drucke leiden, den das Vorhandensein einer solchen Truppe auslösen muh. Aber trotzdem muh doch eine fühlbare Verbesserung gegenüber dem bisherigen Zustand zugegeben werden. Zunächst einmal ist zu beachten, dah vorher sich noch 3000 Mann französischer Soldaten im Saargcbiet befanden, ge genüber der fetzigen Äahnschutztrupve von 800 Mann. Ferner wurde ausdrücklich fcstgelegt, dah diese Truppe sich In keiner Weise in saarländische Angelegenheiten hinein mischen darf; ihre einzige Aufgabe besteht eben darin, die saarländischen Bahnen zu schützen; praktisch ist sie also zur Untätigkeit ver urteilt. Den: Saargcbiet dürfen übrigens aus dcr Anwesenheit dies-r Truppe keine Kosten erwachsen. Diese trägt vielmehr dcr Völkerbund, dcr sic dann auf die beteiligten Staaten umzulegen hat. Von besonderer Bedeutung ist auherdem, das; diese Truppe trotz ihrer Uniformierung in ivescntlichen Punkten ihres militärischen Charakters entkleidet wurde. Seit dem 12. Juni untersteht sie nicht mehr einer Militärverwaltung, sondern dcr Negierungskommission. Das bedeutet z. B., dah die Angehörigen dcr Truppe auch der saarländischen Gerichtsbarkeit unterworfen sind. , Wenn die so gefundene Lösung des Besatzungsproblcms für das Saargebict auch keinesfalls befriedigen kann, so wird man trotzdem anerkennen müssen, das; sic einen bemerkenswerten Fortschritt auf den: Wege zur endgültigen Befreiung des Saar- gebicles bedeutet. SvndertMsche aus der Alottenkonserenz. Differenzen in Genf. Die Besprechungen über die Flottenabrüstnng in Gens sind soweit gediehen, dah man ein Bild über die gegenseitigen Differenzen der Großmächte gewinnt. Großbritannien verlangt die Berücksichtigung seiner besonderen Lage, für die es eine große Zahl kleiner Kreuzer benötige. Die Bereinigten Staaten wünschen an dem Typ des großen 10 000-Tonnen- Kreuzcrs mit einem Geschützkaliber von 8 Zoll festzu- halten. Japan dringt auf eine größere Anzahl von Kreuzern und Zerstörern, als sie ihm bei der Ausdehnung des im Jahre 1921 in Washington festgclegten Verhält nisses auf diese Typen zugestanden worden sind. Die Dele gierten betonen der Presse gegenüber, daß die Seemächte sich in vielen Punkten schon einig wären, und es daher falsch wäre, von einer Mißstimmung unter den Mächten zu spreche«, weil sie für einige Punkte noch keine gemein- fame Basis gefunden hätten. - * Separatabkommen zwischen Amerika und Japan? Wie dcr Ncwyork Herold meldet, sollen die Vcrhnudlungcu in Gens zwischen Amerika, und Japan zwecks eines Scpaxatab- kommcns vor dem Abschluß stehen. Trotzki und Sinowjew aus dem Zentralkomitee dcr Komintern ausgeschlossen. Wie aus Moskau gemeldet wird, hat das Plenum des Zen tralkomitees dcr Komintern beschlossen, Trotzki und Sinowjew aus dem Zentralkomitee auszuschlieszen. Loiidon mit Voincarö unzufrieden. London, 26. Juni. Die Entwicklung, die das Vorhältnis zwischen Poinca^e und Stresemann genommen hat, gibt in poli tischen Kreisen Londono Anlaß zu ernster Besorgnis. Allgemein wird die untadelhaste Haltung des deutschen Außenministers hervorgehobcn und Poincaxe als dcr Nuhestörpr bezeichnet. Von den Sonntagsblättern boschästigt sich dcr Observer afuvfiihrlich mit dcr durch Poincar^ geschossenen Lage. Der Austausch ver Reden zwischen Poineate und Stresemann hübe gezeigt, daß Locarno an de» Geschehnissen Europas noch nicht seinen vollen Anteil habe. Man müsse zvgeben, daß die Mentalität dcr deut schen Konservativen seit Locarno das Haupthindernis für die politische Entsaltung der damals niedergelegten Politik gewesen sei, aber Poincasre gehe ganz erheblich über eine Wapnung an die alldeutschen Revanchisten hinaus, wen» er sragje oder erwarte, daß Deutschlands Beitrag zur Sicherheit uud zum Frieden über die ihm durch die Friedcnvvertrage! auferlcgten Leistungen hin- ausgchcn solle. Locarno sei eine freiwillige Begrenzung der deutsche» Souveränität gewesen und die Rheinlchndbesatzung eine vorübergehende Phase, die verschwinden müsse, wenn man eine dauernde Sicherheit am Rhein wünsche. § Die tschechische Presse zur Stresemanu-Nede. Prag, 27. Juni. Das Rede-Duell Poincar«—Stresemann wird in der tschechischen Presse auffallend wenig kommentiert. Bemerkenswert ist die Feststellung der „Träbuna", daß die Strosc- mann-Nede den: Locarnostandpunkt bedeutend näherkomme, als die Ausführungen Poincarös, der sich der Vergangenheit zu- gcwendct habe. Die Rede Dr. Stresemann sei sehr klar gewesen und habe den festen Willen gezeigt, die Zukunft auf neuen Unter sage» mit neuen Methoden aufzubauen. Es sei zu hoffen, daß Für eilige Leser. * Die Teilnehmer dcr 4. Internationalen Handclskammcr- Konsercnz sind heule saft vollzählig in Stockholm eingclrosfcn. Als Delegierte sind über 800 Teilnehmer angemeldct. Die stärkste Zahl an Delegierten stellen mit 158 die Vereinigten Staaten; an zweiter Stelle Deutschland mit 151 Delegierten. * Dcr Flicgcr Scbrcchts, dcr an: vergangenen Sonntag an dem internationalen Flugtag in Brüssel, bei dem dcr dcntschc Flieger Lusscr den Königsprcis erlangte, tcilnahm, ist am Sonn lag in Brüssel bei Slurzflugvorführungcn lödlich abgcstürzt. * Mussolini empfing am Sonnabend im Palazzo Chigi den südslawischen Gesandten in Nom zum ersten Mal nach der Spannung zwischen Rom und Belgrad. Man kann darin den erste» Schritt zur direkten Beilegung dcr Differenzen, die schon durch Ausgleich des albanisch-südslawischen Konfliktes an Schärfe verloren haben, erblicken. * Ein Aufruf Tschangtsolins fordert zum Abschluß eines Waffenstillstandes auf, um weiterem Blutvergießen im Bürger krieg ein Ende zu bereiten. In maßgebenden Kreisen Schang hais bezweifelt man den Erfolg dieser Kundgebung, zumal sich sowohl die Nanking-Negierung, als auch die Hankaucr Macht haber ablehnend verhallen. bald eine Entscheidung kommen werde, und zwar in einer Weise, die einzig und allein die Erhaltung des Friedens in Europa garantieren würde, eine Entscheidung für Stresemann und gegen Poincarö. Dr. Stresemann nach Oslo abgereist. Berlin, 26. Jun-i. Ncichsaußenministcr Dr. Stresemann ist heute morgen 9.40 Uhr von Berlin abgercist, um sich über Warnemünde—Kopenhagen nach Oslo zu begeben. In seiner Begleitung befinden sich außer seiner Gemahlin Geheimrat von Valigand und Lcgationsrat Dr. Ncdlhammcr. Daudet befreit. Eine Köpe nicki ade in Paris. Dcr Führer der französischen Königspariei, Leon Dandet, dcr erst vor einigen Tagen unter einem Aufgebot von 5000 Polizisten inS Gefängnis gebracht wurde, ist von seinen Freunden durch List aus dem Pariser Gant«. Gefängnis befreit morden. Die Tat erinnert an die Ge schichte des „Hauptmanns von Köpenick". über den Hergang dcr Befreiung werden folgende Einzelheiten berichtet: Um die Mittagszeit wurde bei dem Gefängnisdirektor telephonisch angerüfen und ihm mit- getcilt, daß dcr Innenminister ihn persönlich sprechen wolle; der angebliche Innenminister meldete sich hierauf am Telephon und teilte dem Gefängnisdirektor mit, daß die Negierung die Begnadigung Leon Dandetö, seines Mitarbeiters Delest und des Kommunisten Semard be schlossen habe. Der angebliche Minister gab ferner den Auftrag, Daudet sofort aus der Hast zu entlassen, da sonst Straßendemonstrationcn zn erwarten seien. Der Gcsäng- nisdircktor, der über diese Mitteilung zwar überrascht war, aber nicht daran zweifelte, mit dem Minister persön lich gesprochen zn haben, wollte sich nochmals über den genauen Wortlaut des Auftrages uuterrichteu. Er ließ sich also uochmals mit dem Juncumiuistcr verbinden, dessen sämtliche Leitungen durch Anhänger Daudets in Ausbruch genommen waren. Ein junger Mann war sogar nnbcachtet in das Ministerium gegangen und fing das Gespräch mit dem Gefängnisdirektor auf. Als er die Bitte um Bestätigung des erhaltenen Auftrages aussprach, antwortete der jnnge Mann: „Natürlich stimmt der Auf trag. Beeilt euch, ihn auszuführeu!" Nuu lag für den Gefängnisdirektor kein Grund mehr vor, an der Nichtig keit des Auftrages zu zweifeln. Er begab sich sofort zu dcu drei Häftlingen und teilte ihnen mit, das; die Ne gierung ihre Befreiung beschlossen hätte. Außerdem be stellte er selbst die Autodroschke, die in den inneren Hof einfnhr, damit die Gefangenen ohne Aufsehen abfahren konnten. Dandet schritt erhobenen Hauptes aus dem Ge-, fäuguis, durchaus nicht wie ein Gefangener. Er soll selbst von dcr Köpcnickiade nichts gewußt habe«. Natürlich be gaben sich die drei Gefangenen nicht in ihre Wohnungen, über ihren Aufenthalt ist bisher nichts bekannt. Der Kabinettsrat trat alsbald znsammcn, um sich mit dcr Angelegenheit dcr Befreiung DandetS, DelcstS rind Semards zn beschäftigen. Ein Kommunion« wurde nicht ansgcgebcu, aber dcr JnstizmU.'.ster erklärte, daß dcr Direktor des Sant«-Gcfüngnisse8 von seinem Dienst enthoben und gegen ihn eine disziplinarische Untcrsnchnng angevrdnet worden sei. Außerdem werde anch eine Unter suchung eingeleitet, «m die Umstände scstznstcllen, nnter denen die Befreiung der Gefangenen erfolgt ist. Dcr Juucumittister Sarraut verweigerte mit Hinweis ans die eingelcitete Untersnchnng jede Auskunft über das weitere Schicksal dcr befreiten Gcfarmene». *