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Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der König!. Gerichtsämter und der Stadträche zu Freiberg, Sayda und Brand. LirrteljShrlich ISNgr. Inserat« werden die gespalten« Z«il« oder drrenRarull mit» Ps.' Freiberger Anzeiger de» bi» Nachmittag« , Mr für dir nächst- 'N L Tageblatt. 215. Freitag, den 13. September. 1861. ToqesljeliM^ Freiberg. Oeffentliche Gerichtsverhandlungen den 20. Sept. Vormittags 9 Uhr: Hauptverhandlung in der Untersuchung wider den Schmiedemeister Johann Gottfried Clausnitzer auS Oberreichen bach, wegen Wuchers. Vormittags 11 Uhr: Verhandlungstermin in der Untersuchung wider den HandlungSeommiS Carl Gustav Zimmermann aus Olbernhau, wegen Betrugs. Leipzig, 11. Sept. Heute früh 3 Uhr ertönten die Sturm glocken, es brannte im „weißen Schwane" auf der Gerberstraße. DaS linke Hofgcbäude desselben ist bis auf die erste Etage ganz ausgebrannt, doch ist es der rasch herbcigeeilten Hilfe zu verdanken, daß eine größere Gefahr für diese feuergefährliche Straße abge« wendet wurde. Leider "ist es nicht ohne Unglücksfall abgegangen. Da nämlich die Treppe sehr bald vom Feuer erfaßt war, so tonnten sich einige Bewohner nur durch Herabspringen retten. Einer der selben, der ungefähr 16 Jahr alte Lehrling des Tapezierers Muster, sprang aus einem brennenden Fenster der dritten Etage auf den Hof und hat außer Verletzung am Rücken einen Arm gebrochen, und mußte in Ermangelung eines SiechkorbeS auf einer Bahre fortgeschafft werden. Hoffentlich wird sein so theuer erkaufte- Leben gerettet, lieber die Entstehung des Feuers ist noch nichts bekannt. Chemnitz. Der in dem Nachbarorte Hohenstein lebende Knpserschmiedemeister C. F. Hechten, hat unter dem 16. Juli d. I. vom Ministerium des Innern ein Patent aus eine ganz neue Construction eines Brenn- und Destillir-Apparates für Brennereien erhalten. Dieser Präparat hat den außerordentliche» Vorzug, daß man sogleich einen rectificirten Spiritus von 90" Trallcs durch schnittlich auS der rohen, abgegohrnen Maische erhält. Er ist sehr einfach construirt und treibt sich leichter, ruhiger und regelmäßiger, als die bisher bekannten, braucht nach Verhältniß weniger Raum und weniger Feuerungsmaterial. Infolge eines Nachtrages ist ihm auch eine Vorrichtung an gedachtem Apparate patentirt worden, mittelst welcher mit wenig Mühe durch Einbringung von Ingre dienzien auch sogleich Kümmel, Pommeranzen rc. ans roher, adge- gohrner Maische mit ebendenselben oben erwähnten Graden gezogen werden kann. Herr Hecht leistet Garantie und will nicht allein neue, sondern auch alte Cylinder und halbcylindrische Apparate auf diese Construction umarbeiten. Zittau, 8. September. Am 30. v. M. versank ein Pferd auf dem Acker des Bauers Mauke in Harthau während der Arbeit in ein plötzlich entstandenes etwa 7 Ellen tiefes Loch und wurde von dem überstürzenden Erdreiche verschüttet. Nur der Gewandtheit seines Führers gelang eS, nicht selbst nebst einem zweiten dazuge- spannten Pferde mit binabgerissen zu werden, wodurch ein große« Unglück entstanden wäre. Rasch herbeigeeilte Leute gruben und zogen das versunkene Pferd glücklich lebend und wohlbehalten heraus. Das Loch war ein Streckenbruch über einem seit 13 Jahren ver lassenen Kohlenabbau. Wien, 4. Sept. (D.A.Z.) Den Deutschen in Oesterreich sollen zum Danke für die Unterstützung / welche ihre Vertreter im ReichSrathe bei der gestrigen Adreßdebatte dem Ministerium zu Theil werden ließen, einige Concessionen gemacht werden. So soll i. B. dem Tragen der deutschen Farben in Zukunft kein Hinderniß in den Weg gelegt werde«, obgleich die Erlaubniß durch keinen ausdrücklichen Erlaß verlautbart werden wird. So unbedeutend diese Concesfion auch an sich sein mag, so bestätigt sie doch die Hoffnung, daß Hr. v. Schmerling energische Schritte zur Hebung und Kräftigung deS deutschen Element» zu thun beabsichtigt. Ma die deutschen Farben in betrifft, so wolle« wir als charak teristisch hier erwähnen, daß der Staat-minister, al« ihn die zu dem deutschen Turnfest in Berlin reisenden Wiener Turner befragt««, ob sie die deutschen Farben tragen dürsten, erwiderte: „Macht nur, daß ihr sortkommt, draußen könnt ihr machen, was ihr wollt". Berlin. Wie die „Voss. Ztg." berichtet, ist die Untersuchung gegen den Polizei-Oberst Patzke nunmehr vollständig abgeschlossen. Es soll keine der vielfachen, gegen ihn erhobenen Beschuldigungen sich als juridisch begründet herauSgestellt haben und de-halb be reits die sämmtlichen, seine Verwaltung der SchutzmannSpensionS- zuschußkaffe und des RummelSburger Etablissements betreffenden Untersuchungsacten reponirt worden sein. ES bliebe also nur die angeblich mit seinem Wissen von Schmidt und Köhler gefälschte Quittung über 33 Tblr. und die Paßfälschung übrig. Altenburg, 9. September. (D.A.Z.) Die Zeichnung für die deutsche Flotte nimmt hier einen immer günstigern Verlauf; so hat z. B. der Minister v. Braun 100 Thlr. gezeichnet. Hier freut man sich über die große Theilnahme der Einwohner Leipzig» und Dresden« für diesen edlen Zweck! Wiesbaden, 9. September. Von den hier für die deutsche Flotte gezeichneten Beiträgen sind in diesen Tagen al- erste Sen dung 1200 Fl. nach Loburg an den Geschäftsführer de- National vereins, Hern. F. Streit, abgeschickt worden, die Zeichnungen selbst nehme» erfreulichen Fortgang. Bern, 7. September. Die Unterhandlungen zwischen der piemontesischen Regierung und der Schweiz, wegen Anerkennung des Königreichs Italien, sind dem Abschlusse nahe. Die Schweiz wird die neue Ordnung der Dinge in Italien ofsiciell anerkennen. Der italienische Gesandte ist bereits als solcher bei der Eidgenossen schaft beglaubigt. . , Vermischtes. * DiaconuS Thiele, der im vorigen Jahre den Oberprediger Hayoll in der Sacristei während de« Gottesdienste» meuchelmörderisch überfiel und den der PhyficatSbericht für völlig zurechnungsfähig hielt, ist nach dem Gutachten der höchsten medicinischen Autorität für völlig blödsinnig erklärt worben. * Aus London schreibt man: In dem großen Etablissement von Clay, am Mersei, wird gegenwärtig im Auftrage einer fremde«, es heißt, der russischen Regierung, ein Riesengeschütz angefertigt, um vermittelst desselben die Widerstandskraft von Eisenplatten zu erproben. Diese Kanone wird im Stande sein, ein Geschoß von 500 Pfund Gewicht abzuseuern, während die englische Admiralität sich bei ihren neusten Schießproben gegen Eisenplatten mit Geschossen von 280 Pfund begnügte. * Acht Kerle wurden von Cialdini'S Soldaten gebunden durch die Straßen in Neapel geführt. DaS Volk zischte und höhnte. „Wir sind keine Räuber", schrien die Gefangenen entrüstet, „wir find nur Spitzbuben". DaS Volk schrie Bravo.' * In Köln im Gasthof zum goldenen Kreuz ist eine neue Kegelbahn von Marmor angelegt, auf welcher mit Kugely von Gulta-Percha geschoben wird. Da» Spiel geht ganz geräuschlos vor fich. / * Bayern bedeckt fich mit einem vielmaschigen Netz von Eisen- bahnen. Die Bauten von Nürnberg und Ansbach nach Wurzburg sollen, wie verlautet, noch in diesem Jahre angefangen werden, ebenso die Arbeiten von Nördlingen nach der wurtttmbergischeu Grenze zum Anschluß an die beabsichtigten Bahnen nach Heilbronn und Stuttgart. Vnanwottl. I. G. Wolf.