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«r. i« Aben-Aussa-e «ontag. 2». März l»r» «ra»tao,»VN: Ra»i»ck>«en Dresden gernIvrecher-Sammelnummer: »»»«> Kur >0r Rachtgelvrickie: Rr. »ooll EchrllUeiliing u. Paupt,elch»lt«st»lle: Dresden-», t, vlarteastraß« »»/«» Gegründet 1SSC «e»«S»ge»adr vom I«. d» »l. Mir, l»r» de» «igttch »wetmaNger gustelluo, frei pim» 1.7« «l. H»stbe»u««pre>» für Monat Mir, ».«« MI. einlchl. »» BI,. Postgebühr «ohne Voft,usteUung<gebühr>. Einzelnummer »0 Vf« «njeigenprelle: Die An,eigen werden nach »oldmarl berechnet: die ein. chaltige 3« mm breite steile »s PI,.. lür auiwSrl» eo Bf«. Familienanzeigen und SteNengeiuche ohne Rabatt tb Pf,., außerhalb Sb Big., die so mm breite Reklame-elle ro« Big., außerhalb 330 Big vsfertengebühr 3« Big. AuewLrtige Aufträge gegen Borausbc,oblong Druck u. «erlag: Sievl» « «etchardt, Dresden. BoKIckeck-ckto. l««8 Drcsden Nachdruck nur mit oeull. Quellenangabe lDresdn.Nachr.l »ulästig. Unverlangte Lchriststücke «erden nicht ausbewadrt Eine senfationeke Warnung Hilgenbergs Se«ts»»lmö dkl Wall omn den Bvlschewism« V«. »m. Aufruf an führende Amerikaner - Große Erregung -er Linken (Drahtmeldung unserer Berltner Schriftleitung» Berlin, 28. März. Der Vorsitzende der Deutschnationalen BolkSpartei, Gehetmrat Hugenberg, hat vor einiger Zeit an sämtliche Gouverneure. Senatoren, Abgeordnete, Bürger meister der großen Städte und Universitäten der Vereinigten Staaten von Nordamerika ein Schreiben gerichtet, das dort inzwischen veröffentlicht wurde und fetzt nach Deutschland zurückgekabelt worden ist. Hugenbcrgs Brief, der die Dinge ohne Beschönigung schildert, wie sie sind, hat in den Kreisen -er Ullstein und Masse wie eine Bombe eingeschlage» und auf der Linken zu Kommentaren Anlaß gegeben, auf die, wie wir hören, die zuständigen Stellen der Dcutschnattonalen BolkSpartei die Antwort nicht schuldig bleiben werden. Ganz besonders erregt ist z. B. die mehr sozialistische als demo kratische „Berliner Montagspost", die wegen angeblicher Durchkreuzung -er amtlichen deutschen Außenpolitik durch diesen Brief nach dem Kadi ruft und die Forderung erhebt, Las amtliche Deutschland soll sich mit diesem Schreiben be fassen. Es wird angenommen, daß von Regierungssette diesem Wunsch »achgekommen wird. Der Brief selbst hal folgenden Wortlaut: „Absender Dr. den S. März. 1029. Hugenberg, Berlin W. 10. Biktoriastr. 30, Sehr geehrter Herr! Die augenblicklichen Sinne einer endlichen Befriedung Europas und damit der Welt in die Wagschale zu werfen. Diese Befrie dung wird nur erreicht, ivenn die endgültige Regelung den Grundsätzen der Vernunft und Gerechtigkeit entspricht und der Leistungsfähigkeit Deutschlands angepaßt wirb. Sie wird nur erreicht, wenn Deutschland nicht die Möglichkeit ge nommen wird, Hüter der Kultur zu bleiben, wie es im gleichen Sinne auch die Vereinigten Staaten von Amerika nicht nur selbst wieder sein wollen, sondern auch uns gönnen werden, zu sein. Die äußeren und inneren Feinde des deutschen Volkes behaupte» noch immer, Deutschland und insbesondere seine rechtseingestellten Kreise, die mit dem unklaren Schlagwort „Reaktionär" belegt werden, hätten den Krieg verschuldet. Die Aufklärungsarbeit namhafter Gelehrter — es sei vor allem der tiefgründigen Arbeit der Amerikaner BarneS und Burgcß gedacht — und das umfangreiche Aktenmatcrial der geöffneten Archive hat aber die Gültigkeit des Wortes be stätigt, das Htndenburg aus dem Schlachtfeld,: von Tannenberg prägte: „Mit reinem Herzen sind wir in den Krieg gezogen und mit reinen Händen haben wir das Schwert geführt." Auch heute denkt natürlich die Deutsch nationale Volkspartci an keinen Angriffskrieg, der angesichts unserer Entwaffnung ja auch eine Sinnlosigkeit wäre. Aber deshalb brauchen wir uns doch nicht widerspruchslos die Be schimpfung gefallen zu lassen, die mit der Krtegsschuld- lüge auf den deutschen Namen gelegt wurde. Die Deutsch- nationalen wissen die Bestrebungen des Staatssekretärs Kellogg» durch einen Pakt alle Völker zur Aechtung des Krieges zu veranlassen, wohl zu würdigen. Wenn wir sym pathisieren mit diesen Bestrebungen. Wenn wir unS trotzdem entschlossen haben, der Ratifizierung des Kelloggpaktes im Reichstag unsere Zustimmung zu versagen, dann geschah das, weil wir den unerträglichen Statu» guo, wie ihn der Versailler Vertrag geschaffen hat, nicht freiwillig anerkenne«, Der Versailler Vertrag hat bas Deutsche Reich seiner Sohcitsrechte beraubt und will es zu einer Kolonie der Alliierten degradieren. Wir halten einen gerechten Frieden für angebracht, der Deutschland die tatsächliche Gleich berechtigung unter den Völkern gewährt. Wir wollen, baß das vom Präsidenten Wilson verkündete Selbstbestlmmungs- rccht der Völker auch für bas Deutsche Reich Gültigkeit er hält. Jeder neue Vertrag aber, der den 8tstrm guo von heute zur Grundlage hat, schafft eine moralische Stühe für den Versailler Vertrag. Wir wollen keinen Krieg: aber mir wollen »nser Recht und unsere Freiheit. Deutschland ist nicht in der Lage, die bisherigen Lasten ans eigener Kraft ,n tragen. Nur die Anleihen, die ihm — in der Hanptsache von Amerika — gegeben wurde«, ermvg, lichen die Zahlungen der Tribute au die Alliierten. A«S eigener Kraft hat Deutschland seit dem DaweSpakt nichts z« zahlen vermocht. Zurzeit zahlen also di« Amerikaner die Tributlasten Deutschlands. Sie sind cS. die — sicherlich ohne bösen Willen, aber tatsächlich - den Militarismus Frankreichs finanzieren, den Engländern ihren Flottenbau ermöglichen. Sie sind eS. die auch dem Mar» xiSmns in Denlschlanb die Mittel ln die Hand geben, staatssozialistische und wirtschastSsozialistischc Experimente zu machen. Unter der Last der mit Hilfe von Anleihen bezahlten Tri bute verarmt Deutschland immer mehr. Es ist eine Lüge, daß Deutschlands Wohlstand wächst, so wie es eine Lüge ist, daß Deutschland zahlungsfähig sei. Die wachsende Last der Schulden gefährdet schließlich die Anleihen selbst sowie die deutsche Währung. Amerika hat also auch mit Rücksicht aus in Deutschland angelegtes Kapital kein Interesse daran, die Jahreszahlungen über die Leistungsfähigkeit Deutschlands zu übernehmen. Die Dcutschnationale Volkspartei will eine vernünftige und gerechte Lösung der Tributsrage und der damit ver knüpften Fragen. Die Revision als Endlösung darf den Grundsätzen nicht widersprechen, die der Präsident Wilson in seinen 14 Punkten aussprach und auf Grund deren das deutsche Volk die Waffen niederlegte. Sie muß ans der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit Deutschlands ausgebaut sein und alle bisherigen Leistungen berücksichtigen. Rur «ine gerechte Endlösung gibt dem deutsche« Volk« die Möglichkeit, die Aufgabe z« erfüllen, die ihm sein« gepgrgphische Lage znweist, den Schutz der zivilisierte» Welt vor dem Bolschewismus, eine Aufgabe, in der eigentlich die gebildeten, einsichtigen und fortschrittlichen Elemente der Welt zusammcnstehen sollten. Treibt man eS durch eine unvernünftige Politik und durch un tragbare Lasten zur Verzweiflung, so treibt man eö dem Bolschewismus in die Arme. Dann erst ist Deutschland eine Gefahr. Die Dentsche« bejahen den Begriff des Privat eigentums, die Grundlage eines jede« staatlichen Lebens. Wir lehnen daher einen Pakt mit dem Sozialismus ab. Wir lehnen daher — alS einzige große Partei Deutschlands — eine Regiernngsgemetnschast mit den Sozialdemokraten ab. Nur die Unterstützung der anderen nicht sozialistischen Parteien gestattet der Sozial demokratie ihre marxistische« Regierungsexperimente. Der Sozialismus ist die Borstufe des Bolschewismus. Die Dentschnationalen sind daher das einzige Bollwerk gegen das ChaoS. Unsere Sache ist die Sache aller derjenigen Elemente, die den Kamps gegen das Chaos wollen. Macht man uns durch eine unvernünftige Regelung der Tributlasten den Kamps unmöglich, dann bricht das Chaos über Deutschland und damit über Europa herein und bringt schließlich die ganye zivilisierte Welt in Gefahr, denn der Bolschewismus und Sozialismus ist nicht eine Besonderheit Rußlands» sondern eine seelische Er krankung der industriellen Menschheit, die unter Um- ständen auch über den Ozean springt wie die Grippe. „Unsere Sache ist Eure Sache!" Dr. Hugenberg. (Drahtmeldung unserer Berliner Schrtstlettungl Berlin, 25. März. Die Deutschnationale Pressestelle nimmt jetzt partciofsiziös zu den Angriffen Stellung, die gegen den Vorsitzenden der Deuischnativnalen Volkspartei. Dr. Hugen berg. in der Linkspresse veröffentlicht waren. In der Stel lungnahme heißt es: „Im Augenblick der für Deutschland lebenswichtigen Verhandlungen in Paris ist cS notwendig, den Amerikanern, die bei den Verhandlungen eine entscheidende Rolle spielen, ein Bild über die tatsächlichen Verhältnisse in Denlschlanb, die von der Linkspresse nnd zum Teil von amtlichen Stelle« verschleiert werden, zu geben. Insbesondere war es notwendig, gegenüber den Lügen über die'Deutschnationalcn, mit denen das Aus land von der deutschen Linkspresse täglich gefüttert wird, den wahren Sachverhalt zu schildern. Dr. Hugenberg hat deshalb den Anregungen, die ihm in dieser Beziehung von ameri kanischer Seite gegeben wurden, gern entsprochen. Amtlicherscits ist zu diesem Briefe bisher noch nicht Stel lung genommen worden. Andknbms in »er SuM-Nrgel-AuWllm« Berlin, 25. März. Reichspräsident v. Htndenburg besichtigte heute vormittag in Begleitung des Staatssekretärs Dr. Meißner und seines Sohnes, des Oberstleutnant- v. Htndenburg, die Sonderausstellung von Gemälden Prof. Dr. Hugo Vogel in der Galerie Schulte, Unter den Linden. Die Ausstellung enthält eine Reihe von repräsentativen Porträts, und zwar des Herrn Reichspräsidenten selbst, des Generalfeldmarschalls v. Mackensen, des Reichs- Ministers a. D. Wallraf usw. Der Besuch des Reichs präsidenten hatte eine große Menschenmenge angelockt, die das Retchsoberhaupt mit stürmischen Kundgebungen begrüßte. MsburgWrr NM in französische Stinte? Wien, 25. März. Wie die Blätter berichten, sind die Ver handlungen zwischen dem Sachwalter des Herzogs Max Hohenberg mit einer französischen Kapitalistengruppe wegen des Verkaufs der Herrschaft Eisenerz-Hteflau in Steiermarkt abgeschlossen morden. Die Kaussumme wird gehetmgehalten, doch spricht man von einem Betrag von über 1 Million Schilling. Es handelt sich um den ehemaligen Privatbesitz des K a i s e r s F r a n z I o s e p h, den er testamen tarisch den drei Kindern des ermordeten Thronfolgers Franz Ferdinand, dem Herzog Max, Ernst von Hohenberg und dessen Schwester Gräfin Nostitz vermacht hatte. Wie ver lautet, steht an der Spitze der französischen Käufergruppe Schneider, Creuzot. Ser temekraäsche Parteitag verscheben Berit«, 25. März. Der demokratische Parteivorstand hat den für die Tage vom 25. bis 28. April in Heidelberg in Aus sicht genommenen Parteitag verschoben. Statt dessen soll am 28. April in Berlin eine Parteiausschußsttzung stattfinben. ..Graf Zeppelin über Stallen Freiburg. 25. März. Bald nach seiner Abfahrt aus Frieorichshafen wurde das Luftschiff „Graf Zeppelin" t» Konstanz gesichtet. Um 1,45 Uhr überflog es die Stadt Walds Hut am Rhein. Es konnte allerdings infolge der nebeligen Witterung nur außerordentlich schlecht gesichtet werden. Aber die herbetgeeilte Bevölkerung konnte oaS Motorengeräusch sehr gut hören. Das Luftschiff flog dann wieder den Rhein entlang und verließ gegen 2 Uhr da- deutsche Gebiet bei Basel. In Basel selbst wurde das Luft schiff bis nach 2 Uhr nachts beobachtet. » Der „Gras Zeppelin" hat «m 7,45 Uhr französischer Zeit Marseille überflogen. Sr schlug östliche Richtung ei«. » Das Lnstschiss „Gras Zeppelin" teilt de« Luftschiffbau funkentelegraphisch mit, daß es sich «m 12,50 Uhr über kor» sika besand und zwischen 5 nnd 4 Uhr Rom überfliegen wirb. Ein Seselsluvrekor- -es Prinzen Echaum-ur-Lippe «Drahtmeldung unserer Berliner Dchristkeitung» Berlin, 25. März. Der Deutsche Lnftrat hat dte Segelflng- letstung des Prinzen Eugen zu Skh a u m burg - L1 ppe auf Flugzeug „Pcterle" am 22. November lSS8 — Dauer mit Rückkehr ,»>n Ausgangspunkt k Stunden 28 Min. — alö lokalen Scgelflngrekord anerkannt. StapeUauf französischer Kriegsschiffe Parts, 25. März. Der Hasen von Lorient wird «« 10. April den Stapellauf von vier Kriegsschiffen erlebe«. Es handelt sich um den anfs modernste ansgestatteten Minenleger „Plntoon", die großen Unterseeboote „Poincars" und „Pon- colet" und das Torpedoboot „Aventurier". Zusammenstoß vor Doulogne Der Dampfer „Seydlttz" des Norddeutschen Lloyd stieß bet der Ausfahrt aus dem Hafen Boulogne für Mer mit dem französischen Fischbampscr „JneS" zusammen, der sofort nnterging. Die zum größten Teil tnö Wasser geschleuderte 22köpftge Besatzung des Ftschdampferö wurde von der „Seyd lttz" ausgenommen. Nur ein Mann scheint nach den bis herigen eststellungen ertrunken begab sich das Lot an dte Sette des bcntschen geretteten Fischer über. sein. Auf drahtloseBe- fahrzcug von Boulogne »ampfers und nahm die Kopenhagen, 25. März. Ueber den dänischen Gewässern lag am Sonntag et» außerordentlich dichter Nebel, der ver schiedentlich Strandungen zur Folge hatte. So strandete tn den frühen Morgenstunden an der Nordküstc Seelands das Motorschiff „Tongktng" der ostasiattschen Kompagnie, baS sich nach Kopenhagen mit etner Restladung aus überseeischen Häsen unterwegs besand. Daö Schiff geriet tn eine schwierige Lage nnd »nußte die Hilfe eines BergnngSdampserS anrnfsn.