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Ottendorfer Zeitung II y- Unterhaltungs- und Anzeigeblatt Wochenblatt und Anzeiger Neueste Nachrichten Bezirks- und General-Anzeiger d- -s Gebeines. Druck und Verlag von Hermann Rühle in Grotz-Gkrilla. 8 KM. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühl« in Groß-Dkrilla. No. 125. Mittwoch, den 20. Oktober 1909. 8. Jahrgang ald n sdors. hl« :d«re rauh. l. zwar in angetrunkenem Zustand gegangen un "t. verbotswidrige der vorbezeichneten Handlungen I vom 10 Uhr-Zug zur Seite geschleuder »usmerksam machen und sie davon abhalten. I worden. Ob diese Angaben richtig sind, oder Die halten Gäste stillen N. 909. ; im An' mfirmierleN m.) ung. iu 14 Tagen geahndet wird. Eltern, Erzieher Und AussichtSpflichlige wollen Kinder auf das bet 11 larrM, a) ziergängern dertale aw l gelezene» Aus der Woche. neuen Steuern haben ihren Einzug ge- und die Klagen über die unbeliebten haben nachgelassen. Aber ganz im wird doch hier uud da versucht, manche 909. t; im An» mfirmanden t. nd sonstige cke. «ierpliist«. :gebenst ei« mann. Härten der neuen Steuergesetzgebung zu mildern. So ist eine Regierungs-Kommission in das rheinisch-westfälische Tabakindustrie-Ge- biet gefahren, um die Einwirkung der neuen Tabaksteuer zu studieren und insbesondere fest zustellen, inwieweit Arbeiterentlassungen statt finden. — Auch die Zündholzsabrikanten suchen die Steuer insofern zu mildern, als sie jetzt die notwendigen Zündhölzer an beiden Enden mit Köpfen versehen wollen. Und während man so bemüht ist, sich mit den neuen Steuern so gut wie es eben geht, abzufinden, erheb in der Ferne sich drohend die Notwendigkeit einer neuen Steuerforderung; denn es wird immer klarer, daß die Reform des letzten Sommers nicht durchgreifend genug gewesen ist. — Die ungarische Krise, die nun schon seit drei Wochen auf dem parlamentarischen Leben der Monarchie lastet, ist immer noch nicht ge löst. Fünf Männer hat der greise Kaiser zu sich nach Wien berufen, aber ihre Ent wirrungsprogramm- erschienen ihm nicht durch führbar. Fast scheint es, als solle der Kaiser zu einem Gewaltmittel gezwungen werden. Wenn es sich nämlich ergibt, da» kein Ministerium für sein Programm ein« Mehr heit findet, so müßte der Kaiser zur Erledigung der dringendsten Geschäfte ein außer parlamentarisches Ministerium einsetzen. Dann aber wäre die Krise immer noch nicht gelöst und di- Erbitterung im Lande wäre aufs höchste gesteigert. Darum wird vorläufig an der Entwirrung fortgearbeitet. — In Spanien hat sich die innere Lage wieder sehr ernst gestaltet, nachdem der Anarchist Francisko Ferrer zum Tode verurteilt und hingerichtet worden ist. Er stand unter dem Verdacht, an dem Atten tat auf König Alfons am 31. Mai 1908 gelegentlich der Trauungsfeier beteiligt gewesen zu sein, und war überführt, an dem jüngsten Aufstand in Katalonien tätigen Anteil genommen zu haben. Nicht nur in Spanien aber halten weite Kreise den Gerichteten sür unschuldig. Auch in Paris, Brüssel, Rom, Mailand, Wien, Lissabon und sogar in südamerikanischen Städten kam es wegen Ferrers Erschießung zu stürmischen Kundgebungen gegen Spanten. Die spanische Regierung die wohl auf einen Sturm vorbereitet war, hatte alle Maßregeln getroffen, um im eigenen Lande alle Kund- z-bungen im Keime zu ersticken. Dennoch konnte sie es nicht hindern, daß e» in Kata- onien zu Aufständen kam und daß in Barce- ona sogar Bombenattentate versucht wurden. Der Krieg in Nordmarokko in Verbindung mit der wiedererwachten Volksbewegung im ganzen Lande macht der spanischen Regierung vorläufig noch ernste Sorge. — In England tobt noch immer der Budgetstreit; aber es scheint, daß es der Vermittelung König Eduards gelungen ist, ihm alle Härten zu nehmen. Von einer Auflösung des Parlaments hört man nichts mehr und die Vreßfehd« zwischen den Liberalen und ihren Gegnern wird jetzt mit großer Mäßigkeit geführt. Allerdings ist der Streit nur gemildert, nicht entschieden. Die kommenden Wahlen erst werden zeigen, ob das Land eine liberale Regierung bei behalten oder, ihrer überdrüssig, zur konser vativen Regierung zurückkehren wird. — Nach langem Zögern hat sich Zar Nikolaus nun doch zu seiner so oft aufgeschobenen italienischen Reise entschlossen. Aber über seiner Fahrt schwebt der Schleier des Geheimnisses. Nie mand weiß genau, auf welchem Wege und an welchem Tage der Russenbeherrscher dem freundlichen Süden einen Besuch abstatten wird. — In den Ver. Staaten hat in den letzten Tagen ein Ereignis viel von sich reden gemacht, da» in Europa nur wenig be achtet worden ist: die Abberufung des Ge sandten für China, ehe er noch sein Amt angetreten hatte. Herr Crane (ein Ver trauter des Präsidenten Tast) hatte vor seiner Abfahrt nach China sich ziemlich freimütig über Amerikas Absichten im fernen Osten geäußert. Seine Abberufung wird ihn belehren, daß die Sprache der Diplomaten den Zweck hat, ihre Gedanken zu verbergen. Die Welt aber hat durch „Cranes Entgleisung" (wie die ameri kanischen Zeitungen schreiben) erfahren, daß die Ver. Staaten sich in Asien eine feste Stellung verschaffen wollen, um dem Vor dringen der europäischen Mächte Einhalt zu tun. Das ist eine Nebenbuhlerschaft, die ernste Gefahren bringt. — Der Leichnam d-S Geflügelwärters Jakob, der vor einigen Tagen in Moritzburg das 17 Jahre alte Hausmädchen Schröter er mordete und sich dann durch Oeffnen der Pulsadern tötete, ist der Anatomie zu Leipzig übergeben worden. Radeberg. Große» Herzeleid hat ein Jungen streich über die Familie Großmann, am Nieder- graben wohnhaft, gebracht. Seit einiger Zeit ist hier die Unsitte unter den Schulkindern ver breitet, durch Werfen von Feuerwerkskörpern zu erschrecken. Dieser Unsitte fiel Frau Groß mann zum Opfer. Sie befand sich im Haus flur, als plötzlich durch Schulknaben ein großer Feuerwerkskörper hereingeworsen wurde. Durch oen erzeugten Knall erschreckte di- in gesegneten Umständen befindliche Frau derartig, daß sie schwer erkrankte und in der Nacht zum Sonn abend verstarb. — Recht gut abgelaufen ist ein Unfall am gestrigen Vormittag. Mittels Motorrad kam Herr Dr. Kirchner vorschriftsmäßig gefahren, als ihm plötzlich der taubstumme Bruder d-S Herrn Gärtnereibesitzers Broßmann in das Ra lief. Der Bedauernswerte, welcher von der Mitte der Straße nach dem Bürgersteig ab weichen wollte, wurde überfahren. Hilfreic nahm sich der Arzt des Verunglückten an, fan aber, daß der U-berfahrene glücklicherweise nur Hautabschürfungen erlitten hatte. Wachau bei Radeberg. Pfarrer Kasper tritt mit Ende dieses Jahres in den Ruhe stand. Er ist seit 20 Jahren hier als See sorger tätig. Weißbach bei Königsbrück. Tot aufge funden wurde gestern die Lumpensammlerin Frau Koch aus Radeberg am Bahndamm unweit des nach Neukirch führenden Weges. Ihr Begleiter Friedrich Wilhelm Weigelt sag aus, beide seien nachts zusammen auf de Bahnstrecke mit einem kleinen Handwagen un sich um ein Verbrechen handelt, wird die ntersuchung ergeben. Gröba. Durch eine furchtbare Detonation wurden am Sonntag nachmittag gegen 5 Uhr ne hiesigen Einwohner erschreckt. Ein weit »örbares Donnergetöse, das vom Eisenwerk kam ieß die Fensterscheiben klirren und gar bald wurden über dem Eisenwerke Feuerstrahlen und schwarzgraue Rauchwolken sichtbar. Die Irsache war eine Explosion des großen Gas- anals des alten Martinwerkes, unweit des GießereigebäudtS. Das Feuer machte sich Luft, ndem es das Gewölbe hoch emporschleuderte, wodurch die Decke zusammenbrach, ferner wurden durch die Wucht der Explosion die mächtigen Gasventile aus ihren Festen gerissen und schließlich das sich vom Gas im Haupt kanal ansammelnde Teer entzündet, da» dem Feuer reiche Nahrung gab und mächtige Rauch wolken weithin sichtbar wurden. Im Explosionsraume befanden sich außer einigen Ingenieuren zwei Schmelzer und drei Arbeiter die mit knapper Not dem sicheren Tod- ent gingen. Außer der Gröbaer Gemeindewehr erschien als erste die Röderauer am Brandorte, die sich somit den ersten Preis sicherte. Machern. Um ein Stück Weges mit- ahren zu können, hatten am Sonnabend eine Anzahl Schulknaben einen Wagen erklettert, der an einen mit Stroh beladenen anderen Wagen angehängt war. In der Nähe des Armenhauses versuchte der achtjährige Max Töpfer abzuspringen, blieb aber mit seiner Jacke hängen und fiel dann so unglücklich zu Boden, daß ihm beide Räder des Anhänge wagens über die Brust und Arme gingen. Infolge der dabei erlittenen schweren inneren Verletzungen gab der Knabe in wenigen Minuten seinen Geist auf. Leipzig. Hunderte von Gastwirten sind im letzten Halbjahre wegen Aufstellung von Spielautomaten in ihren Lokalen gerichtlich, teilweise sogar zu Gefängnisstrafen, verurteilt worden. Eine Anzahl der Betroffenen hatte gegen ihre Verurteilung das Reichsgericht an- gerufen, allein dasselbe verwarf diese Revisionen. Nach wie vor sind also die Gastwirte dringlich zu warnen, solche Spielautomaten aufzustellen. Im übrigen sind wir aufgrund von Aeußerungen des Herrn Justizministers gegenüber einer Gastwirts-Deputation der Hoffnung, daß die Gnade des Königs nicht vergeblich angerufen wird von denjenigen, welche zu Gefängnis strafen verurteilt sind; sicher werden letztere im vorliegendem Fall in Geldstrafen umgewandelt. Geyer. Im Zinnstockwerk Geyersberg in Geyer im Erzgebirge ist man nach erfolgtem Abteufen des Franzschachtes bereits auf einen abbauwürdigen Erzgang gestoßen. In kurzer Frist werden weitere Aufschlüffe erfolgen. Adorf. Im hiesigen Staatsforstrevier ist jüngst im Dickicht -in großer Bär gesehen worden der wahrscheinlich aus einer Menagerie ent wichen ist. Der zottig- Geselle scheint ebenso viel Furcht vor den Menschen zu haben wie diese vor ihm. Es werden Treibjagden auf Meister Petz vorbereitet. —* Exzellenz Dr. Mehnert Mitglied der I. Kammer. Der bisherige Präsident der zweiten Kammer der Ständeversammlung, Wirklicher Geheimer Rat Dr. Mehnert, ist dem Vernehmen nach von Sr. Majestät dem König auf Grund des § 63 der Verfassung zum Mitglieds der ersten Ständekammer ernannt worden. Dresden. Ueber die Errichtung einer tschechischen Nebenschule in Dresden läßt sich das Prager Blatt „HlaS Narod" berichten: Der tschechische Dresdner Verein „Vlastimil" hat beschlossen, in Dresden, wo eine große Anzahl Tschechen lebt, eine tschechische Neben schule zu gründen. Es wurde auch sofort ans Werk geschritten und mit dem Unterricht be gonnen. Die Schule ist mit einem Kinder garten verbunden. Im ganzen sind bisher 104 Kinder eingeschrieben, welche in zwei Ab teilungen untergebracht sind. Die erste besuchen Schüler bis zum Alter von 8, die zweite bis 14 Jahren. Dem Dresdner Schulamt ist von der bereits vollzogenen Gründung einer der artigen Schule nichts bekannt, sondern vor läufig die Absicht, eine tschechische Nebenschule ins Leben zu rufen, mitgeteill. — Auf der Marienbcücke wurde am Sonntag gegen mittag ein 8 jähriges Mädchen von einem Straßenbahnwagen umgeriffen und dabei so schwer verletzt, daß einige Stunden danach der Tod eintrat. Der Wagenführer soll schuldlos sein. Vertliches und Sächsisches. Vitendorf-Gkrilla, den sg. Oktober ryog. Mit einem recht bedauerlichen Unfall schloß letzte Woche ab Durch einen Lomnitzer Aadsahrer wurde eine 13 jähr. Konfirmandin am Rasthof zum Hirsch angefahren und schwer "'rletzt. Anscheinend ist der Bedauernswerten di- Radpedale an die Wade gefahren, denn si entstand eine weit ausklaffende Wunde. Dos Mädchen wurde mittels Wagen in die Erliche Wohnung geschafft und in ärztliche Behandlung gegeben, wo sofort die Wunde ge- At werden mußte. Gegen den Radfahrer ist Meige erstattet worden und die weiteren Fest- ^llungen werden ergeben inwieweit ihn ein verschulden trifft. Feuerlärm schreckte in der Nacht zum bonnlag auch die Bewohner unseres Ortes ^S dem Schlafe. In der Richtung auf Mochau zu erblickte man am Himmel einen ^ell aufleuchtenden Feuerschein. In ganz Mzer Zeit war unsere Freiwillige Feuerwehr ^armiert und rückt- mit der Feuerspritze aus Gelegenheit zum Einschreiten bekam sie jedoch "Ht, da das Feuer in Wachau war, allo in Einem Orte, der weiter entfernt lag. als vor lieschrieben ist. Den Brandherd bildete ein Ium Robert Großmannschen Gute gehöriger schuppen in Wachau. Reiche Nahrung sanden die Flammen in dem darin aufgespeicherten 8roß-n Kohlen- und Streuvorrat. Es entstand 'in- außerordentliche Glut und aus diesem Grunde und auch infolge des großen Waffer- Nlangels konnte man nur die angrenzenden Tebäude schützen. Trotz großer Aufopferung der Wehrmänner ergriffen die Flammen doch Koch einen an da« Wohnhaus angeöauten Futterschuppen und äscherten diesen ein. Ueber die Entstehung des Feuers herrschten v r- lchiedene Ansichten. Ob die vielfach geäußerte Annahme baß Brandstiftung vorliegen müsse, ktcht behält, wird erst die Untersuchung fest- nellen können. Wie wir hören, ist inzwischen d'r Besitzer des Anwesens verhaftet worden Die Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt E fachmännische Belehrungen der Gemeinde- ichutzleute über die erste Hilfe bei Unglücks- !öll«n einsühren. Denn e» hat sich heraus- Schellt, daß nur ein kleiner Teil der Beamten bi- nötigen Kenntnisse besitzt, um nutzbringend dtisen zu können Von den 66 Gemeinden des Bezirks haben nch bereits 31 zu der Anregung ^amariterkurse einzurichten, ausgesprochen. —* Da» Abbrennen von Kartoffelkraut, Quecken unk anderen Abfällen der Feldwirt- !chafl ist 1. bei starkem Winde und nach Ein- iritt der Dunkelheit. 2. an Stellen, die weniger °l» 100 Meter von öffentlichen Fahrwegen, Gebäuden und Feimen entfernt sind, 3. in solchen Mengen, daß das Feuer für Schaden- lm-r gehalten werden kann, verboten. Zu widerhandlungen werden mit Geldrafe bis zu 80 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen ^straft. Außerdem wird darauf hingewiesen, br>ß noch ß 368 Ziffer 6 des Strafgesetzbuches bas Anzünden von Feuer in gefährlicher diäh- von Gebäuden, besonders auch von Scheunen oder seurrfangenden Sachen, wie Strohfeimen usw., sowie an gefährlichen stellen in Wäldern oder Heiden ebenfalls Wit Geldstrafe bis zu 60 Mark oder Haft bis rben. Mr. r, Sva sr 1V«S 8 Ukr wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Vand^" „Leid und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". »un, rk. Straßenlaternen betr. . Beschädigungen und Erklettern der Straßenlaternen sind streng verboten, ^uxviäer-- Mvätztvätz MLvben sieb strakbru'. DaS Anbrennen und Auslöschen der Laternen hat nur durch Beauftragte der Gaswerks- bkwaltung zu erfolgen Andere Personen haben sich jeden Eingriff s zu enthalten. OtteoäorL-UorttLäork, am 15 Otkober 1909. Der Gerneindrvorstgnd. — Annahme von Adrigen di» spItiM« Mittag« zr Uhr des OrschettmnßMß«». Preis ftlr di« Spaltzell« w psß. Zeitraubender »nd tadUl«rtzch« Satz Sri wiederhettmgen pr«t«rmIßtD»«-. y Erscheint Dienstag», Donnerstags und Sonnabends abends. Bezugspreis: monatlich 40 Pfg., zweimonatlich so pfg., vierteljährlich 1,20 Mark. O Einzelne Nummer ,0 pfg. <>