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Ur. 291 E DtuMt Mgmtiüc Zeitung. "" .Wahrheit »id Recht, Freiheit »ud Ststtz!» konnabtud, 13. December 187Y. Inserate Pu» au dir Expedition Ud keipji, M fr»»««. 2»serlto»»-tbübr für die Spalte»jeU« » Pf» »»ter «i»pef«»dt »»Pf. „Baker-Pascha hat seine asiatischen Provinzen in ispectionsreise nach den leitung mehrerer Regie- der- GenSdarmerie und rungSbramtcn und . . , Armee angetreten, deren Auswahl ihm von der Hohen Pforte überlassen worden «ar. Beigegebcn ist ihm schütter» könne." * Lonstantinopel, 10. Dec. Ueber die Mission Baker-Pascha'S verlautet von gutunterrichteler Seite: Die politische und die wirthschaftliche Einigung Deutschlands und Oesterreichs.- — Leipzig, 12. Dec. Nicht immer sind wir in der Lage, mit dem größten und einflußreichsten Blatte unser« südlichen Nachbarreiches, mit der Neue »Freien > Presse übereinzustimmen; diesmal aber sind wir voll ständig ihrer Meinung und freuen uns der Energie, womit sie dieselbe ausspricht, der Meinung nämlich, daß cs thöricht sei, „an eine dauernde politische Allianz zwischen Deutschland und Oesterreich zu glauben, die von einem wirthschaftliche« Kriege begleitet wäre". Sehr richtig sagt die Neue Freie Presse: -„Da- Bündniß mit Deutschland kann nur auf der Voraus setzung beruhen, daß die Interessen beider Reiche sich nicht widersprechen — oder eS wäre überhaupt auf falscher Grundlage auferbaut." Ohne die Haltung der deutschen Regierung bei den Verhandlungen beschönigen zu wollen (wir hier, in Deutschland wissen von dieser Haltung so wenig Näheres, daß wir sie weder vertheidigen, noch an klagen können), beklagt doch die Neue Freie Presse aufs tiefste die Art, wie östcrreichischerseits der Feld-» zug in Berlin geführt worden sei. Wir erfahren hier, daß das Appreturverfahren der hauptsächliche Stein des Anstoßes gewesen, daß die österreichische Regierung; gedrängt von einigen Industriellen, um jeden Preis, die Abschaffung dieses Verfahrens erstrebt, daß sie da? für selbst die freie Leineneinfuhr nach Schlesien und Sachsen habe aufgeben wollen. Die Neue Freie Presse meint nun zunächst — und auch darin hat sic gewiß * Kairo, 10. Dec. Nach hier eingegangener Nach richt ist Oberst Gordon heute Abend in Maffaua eingetroffen. * Kairo, 11. Dec. Der König von Abessinien hat durch Vermittelung Gordon-Pascha'- dem Khcdive. ein Schreiben zugehen lassen, worin er sich bereit er klärt, Frieden zu schließen, vorausgesetzt, daß die zwischen Aegypten und Abessinien getroffenen Verein barungen von den Großmächten formell anerkannt würden. — Das von Gordon-Pascha verlangte Ba taillon ägyptischer Truppen geht am 13. Dec. nach Massaua ab. * Washington, 10. Dec. Alexander Ramsay ist zum Kriegsminister ernannt worden. — Im Re- präseatantenhaufe ist der Antrag auf eine Reso lution eingebracht worden, in welcher die Revision der Verfassung im Sinne der Verbote der Polygamie ver langt wird. — Der Congreß wird sich vom 19. Dec. bis zum 6. Ian. vertagen. *Keugork, 11. Dec. Iourualmeldungen au- Havana besagen, die in San-Domingo auSge- brochene Revolution sei siegreich gewesen, der bis herige Präsident Guillerme und seine Minister seien in Portorico angekommen. i tasten, sondern bestätigen werde; zugleich hat der Pa triarch gewisse, in den Provinzen nach Maßgabe der der griechischen Confessio« angehörigen Bevölkerung durchzuführende Maßregeln vorgeschlagen." — Au- Cettinje: „Der Fürst berichtete dem Kaiser von war. Die Gesuche der seit dem Kriege von 187O---7Izahl reich gebildeten Schützengesellschaften häuften sich derart, daß der Minister die Befürchtung aussprach, daß diese Ver streuung von Wassen- und Munitionsdepot« über das ganz« Land unter Umständen eine Gefahr für die öffentliche Sicher heit in sich schließen könne; er verordnete daher, daß vor allem die gesetzliche Existenz dieser Gesellschaften zu prüfen sei. In dem Bogesendepartement hatten sich die Männer allezeit fleißig im Schießen geübt; dort waren kurz vor 1866 die erste« organisirten Socie'tiS de FrancS-Tireur- durch einen gewissen Lucien Adam gebildet worden, nicht ohne einige« MiSvergnügen der Behörden; dem Corps traten zahlreich die Notabeln de« Lande» bei, und waren sehr gute Schützen darunter zu sehen. Das Borbild der englischen Riflemen war nicht ohne Einfluß aus die Aus bildung der Corp« geblieben. In Lothringen überhaupt» wo das edle Weidwerk so viel ausgeübt wird, hatte das Schützenwesen stet« hoch in Ansehen gestanden. Bei der Säcularfeicr im Juli 1866 — es galt damals, die hundertjährige Bereinigung Lothringen« mit Frankreich zu celebriren — waren denn auch die „Freischützen" die Lieblinge de» Festpublikum»; hätte, so hieß es in den Fest berichten, 1814 und 1815 General Brie bei der von ihm in der Gegend organisirten Landesvertheidigung solche Schützencorps gehabt, nie hätten die Alliirten den fran zösischen Boden betreten. Als ein pariser Blatt sich unter fing, mit hauptstädtischem seinem Spott über die Belliqueux« villageoi« sich lustig zu machen, da wurden die Schützen grob, und die Provinzblätter schickten den feinen Pariser derb heim. Im Jahre 1870, beim Ausbruch de» Kriege« mit Deutschland, forderte der Minister de« Innern, Che- vandier de Baldrom«, 28. Juli 1870 die Präfecten auf, überall, wo die« nöthig schien, Schützencompagnien zu bil den, welche, um ein bisher besonder» beobachtetes Hinder- niß wegzuräumen, nicht auf ein ganze« Jahr, sondern nur auf Krieg«daner in die Mobilgarbe eintrcten und nur zur Bertheidigung ihrer Heimat verwendet werden sollten. Ein telegraphischer Auftrag de« Minister« Lhevreau vom 11. Aug. 1870 berief sic aber bereit« an die Hauptorte de» Arron- Die Francs-Tireurs. Ueber die Entstehung und ursprüngliche Organ» sakion der Francs TireurS bringt ein zur Erinnerung der lothringisch-französischen Säcularfeicr von 1866 geschriebener Artikel der Straßburger Gemeiudezeitung für Elsaß-Lothringen folgende interessante Mittheilungen: In verschiedenen französischen Grenzdepartement« hatten im Jahre 1813 „Schützengesellschaften" um die Ermäch- tüpma nachgesucht, sich al» Compagnien unter dem Namen Soriew de Francs-TireurS zu organisiren und der Armee anzuschließen. Da die Gesetze damals keine andern Corps von bewaffneten Bürgern zuließen als die Garde nationale sedentaire, konnte dem Wunsche nicht so ganz entsprochen werden und die Anerkennung dieser Schützen al» Bestand- theile der Armee nicht erfolgen. Als nun 55 Jahre später auf Grund de- Gesetze» vom 1. Febr. 1868 die Sarde na tionale mobile im ganzen Lande gebildet wurde, welche in- nerhalb fünf Jahren auf einen Stand von 550000 Mann gebracht sein und hauptsächlich zur Bertheidigung fester Plätze und der Grenzen dienen sollte, da ist durch den Marschall Niel dem Kaiser der Vorschlag gemacht worden, nunmehr auch den Franc»-TireurS die ihren Verdiensten Und ihrer Vaterlandsliebe gebührende Stellung anzuweisen und ihnen zu gestatten, als Freiwillige auf ein Jahr in die Mobilgardc einzutreten. Der Kaiser genehmigte diesen Antrag und bestimmte in der Instruction vom 28. März 1868, daß den FrancS-Tireur» unter dem Namen „Oom- xagniss <lv kranoo-tirours volontairos" ihre bisherige Or ganisation in der Weise gestattet werden solle, daß die ein zelnen auf ein Jahr als Freiwillige' in die Garde nationale mobile «intreten. Die Offiziere ernannte der Kaiser, die Unteroffiziere, Lorporale und Spielleute der Brigadegeneral, unter dessen DiSciplin die Compagnien in Kriegs- und Friedenszeiten standen. Von den Hebungen der Mobil garde waren die Francs-TireurS befreit, bei gemeinschaft lichen Aufstellungen mit dieser sollten sie den rechten Flügel des Ministerpräsidenten wurden mit Beifall aufge- nommen. * pari«, 11. Dec. abends. Deputirtenkammer: Der Minister des Innern Lepire brachte eine Lredit- forderung von 5 Mill. Fr», znm Zweck der Unterstützung der Nolhleidenden Frankreichs ein und erklärte dabei, daß die Regierung nicht zögern würde, eine neue Creditforde- rung vorzulegen, wenn sich die jetzt geforderte Dumme al« unzureichend herausstellen sollte. Die Kammer beschloß die sofortige Berathung. Larochefoncauld (von der Rechten) beantragte, die bewilligten Mittel unter die officiellrn Wohl- thäiigleitScomitk« und unter die privaten Hülfscomitls zu vertheileni Der Minister Lepire entgegnete, da e» unmög- sich sei, alle WohlthätigkeitSbureaux zu Rathe zu ziehen, würden Commissionen eingesetzt werden, um den dringen den Bedürfnissen abzuhelfen, eine Centralcomnüssion in Pari« würde die Vcrtheilung der Mittel aus die einzelnen Departements nach Maßgabe de» Bedürfnisse« vornehmen. Der Bonapartist Lunt» d'Ornano verlangte wegen der Ber- rheilNng der Mittel eine besondere Garantie und Lontrole, indem cv der Befürchtung Ausdruck gab, daß dieselben zu Wahlzwecken benutzt werden könnten. Andere l-onap'ar« Ustiiche Redner verlangten Hülfe insbesondere für die kleinen, ländliche« Gruudbefitzer. Der Minister forderte in Bezug «Uf hie Vcrtheilung der Gelder, für welche «r die Verant wortlichkeit übernehme,'ein Vertrauensvotum. Er wurden hierauf alle ÄbändcrüNgSantcäge abgelehnt und die Vor lage mit 524 gegen 3 Stimmen genehmigt. *, London, 11. Dec. Die Times spricht sich für die baldige Räumung Afghanistans sowie für die stricte Aufrechterhaltung des Vertrages von Gandamak aus uüd betont, daß die Räumung jetzt sicher und ehrenvoll geschehen könnte, dafl sich derselben aber später Hindernisse entgegenstellen dürften. — Der englische Botschafter in Petersburg, Lord Dufferin, tritt deute die Reise nach Petersburg an. * Lukarest, 11. Dec. Hansemann und Bleich- röder erklärten der diesseitigen Negierung bezüglich der Abstimmung der Kammer über die mit ihnen abge schlossene Convention in der Eisenbahnfrage, daß sic durch jedes Amendement die Convention als nicht acccptirt ansehen würden; es würde dann ihrerseits bilden, im Kriege vorzugsweise zur Bertheidigung ihrer Heimat verwendet werden. Der Minister de» Innern Pinard hat dann in einem Circular vom 15. Juni 1868 die ganze Angelegenheit dem Eiser der Präfecten besonders empfohlen. Nachdem mehrere Schützengesellschaften der nördlichen Departement» den Ein tritt in die Mobilgarden nachgesucht hatten, richtete der Krieg-Minister auch an die Präfecten der Departements Meurthe, Meuse, Moselle, Vosge», Haut- und Bas-Rhin, Cöte-d'Or, Jura, Haute-Marne und Haute-Saönc das Er- suchen, den Militärbehörden bei Umwandlung der Schützrn- gesellschaften in FrancS-TireurS-Lompagnien möglichst be- hülslich zu seiu. Im Unterelsaß bestanden damals neun Schützengesellschaften, von welchem jedoch nur eine, die von Zabern, die vom Minister empfohlene militärische Organi sation annahm: 38 Mitglieder waren al» Freiwillige in die Mobilgarde getreten. Die Gesellschaft beschäftigte sich, wie der Präsect im August 1869 in seinem Bericht an den Genrralrath erklärt, hauptsächlich mit der Hebung in der Waffe und vereinigte sich zu geselligen Vergnügungen; so hatte kurz zuvor die straßburger Schützengesellschaft ein in ternationales Schützenfest veranstaltet, an welchem die über- rheinischen Nachbarn sich zahlreich betheiligt hatten. Die „Looiet« cts tir ck« I» ülourtko" hielt jährlich m Nancy PreiSschießen ab, zu welchem alle französischen Schützen« gesellschaften ringelnden wurden. Im Departement de la Meurthe hatte die Präfectur zuerst; d. h. vor 1868, von solchen bewaffneten Gesell schaften nichts wissen wollen, und noch im Jahre 1869 ge nehmigte der dortige Genrralrath keine Untrrstützung für diese Gesellschaften; «S wurden dieselben Befürchtungen da mals gehört, welche , dann später nach dem Kriege im Jahre 1874 der französische Minister de« Innern in einem Cir cular vom 11. Sept, ausgesprochen hat. Da» Gesetz vom 1. Aug. 1874 hatte nämlich dir Einführung fremder Car- touchen in Frankreich für die Schützengesellschaften gestattet, und zwar aus Grund von Ermächtigungen des Krieg»« Ministers, während seit dem Jahre V die Einfuhr anderer al» der in der Armee gebräuchlichen Cartouchen untersagt außerdem noch der Division-general Suleiman-Pascha, welcher insbesondere mit der Einführung der bezüg-. lichen Reformen an Ort und Stelle betraut ist. Ba ker-Pascha schiffte sich mit seinem ganzen Personal nach Alexandrette ein und wird sich von dort zunächst nach Aleppo begeben, woselbst er seine Mission zu be ginnen gedenkt. Derselbe wird in diesem Vilayet zuerst die Districte von Marach und Zeitoun inspiciren und von dort seinen Weg nach Diarbekr und Armenien weiter verfolgen. Die ihm ertheilten Vollmachten sind in der Art mit denjenigen Suleiman Pascha's combi- nirt, daß der Zweck de- Unternehmen» in wirksamer Weise erreicht wird. Die Localbehörden haben bereit- dir erforderliche« Instructionen eichalten, um die kai serlichen Commissare in ihrer Aufgabe unterstützen zu können. UeberdieS ist in den meisten VilajetS, welche Baker-Pascha zu bereisen hat, die Ausführung der nach der Veröffentlichung der neuen Reformgesetze zu be wirkenden Reorganisation schon mehr als zur Hälfte beendet und kann es sich daher nur noch um einige, den localen Bedürfnissen sich anschließende allgemeine' Maßregeln handeln, geeignet, das neue System zu vervollständigen und dessen Functionirung zu sichern. Hauptsächlich ist eine angemessene und zweckmäßige Organisation der GenSdarmerie eine der Angelegen heiten, mit welcher sich Baker-Pascha in specieller Weise zu beschäftigen haben wird und zwar nach denjenigen Planen, welche im Seraskeriat von einer Special commission, der Baker-Pascha selbst angehörte, aus gearbeitet wurden." Telegraphische Depeschen. * 11. Dec. Nach hin vorliegenden Nach ¬ richte« ch dn Wass«rst«ny y«r Mar»- gefallen und b«tn>g gestern Abend Centtmeter; die Gefahr sin« Urberschwemmuug von Arad ist momentan abge- auch kein Grund vorlicgcn, eine Gcncralversammlung der rumänischen Eisenbahugesellfchaft zu veranlassen. (Wiederholt.) *Wien, 11. Dec. abend-. Meldungen der Po litischen Correspondenz. Au-Konstantinopel: „Der griechische Patriarch hat i« einem Schreiben an die Pforte seine Ueberzeugung ausgesprochen, daß die Pforte, anläßlich der von ihr beabsichtigten Reformen, die alten Rechte und Privilegien der orthodoxen Kirche nicht an wendet. "Madrid, 10. Dec. Das neue Ministerium hat sich heute dem Senat und der Kammer vorgc- steüt. Bezüglich L« Ministerkrisis erklärte der Mi- msterprüfidkut Canova» del Castillo, daß dieselbe durch die Abfassung Ye- Gesetzentwurf- betreffend die Ein- führun^ Von wirthschaftliche« Reformen auf Cuba veranlaßt »»eben sei. Das gegenwärtige Cabinet we^e ^nso wie das bisherig- für di- Abschaffung Rußland telegraphisch über die Feier d-S GeorgS- rer Sklaverei «intreten und eine neue Form für die Hasser dankte hierauf dem Fürsten eben- «°SgMv.g der Interessen Spaniens und Cubas falls telcgraphssch m.t dem B-m-rk-n, vorschlad«!«. Die Gesetzentwürfe betreffend Cuba wür- ! der Waffenbrüderschaft befestige die Freundschaftsbande de» iy kurzem vorgelegt werden. Die Erklärungen Mfchen Rußland und Montenegro^, die nicht- er-